Unsensibel oder ignorant?!

Symbolbild, Quelle: Bild von Wilfried Pohnke auf Pixabay

In erschreckend vielen Fällen sexualisierter Gewalt – gerade auch durch kirchliche Mitarbeiter – schauen wir immer noch viel zu wenig auf die Opfer und auf das grenzenlose Leid, dass die Opfer/Betroffenen auch noch nach Jahren oder Jahrzehnten erleben!



Das ist oft denen nicht bewusst, die so nonchalance die Opfer/Betroffenen übergehen und ihnen kein Wort und keine Gedanken widmen.
Warum? Unsensiblität oder Ignoranz?!

Das werde ich nie verstehen und auch niemals akzeptieren!
Denn das ist ein Skandal!


Anmerkung:
Ich verwende hier gleichzeitig die Begriffe „Opfer“ und „Betroffene“.
Die Menschen, die sexuellen Missbrauch erfahren haben, verwenden – aus unterschiedlichen Gründen – entweder den einen oder anderen Begriff.
Für die Verwendung dieser beiden Begriffe gibt es berechtigte Gründe.
Indem ich beide Begriffe benutze, möchte ich deutlich machen, dass ich es den Betroffenen/Opfern überlasse möchte, welche Begriff sie für sich angemessen empfinden.




ver.di informiert Mitarbeiter von KKO und KKOS

Andrang und Solidarität

Quelle: www.pixabay.com

Vor dem „Haus Union“ in Oberhausen begrüßen uns am 20. November 2019 MitarbeiterInnen anderer Kliniken aus Essen und Düsseldorf. Mit einem großen Transparent signalisieren sie ihre Solidarität mit den MitarbeiterInnen von KKO und KKOS.
Auch das Oberhausener Gesundheitsbündnis für eine menschenwürdige Gesundheitsversorgung ist mit VertreterInnen erschienen, die ebenfalls ihr Solidarität zum Ausdruck bringen.
Der Saal in Haus Union füllt sich bis auf den letzten Sitzplatz, Stühle werden zugestellt und dennoch müssen sich viele mit einem Stehplatz begnügen. Die Gewerkschaft ver.di hat zu einer öffentlichen Mitgliederversammlung eingeladen.

Es sind die Sorgen und offenen Fragen, die die MitarbeiterInnen aus allen Betriebsteilen und aus den verschiedenen Berufsgruppen und Diensten hier zusammen geführt haben.

Mir wird warm, nicht nur weil die Menschenmenge den Saal erwärmt, sondern weil ich auch eine innere Solidarität spüre.

Auch wir Krankenhaus-SeelsorgerInnen wurden persönlich von der Gewerkschaft eingeladen.



Für uns war es eine Selbstverständlichkeit, dieser Einladung zu folgen, denn Krankenhaus-Seelsorge ist von ihrem Auftrag her nicht nur für die PatientInnen und ihre Angehörigen da, sondern auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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Betriebsübergang und Recht

Die Kolleginnen und Kollegen der Gewerkschaft ver.di geben ein Gefühl, in dieser Situation nicht allein zu sein. Ausführlich und kompetent berichten sie über anstehende Fragen und Themen, die ein Betriebsübergang mit sich bringt.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von KKO und KKOS stellen viele Fragen. Ich habe das Gefühl: sie begreifen, dass mit der Übernahme des KKO durch AMEOS auch ein Systemwechsel stattfinden wird.

Neue Rechtsgrundlagen – neue Chancen

Durch den Verkauf des KKO an AMEOS ändern sich die gesetzlichen Mitwirkungsrechte der Arbeitnehmer.
Als kirchliche Einrichtung unterlag KKO bislang dem sogenannten „dritten Weg“, fiel damit also auch unter die kirchlichen Arbeitsrechtsbestimmungen.
Mit dem Betriebsübergang in eine Aktiengesellschaft verändert sich dieser Rechtsrahmen:

  • Was bleibt?
  • Wo übernimmt der neue Träger die bisherigen Verpflichtungen gegenüber den ArbeitnehmerInnen?
  • Welche Änderungen können auf die MitarbeiterInnen zukommen, gerade auch im Bereich der betrieblichen Mitbestimmung?

