„Wer Herzen für sich einnehmen will, weiß, welche Kräfte wohlmeinende Beachtung entfesseln kann.“
Bezug: Lukas 19, 1- 10
Liebe Schwestern und Brüder,
ist es nicht toll, was Jesus so bei dem Menschen erreichen kann? – Es gelingt ihm, das Leben des Zachäus positiv zu verändern und zugleich den Menschen zu helfen, die von Zachäus übers Ohr gehauen wurden.
Ich beneide Jesus oft um diese Gabe. Und ich würde ihn gerne fragen: „Jesus, wie machst du das?“
Vielleicht würde er, der lateinischen Sprache mächtig, mit dem Zitat Julius Cäsars im Telegrammstil antworten: „Veni, vidi, vici!“ – „Ich kam, sah, und siegte!“
Sicherlich, Jesus ist hier in keine Schlacht gezogen. Doch wenn wir sein Leben als einen „Kampf für die Sache Gottes“ oder als einen „Kampf für das Gute“ verstehen, dann können wir sicherlich dieses Zitat stehen lassen.
• Im Evangelium heißt es: „Und nach Jericho gekommen, wollte er hindurch ziehen…“ (Übersetzung nach Fridolin Stier) Jesus war nach Jericho gekommen. Vielleicht nicht ganz unbeabsichtigt. Aber er wollte hindurch ziehen, so heißt es in der Übersetzung. Jesus hatte offensichtlich nicht die Absicht in Jericho zu bleiben. Jesus kam also nach Jericho, weil es offensichtlich auf der Strecke seiner Wanderung lag. Und auf diesem Weg kommt es zu einer Zufallsbegegnung mit Zachäus. Damit es überhaupt zu dieser heilsamen Begegnung zwischen Jesus und Zachäus kommen kann, muss Jesus sich auf den Weg machen. Auch wenn die Bibel an vielen Stellen berichtet, dass die Leute sich auch auf den Weg zu Jesus machten, zeigt das heutige Evangelium, dass Jesus sich auch auf den Weg zu den Menschen gemacht hat. Damit konnte er diejenigen erreichen, die nicht zu ihm kamen, aber trotzdem der Heilung bedurften.
Ist dies nicht auch ein wertvoller Gedanke, wie wir heute als Christen in der Welt leben sollen? Natürlich kommen noch einige Leute zu uns: in die Kirche, in unsere Veranstaltungen und auch zu unseren Seelsorgern. Doch dabei dürfen wir es nicht beruhen lassen. Das Beispiel Jesu ist eine schöne Einladung an uns heute in der Kirche: sich auf den Weg zu machen zu den Menschen, die wir sonst nicht erreichen würden, wenn wir uns nur darauf verlassen, dass die Menschen zu uns kommen.
Auf diesem Weg sieht er Zachäus. Der hatte offensichtlich davon gehört, dass Jesus in der Stadt war. Und er hatte vielleicht auch schon die vielen Berichte über Jesus gehört. Also war er neugierig; wollte Jesus sehen. Doch von kleiner Statur bleib ihm nichts anderes übrig, als einen Platz in den Bäumen zu suchen, um Jesus zu sehen.
Er sitzt also auf dem Baum und entdeckt Jesus. Doch das ist nicht alles. Auch Zachäus wird von Jesus entdeckt. Jesus geht offensichtlich mit offenen Augen und wachem Herzen seinen Weg. Die Menge um ihn herum hindert ihn nicht daran, auch die randständigen Personen wahrzunehmen.
Jesus erscheint uns hier als ein Mensch mit einem wachen und geschulten Bewusstsein für das, was um ihn herum geschieht. Und er nutzt seinen Blick, um die anfängliche Beziehung herzustellen: „Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf ….“
Das Schauen, der Blick, die Beachtung scheint also ein ganz wichtiges Kriterium für heilsame Begegnung zu sein.
Vor Jahren entdeckte ich im modernen Antiquariat ein Buch mit dem Titel: „Die magische Kraft der Beachtung – Sehen und gesehen werden!“
Und in diesem Buch lese ich mehr zufällig den Satz: „Wer Herzen für sich einnehmen will, weiß, welche Kräfte wohlmeinende Beachtung entfesseln kann.“
Genau aus diesem Bewusstsein handelt Jesus, in diesem Bewusstsein setzt er seine Wanderung fort: er gewinnt die Herzen der Menschen, in dem er ihnen wohlmeinende Beachtung schenkt.
