Ostern 2020 ‚richtig‘ feiern

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Allein der Glaube zählt …

In diesem Jahr ist alles anders, was die Feier der österlichen Tage angeht.

Und wir stellen uns die Frage, wie können wir so ‚richtig‘ Ostern feiern, ohne die gewohnten Gottesdienste, ohne die vertraute Dramaturgie der liturgischen Feiern, angefangen von Palmsonntag, über Gründonnerstag, Karfreitag und dann dem Höhepunkt der Osternachtsfeier?

Ich hätte vor einigen Tagen auch noch angenommen: nein, dieses Jahr werde ich nicht ‚richtig‘ Ostern feiern können.



Aber dann habe ich mir ab Gründonnerstag eine Art ‚Kurzexerzitien‘ gegönnt. Ich hatte am Mittwoch der Karwoche alles erledigt, was ich für die Kar- und Osterfeiertage erledigen musste; auch so persönliche Dinge wie Einkaufen, Wäsche waschen, Wohnung in Ordnung bringen.

Die Tage ab Gründonnerstag wollte ich ganz in Stille und Betrachtung verbringen.

Da hat mich wieder die Frage eingeholt: Wie kann ich dieses Jahr ‚richtig‘ Ostern feiern, ohne die vertrauten Liturgien?

Und heute Morgen, am Karsamstag hat es dann nach der Laudes ‚Klick‘ gemacht und ich habe für mich erkannt:

Wie immer ich auch Ostern feiere, ob in meinem priesterlichen Dienst, oder als mitfeierndes Gemeindemitglied, ob als Mitfeiernder mittels livestreaming-Angebote oder auch in dem ich ’nur‘ die Stundenliturgie und die biblischen Lesungen dieser Tage meditiere und sie münden lasse in Für- und Segensbitte …

das alles ist gleich, wenn ich die Frage für mich beantworten will, wie ich ‚richtig‘ Ostern feiere.

Ich habe erkannt: Ich feiere richtig Ostern, wenn ich mir das Geheimnis dieses Festes – gleich auf welcher Weise – vergegenwärtige und ich erfüllt bin vom Glauben, an die Auferstehung!

Ich feiere ‚richtig‘ Ostern, wenn ich an diesem Abend und in diesen Tagen voll Freude mit in den Ruf einstimmen kann:

„Der Herr ist auferstanden! – ER ist wahrhaft auferstanden!“

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen einen erfüllenden Glauben an die Auferstehung Jesu Christi und daran, dass sich auch an uns diese Auferstehung erfüllen wird, schon in diesem Leben und erst Recht im kommenden.




Segnung der Osterkerze

Ich möchte hier einen Vorschlag für die (häusliche) Segnung einer Osterkerze machen.

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Herr Jesus Christus,

durch deine Auferstehung willst du uns Anteil geben an dem neuen ewigen Leben.
Dieses neue Leben wird nicht gekrümmt sein unter der Last unseres Versagens und unserer Schuld.
Dieses neue Leben wird ein Leben voller Hoffnungen und Chancen sein.
Dieses neue Leben wird ohne Leid und Tod sein.

So kommen wir in dieser österlichen Stunde, um diese Kerze zu entzünden.
Sie ist ein Symbol für dich, der du uns gesagt hast, dass du „das Licht der Welt“ bist, das alle Finsternis erhellt.

Wir bitten dich:
dieser österliche Tag schenke uns mit seiner Botschaft Licht in den Dunkelheiten unseres Lebens.

Segne (+) diese Kerze, die uns in den nächsten Wochen und Monaten (durch unsere Gottesdienste) begleitet und uns hinweist auf das Licht, das einzige Licht unserer Hoffnung in unserem Leben, dir, unserem Bruder und Erlöser.
Amen.

(Danach wird die Osterkerze entzündet.)




Trost

Trost
ist die
Kunst,
ein
kleines Licht
in dunklen Stunden
zu entzünden.

Es brennt nicht;
es blendet nicht;

es ist
warm
und
leuchtet.

(c) Gerd Wittka, 2015




Die Speise der Engel

oder: vom Wesentlichen zehren

Heute lese ich im Buch der Weisheit:

„Herr, dein Volk nährtest du mit der Speise der Engel und unermüdlich gabst du ihm fertiges Brot vom Himmel. (…) Deine Gabe (…) erfüllte das Verlangen eines jeden, der sie genoss und verwandelte sich in alles, was einer wollte.
Deine geliebten Söhne, Herr, sollten daraus lernen:
Nicht die verschiedenartigen Früchte ernähren den Menschen, sondern dein Wort erhält alle, die dir vertrauen…“
(Weisheit 16,20ff. 17.1)

Bild von BeyondJ auf Pixabay



Zwei Gedanken sind mir bei diesem Text aufgefallen:

  1. „… Deine Gabe erfüllt das Verlangen der Menschen…“ und
  2. „… dein Wort erhält alle, die dir vertrauen…“

Ich denke mir, dass diese beiden Sätze die Klammer bilden, den Schlüssel, den Zugang zum Verständnis dieser Worte.