Am Ende dieses Teils sind viele Fragen besprochen und ich habe das Gefühl, dass die Mitarbeitenden von KKO und KKOS gut informiert sind.

… und dann darf auch ich etwas sagen …
„Organisiert Euch!“

Quelle: www.pixabay.com

In einem Vorkontakt mit der Gewerkschaftssekretärin K. Schwabedissen erzähle ich, dass ich in meinem ersten Beruf Angestellter einer Arbeitgebervertretung gewesen bin und ausgerechnet in dieser Zeit die große Bedeutung der Gewerkschaften für einen fairen und gerechten Machtausgleich zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern schätzen gelernt habe.

Die Gewerkschaften nehmen das gesetzlich geschützte Vereinigungsrecht der ArbeitnehmerInnen wahr und übernehmen so eine wichtige Funktion für den sozialen Frieden in Deutschland. Deshalb ist es für mich unverständlich, wenn jemand grundsätzlich gegen Gewerkschaften und deren Mitwirkungsrechte spricht. Für mich sind solche Haltungen ein Angriff auf den sozialen Frieden in unserem Land.

Mir ist es wichtig, dass die Mitarbeitenden von KKO und KKOS und der Reha-Einrichtungen auch in Zukunft unter fairen und gerechten Bedingungen arbeiten können.

‚Hand in Hand‘ – www.pixabay.com

Mit der Gewerkschaft, hier insbesondere ver.di wird es in Zukunft einen verlässlichen Partner geben, der darauf achtet, das die Gesetze und Regelungen des Arbeitsrechtes eingehalten und die Interessen der ArbeitnehmerInnen vertreten werden.

Deshalb kann ich mich auch nur dafür aussprechen, dass die MitarbeiterInnen von KKO, KKOS und Reha-Einrichtungen sich miteinander und füreinander solidarisieren. Dies gelingt am Besten mit gewerkschaftlicher Unterstützung.

Ich hoffe, dass die Mitarbeitenden sich von niemanden auseinander dividieren lassen und erkennen, wie existentiell wichtig jetzt die gemeinsame Solidarität ist.

Auch die Kirche kommt nicht gut weg …

Zugleich hat uns Seelsorgende aber auch viel Kritik über die Haltung der Kirche zu diesem Verkauf erreicht. KollegInnen fühlen sich von der Kirche allein gelassen oder gar verraten. Ich mache in meinem Statement deutlich, dass wir darum wissen und dass ich deshalb die Skepsis und mögliche Vorbehalte uns gegenüber verstehen kann.
Und als ich das sage, kommt mir ein Einwurf aus dem Plenum entgegen: „Dann ist es ja doch bei denen angekommen!“ und ich antworte: „Ja, bei uns als Krankenhausseelsorgern ist Ihre Kritik an unserer Kirche angekommen!“
(In diesem Moment hoffe ich inständig, dass wir nicht die Einzigen aus dem Bereich unserer katholischen Kirche sind, die diese Kritik wahrnehmen und aufnehmen!)

Ich ende mein Statement aber zugleich mit der Zusage, dass wir als Krankenhaus-SeelsorgerInnen auch zukünftig ein offenes Ohr für die Sorgen und Probleme der MitarbeiterInnen haben.

Solidarität macht stark – www.pixabay.com

Und als ich nach über zwei Stunden diese Veranstaltung verlasse, nehme ich viel an Sorgen und Fragen, aber auch viele Antworten und Impulse mit.
Doch nicht nur das!

In meinen Händen halte ich einen Aufnahmeantrag für ver.di!




Der „Oooh“-Effekt

Die Weihnachtsbeleuchtung in unseren Innenstädten hat eine faszinierende Wirkung, besonders dann, wenn – wie hier auf dem Bild – Dunkelheit und Lichterglanz den Straßen eine heimelige Atmosphäre geben.

Bild von Christian B. auf Pixabay

Doch was passiert, wenn es das nicht mehr gibt…?



Am vergangenen Samstag wurde ich von einer Person nach einem Gottesdienst darauf angesprochen, dass in diesem Jahr die Weihnachtsbeleuchtung in Oberhausen-Sterkrade gar nicht mehr stattfinden würde (Ob die Aussage stimmt, konnte ich noch nicht bestätigen.)

