In der Nacht von Sonntag auf Montag habe ich nur vier Stunden schlafen können. Beruflicher Termin am Montag war um 10.30 Uhr, den ich aber nicht pünktlich wahrnehmen konnte. Ich musste mich gegen 09.00 Uhr noch mal etwas hinlegen.
Für 14.00 Uhr war in Gelsenkirchen eine Unterrichtsstunde in Stimmbildung geplant; doch die musste ich vorsorglich absagen. Als ich gegen 13.30 Uhr wieder zuhause war, ging gar nichts mehr. Ich habe mich ins Bett gelegt und fast zwei Stunden geschlafen. Dadurch werden meine Tage löchrig wie ein Schweizer Käse und vor allem auch ’sehr kurz‘. Abends die Probe unseres Chores habe ich dann auch abgesagt. Ja, bei den beiden kommenden Terminen kann ich sowieso nicht mitsingen, aber allein das Proben macht mir viel Freude.
Ich bin für meine Sozialkontakte schon eine Zumutung – und das macht es mir auch nicht leichter. Ich denke da an meine evangelische Kollegin im Krankenhaus, aber auch an meine privaten Kontakte. Bis jetzt machen sie das noch alle mit. Dafür bin ich dankbar.
In der vergangenen Nacht dann wieder nur fünf Stunden geschlafen. Komme heute nicht richtig in die Gänge, versuche aber immer zwischendurch kleinere Aufgaben zu erledigen. Dazu gehört auch die morgentliche Routine im Bad.
Danach wieder etwas verschnaufen.
Heute bekam ich ein Angebot, an einer Selbsthilfestudie für Long-Covid-Patient:innen teilzunehmen. Ich habe erklärt, dass mich die Studie interessiert und bin gespannt und hoffe, dass ich daran teilnehmen kann und ich dadurch auch Impulse für meinen eigenen Umgang mit der Erkrankung bekomme.
Verdunstung
Immer wieder höre ich, dass der christliche Glaube in unserer Gesellschaft verdunste und an Bedeutung verliere.
Manchmal wird das sogar mit populistischen Haltungen verknüpft, die vor einer Entchristlichung unserer Gesellschaft zu Gunsten anderer Religionen oder Weltanschauungen warnen.
Nur: Dann muss auch die Frage erlaubt sein, woran es auf der Seite derer liegen könnte, die sich selber Christ:innen nennen?
Die Bezeugung und Verkündigung des christlichen Glaubens ist nicht allein Aufgabe der Kirchen!
Ich möchte ein Beispiel aus meiner persönlichen Erfahrungswelt nehmen.
Wenn Einrichtungen, die selber nicht kirchlich sind, aber von Namen nach suggerieren, auf einer christlichen Basis zu arbeiten, keinen Deut bereit sind, minimalste Anstrengungen zu machen, um auch nach außen hin zu zeigen, dass sie für den christlichen Glauben stehen, dann braucht man sich nicht zu wundern, dass das Christliche an Bedeutung verliert.
Gerade in den sogenannten ‚geprägten Zeiten‘ wir Advent und Weihnachten gibt es gute Möglichkeiten auf die Christlichkeit der eigenen Einrichtung hinzuweisen. Und gerade in Zeiten, wo nichtchristliche Symboliken in solchen Zeiten Überhand nehmen, ist es um so wertvoller, wenn man auf die genuinen christlichen Symbole aufmerksam macht.
Dazu gehören für mich in diesen Zeiten solche Symbole wie Adventskränze, aber auch später Weihnachtsbäume und sogar Weihnachtskrippen.
Natürlich reichen solche Zeichen nicht aus, wenn sie nicht auch mit praktizierter christlicher Haltung in ihrer Glaubwürdigkeit bestärkt wird. Aber mit solchen einfachen Zeichen wäre schon mal ein Anfang gemacht, der auch die Herzen der Menschen berührt.
