Richetta Manager

Eine bewundernswerte Frau – eine großartige Stimme

Wäre ich 2010 nicht Mitglied des Chores „Junger Chor Beckhausen“ geworden, ich hätte wohl kaum persönlich die Sängerin Richetta Manager kennen gelernt, die unter anderem auch einige Zeit lang dem Ensemble des „Musiktheater im Revier“ (MiR) Gelsenkirchen angehörte.



Unser Chor hatte das großartige Glück, viele Male mit Richetta Manager auf der Bühne stehen zu können.
Bei ihrem Abschiedskonzert im MiR war unser Chor mit dabei.

Das Benefizkonzert am dritten Adventssonntag auf dem „Schmücker Hof“ in Kirchhellen trug ihre Handschrift. Und auch da waren wir mit dabei.

Heute erinnere ich mich an einige persönliche Begegnungen zusammen mit ihrem Mann. So wie ich beide kennen gelernt habe, kann ich sagen: es sind wunderbare Menschen.

Ich erinnere mich auch an ein sehr spezielles Konzert, dass sie 2019 im Hans-Sachs-Haus in Gelsenkirchen gegeben hatte. Es war einmalig! – Auch hier zeigte sie ihr besonderes Können:
https://inn-joy.de/musik/nachberichte/2453-inn-joy-richetta-manager-torben-beerboom-what-feelings-sound-like-im-hans-sachs-haus.html

Als riesiger Freund von Gospels, Spirituals und Souls bekam ich jedes Mal eine Gänsehaut, wenn ich Richetta singen hörte und sie vermag es immer noch, wenn ich Aufnahmen von ihr höre.

Ihr warme Stimme, ihr ausdrucksvoller Gesang hat mich immer fasziniert und ich hätte sie gerne noch unendliche Male live gehört und erlebt.

Heute erfuhr ich davon, dass Richetta Manager gestern, am 15. Januar 2024 gestorben ist.

Ihre Stimme wird nie mehr wieder live zu hören sein.
Das bewegt mich sehr und macht mich traurig.

Meine Gedanken und Gebete sind bei ihr und bei ihrem lieben Mann.
Meine Gedanken sind bei allen, die zu ihr gehören: ihre Familie, ihre Freunde und alle, die sie mochten und verehrten.

Danke, liebe Richetta, für so viele schöne Momente, die du auch in mein Leben gezaubert hast.
Ein herzliches: Vergelt’s Gott!

Ich verneige mich vor dieser großartigen Künstlerin, indem ich hier ein Lied von ihr teile, das einen besonderen Hintergrund hat: „More than ever“.

Die Single „More than ever“ von Richetta Manager entstand als Reaktion auf den Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School, Massachusetts 2012.
Der Song, von Richetta selbst geschrieben und komponiert von Torben Beerboom, trägt eine Botschaft für eine bessere Welt ohne Waffen.
Die inspirierenden Zeilen, die am Ende Teil des Liedtextes wurden, reflektieren die drängende Notwendigkeit, gegen Gewalt aufzustehen.
Der Song wurde mit der Bewegung „MARCH FOR OUR LIVES“ verknüpft, die sich nach einem weiteren Amoklauf an der Parkland High School in Florida gebildet hatte.
„More than ever“ ist sowohl mahnend als auch hoffnungsvoll und setzt sich für eine Welt ein, die frei von Waffengewalt ist.

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Bauernprotest

Bild von Clker-Free-Vector-Images auf Pixabay

Der Traktor ist wohl das Symbol dieser Tage: viele Bauern werden in diesen Tagen protestieren, weil die Subventionen für Agrardiesel und die Kfz-Steuer für die Landwirt:innen wegfallen und dadurch Wettbewerbsbenachteiligung und sogar existenzbedrohende Wirtschaftslagen für einzelne Betriebe entstehen können.

„Der Geist ist aus der Flasche“ – so sagte heute der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) im ZDF Morgenmagazin.

Ich kenne mich zu wenig mit der wirtschaftlichen Situation der Landwirt:innen aus, aber ich denke, dass deren Protest nicht grundlos ist.

Und natürlich könnte ein Schritt zur Entlastung der Landwirtschaft sein, diese Vergünstigungen wieder zuzugestehen. Das ist die beste Möglichkeit, um die Lage wieder zu entspannen.