Ich fand die damit verbundene emotionale Reaktion interessant, die sich mit einem bedauerlichen fast schon traurigen „Oooh!“ ausdrücken lässt.

Das war für mich natürlich die Gelegenheit, diesen Faden aufzugreifen. Und ich fragte zurück, ob sie sich vielleicht erklären könnte, warum das so sei?
Darauf wusste sie jedoch keine Antwort.

Ich erinnerte sie daran, dass die Installation und der Abbau der Beleuchtung, aber auch die Wartung und auch die Verwendung einiges kostet und diese Kosten von der Stig (Sterkrader Interessengemeinschaft) getragen werden müssten.

Aber in Zeiten, da immer weniger Leute die Geschäfte in den Innenstädten aufsuchen, um dort einzukaufen und stattdessen die Malls oder das Internet zum Einkaufen nutzen, würde natürlich auch der örtliche Einzelhandel darunter leiden und nicht mehr so viel Umsatz und Gewinn machen. Und das Geld müsse ja irgendwo her kommen.

Bild von alexramos10 auf Pixabay

Auf einmal erkannte ich ein gewisses Erstaunen in ihren Gesichtszügen.

Ob dieser Person wohl in diesem Augenblick einmal mehr klar wurde: Von nichts kommt nichts!?

Auch die immer so selbstverständlich hingenommenen Verschönerungen in unseren Innenstädten müssen erwirtschaftet werden. Und die Verbraucher haben es mit ihrem Verhalten selbst in der Hand.




DANKE – Tag der deutschen Einheit

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Erntedank-Sonntag

Der erste Sonntag im Oktober ist traditionell der Erntedank-Sonntag.
Dieser Sonntag soll uns an die Dankbarkeit erinnern, dafür, dass uns Vieles in unserem Leben geschenkt wird.



In erster Linie ist dieser Dank-Sonntag natürlich entstanden, nachdem die Erträge von Feld und Flur geerntet worden waren. Die Menschen zeigten mit diesem Fest, dass die Früchte der Erde keine Selbstverständlichkeit sind. Und wenn sich auch der Mensch selbst darum bemüht hat und mit seiner Hände Arbeit am Erfolg tatkräftig mitgewirkt hat, so wusste der Mensch , dass die Früchte der Ernte immer auch ein Geschenk sind.
Für dieses Geschenk dankten die Menschen Gott an diesem Sonntag.

Tag der deutschen Einheit

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Am 3. Oktober, also nahe dem Erntedank-Sonntag, feiert Deutschland auch den „Tag der deutschen Einheit“. Ursprünglich am 17. Juni gefeiert, wurde er nach der Wiedervereinigung Deutschlands zum ersten Mal am 03. Oktober 1991 gefeiert.

Ansporn und Dank

Ich finde es gut, dass das Erntedank-Fest und der Tag der deutschen Einheit so nahe bei einander liegen, denn beide Feste zeigen uns, dass wir zum Ertrag selber beitragen können, aber zugleich auch nicht alles allein oder selbst machen können, sondern auch auf andere angewiesen sind.

Bei der Ernte denken wir daran, dass wir Vieles auch Gott und seinem Schöpferwillen verdanken.
Beim Tag der deutschen Einheit denken wir daran, dass wir die Einheit nicht allein wiederhergestellt haben, sondern viele Menschen und Gelegenheiten diese Einheit letztendlich – friedlich – herbeigeführt haben.

Beide Feste und Tage sind also auch Tage des Dankes.

Ich finde, wir sollten uns immer bewusst sein, dass einerseits weder die Früchte der Ernte noch die staatliche Einheit und unsere Demokratie ohne unser Zutun zustande kommen und das andererseits beide auch im Letzten Geschenke sind, für die wir dankbar sein können und sollten.




Ökum. Gottesdienst zum CSD.Ruhr

Aidshilfe Essen e.V., cse-ruhr in Essen, evangelische, altkatholische und römisch-katholische Kirche laden

am Freitag, den 09. August 2019 um 18.00 Uhr

zum gemeinsamen ökumenischen Gottesdienst anlässlich des CSD.Ruhr 2019 ein.

Der Gottesdienst, steht unter dem Thema „50 Jahre Stonewall – be proud, stay free“ und wird in der evangelischen Marktkirche, Kettwiger Str., Essen-Mitte gefeiert.

