07.10.2025

Die Welt der Tipps und Ratschläge – in Hülle und Fülle

Die nachfolgend verlinkte Kolumne aus der „Apotheken Umschau“ bringt es auf den Punkt!
Bei Gelegenheit gerne mal lesen!

Von vielen Seiten bekomme auch ich – sicherlich auch wohlmeinende – Ratschläge.
Aber keiner weiß so genau, was eigentlich zu tun ist.
Und so wird es für mich manchmal auch stressig, mir diese vielen – gut gemeinten – Ratschläge anzuhören.
Mittlerweile ist es sogar soweit, dass ich Sorge habe, zu meinem Hausarzt zu gehen und dann doch nur wieder in ein ratloses Gesicht zu blicken.

Kolumne von Margarete Stokowski: Hast du’s mal mit Eisen versucht? | Apotheken Umschau


Bitte nicht persönlich nehmen!
Ich verstehe ja, dass viele sich um mich sorgen und gerne helfen und unterstützen können.
Aber wahr ist auch der Satz in der Kolumne:
„Unheilbar heißt nicht unbehandelbar – gegen einzelne Symptome kann man hier und da etwas tun.

Bei mir gibt es noch eine kleine ‚Hoffnung‘: bislang steht auf meiner Diagnose noch nicht ME/CFS, sondern ’nur‘ Post-Covid.
Das liegt auch daran, dass die Diagnose von ME/CFS sehr schwierig ist und mitunter mehrere Jahre vergeht. Und ich habe nicht alle – Gott sei Dank – und nicht so gravierende Symptome, wie sie bei ME/CFS benannt werden.
Das lässt mich hoffen, dass ‚dieser Kelch an mir vorübergehen‘ wird.

Also kann ich nur den mühsamen Weg gehen und schauen, was mir hilft, dass die Symptome nicht so stark werden und ich halbwegs gut durch den Tag, durch die Woche und die Monate komme und dabei nicht vollends deprimiert durchs Leben gehe.

Und wenn ich dann Menschen in meinem Umfeld habe, die das versuchen, mit mir auszuhalten, die akzeptieren, wenn ich – aus mittlerweile mehreren Monaten Erfahrungen – deutlich mache, was ich wohl schaffen und leisten kann und wann ich mir eine Ruhe- und Erholungsphase gönnen muss, dann wäre das das Größte und Schönste, was mir passieren kann:
Menschen, die mich so akzeptieren und nehmen, wie ich bin und was ich kann!

Schön, dass ich solche Menschen um mich habe, die das immer wieder zeigen.
Ja, ich weiß, dass meine und eure Hilflosigkeit auch frustrierend ist.
Aber: gemeinsam auszuhalten ist schon großartig und vielleicht das Einzige, was ihr tun könnt.

Danke dafür!




05.10.2025

Unberechenbar

Ich muss meinem Herzen Luft machen. Ich bin völlig deprimiert und den Tränen nahe. Heute habe ich wieder einen Crash – obwohl ich so vorsichtig war und meine Pacing-Strategie eingehalten habe.

Bild von StockSnap auf Pixabay

Ich wusste, dass der gestrige Tag anstrengend sein würde und habe mich gut vorbereitet. Trotzdem war er kräftezehrend.

Gestern standen zwei schöne, aber fordernde Termine an: um 14 Uhr eine Taufe, um 16 Uhr die hl. Messe im Krankenhaus.
Schon mittags besorgte ich Blumen und bereitete die Kapelle vor.
Auf die Taufe hatte ich mich gefreut – die Familie war sehr nett –, doch solche Feiern verlangen viel Energie.
Man leitet, moderiert, muss flexibel reagieren und zugleich sensibel bleiben, vor allem bei Kindern und unvorhersehbaren Situationen.

Nach der Taufe wieder alles aufräumen, durchlüften, kurz ausruhen und die Predigt für die Messe vorbereiten.
Schon da fühlte ich Müdigkeit und schwere Beine.
Bei der Messe dann erste Wortfindungsstörungen, am Ende sogar ein Fauxpas, weil mir mitten im Satz die Worte fehlten – Brainfog in seiner reinsten Form.
Peinlich und für alle sichtbar.

Zu Hause nur noch Abendessen, Vesper beten und früh ins Bett – selbst eine empfohlene Serie konnte ich nicht mehr anschauen.

Heute dann der nächste Schlag:
Unser Chor sollte in der Gemeindemesse singen.
Ich war früh wach, aber völlig erschöpft, bleiern müde und kraftlos.
Tränen, Ohnmacht, das Gefühl zu versagen – obwohl ich weiß, dass es nicht meine Schuld ist.
Ich musste absagen.