Deine Gabe erfüllt das Verlangen der Menschen

„Verlangen“ ist hier offenbar nicht ein kurzlebiges Bedürfnis, hat nichts mit „geistlichem fast-food“ zu tun, sondern bezeichnet offenbar eine viel tiefer gehende, also ‚fundamentale‘ Sehnsucht, also eine Art „Grundbedürfnis“, oder sollte ich besser formulieren, eine „Grundbedürftigkeit“?!

Ich möchte hier jetzt keine vorgefertigten Antworten geben, denn die können wir uns alle (ich und Sie) uns selber geben:

  1. Was schenkt mir Erfüllung, wenn alles, was Äußeres und Oberflächliches (das Furnier, das Schein-bare) ist, wegfällt oder ‚abgekratzt‘ ist?
  2. Was brauche ich ‚im Grunde‘, um wirklich leben, überleben zu können; was ist mir also *Grundnahrung*?

(Sie können sich einen Augenblick Ruhe und Stille gönnen, und aufschreiben oder aufmalen, was Ihnen dazu einfällt.)

„… dein Wort erhält alle, die dir vertrauen…“

Der Verfasser dieser Zeilen hat die gläubige Überzeugung, dass alles, was für mein Leben wichtig ist, was mir Grund-Lage bildet, von Gott her kommt.

Wenn wir also in Krisenzeiten leben, ob nun persönliche oder auch als Gesellschaft (und die Corona-Krise kann beides zugleich sein), und wir nach geistlicher Nahrung Ausschau halten, dann kommen wir wohl auch nicht an der Frage vorbei, welche Rolle Gott dabei in meinem Leben spielt?

  1. Traue ich IHM etwas zu?
  2. Ver-traue ich darauf, dass ER letztlich meine Grund-Bedürfnisse stillen kann?

Nur wenn ich beiden Fragen – wenn auch nur teilweise – zustimmen kann (und wenn dahinter auch nur eine Sehnsucht, ein Wunsch danach besteht, dass Gott mir hilft), dann habe ich eine Grundlage, wo Gottes Wirken in meinem Leben mich sättigen kann.

Bild von Pezibear auf Pixabay

Ich vergleiche – auch in Gottesdiensten – diese persönliche, geistliche Haltung mit einer leeren Schale (wie auf diesem Bild). Sie halte ich Gott hin, in der Erwartung, in der Sehnsucht, das ER sie füllt!


An diesem Gründonnerstag, mit dem die drei österlichen Tage beginnen, wünsche ich Ihnen Gottes Segen.
Wenn Sie mir Ihre Gedanken schreiben wollen, freue ich mich darüber.




Palmsonntag ohne Impuls

Bild von Nina Garman auf Pixabay

Aufgrund meiner gesundheitlichen Lage in diesen Tagen bringe ich es nicht fertig, einen geistlichen Impuls für den kommenden Sonntag, dem Palmsonntag, zu erstellen.

Die Impulse an den letzten beiden Sonntagen waren auch für mich persönlich eine geistliche Vorbereitung für diese Sonntage, da ich in dieser Zeit auch keine Eucharistie feiere.

So fehlt Ihnen nicht nur ein Impuls, auch ich muss mir persönlich die Frage stellen, wie ich nun den Palmsonntag geistlich begehen werde?

Das kann ich Ihnen gerne beantworten und mitgeben in die neue Woche.



Das A&O: die geistliche Schriftlesung

In dieser Woche, der Karwoche, werde ich die geistliche Schriftlesung in den Mittelpunkt meines spirituellen Lebens stellen. Dazu nehme ich die Schriftlesungen, die in der Leseordnung der Kirche in diesem Jahr vogesehen sind.
Sie finden diese Leseordnung hier beim Bibelwerk. Dort können Sie auch den entsprechenden Link anklicken und bekommen so den Lesungstext online präsentiert.
Wenn diese Form der geistlichen Schriftlesung für Sie neu ist, wählen Sie erst einmal nur eine Schriftlesung aus, am Besten das Evangelium des Tages (Am Palmsonntag empfehle ich Mt 21, weil die Passion noch am Karfreitag gelesen wird.)