„Die christliche Prägung unseres Landes ist nicht in Gefahr, wenn eine religiöse Minderheit in die Moschee, in die Synagoge oder in ein anderes Gotteshaus geht. Eine weit größere Rolle spielt es, wenn sich ein nicht unerheblicher Teil der Kirchenmitglieder nur zu Heiligabend an seine christlichen Wurzeln erinnert. Sorgen machen mir nicht die vollen Moscheen, sondern viel zu viele leere Kirchen.„
Stutenkerl, Weckmann oder Hefekerl; aus der vorweihnachtlichen Tradition ist dieses Backwerk nicht wegzudenken. Am Gedenktag des heiligen Nikolaus, am 06. Dezember, hat er besondere Bedeutung im Brauchtum dieses volkstümlichen Heiligen.
Das Bild zeigt ihn in seiner üblichen Form, wie er beim Bäcker um die Ecke erhältlich ist. Charakteristisch ist an diesem Stutenkerl die Pfeife. Doch: hast du dich schon mal gefragt, wie die Pfeife dahin gekommen ist?
Der Weckmann zeigt in vereinfachter Form den heiligen Nikolaus.
Die Erklärung liegt im Leben und in den Legenden des heiligen Nikolaus. Der Weckmann als Gebildegebäck hat seine Bedeutung aufgrund der Legende, dass Nikolaus die Stadt Myra vor einer Hungersnot bewahrte.
Der Heilige Nikolaus vollbrachte ein Wunder, indem er eine Vermehrung des Korns herbeiführte. Während einer schweren Dürre in Myra litten die Menschen Hunger. Ein mit Getreide beladenes Schiff machte im Hafen fest, aber die Matrosen durften nichts davon abgeben, aus Angst vor den Strafen des Kaisers, der auf jedes Korn bestand.
Nikolaus überredete die Besatzung erfolgreich, den Einwohnern von Myra etwas Getreide zu lassen, indem er versicherte, dass dem Kaiser keine Verluste gemeldet würden. Tatsächlich bekamen die Menschen von Myra etwas Korn, und die Crew konnte die gesamte Ladung wie vorgesehen beim Kaiser abliefern. Die geringe Menge an Getreide, die in Myra zurückblieb, versorgte die Einwohner zwei Jahre lang und reichte sogar für die Aussaat im folgenden Jahr.
Deshalb erinnert dieses Gebäck an die wundersame Verhinderung der Hungersnot.
Aber warum wird der hl. Nikolaus dann mit einer Pfeife gezeigt?!
War er etwa Raucher?! Das weiß ich nicht, weil das nicht überliefert ist.
Aber: die Pfeife beim Weckmann war ursprünglich eigentlich gar keine Pfeife, sondern dieser Gegenstand ist erst zu einer Pfeife im Laufe der Jahrhunderte geworden – vielleicht auch aus Unwissenheit.
Eigentlich war die Pfeife ein Bischofsstab, also ein Krummstab.
Doch ein Krummstab wird doch eigentlich mit der Krümme nach oben gezeigt. Die Pfeife hat doch eher eine umgekehrte Form – magst du einwenden.
Ja, und genau darin liegt die Bedeutung. Der Hintergrund ist:
Wenn ein Bischof gestorben ist und beerdigt wird, gibt es den Ritus, dass ein enger Vertrauter oder Mitarbeiter des Bischofs seinen Hirtenstab kopfüber vor dem Sarg voran trägt. Das folgende Bild entstand bei der Beisetzung von Bischof Kardinal Lehmann (vormals Bischof von Mainz). Hier sieht man, wie sein Bischofsstab kopfüber vornweg getragen wird:
Anhand dieses Bildes kann man sich gut vorstellen, dass aus dem Bischofs-/Krummstab, der kopfüber getragen wurde, im Laufe der Zeit beim Weckmann eine Pfeife wurde. Der Weckmann mit verkehrtem Krummstab erinnert also an den verstorbenen Bischof von Myra, dem heiligen Nikolaus und an sein Brotwunder, mit dem er die Menschen von Myra vor dem Hungertod bewahrte.
Übrigens: Wir hier im Revier kennen noch eine ähnliche Symbolik, die daran erinnern soll, dass etwas ‚verstorben‘ ist. Wir kennen das Symbol von Schlägel und Eisen auf dem Kopf für eine inaktivierte Zeche, also eine geschlossene und somit ‚verstorbene‘ Zeche‘. Das sieht dann so aus:
Erzähle diese Bedeutung ruhig weiter, damit die Menschen auch verstehen, was sie in diesen Tagen zuhauf backen und verzehren.
