Friedensprojekt: EUROPA

Bild von Greg Montani auf Pixabay

In vierzehn Tagen, am 26. Mai 2019, sind wir als deutsche EuropäerInnen aufgefordert, ein neues Europaparlament zu wählen.
Nach Jahrhunderten, in denen Katastrophen, Kriege, Bürgerkriege und menschenverachtende Ideologien und Regime auf diesem Kontinent gewütet haben, entstand die Idee des Friedensprojektes ‚EUROPA‘.

  • Als 56-jähriger Mann habe ich an der ‚Gnade der späten Geburt‘ Anteil und lebe seit meiner Geburt in relativ sicheren politischen und sozialen Verhältnissen.
  • Als geschichtsinteressierter Mensch weiß ich, dass das keine Selbstverständlichkeit ist. Und dafür bin ich dankbar!
  • Friede fällt nicht vom Himmel, sondern ist immer auch auf unsere Initiative angewiesen.
  • Als glaubender Mensch verlasse ich mich dabei aber nicht allein auf unsere menschlichen Fähigkeiten, sondern auch auf das Wirken des Heiligen Geistes in dieser Welt.



Vor 14 Jahren hat Kardinal Martini zum 26. Mai 2005 ein „Gebet für Europa“ verfasst, das mir in diesen Tagen besonders am Herzen liegt:

Vater der Menschheit,
Herr der Geschichte,
Sieh auf diesen Kontinent,
dem du die Philosophen,
die Gesetzgeber und die Weisen gesandt hast,
Vorläufer des Glaubens an deinen Sohn, der gestorben und wieder
auferstanden ist.

Sieh auf diese Völker, denen das Evangelium verkündet wurde,
durch Petrus und durch Paulus,
durch die Propheten, durch die Mönche und die Heiligen.
Sieh auf diese Landschaften,
getränkt mit dem Blut der Märtyrer,
berührt durch die Stimme der Reformatoren.
Sieh auf diese Völker, durch vielerlei Bande miteinander verbunden,
und getrennt durch den Hass und den Krieg.

Gib uns, dass wir uns einsetzen
für ein Europa des Geistes,
das nicht nur auf Wirtschaftsverträgen gegründet ist,
sondern auch auf Menschlichkeit und ewigen Werten:
Ein Europa, fähig zur Versöhnung,
zwischen Völkern, Kirchen und Religionen,
bereit um den Fremden aufzunehmen,
respektvoll gegenüber jedweder Würde.
Gib uns, dass wir voll Vertrauen unsere Aufgabe annehmen,
jenes Bündnis zwischen den Völkern zu unterstützen und zu fördern,
durch das allen Kontinenten zuteilwerden möge
die Gerechtigkeit und das Brot,
die Freiheit und der Frieden.
(nach Kardinal Martini, ursprünglich verfasst zum 26. Mai 2005)

Frieden – سلام (salam) – שלום (shalom)




Down-Syndrom: Ich habe geschwiegen!

Bild von Ernie Stephens auf Pixabay

Vor einigen Tagen bei einem Arztbesuch:
Ich sitze im Wartezimmer. Es kommt ein älterer Mann, so mindestens Mitte 60 mit seinem Sohn (?), geschätzt um die 40 Jahre ins Wartezimmer. Der Sohn zeigt offensichtlich das Down-Syndrom (Trisomie 21). (Ich schreibe jetzt hier bewusst nicht, dass er an dem Down-Syndrom leidet, denn von Leid ist in seiner Lebendigkeit nichts zu spüren.)



Ja, der Sohn ist lebendig und redselig. – Ich bin zu sehr mit meinem Terminkalender beschäftigt, aber ich habe den Eindruck, dass er mit seinem Begleiter (Ist es der Vater?) darüber sprechen möchte, was er wahrnimmt. Der Sohn spricht normal in ‚Zimmerlautstärke‘, während meine Nachbarin, eine junge Frau so um die Anfang 20 an ihrem Smartphone spielt und im Warteraum auch ein für alle anderen wahrnehmbares Telefonat führt.

