„Advent ist im Dezember“ – so lautete eine Initiative der Evangelischen Kirche in Deutschland aus dem Jahr 2004.
Diese Aktion wollte darauf hinweisen, dass der Dezember in erster Linie vom Advent her geprägt ist; nicht schon von Weihnachten her.
Vorfreude und Vorbereitung, der Stille und der Erwartung – das sind die Begriffe, die die Zeit des Advents prägen.

Doch in unserem Alltag sieht es längst anders aus: schon vor dem Ewigkeitssonntag (auch Totensonntag, bei uns KatholikInnen „Christ-König-Sonntag“) sind viele Vorgärten, Häuser und Wohnungen schon explizit weihnachtliche geprägt und gestaltet, mit den typischen Symbolen von Weinachten, wie Tannenbaum und Sternen, weniger die christliche Krippe, dafür mehr der kommerzialisierte ‚Weihnachtsmann‘.
Nun könnte man sagen: ‚Ja, das hängt auch mit der Kommerzialisierung von Weihnachten zusammen. Die Geschäfte müssen für den Einkauf für Weihnachten werben – und das geht nur mit weihnachtlichen Attributen.‘
Aber das stimmt nicht so ganz!
Ich erinnere mich noch an Zeiten, auch gerade aus Kindertagen, wo bei den großen Kaufhäusern vor dem Geschäft und in den Geschäften traditionelle Adventskränze hingen, und jede Woche eine (elektrische) Kerze mehr eingeschaltet wurde.
Weihnachtsgeschäft ging damals auch mit adventlicher Symbolik.

Doch wenn die Geschäftswelt uns in der adventlichen Weihnachtszeit mit weihnachtlichen Symbolen und weihnachtlicher Musik lockt und in Einkaufsstimmung versetzen will, ist das das Eine!
Das andere aber ist, wenn wir in der christlichen Religion und in unseren christlichen Kirchen selber den Unterschied zwischen Advents- und Weihnachtszeit (noch dazu ungezwungen!) aufgeben!
So in diesen Tagen geschehen in einer katholischen Pfarrei, die schon wenige Tage nach dem 1. Adventssonntag (!) ihre hauptamtlichen Mitarbeitenden in der Seelsorge zu einer „Weihnachtsfeier“ einlädt!
Da fehlt es mir an Verständnis und Akzeptanz!
Denn es wird völlig unglaubwürdig, wenn wir in diesen Tagen des beginnenden Adventes in unseren Gottesdiensten die Themen: „Wachsamkeit“, „Vorbereitung“, „Sammlung, Besinnung und Stille“, und alle anderen erdenklichen adventlichen Themen und Motive in den Mittelpunkt unserer christlich-spirituellen Verkündigung stellen, aber zugleich schon zum Beginn dieser Vorbereitungszeit selber zu einer „Weihnachtsfeier“ einladen!
Was ist mit der guten, alten und sinnvollen Tradition der „Adventsfeiern“, bei denen adventliche Texte vorgetragen und adventliche Lieder gesungen werden, wo es einen Tannenzweig auf dem Tisch gibt (gerne auch mit einer Kerze) und es (hoffentlich jetzt erst!) die ersten vorweihnachtlichen und weihnachtlichen Gebäckspezialitäten gibt?!
Wir berauben uns einer wertvollen christlichen Tradition und vor allem einer wertvollen geistlichen Vorbereitungszeit, wenn wir völlig unsensibel und unüberlegt die kommerziellen und weltlichen Tendenzen und neuzeitlichen Bräuche übernehmen, die diametral unserer christlichen Verkündigung entgegen stehen, denn:

ADVENT ist im Dezember!
Alle Bilder: www.pixabay.com
Wer die Adventszeit als wirklich besinnliche Vorbereitungszeit nutzen möchte, findet viele Anregungen und Tipps mittlerweile im Internet.
Hier gibt es die Broschüre der Evangelischen Kirche zur Initiative „Advent ist im Dezember“ zum Download!