Doch wer jetzt mit einem Finger auf die Regierung zeigt, dessen Hände zeigen mit mehr als einem Finger auf sich selbst zurück.

Denn das eigentliche Problem sind nicht die Maßnahmen der Regierung!
Das eigentliche Problem sind wir Verbraucher:innen, die immer noch billige Lebensmittel haben wollen und jedem Billig-Angebot, insbesondere der Discounter, hinterher jagen.

Stephan Weil (SPD) beschrieb es treffend, als er sagte, dass die Milchbäuer:innen vor einem Jahr noch etwa € 0,60 für einen Liter Milch erhielten, heute aber nur noch € 0,36!ch heute nur € 0,36!

Bild von David auf Pixabay

Solange Bäuer:innen in Deutschland keinen gerechten Preis für ihre wertvollen Produkte bekommen, werden sie immer an der Finanzspritze der Subventionen hängen bleiben.

Bild von Ilo auf Pixabay

Seit Jahren weisen immer wieder verschiedene Initiativen und Verbände auf diesen Schwachpunkt bei der landwirtschaftlichen Produktion hin.

Die wahren Kosten – Meine Landwirtschaft (meine-landwirtschaft.de)

Wer also heute unsere Regierung kritisiert und wer dafür sogar gefährliche Allianzen mit antidemokratischen und verfassungsfeindlichen Kräften eingeht, der sollte sich selber fragen, ob er oder sie nicht selber Anlass und Grund für die Krise der deutschen Landwirtschaft sind.
Wer nicht bereit ist, gerechte Preise zu zahlen, wer nicht bereit ist auf nachhaltige und ökologische landwirtschaftliche Produktion zu setzen und diese Produkte zu kaufen, ist maßgeblich für die Krise der heutigen Landwirtschaft mit verantwortlich.

Bild von Wolfgang Weiser auf Pixabay

Statt auf die Regierung zu schimpfen, brauchen wir eine wirklich nötige Solidarität mit der deutschen Landwirtschaft, die sich auch darin ausdrückt, gerechte und faire Preise für deutsche bäuerliche Produkte zu zahlen!

Bild von photosforyou auf Pixabay



Den Messias suchen …

Wie die Weisen aus dem Morgenland

Bild von Ambroz auf Pixabay

Rabbi David – so berichtet eine Anekdote – war als Kind gerne beim Versteckspiel dabei.

Einmal spielte er mit einem anderen Kind Verstecken. Rabbi David versteckte sich gut und wartete lange, weil er dachte, sein Freund würde nach ihm suchen.
Doch sein Freund suchte ihn nicht.
Als Rabbi David aus seinem Versteck kam, konnte er seinen Freund nicht finden und merkte, dass sein Freund ihn nie gesucht hatte.
Traurig lief er zu seinem Großvater und erzählte ihm, dass sein Freund ihn nicht gesucht hatte.
Der Großvater war auch traurig und sagte: „So ist es auch manchmal mit Gott. Er versteckt sich, damit wir ihn finden, aber wir suchen ihn nicht.“

Der Rabbi glaubt, dass Gott sich verborgen hat wie ein versteckendes Kind. Er denkt, dass dies der Grund für das Leid auf der Welt ist.
Wenn Gott unsichtbar bleibt, macht das den Menschen Angst und ist oft der Anfang von Leid. Aber Gott hat sich absichtlich versteckt, damit die Menschen ihn suchen und finden können.

Hier kann ich nun an das heutige Fest anknüpfen:
Der verborgene Gott braucht Menschen, die in suchen.
Denn im Suchen geht der Mensch einer Sehnsucht nach:

• Wir suchen nach Entscheidungen für unser Leben, die unser Leben sinnvoll erscheinen lassen.
• Wir suchen nach neuen Möglichkeiten, Frieden in unserem Leben zu verwirklichen, weil wir die Sehnsucht in uns spüren, dass Friede und Gerechtigkeit unser Leben sinn- und wertvoll werden lassen.
• Wir suchen nach Gott, weil in uns eine Sehnsucht ist, dass es da jemanden gibt, dem wir unser ganzes Dasein anvertrauen dürfen; dass wir nicht „allein“ gelassen sind; dass es ein Fundament gibt, auf dem unsere Sehnsucht und unser Streben nach Glück, Liebe, Frieden gründet, Halt gibt und auch die Kraft, trotz aller Widerstände und Rückschläge es immer wieder neu zu wagen.