Der Vater nimmt seinen Zeigefinger und verschließt damit symbolisch seinen eigenen Mund und wendet sich mit dieser Geste seinem Sohn zu: „Pssst, leiser!“ entnehme ich seiner Äußerung.

Das war’s eigentlich schon!

Heute ärgere ich mich, dass ich geschwiegen habe!

Ich hätte doch auch dem Vater andeuten können, dass mich das Mitteilungsbedürfnis seines Sohnes nicht stört.
Ich hätte deutlich machen können, dass ich es normal finde, wenn man sich im Wartezimmer eines Artzes unterhält.
– Warum sollen wir uns im Wartezimmer eines Artzes nicht unterhalten?
Wir sind doch nicht im Konzert oder in einer Kirche!
Und das gilt doch für uns alle, ob mit oder ohne Trisomie 21!




Löse nach ‚X‘ auf

Foto: Gerd Wittka, 2019

Und? Hast du es erkannt? Weißt du, wofür dieser Sticker in Form eines weißen ‚X‘ steht?

Ich habe gefunden, dass es viele nicht wissen. Seit mehreren Jahren trage ich es … und werde hin und wieder drauf angesprochen. Dann erkläre ich gerne, wobei es bei diesem Sticker geht …



Darum geht es: Das weiße ‚X‘ steht für die Kampagne des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs.

Foto: Gerd Wittka, 2019

KEIN RAUM FÜR MISSBRAUCH

Da das einfache weiße ‚X‘ offenbar zu wenig verstanden wurde, wurde das Andreaskreuz nun mit der Aufschrift versehen: „Kein Raum für Missbrauch“.

An verschiedenen Orten und in verschiedenen Einrichtungen versuchen Menschen in der Gesellschaft eine erhöhte Sensibilität für dieses Thema zu schaffen.
Ich hoffe, dass uns das gelingt und ich werde demnächst auch dieses neue weiße Andreaskreuz tragen.

Wer mich damit sieht, darf mich gerne darauf ansprechen: Ich mache mich stark für dieses Thema.




Organspende

Foto: www.pixabay.com

Ich selbst habe mich für die Organspende entschieden und besitze einen Organspendeausweis.

Nur als Impuls möchte ich hier schreiben, was mich bewogen hat, möglicher Organspender zu sein.



1.) Es ist für mich – auch aus religiösen Gründen – ein Akt der Nächstenliebe, wenn ich bei Hirntod und wo ich diesen irdischen Körper selbst nicht mehr nötig habe, anderen Menschen ein Weiterleben ermöglichen kann. Mir schadet es nicht, denn ich gebe doch nur das her, was ich sowieso nicht mehr brauche.

2.) Mein Körper ist für mich ein großartiges Geschenk, für das ich Gott sehr dankbar bin. Wenn dann noch zum Zeitpunkt meines klinischen Todes mein Körper in einem solchen Zustand ist, dass Teile davon anderen Menschen Leben ermöglichen und retten kann, die sonst vielleicht sogar sterben müssten, dann erfüllt mich dieser Gedanke mit großer Freude.

3.) Schon zu meinen Lebzeiten sind Teile von mir aus meinem Körper entfernt worden, so z.B. die Mandeln oder auch der Blinddarm (Appendix). Von denen habe ich mich schon sehr gut zu meinen Lebzeiten trennen können und es stört mich überhaupt nicht. Es wird mich also erst recht nicht stören, wenn mir in der Phase des Hirntods weitere Organe entnommen werden, die ich sowieso nicht mehr vermissen werde, weil ich sowieso klinisch tot bin.

4.) Nicht zuletzt auch aus ökologischen Gründen tendiere ich dazu, nach meinem Tod meinen Körper kremieren zu lassen, also eine Urnenbeisetzung vorzuziehen. Da deshalb wenige Tage nach meinen Tod von meinem Körper sowieso nur noch Asche übrig sein wird, muss ich das von mir, was anderen das Leben retten könnte, doch anderen nicht vorenthalten.