„… wir sind alle Menschen …“

“ … habt keine Angst vor uns … wir sind alle gleich…“

Erinnerung an den afrikanischen Jungen Nkosi Johnson, der als 12-jähriger auf der Int. Aids-Konferenz in Südafrika die internationale Solidarität im Kampf gegen HIV und Aids forderte. Vergeblich?!
Er starb am 1.6.2001 mit gerade mal 12 Jahren.
Bild von mohamed Hassan auf Pixabay

Vielleicht erinnern sich manche von uns an diese Worte.

Wenn nicht, dann möchte ich heute, am 1. Juni 2022 an sie erinnern. Sie kommen von einem Menschen, der heute Anfang Dreißig wäre – Nkosi Johnson.



„Care for us and accept us – we are all human beings. We are normal. We have hands. We have feet. We can walk, we can talk, we have needs just like everyone else – don’t be afraid of us – we are all the same!“ (Nkosi Johnson, 1989-2001)

Nkosi Johnson, 2001 auf der internationalen Aids-Konferenz in Durban, Südafrika im Alter von 12 Jahren

Übersetzung:
Kümmert euch um uns und akzeptiert uns – wir sind alle Menschen. Wir sind normal. Wir haben Hände. Wir haben Füße. Wir können gehen, wir können sprechen, wir haben Bedürfnisse wie jeder andere auch – habt keine Angst vor uns – wir sind alle gleich!

Nkosi Johnson

Ich jedenfalls erinnere mich an diese Worte, als sie 2000 durch die Medien gingen, gesprochen von einem 12-jährigen afrikanischen Jungen, der sich mit den HI-Virus infiziert hatte, wie unzählig viele andere Menschen in Afrika. Ich erinnere mich an die Worte dieses Jungen, der heute ein junger Mann sein könnte … ja wenn …

Ich möchte an diesen Menschen erinnern, weil sich an ihm zeigt, was passiert, wenn die Weltgemeinschaft nicht gemeinsam handelt und was sein könnte, wenn sie gemeinsam handeln würde.

Nkosi Johnson und viele andere Kinder könnten heute noch leben, hätten – womöglich – schon eine eigene Familie mit eigenen gesunden Kindern, wenn wir viel früher und viel stärker international und solidarisch den Kampf gegen HIV und Aids aufgenommen hätten, wenn wir auch für die ärmeren Länder hochwirksame Medikamente gegen HIV zugänglich gemacht hätten und heute auch noch würden, mit denen eine HIV-Infektion nicht viel mehr als eine Art ‚chronische‘ Erkrankung ist, durch die ein halbwegs normales Leben möglich wäre.

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Die Lebensgeschichte von Nkosi Johnson (1989-2001)

Heute erleben wir wieder eine weltweite Pandemie, die Corona-Pandemie.

Und wieder gibt es Unterschiede bei der Versorgung mit Impfstoffen und Medikamenten. Wieder sterben in den ärmeren Ländern mehr Menschen an dieser Infektion, weil sie keinen Zugang zu den Impfstoffen haben.
und wieder versagt die Weltgemeinschaft! – Warum?!

Wenn die Worte von Nkosi Johnson und sein früher Tod nicht vergeblich sein sollen, dann müssen wir seine Wort buchstäblich beherzigen, uns zu Herzen nehmen und daraus die Konsequenzen ziehen und handeln.

Wir haben als Weltgemeinschaft die Möglichkeiten, solidarisch zu handeln und wir alle würden davon profitieren.

Werden wir in gut zwanzig Jahren an Menschen erinnern müssen, die wieder vergeblich gestorben sind, weil wir als Weltgemeinschaft versagt haben?!