Bild von Ron Solo auf Pixabay

Nun will ich nur noch halbwegs gut durch diesen Tag kommen und hoffe, dass es mir morgen körperlich und seelisch wieder besser geht.

Post-Covid ist unberechenbar.





„If I were a rich man …“

oder: Das Gleichnis vom ‚armen Lazarus‘ nach Lk 16, 19-31

Deutsch: Meister des Codex Aureus Epternacensis, Public domain, via Wikimedia Commons

Kennen Sie die ‚Gastmahl-Angebote‘ und die ‚Tafelausgabe‘ hier in unserer Pfarrei St. Clemens in Oberhausen-Sterkrade?

An jedem zweiten bis fünften Sonntag im Monat laden wir zum Gastmahl ein – und rund 30 Menschen nehmen dieses Angebot regelmäßig dankbar an.
Seit März gibt es außerdem die Tafelausgabe im Vorraum von St. Clemens. Dort kommen im Durchschnitt über 70 Personen mit ihren Familien, um das Nötigste für ihren Alltag zu bekommen.

Diese beiden Initiativen zeigen: Auch bei uns in Sterkrade gibt es konkrete Not. Das ist nicht weit weg, nicht irgendwo in den Nachrichten – das ist hier bei uns.

Es ist die Not des „armen Lazarus“ aus dem heutigen Evangelium.
Und diese Not schreit zum Himmel.

Dabei wissen wir: Eigentlich gibt es genug. Lebensmittel gibt es in Hülle und Fülle.
Niemand müsste in Deutschland hungern oder ohne das Nötigste dastehen.

Und trotzdem geschieht es.
Warum? Weil wir Menschen ein Teil dieses ungerechten Systems sind.

Es ist leicht, mit dem Finger auf andere zu zeigen – auf Unternehmen, die nur auf Gewinn schauen, oder auf die Politik, die vermeintlich zu wenig tut.
Aber die Wahrheit ist: Wir alle, auch ich selbst, tragen unseren Anteil daran.
Unser Konsum, unsere Bequemlichkeit, unser Verhalten – all das baut mit an dieser Welt, in der Menschen Not leiden.

Das ist hart, aber wir dürfen es nicht beschönigen.
Und wenn wir das einmal verstanden haben, dann kann es uns eigentlich nicht mehr gleichgültig lassen.
Dann muss in uns die Frage aufbrechen:
Wie kann ich helfen?
Welchen Beitrag kann ich leisten, damit es anderen besser geht – wenigstens ein kleines Stück?

Gott sieht diese Not.

Und Jesus Christus macht sehr deutlich: Wie wir mit der Not unserer Mitmenschen umgehen, ist entscheidend für die Frage, ob wir einmal am himmlischen Tisch Platz nehmen dürfen.

Schon als Kind hat mich das Gleichnis vom reichen Prasser und dem armen Lazarus aufgewühlt.
Ich erinnere mich gut an die Bilder in meiner Kinderbibel: Lazarus, krank und voller Wunden, die Hunde, die an ihm leckten, und sein Tod in bitterster Armut.
Ein paar Brosamen hätten gereicht, etwas vom Überfluss des Reichen – aber selbst das bekam er nicht.

Darum fällt Jesu Urteil so scharf aus.
Denn die Botschaft war damals schon bekannt: Barmherzigkeit, Mitgefühl, tätige Nächstenliebe.
Jesus ruft sie uns nur mit Nachdruck ins Gedächtnis zurück.

Auch heute noch wirkt dieses Evangelium in mir – kritisch, aufrüttelnd, aber auch heilsam.

Und ich hoffe, dass es uns allen so geht.
Denn wir müssen uns immer wieder fragen: Haben wir getan, was uns möglich gewesen wäre? Haben wir den Notleidenden wirklich geholfen – so, wie wir es gekonnt hätten?

Paulus schreibt in der heutigen Lesung, im ersten Timotheusbrief eine klare Antwort, die wir uns zu Herzen nehmen können:
„Strebe nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut! Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen bist…“ (1 Tim 6,11f.)

Und darum komme ich am Ende noch einmal auf etwas ganz Konkretes zurück:

Für die Gastmahle und für die Tafelausgabe werden noch Helferinnen und Helfer gesucht.
Vielleicht ist das genau der Beitrag, den man leisten könnte: Ein Stück vom eigenen Überfluss weitergeben – Zeit, Aufmerksamkeit, ein offenes Ohr, vielleicht auch eine helfende Hand.

Die Not des Lazarus ist auch heute mitten unter uns.
Lassen wir uns von ihr berühren – und von Jesus rufen, damit wir gemeinsam dazu beitragen, dass aus Not Hoffnung wird.




Ist Christentum politisch?