Liebe Schwestern und Brüder, wir kennen, wie bedeutsam die Beachtung sein kann. Stellen Sie sich nur einmal die alltäglich Situation vor: Sie gehen durch die Straße und sehen einen Bekannten. Doch der sieht Sie nicht, würdigt Sie augenscheinlich keines Blickes. Und Sie spüren, wie der Gedanke in Ihnen hochkommt: „Was ist denn mit dem los? – Habe ich ihm was getan? Ist der sauer auf mich?“
Unbeachtet zu sein, setzt manchmal ein ungutes Gefühl in uns frei. Wer ständig nicht beachtet wird, wird auf Dauer daran leiden.
Und umgekehrt: wer wohlwollende Beachtung erfährt, fühlt sich aufgewertet. Er ist wer! Wer wohlwollend – nicht herablassend – beachtet wird, dessen Herz kann man für sich gewinnen.
Nichts anderes macht Jesus heute mit Zachäus.
Und wie ist es mit unserer Achtsamkeit? Haben wir es uns zur Tugend gemacht, den anderen Menschen wohlwollende Beachtung zu schenken?
Wenn wir darin noch nicht genügend eingeübt sind, dann sollten wir dem heutigen Beispiel Jesu folgen.
Diese Achtsamkeit Jesu führt noch zu einem anderen Verhalten: Jesus lädt sich bei Zachäus als Gast ein.
Ja, er sagt dem Zachäus: „Denn heute muss ich in deinem Haus zu Gast sein!“
Eigentlich wollte Jesus Jericho durchziehen. Doch die Begegnung mit Zachäus lässt ihn andere Prioritäten setzen. Er spürt: hier ist heute mein Ort. Heute bin ich hierhin von Gott gesandt, um seine Liebe deutlich werden zu lassen.
Prioritäten setzen – das ist heute oft ein Zauberwort, wenn es um die Frage geht: Was soll ich als Nächstes tun?
Prioritäten setzen heißt: sich für das Notwendigere zu entscheiden!
Darin liegt bestimmt eine Problematik: nicht immer verstehen andere Menschen, unsere Entscheidung, was momentan das Wichtigere ist. Ich bin sicher, auch Jesus wurde darin oft nicht verstanden.
Was, wenn Jesus auf dem Weg in einen anderen Ort war und man ihn schon dort erwartet – und er kommt nicht? Das wird lange Gesichter geben. Vor einiger Zeit konnte ich eine ähnliche Erfahrung machen: Jemand beschwerte sich bei mir über einen anderen Seelsorger, der eigentlich versprochen hatte, diesen Menschen zu besuchen, doch nicht kam.
Anschließend entschuldigte sich dieser Seelsorger für den verpassten Termin mit dem Hinweis, dass er zu einem anderen Menschen gehen musste, dem es schlechter ging. Ich sah die Enttäuschung im Gesicht desjenigen, der sich bei mir beschwerte: „Bin ich denn nicht wichtig?“
Prioritäten zu setzen, sich zu entscheiden was wichtiger ist, darf nicht immer darauf hoffen, von anderen auch verstanden zu werden.
Aber wenn ich etwas als notwendig erkenne, dann ist es im wahrsten Sinne des Wortes auch manchmal „heilsam“.
Jesus hat sich so gegenüber Zachäus verhalten und hatte Erfolg.
Dadurch, dass Jesus sich
• auf den Weg machte,
• sich eine Achtsamkeit für die Menschen am Rande des Weges behielt und
• sich auch nicht um die Entscheidung bringen ließ, sich für das Wichtigere zu entscheiden,
konnte er für Zachäus und auch für die Menschen, die schlechte Erfahrungen mit diesem Zöllner gemacht hatten, zum Segen werden.
So siegte Jesus auf der ganzen Linie.
Und ich glaube ferner, dass dieser Weg zum Erfolg im Sinne Jesu auch für uns nicht ganz unmöglich ist.
Vielleicht müssen wir nur diese drei Worte verinnerlichen: VENI – VIDI – VICI ! „Ich kam, sah … und siegte!“
Literaturhinweise: Irmtraut Tarr Krüger, Die magische Kraft der Beachtung – Sehen und gesehen werden, Herder-Verlag, Freiburg, 2.2001, 172f. Lk 19,1 zitiert nach: Das Neue Testament, übersetzt von Fridolin Stier, München, 1989
morgen geht die dreiwöchige sogenannte Amazonas-Synode in Rom zu Ende.
Symbolbild, Foto: sabetheli, www.pixabay.com
Haben Sie davon gehört? Hier wurde beraten, wie die Kirche in Amazonien neue Wege in die Zukunft gehen kann. Das Motto lautet: „Amazonien – neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie“. Ein Thema war auch, wie die Seelsorge in einem riesigen und schwer zugänglichen Gebiet gesichert werden kann. Zu diesem Themenkomplex gehört auch die Frage der Priesterweihe von verheirateten Männern, aber auch die Zulassung von Frauen zur Diakonen-Weihe.