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Mal anders herum… 😉

Die Perspektive zu wechseln, kann helfen…

https://www.instagram.com/reel/CeBd0iYjYtI/?igshid=MDJmNzVkMjY=



IDAHOBIT

17. Mai: INTERNATIONALER TAG GEGEN HOMO,-BI-, INTER- UND TRANSPHOBIE

Ich und die ‚Rainbow-Madonna‘ von Mika Springwald, © Gerd Wittka, 2022

Am 17. Mai wird dieser Tag weltweit begangen.

Er erinnert daran, dass Ablehnung, Hass, Diskriminierung und Gewalt gegen Menschen, die sich nicht in das Heterosexuelle Geschlechtsschema einordnen lassen wollen und können, immer noch an der Tagesordnung ist.



Dies zeigt sich sowohl in staatliche Repression gegenüber nicht-heterosexuellen Menschen, die sogar vor Inhaftierung oder gar Ermordung nicht Halt macht und geht bis in Ablehnung oder Mobbing in ganz banalen alltäglichen Situationen.

Dabei ist es so einfach:

Eine geschlechtliche Orientierung oder sexuelle Präferenz, die keinen Schaden anrichtet oder Missbrauch fördert und andere nicht in ihrer Selbstwerdung einschränkt ist kein Verbrechen, sondern ein Grundrecht der Selbstinszenierung und Selbstbestimmung.

Gerd A. Wittka, 2022




Mehr Gott gehorchen

Bild von Markus Trier auf Pixabay

Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.

Apostelgeschichte 5,29b

Ein starkes Wort, das da heute fast buchstäblich in der Mitte der heutigen Tageslesung (Apg. 5, 27-33) steht.

Nach der Auferstehung Christi werden die Apostel dem Hohen Rat vorgeführt. Der will nicht, dass sich die Botschaft von der Auferstehung Christi weiter verbreitet. Deshalb hatten sie den Aposteln „streng verboten“, weiter in Namen Jesu Christi zu lehren.
Die Apostel werden also vorgeführt und sollen durch die Truppe des Tempelhauptmanns und den Hohen Rat eingeschüchtert werden.

Aber nach dem Bericht der Apostelgeschichte machen Petrus und die anderen Aposteln jenen eindeutig klar: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“

Ich finde, dieses Wort könnte einen Beitrag leisten, um z.B. auch den Krieg in der Ukraine schneller beenden zu können.



Bild von Franck Barske auf Pixabay

Allmählich steigen die Nachrichten an die Hinterbliebenen in Russland und in der Ukraine über die Söhne, die im Krieg als Soldaten – teils grausam – getötet wurden. (Ich vermeide bewusst die Begrifflichkeit vom „gefallenen Soldaten“, weil er so brutal verharmlosend ist! Das finde ich allein schon pervers, einen grausamen Tod so zu bagatellsieren zu wollen.)

Nein, Soldat:innen sterben fast immer eines grausamen und qualvollen Todes!

Mütter und Väter, Eltern, erhalten die Urnen ihrer verstorbenen Kinder zurück, von denen sie meinten, sie würden eher an einer harmlosen „Sonderaktion“ (wie Russland den Angriffs-Krieg! bezeichnen will) teilnehmen. Doch langsam werden sie misstrauisch – hoffentlich.
Menschen in Russland spüren Verschlechterungen ihrer wirtschaftlichen Situation und wissen doch eigentlich nicht, wieso, weil die staatliche Propaganda sie in die Irre führt.

Ich kann nur hoffen, dass die Erfahrung, dass da „etwas nicht stimmt“ sie kritischer aufhorchen lässt, dass sie ernsthaft und offen fragen, was da los ist.
Ich kann nur wünschen, dass der Tod ihrer Kinder sie nicht ruhen lässt, um die Wahrheit zu erfahren.

Ich kann nur wünschen, dass alle, die – mehr oder weniger – unfreiwillig in diesen Krieg hineingezogen wurden, erkennen, dass das nicht ihr Krieg ist: kein Krieg Russland gegen die Ukraine, sondern ein Krieg von einzelnen Menschen, von einzelnen Machtapparaten, die ihre Ideologie verfolgen und dafür bereit sind, buchstäblich über Leichen zu gehen.