Bezug: Lesungen vom 25. Sonntag im Jahreskreis – C – 2025

Buch Amos (AT): Am 8,4-7
Lukas-Evangelium (NT): Lk 16,10-13

Link zum Bild: https://www.eins.website/aktuelles/berichte-und-artikel/berichte-2025/1883-aktion-gegen-hass-und-rassismus

Die Bundestagspräsidentin Frau Julia Klöckner (CDU) hat in einem Interview im April diesen Jahres gegenüber ‚domradio‘ Köln gesagt, sie halte es nicht immer für richtig, wenn Kirchen sich wie eine NGO verhalten und zu allen möglichen politischen Themen Stellung nehmen.

Als Beispiel nannte sie das Tempolimit: Man könne ja für Tempo 130 sein, aber ob die Kirche dazu unbedingt etwas sagen müsse, sei fraglich.

Außerdem kritisierte sie, dass in der Corona-Zeit die Seelsorge zu wenig präsent gewesen sei.

Und sie sagte, gerade bei schwierigen Fragen rund um den Beginn und das Ende des Lebens wünsche sie sich, dass die Kirche klar Haltung zeigt – und nicht danach schaut, ob es dafür Beifall gibt oder nicht.

Solche Aussagen haben in Kirche und Gesellschaft für viele Diskussionen gesorgt.

Ich selbst würde mit Frau Klöckner gerne mal darüber streiten, ob sich die Kirche nicht auch zum Tempolimit äußern sollte.
Denn es gibt durchaus gute christliche Gründe dafür: den Schutz der Schöpfung und den Schutz des Lebens.

Außerdem war es in der Corona-Zeit die Politik selbst, die – aus Fürsorge, aber eben auch mit harten Regeln – die Arbeit der Kirchen stark eingeschränkt hat.

Manche Stimmen in der Diskussion haben Frau Klöckner unterstützt.

Sie sagten: Religion sei Privatsache, die Kirche solle sich auf das Seelenheil konzentrieren und sich nicht in die Politik einmischen.

Aber das greift zu kurz.

Denn die Bibel und die heutigen Lesungen machen klar: Glaube hat sehr wohl mit gerechten Lebensverhältnissen und somit mit Politik zu tun.

Glauben heißt nicht nur, an Gott zu glauben – sondern auch, den Glauben im Alltag zu leben.

Ein Christ oder eine Christin zeigt ihre Glaubwürdigkeit darin, wie sie handelt.

Und der Gott, an den wir glauben, ist ein Gott, der sich immer wieder auf die Seite der Schwachen, Benachteiligten und Ausgebeuteten stellt.

Schon in den Worten der Propheten, und auch in Jesus, seinem Sohn, hören wir den Ruf nach Gerechtigkeit.

Wer sich für Gerechtigkeit und für die Schwachen einsetzt, handelt damit immer auch politisch.

Das Reich Gottes ist nichts Abgeschlossenes neben der Gesellschaft, kein frommer Raum ohne Verbindung zur Welt.

Es zeigt sich mitten im Leben, mitten in den Fragen und Konflikten unserer Zeit.

Darum gehört es zum Wesen der Kirchen, dass sie für Gerechtigkeit, Frieden, Solidarität und die Bewahrung der Schöpfung eintreten.

Und zwar nicht nur mit allgemeinen Worten, sondern auch mit klaren und konkreten Aussagen, wie zum Beispiel zum Tempolimit.

Denn nur so wird sichtbar, dass der Glaube etwas mit unserem Alltag und alltäglichen Fragen zu tun hat.

Natürlich kann es dabei passieren, dass Politikerinnen und Politiker, Mächtige und Herrscher, Unternehmer und Reiche, Autoliebhaber:innen oder andere sich kritisiert fühlen.

Aber das muss die Kirche aushalten – ja, vielleicht ist es sogar nötig.

Denn unser Auftrag ist es, die frohe Botschaft Gottes zu verkünden: die Botschaft von einem Gott, der an der Seite der Schwachen steht und der allen beisteht, die Hilfe brauchen.


Den Artikel aus dem ‚domradio‘, auf den ich mich beziehe, kann hier nachgelesen werden:
https://www.domradio.de/artikel/bundestagspraesidentin-kloeckner-wuenscht-sich-starke-kirchliche-stimme




Auf Distanz gehen

Psychohygiene

Bild von Chris auf Pixabay

Es wird Zeit, dass ich mich innerlich von Menschen verabschiede,
die mir nicht gut tun und dir meine Psychohygiene versauen!
Hat jemand brauchbare Tipps, wie ich das anstellen kann,
obwohl ich diesen Menschen physisch nicht ausweichen kann?!

Gerne die Kommentarspalte nutzen; vielleicht profitieren auch noch andere davon!
Danke!