Zweiglein der Gottseligkeit
Der Brauch, heute die Zweige von blühenden Bäumen ins Haus zu holen und sie in einem kühlen Raum aufzustellen, sodass sie zu Weihnachten erblühen, steht im Zusammenhang mit der heiligen Barbara. Die Zweige symbolisieren in der Welt des Todes die Hoffnung auf Ostern und die Auferstehung, wodurch Weihnachten und die Geburt des Erlösers eine tiefere Bedeutung erhalten.
Ihr Gedenktag ist der 4. Dezember. Der Legende nach lebte sie im 3. Jahrhundert und wollte Christin werden, doch wegen der damaligen Christenverfolgung unter Todesgefahr, sperrte ihr Vater sie ein. Dennoch wurde sie Christin und zum Tode verurteilt. Das Urteil sollte – der Legende nach – von ihrem Vater selber vollstreckt werden.
Durch ihr Eingesperrtsein ist Barbara unter anderem zur Schutzheiligen des Bergbaus geworden. Deshalb wird die heilige Barbara auch immer noch besonders im Ruhrgebiet verehrt.
Geschlagen und gebeutelt bist du, Jerusalem. Deine Kinder sind unter Verfolgung und Gewaltherrschaft, dass über dich gekommen ist, in alle Himmelsrichtungen verstreut worden. Sie konnten nur fliehen, mit dem, was sie am Leibe trugen, bar ihres ganzen Hab und Guts. Schmutzig und staubig wurden die Kleider deiner Kinder, blutig und strauchelnd ihre nackten Füße, die sie fort trugen aus der Gewalt ihrer Peiniger. Fern von der Heimat und dem verheißenen Land fristen deine Kinder ihr Los.
Wo ist nun Gott, der Zukunft dir verheißt, Jerusalem; wo ist die Erfüllung der Verheißung, wo deine Rettung, wo dein Heil? —
Es ist das Klagelied Jerusalems damals, was Baruch als Grundlage seiner Worte aus der heutigen Lesung im Hinterkopf hat. Es ist das Klagelied über die Not und die Verzweiflung der Geschundenen, der Männer, Frauen und Kinder, denen nur die Flucht blieb, um das zu retten, was ihnen noch blieb: ihr eigenes Leben – nicht mehr und nicht weniger.
Wem bei diesen Gedanken, die Menschen in den Sinn kommen, die heute auf der Flucht sind, der hat sich sein mitfühlendes Herz bewahrt.
Wer im Schicksal der damaligen Kinder Jerusalems auch heute noch das Schicksal der Flüchtenden sieht, die über das Mittelmeer kommen, um ihr Leben zu retten und die auf der Suche sind, nach ‚ihrem‘ gelobten Land, der kann vielleicht die Sehnsucht de Menschen erahnen, die Baruch heute im Blick hat.
Den Menschen mit ihrer Sehnsucht nach der Verheißung Gottes widmet Baruch seine Zeilen. Es sind poetische Worte der Rettung und Befreiung. Er verkündet den Menschen in der Zerstreuung – der Diaspora – die Rückkehr in ihre Heimat, ihr Zuhause, an den Ort, wo sie ihres Lebens sicher sein können. Es ist zugleich der Ort, wo sie ihrem Gott wieder nahe sein und im Licht seiner Herrlichkeit leben können.
Es lohnt sich, diese Worte der Befreiung noch einmal zu verinnerlichen. Ich versuche es mit eigenen Worten:
Zieh das Gewand der Trauer aus, Jerusalem, und kleide dich in das Licht der Gerechtigkeit. Dieses Licht ist wie ein Mantel aus Gottes Herrlichkeit, der dich umhüllt, der, wie Morgenröte die Nacht vertreibt.
Schau, die Wege werden geebnet, Berge beugen sich in Ehrfurcht, Täler heben sich wie Hände zum Himmel. Kein Hindernis bleibt, kein Stein blockiert den Pfad, auf dem deine Kinder heimkehren.
