Glaube und Heilung
Keine Einbahnstraße
In der heutigen Tageslesung finden sich Worte aus dem Matthäus-Evangelium:
„Als Jesus von dem Berg herabstieg, folgten ihm viele Menschen. Da kam ein Aussätziger, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus streckte die Hand aus, berührte in und sagte: Ich will es – werde rein! Im gleichen Augenblick wurde der Aussätzige rein.“ (zitiert nach Mt 8, 1 – 3)
Wenn Gott nur will, dann kann ich heil werden; wenn Gott nur will, dann kann ich gerettet werden…-
So oder so ähnlich denken viele Menschen über Gott.
Es kommt also allein auf Gott an, ob mir geholfen wird?
Der Auszug aus dem heutigen Evangelium nimmt noch eine andere Facette in den Blick, die – so denke ich – viel zu wenig Beachtung erfährt: Es kommt auch auf mich an, ob ich heil und gerettet werden kann.
Nein, das ist keine Arroganz oder kein Größenwahn, denen ich das Wort reden will.
Halten wir uns die Chronologie der heutigen Heilungsgeschichte noch einmal bewusst vor Augen:
- Zuerst kommt der Aussätzige und fällt vor Jesus nieder.
- Dann kommt Jesus zum Zug.
Der Aussätzige bringt was ganz wesentliches selber mit ein, damit dieses Wunder der Heilung geschehen kann: er glaubt; er vertraut, dass Jesus helfen und heilen kann.
Das ist die Vor-Leistung, die der Aussätzige mit einbringt.
Dieser Glaube gibt ihm die Kraft, auf Jesus zuzugehen, ihm sein Schicksal und seine Zukunft anzuvertrauen.
Und er bekennt zugleich freimütig: Sein Glaube, sein Wunsch, seine Sehnsucht nach Heilung ist das eine; das andere aber ist auch der göttliche Wille, dass dieses Heil geschehen kann.
Es kommt also nicht allein auf Gott an, ob wir heil und gesund werden können.
Auch unser eigener Glaube ist gefragt und ist wesentlich, damit Heilung durch Gott geschehen kann.