Der ökumenische Gottesdienst versteht sich als ein offenes, christlich-spirituelles Angebot zum CSD.Ruhr am 9./10. August 2019 in Essen.

Auslöser des CSD (Christopher-Street-Day) ist ein Aufstand, der 1969 nach einer Polizeirazzia gegen Schwule im ‚Stonewall Inn‘ in New York stattfand.
Heute ist der CSD ein Fest-, Gedenk- und Demonstrationstag von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern und Queers, der von breiten Kreisen unserer Gesellschaft Unterstützung erfährt.

Mit dem CSD setzen sie sich weltweit für mehr Rechte und gegen Ausgrenzung und Diskriminierung ein.




Genug Genossen genossen!

Bild von Morticius Timbles auf Pixabay

Gestern stand die SPD noch am Abgrund – heute ist sie schon einen Schritt weiter … im freien Fall.

Ja, es mag beim ersten Blick zynisch ausschauen, aber dem ist nicht so; ich sehe mit Sorge die Entwicklung dieser deutschen Partei, die einen wesentlichen wichtigen Beitrag für die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland geleistet hat. Vieles, was unser heutiges freies, soziales und demokratisches Deutschland ausmacht, haben wir – ohne Zweifel – auch der SPD zu verdanken.

Dass Andrea Nahles am morgigen Montag ihren Rücktritt als Fraktions- und Parteivorsitzende erklären wird, war nach den vergangenen Tagen zu erwarten und wundert mich nun wirklich nicht.

Aber wieviele Parteivorsitzende hat die SPD schon in den letzten Jahren buchstäblich verschlissen?
Muss das die Partei nicht nachdenklich machen?



Mir steht es nicht zu, mögliche Gründe zu benennen, doch in der SPD müsste es jetzt eigentlich von der Basis bis zur Spitze hoch her gehen.
Ich denke jetzt nicht an eine geistlose Hektik; nur: die öffentliche Diskussion um die politische Richtung der SPD dürfte beherzter und radikaler geführt werden.

Nötige innerparteiliche offene Wahrhaftigkeit?

Wenn ich in Beziehungsprozessen involviert bin, wo man miteinander ringt und nicht so recht weiterkommt, dann stellt sich irgendwann die Frage, ob das gemeinsame Ringen geprägt ist von:

  • Offenheit
  • Wahrhaftigkeit
  • Ehrlichkeit?

Findet sich diese in der SPD wider? Wenn ja, müsste dann der öffentliche Diskurs nicht streitbarer sein?
Die SPD war eine Partei, die immer im linken Parteienspektrum angesiedelt war und deren wichtigsten Themen

  • Arbeitsmarktpolitik
  • soziale Gerechtigkeit und sozialer Friede
  • Gesundheit und Wohlstand für alle
  • Menschenrechtspolitik

  • waren.

Wo findet heute die öffentliche Auseinandersetzung über solche Themen innerhalb und außerhalb der SPD in aller Deutlichkeit statt?
Die SPD hätte jetzt noch die Chance, das Ruder herum zu reißen, auch wenn dies bedeuten würde, deutlicher auf Konfrontation mit der Union zu gehen.

Erfolge – unsichtbar

Die SPD kann auch in dieser GroKo einige wichtige Erfolge für sich verbuchen. Nur: sie schlagen in der öffentlichen Wahrnehmung kaum durch?
Warum?
Vielleicht auch deshalb, weil die SPD sich in dieser Beziehung schlecht verkauft und zu wenig auch die öffentliche Konfrontation sucht?

Neue Themen

Für die SPD wird es aber wichtig sein, neue Themen nach vorne zu bringen. Sie muss Abstand von der Haltung gewinnen, ökologischer Fortschritt wäre naturgemäß eine Bedrohung für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt.
Empirische Studien beweisen, dass dies gerade nicht der Fall ist.
Es könnte auch ein Zeichen einer modernen sozialdemokratischen Partei sein, sich offener mit den Starken und Mächtigen in Wirtschaft und Politik anzulegen, damit die SPD wieder deutlicher Konturen bekommt.

Ich wünsche es der SPD und Deutschland von Herzen.