Der Weg Putins und seiner Schergen und Speichelleckern ist mit Leichen gepflastert!

Bild von toralt auf Pixabay

Wenn diese (meist noch sehr jungen Menschen) nicht vergeblich gestorben sein sollen, dann hoffe ich, dass jene, die um sie trauern, erwachen und einsehen: Putin und seine Komplizen können diesen Krieg nicht führen, wenn es keine Menschen gibt, die mit machen.

Wenn also Eltern ihre Kinder nicht hergeben und wenn sie lernen, „Gott mehr zu gehorchen als den Menschen“, dann könnte ein wichtiger Grundstein für ein baldiges Ende dieses Krieges und aller Kriege in der Welt gelegt sein.

Ich weiß, dass ist eine Binsenweisheit und galt schon für die vielen Kriege vor dem Ukrainekrieg.

Aber ich will die Hoffnung nicht aufgeben, dass das Leben über den Tod und über alles Todbringendes triumphieren wird – auch das ist Ostern 2022 für mich!

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„Nein, meine Söhne geb‘ ich nicht …“ – Reinhard Mey & Freunde

Nicht aus der Furcht vor dem Tode, sondern aus dem Willen zu leben!

Alfred Andersch, in: Die Kirschen der Freiheit – auf einem Denkmal für die Deserteure des 2. Weltkriegs im Schloßpark Wittringen, Gladbeck




Erst einmal gelacht … !

Bei dem Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt ist in meiner Kirche noch "viel Luft nach oben", wie dieses alltägliche Beispiel anschaulich zeigt.
Inter*ProgressPride-Flagge, (c) Katja Anton Cronauer (er), Quelle: https://www.transfabel.de/

Ich habe jetzt erst einmal gelacht …!

Am 11.5. findet in der katholischen Akademie „die Wolfsburg“ in Mülheim eine Tagung zum Thema:

„Kirche m/w/d – Für die Anerkennung von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt“

statt.

Soweit und so gut. Denn ich begrüße es, dass sich meine Kirche auch öffentlich mit dieser Thematik beschäftigt.



Da ich auch an der Vorbereitung und Durchführung des ökumenischen Gottesdienstes zum Ruhrpride in Essen teilnehme, habe ich mich natürlich auch zu dieser Veranstaltung angemeldet.

Ich hätte mich ärgern können, habe es aber erst einmal vorgezogen, herzhaft zu lachen.

Warum?
Weil der Anmeldevorgang zu dieser Veranstaltung gezeigt hat, dass bei diesem Thema gerade in meiner Kirche noch erheblich „Luft nach oben ist“.

Ich habe mir davon ein Bild gemacht (von der Online-Anmeldung zu dieser Veranstaltung). Machen Sie sich Ihr eigenes … und Sie können sich ärgern … oder vielleicht auch erst mal lachen und sich sagen:

Da ist noch „viel Luft nach oben“.

Screenshot des Online-Anmeldeformulars zur obigen Veranstaltung! (c) Gerd Wittka

Nachtrag: (25.4.2022)

Die „Katholische Akademie Die Wolfsburg“ habe ich über diese Kuriosität informiert. Und man hat mir geantwortet, dass sie diesen Hinweis für wichtig erachten und die Einwahloptionen ändern werden. Das finde ich sehr gut!

Ich möchte diesen Beitrag dennoch stehen lasse, aber nicht, weil ich irgendjemand „vorführen“will, sondern weil ich dafür sensibilisieren möchte, wie schnell im Alltag selbst bei bestem Willen wir immer wieder „etwas übersehen“.

Ich selber bin immer wieder mit Kolleg:innen im Gespräch, wie schwer der Respekt vor anderen Sexualitäten im alltäglichen Umgang umgesetzt werden kann, weil allein unsere Sprache und Begrifflichkeiten noch nicht angepasst sind.