Die Weisen aus dem Morgenland suchen einen neuen König, den vorhergesagten Messias, wie Herodes und seine Berater glauben.
Und der Glaube an den Messias ist immer auch verknüpft mit dem Glauben an Heil und Segen.
Das Programm des Messias ist Heil und Rettung.

Gott möchte gesucht – und gefunden – werden, so erzählt uns diese kleine Anekdote.

Und die Weisen aus dem Morgenland legen Zeugnis darüber ab, dass Gott selber Zeichen und Hinweise gibt, die helfen, dass die Suche erfolgreich sein kann.

Das heutige Fest ist für mich ein Fest, was innerlich eng verwoben ist mit meiner Sehnsucht, Gott in meinem Leben zu suchen und zu finden.
Das heutige Fest sagt mir: achte auf die Zeichen in deinem Leben, die einen Hinweis auf Gott sein sollen.
Das heutige Fest sagt mir ferner: es werden kleine und unscheinbare Zeichen sein; es werden Zeichen sein, die wir zu deuten verstehen müssen.

Das ist die Einladung an uns als Glaubensgemeinschaft: diese Zeichen zu ent-decken und sie für uns gegenseitig zu deuten.
Und manchmal – wenn wir sie nicht erkenne – kommt vielleicht von Ihnen oder anderen ein Hinweis, der mich darauf stößt, Gottes Spuren in meinem Leben zu entdecken, wo ich sie zu leicht übersehe.




800 Jahre Weihnachts-Krippe

Franziskus hat es ‚erfunden‘

(M)eine Weihnachtsansprache 2023

Franz von Assisi hatte 1223 eine tolle Idee: Er wollte den Menschen in den Bergen Umbriens die Weihnachtsgeschichte näherbringen.
Er war fasziniert davon, wie Gott als Mensch in Armut und Bescheidenheit geboren wurde. Das war für ihn wichtiger als der Glaube an Gottes Allmacht – für ihn stand der Glaube an Gottes Nähe zu uns Menschen im Mittelpunkt.
Er wollte den Bauern zeigen, dass der Sohn Gottes in großer Armut zur Welt kam. Er wollte, dass die Leute das richtig spüren konnten.

So dachte er lange darüber nach.
Dann, während eines Spaziergangs in den Bergen, fand er eine Höhle in Greccio.
Das war perfekt!
Dort könnten sie den Stall von Bethlehem nachmachen und alle aus der Gegend einladen, um zusammen die Ankunft des Gottessohnes zu feiern. Er erzählte einem Mann aus dem Dorf von seinem Plan, der total begeistert war.

Der Bauer und seine Familie halfen bei den Vorbereitungen.
Sie brachten Holz und Stroh herbei und richteten die Höhle für die Weihnachtsfeier her.
Die Leute übten für ihre Rollen.
Franz von Assisi legte eine Jesuskind-Figur aus Wachs in eine echte Futterkrippe.
Jeder wollte seine Tiere für das Fest mitbringen, aber nur die lauten durften mitmachen – sie sollten zu den Pauken und Trompeten passen.

Dann kam die Weihnachtsnacht.
Männer und Frauen gingen mit Fackeln und Kerzen den Berg hinauf.
Franz von Assisi kam mit seinen Freunden und auch die örtlichen Priester waren dabei.
Überall hörte man Jubelgesänge, die durch die Felsen hallten.
Auch Ochs und Esel machten kräftig mit.
Dann wurde es still.
Die Priester fingen an zu beten und Franz von Assisi las aus der Bibel vor. Es war ein unvergessliches Weihnachtsfest.
Sie beschlossen, den Altar in der Höhle zu lassen, und seitdem feiern sie dort jedes Jahr gemeinsam Weihnachten.

Es wird erzählt, dass das Heu und Stroh aus der Krippe vielen kranken Tieren geholfen hat, die davon fraßen.


Damals, vor genau 800 Jahren, gab es beim heiligen Franziskus noch keine Krippe mit Maria und Josef.