Von Osten und Westen, vom Rand der Erde sammeln sie sich, geführt vom Wort, das Himmel und Erde erschuf. Mit jedem Schritt weicht die Finsternis, denn Gottes Licht leuchtet ewig.
Jerusalem, erstrahle, denn der Herr hat dich erwählt. Die Bäume rauschen seinen Lobgesang, die Wälder beugen sich im Jubel. Du bist nicht mehr die Stadt der Klage, sondern die Braut, geschmückt mit Frieden und Freude.
Gott selbst führt dich, wie ein Hirte seine Herde, wie ein Vater sein Kind. Und alle, die sehen, werden wissen: Der Herr hat sein Volk nicht vergessen.
• Wir dürfen diese Worte einen Augenblick so stehen lassen und mit ihnen nachspüren, welche Gefühle sie in uns wecken?
• Wo sehnen wir uns in unserem Leben nach Befreiung und Erlösung?
• Was lastet schwer auf unserem Leben?
• Und wo fühlen wir uns manchmal fern von Gott oder sogar von ihm verlassen?
In diesen Gefühlslagen will das Wort aus dem Buch Baruch auch uns erreichen und unser Vertrauen stärken, dass Gott uns nicht aus den Augen verliert. Gott ist um unser Heil besorgt und er tut, was nötig ist, selbst wenn er seinen eigenen Sohn in diese unheilvolle Welt schicken muss, um inmitten dieser erlösungsbedürftigen Welt Heilung zu bringen.
Wer weiß, wie beschwerlich eine Wanderung zu Fuß über Berg und durch Tal sein kann, der bekommt ein Gefühl für die Erleichterung und Leichtigkeit, die Gott uns zu Teil werden lassen möchte, jetzt, hier und in unseren sehr konkreten Lebenslagen.
Es wir sein, wie ein erholsames Fußbad nach anstrengender Wanderung. Hier wird es uns gut gehen.
Dann können wir wieder bewusst den Duft der Bäume riechen und genießen und die Wohltat spüren, die ihr Schatten uns unter sengender Hitze verschafft.
Sein Heil ist dann wie ein nach Hause kommen, an einen sicheren Ort, an dem wir in innerer und hoffentlich äußerer Sicherheit und ohne Angst leben können. Da, wo unsere Vergangenheit lag, da wird auch unsere helle Zukunft sein. Dieses Heil ist dann wie ein Ort, an dem unsere geschundene Seele sich erholen und gesunden darf. Denn: ER wird uns Gutes tun!
Übersetzung: „Wo gehen wir denn hin? Immer nach Hause.“ (Novalis) Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
02.12.2024 – Wiedereingliederung
Heute beginnt meine Wiedereingliederung und ich freue mich schon drauf, in den Dienst zu kommen.
Nach den Erfahrungen der vergangenen Tage ist mein Optimismus jedoch verhalten. Denn immer wieder hat es Rückschläge gegeben. Erst die letzten Tage waren von vielen Stunden der Erschöpfung geprägt, wo ich mich mal wieder nicht auf den Beinen halten konnte und mich phasenweise schlafen legen musste.
Warum das Bild des Reißverschlusses? Weil es für mich zum Symbol bei dieser Wiedereingliederung werden soll. Zahn für Zahn müssen ineinander greifen, damit der Reißverschluss auch letztendlich seinen Sinn erfüllen soll.
So ist das auch mit der Wiedereingliederung: Schritt für Schritt will ich ausprobieren, was machbar ist, damit ich – wie es eine Kollegin meinte – mit einer gewissen Kontinuität meinen Dienst aufnehmen kann. Denn es nutzt niemandem, nicht mir, nicht meiner Kollegin und auch nicht den Patient:innen, wenn ich mich jetzt überfordere und dann schon bald wieder ausfallen würde.
Da es keine anerkannte Therapie gegen Long-Covid gibt, bin ich – in Zusammenarbeit mit einer klinischen Ambulanz und meinem Hausarzt auf der Suche, was für mich der richtige Weg und die langfristig leistbare Belastung ist.