„Gesundheit!“
Menschen sitzen beieinander; eine Person niest, eine andere wünscht: „Gesundheit!“. Sagt eine weitere: „Das macht man heute nicht mehr; man geht einfach darüber hinweg.“
Hast du das auch schon erlebt? Ich ja.
Es sei eine ’neue‘ Konvention, da die Person, die niest, vielleicht unangenehm davon berührt ist, dass sie so unbewollt Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat und das dann auch noch durch den Wunsch „Gesundheit“ offensichtlich wird.
Ich weiß ja nicht, wie es dir damit geht. Ich jedenfalls gewöhne mich immer noch nicht an diese ’neue Konvention‘. Vielleicht auch deshalb, weil ich mich nicht daran gewöhnen will? Vielleicht deshalb, weil ich gerne Menschen eine „gute Gesundheit“ wünschen möchte?
Am Beginn der Corona-Pandemie konnte man es noch häufiger erleben, dass Kund*innen an der Kasse der/dem Kassierer*in vor dem Weggehen zusagten: „Bleiben Sie gesund!“ oder umgekehrt.
Auch jetzt passiert es noch hin und wieder, dass Menschen sich ausdrücklich sagen: „Bleiben Sie gesund!“ oder „Passen Sie auf sich auf!“
Gerade in dieser Pandemie merken wir, wie unsere Gesundheit urplötzlich bedroht sein kann; eigentlich ist das immer so, aber die Pandemie holt es uns so brutal deutlich tagtäglich in Erinnerung.
Sollten wir – wie in diesen Zeiten – nicht wieder mehr darauf achten, uns gegenseitig etwas Gutes zu wünschen?
Mich berührt es jedenfalls sehr angenehm, wenn Menschen mir in diesen Tagen sagen oder schreiben: „Bleiben Sie gesund!“
Ein lieber Kollege von mir schrieb in einer Mail am Anfang der Pandemie als seinen Gruß: „Bleiben Sie positiv gestimmt und negativ getestet!“
Er fasst es mit diesem konkreten Gruß zusammen, was vielen in dieser Zeit so wichtig ist.
Ich werde – mehr noch in diesen Corona-Zeiten – nicht die ’neue Konvention‘ anwenden. Wenn jemand in meiner Gegenwart niest oder ich sonst meine, es würde ihm gut tun dann sage ich auch weiterhin:
„Gesundheit!“ oder „Gute Besserung!“
Und bei Menschen, die einem besonders wichtig sind oder nahestehen, kann man es auch „durch die Blume sagen“