Die versammelte Gemeinde verkörperte zugleich Maria und Josef.

Diese Situation erinnert mich an zwei Verse von Angelus Silesius:
„Wird Christus tausendmal in Bethlehem geboren
und nicht in dir, du bleibst noch ewiglich verloren.

Ach könnte nur dein Herz zu einer Krippe werden,
Gott würde noch einmal ein Kind auf dieser Erden.“

Weihnachten kann – im Sinne dieser Verse – für uns zur Einladung zu einer geistlichen Mutterschaft und Vaterschaft Jesu werden.

Geistliche Elternschaft ist aber keine Anmaßung und keine Ehre; geistliche Elternschaft ist Aufgabe und Verpflichtung.

Geistliche Elternschaft, die von Weihnachten ausgeht, bedeutet – nicht nur im Sinne von Franz von Assisi oder Angelus Silesius:
Gott kann in dieser Zeit und in dieser Welt wieder Mensch werden – durch uns!

Geistliche Elternschaft Jesu bedeutet dann, dass die Botschaft der Heiligen Nacht durch die Menschwerdung Gottes in dem Kind von Betlehem heute wieder geboren und Wirklichkeit werden kann.

Wir Menschen; wir, die wir von der Botschaft Christi berührt sind und versuchen, aus seinem Geist zu leben, würden so erneut Christus geistlich zur Welt kommen lassen.

Und Christus und seine Botschaft könnte durch uns mitten in unserer Welt wachsen und wirken.

Geistliche Elternschaft bedeutet: wir sorgen uns um das, was durch seine Menschwerdung in unsere Welt getreten ist: die befreiende Botschaft der Liebe und Zuwendung, die denen besonders gilt, die schwach sind und auf Hilfe angewiesen sind.

Geistliche Elternschaft Christi bedeutet: IHM, Christus, und seinem Leben einen Schutzraum zu geben, in der ER, seine Liebe und seine Botschaft weiterleben kann, inmitten einer Welt, die SEINE erlösende und befreiende Botschaft so nötig hat.

Ich finde die erste Krippe des heiligen Franz von Assisi genial, macht sie doch deutlich, dass wir als Zeuginnen und Zeugen seiner Menschwerdung nicht nur Zuschauer:innen sein können, sondern selber mit hineingenommen werden in das Geschehen seiner Geburt.


Alle Bilder: gefunden bei www.pixabay.com




Die Schatten werden kürzer …

… das Licht breitet sich aus

Ein guter Freund erinnert mich jährlich daran, wenn die ‚Tage wieder länger‘ werden.
So hat er es auch heute wieder getan.

Das ist für mich und meine Psychohygiene sehr wichtig.
Gerade vor Weihnachten, wo die Menschen hektischer und bisweilen aus dünnhäutiger werden, ist es für mich wichtig, positive Energiequellen anzuzapfen.
Und dazu gehört auch der Hinweis darauf, dass das Licht sich langsam und allmählich wieder Raum verschafft.

Deshalb feiern wir auch übrigens Weihnachten mitten im Winter.
Wir feiern Weihnachten nicht deshalb, weil der 25. Dezember das historische Datum der Geburt Jesu Christi ist. Dieser Termin ist rein symbolisch. Denn das ‚echte‘ Geburtsdatum kennen wir gar nicht.

Das symbolische Geburtsfest Jesu Christi ist bewusst angesiedelt worden in der zeitlichen Nähe der Wintersonnenwende.

„Jesus Christus, du Sonne unseres Heils, vertreib in uns die dunkle Nacht...“, so heißt es in einem christlichen Hymnus.

Deshalb freue ich mich auf den 25. Dezember 2023, trotz aller Hektik, Angespanntheit und Dünnhäutigkeit vieler in diesen Tagen.




Segnung möglich

Vatikan ‚erlaubt‘ nun offiziell die Segnung von homosexuellen und unverheirateten Paaren möglich.

Zuerst dachte ich an einen extrem verspäteten Aprilscherz als ich heute die Meldung las:

„Priester dürfen künftig auch homosexuelle und unverheiratete Paare segnen.“
(Quelle: Katholische Kirche erlaubt Segnung für homosexuelle Paare – katholisch.de)

Aber es scheint wirklich keine Ente zu sein.