Damit diese geistliche Schriftlesung einen ‚Rahmen‘ bekommt, gebe ich ihr diesen Rahmen und orientiere mich dabei an Formen aus der Stundenliturgie.

  1. Ich suche mir einen Ort, den ich für diese Schriftlesung nutzen will. Als Einstimmung kann ich mir ein Musikstück anhören, dass mich zur Ruhe kommen lässt. Entzünden Sie eine Kerze oder stellen z.B. Blumen, ein Kreuz oder eine Ikone parat.
  2. Ich eröffne diesen kleinen Gottesdienst mit dem Kreuzzeichen und den Worten: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“
  3. Daran kann sich ein kurzes Gebet anschließen mit eigenen Worten, wie z.B.
    „Herr, ich komme in dieser Stunde zu dir. Ich möchte dein Wort hören. Bereite mein Herz und meinen Verstand, damit sie sich Deinem Wort öffnen. Amen.“
    (Oder ein anderes freies spontanes Gebet!)
  4. Ich gehe in einen Augenblick der Stille, höre in mich hinein, was mich in diesem Augenblick bewegt, wie ich mich in die Gegenwart des Herrn begeben habe und halte es IHM hin; denn ich und mein ganzes Leben wollen IHM nun nahe sein.
  5. Ich beginne mit der Lesung des Lesungstextes (-> Tagesevangelium)
  6. Nun denke ich einen Augenblick über diesen Schrifttext nach: Welches Wort oder welcher Satz hat mich besonders angesprochen; wo bin ich hängen geblieben?
    Wo kommen innere Blockaden, was ermutigt oder bestärkt mich?
    Wo werde ich aber auch vielleicht traurig?
    Kommen mir beim Lesen dieses Textes Situationen aus meinem eigenen Leben oder aus dem Leben anderer in den Sinn? …
    Und als letzter Gedankenimpuls: „Gott, was willst du mir in meinem Leben heute mit diesem Text sagen?“ –

    Vielleicht können Sie nicht alle Fragen beantworten. Dann zwingen Sie sich nicht und lassen es so, wie es ist. Das Wort Gottes, das ER Ihnen sagen wird, kommt auch so bei Ihnen an und wirkt in Ihnen. Darauf dürfen wir vertrauen.

  7. Jetzt haben Sie vielleicht noch einmal die Muße, sich etwas Musik anzuhören. Dann gönnen Sie sich dieses.
  8. Nun können wir unsere Bitten vor Gott tragen, die dann münden in dem Vater-unser.
    Als Einleitung für die Bitten reicht ein ganz schlichter einleitender Gedanke, wie etwas dieser: „Gott (Herr Jesus), ich bringe vor dich hin all die Menschen und Situationen, für dich ich beten möchte.
    Ich bringe vor dich hin ….“
    (und nun können Sie ihre konkreten Anliegen vor Gott aussprechen, laut oder in Gedanken …!)
    Fassen Sie Ihre (Für-)Bitten zusammen mit dem Vater-unser.
  9. Abschließen können Sie diese geistliche Schriftlesung mit einem persönlichen, abschließenden Gebet und einer Segensbitte.
    Als Segensbitte empfehle ich persönlich die auf die Situation abgewandelte Segensbitte aus dem Alten Testament, dem ‚aaronitischen Segen‘:
    „Der Herr segne und behüte uns.
    Er lasse SEIN Angesicht über uns leuchten
    und sei uns gnädig.
    Er wende uns sein Angesicht zu
    und gebe uns Frieden.
    So segne und behüte uns der gnädige Gott
    der Vater, und der Sohn (+) und der Heilige Geist.
    Amen.“
Bild von cgrape auf Pixabay

Ich wünsche Ihnen von Herzen eine gesegnete Karwoche, eine Woche, die uns wohl nachhaltig in Erinnerung bleiben wird.




Jeden Morgen …

weckt ER mir mein Ohr…

Kennen Sie auch diese Augenblicke,
früh am Morgen
oder in der Abenddämmerung …

Bild von Birgit Böllinger auf Pixabay

in der Nähe
oder auch
nicht weit entfernt

erklingt ihr
Gesang
der Gesang
einer Amsel



Ich freue mich

… und bin
dankbar

… dass ich
mal wieder
’schlecht‘ geschlafen
und
viel zu früh
wach wurde

und mir kommt das Wort aus dem Buch des Propheten Jesaja (Jes 50, 4f)
in den Sinn:

„…GOTT, der Herr, gab mir die Zunge von Schülern, / damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort.
Jeden Morgen weckt er mein Ohr, / damit ich höre, wie Schüler hören.
GOTT, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet….“