Nach jahrelangem Ringen in der römisch-katholischen Kirche in Deutschland und auch in anderen Ländern kommt jetzt plötzlich ein – nicht wirklich überzeugendes – Einlenken des Vatikans, nachdem es noch vor einigen Jahren ein explizites Verbot dieser Segnungen gegeben hat. Dies wiederum hatte zu enormem innerkirchlichen Protest in Deutschland geführt, aus der auch eine Segnungsinitiative entstanden ist.

Ich sag mal so: ich will jetzt nicht sagen: „Es geschehen noch Zeichen und Wunder!“ – Aber man darf schon an dieser Entscheidung eine Wirkung des Heiligen Geistes im Vatikan erkennen, meine ich!

Und ich kann auch nicht verhehlen, dass es mir eine innere Freude und Genugtuung ist, dass jene, die noch vor wenigen Jahren das Hissen von Regenbogenflaggen an unseren Kirchen bekämpft haben, nun nicht mehr ihre diskriminierende Haltung mit Aussagen aus Rom ‚begründen‘ können.

Menschen, die aus verschiedenen Gründen auf eine kirchliche Trauung verzichten, Menschen, die nach dem Sakramentenrecht der katholischen Kirche nicht erneut kirchlich heiraten dürfen und Menschen des gleichen Geschlechts, denen die sakramentale Ehe verwehrt wird, haben nun endlich die Möglichkeit, in einem kirchlichen Rahmen zu bekunden, dass sie glauben, dass Gott ihre Liebe segnet und dass ihre Partnerschaft heilswirksam sein kann.

Wenn das Dokument allerdings betont, dass eine Segnung nicht im Rahmen eines „liturgischen Ritus“ stattfinden dürfe, dann scheint dass für mich eine in sich schwierige Aussage zu sein. Formal will damit der Vatikan zum Ausdruck bringen, dass er nicht gewillt ist, ein eigenes liturgisches Ritual für solche Segnungen zu entwickeln.
Aber er wird dadurch noch mehr Verwirrung schaffen, denn die Menschen verbinden mit einer Segnung einen Gottesdienst, in welcher Form auch immer. Und ein Gottesdienst ist immer auch Liturgie.
Ob diese Liturgie nun Teil der offiziellen Liturgie der Kirche ist, das kann der gläubige ‚Normalo‘ kaum unterscheiden, weil das theologische Feinheiten sind, die sich dem allgemeinen Verständnis von Gottesdienst, Segnung und Liturgie entzieht.

Interessant ist auch dieser Teil der Verlautbarung:

In diesem Zusammenhang kommen mir die folgenden – teilweise schon zitierten – Worte des Heiligen Vaters in den Sinn: „Entscheidungen, die unter bestimmten Umständen Teil der pastoralen Klugheit sein können, müssen nicht notwendig zur Norm werden. Das heißt, es ist nicht angebracht, dass eine Diözese, eine Bischofskonferenz oder irgendeine andere kirchliche Struktur auf Dauer und offiziell Verfahren oder Riten für alle möglichen Angelegenheiten genehmigt […]. Das Kirchenrecht soll und kann nicht alles abdecken, und auch die Bischofskonferenzen mit ihren verschiedenen Dokumenten und Protokollen können dies nicht tun, da das Leben der Kirche durch viele Kanäle neben den normativen fließt“[24]. So erinnerte Papst Franziskus daran, dass alles, „was Teil einer praktischen Unterscheidung angesichts einer Sondersituation ist, nicht in die Kategorie einer Norm erhoben werden kann“, weil dies „nur Anlass zu einer unerträglichen Kasuistik gäbe“ …

https://press.vatican.va/content/salastampa/it/bollettino/pubblico/2023/12/18/0901/01963.html

Mit dieser Verlautbarung klärt der Vatikan leider weniger als er verwirrt.
Oder, um es deutlicher auszudrücken: Der Vatikan betreibt da einen begrifflichen Eiertanz!
Da ist die Klarheit mancher Bischöfe und ihrer Generalvikare in Deutschland doch schon deutlich weiter und klarer. In unserem Bistum Essen zum Beispiel werden solche Segnungshandlungen seitens des Bistums nicht sanktioniert.