Dabei sind sich viele darüber einige, dass die Fragen der Kirche in Amazonien in vielen Teilen deckungsgleich sind mit den Fragen der Kirche im Rest der Welt. So wären also Antworten hinsichtlich verheirateter Männer zum Priesteramt oder das Diakonat der Frau auch für die gesamte Weltkirche von Bedeutung.
Derweil zieht in Deutschland die Aktion „Maria 2.0“ immer größere Kreise. Was als Fraueninitiative begonnen hat, erreicht mehr Zustimmung auch bei Männern in der Kirche. Selbst Bischöfe äußern sich mehrheitlich verständnisvoll und unterstützen teilweise die Anliegen von Maria 2.0. Plakativ ausgedrückt geht es dieser Aktion um die Frage nach der Rolle und nach den Rechten der Frau innerhalb der katholischen Kirche. Hier geht es nicht nur – zwar auch – um die Zulassung der Frauen zu den Weiheämtern, sondern um eine Gleichberechtigung der Frauen gegenüber den Männern in der Kirche. Ein Kirchenstreik im Frühjahr hatte dabei große Aufmerksamkeit gefunden, als Frauen eine Woche lang keine Kirche betraten und auch eine Woche lang ihr ehrenamtliches Engagement in der Kirche niederlegten.
Diese beiden aktuellen kirchenpolitischen Ereignisse und die Frage des Umgangs der Kirche im Missbrauchsskandal führt zu vielfältigen Diskussionen in den unterschiedlichsten Kreisen. In den verschiedenen Medien bis in die sogenannten sozialen Medien gibt es viele Diskussionen um diese Themen.
Und hier bei uns in der Pfarrei?
Nu: in Teilen unserer Pfarrei werden Antworten gesucht, wenn es z.B. darum geht, wie das Votum des Pfarreientwicklungsprozesses (kurz „PEP“ genannt) konkret umgesetzt werden muss? Dabei geht es mitunter auch sehr kontrovers zu.
Aber ansonsten habe ich persönlich den Eindruck, dass die gerade skizzierten Fragen z.B. über die Rolle der Frau in der Kirche bei uns in der Pfarrei wenig bis gar nicht vorkommen.
Nur heute Morgen fand – auf Stadtebene – ein ‚gesellschaftspolitisches Frauengespräch‘ statt. Aber auch dort ging es ganz allgemein um die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft. Doch welche Rolle die Frau in der Kirche spielt und auch zukünftig spielen kann, scheint bei uns hier kein Thema zu sein.
Und noch etwas anderes kann man beobachten.
Foto: prettysleepy1/www.pixabay.com
Da, wo die Themen: Zölibat, Zulassung von Verheirateten zum Priesteramt, Diakonen- oder Priesteramt der Frau diskutiert werden, melden sich auch gleich jene zu Wort, die strikt und massiv dagegen sind. Sie begründen ihre Haltung damit, dass die Zulassung der Frauen zu den Weiheämtern nicht mit dem Willen Jesu übereinstimme; dass das gegen die Lehre der Kirche stünde; dass das die Kirche spalten würde.
Manche, die gegen jegliche Veränderung in dieser Hinsicht in der Kirche kämpfen, scheuen sich sogar nicht davor, den anderen vorzuhalten, sie stünden nicht mehr in der Gemeinschaft der katholischen Kirche als Weltkirche; sie seien „nicht mehr katholisch“, sie wollten die Kirche ruinieren. Diese ganzen Diskussionen hätten nur den Zweck, sich dem Zeitgeist anzupassen, und Frauen, die die Zulassung zu den Weiheämtern fordern „ginge es ja nur um die Macht“.
Ihre eigene Haltung sehen sie hingegen als die einzige Möglichkeit an, wie die Zukunft der katholischen Kirche dauerhaft retten könne.
In dieser Diskussion kann man also sehr leicht eine Einteilung entdecken: „Wir hier!“ und „Die da!“
Die am Bisherigen festhalten wollen, verstehen sich oftmals als jene, denen es wirklich um die katholische Kirche ginge, während es den anderen nur darum ginge, zu spalten.
Kontoverse und Dialog
Liebe Schwestern und Brüder, es ist gar nicht schlimm, dass es auch in unserer Kirche unterschiedliche Positionen gibt. Es ist nicht schlimm, dass es jene gibt, die meinen, die bestehenden Verhältnisse in der Kirche wären zukunftsfähig, während es auch jene gibt, die die entgegengesetzte Meinung vertreten.
Schlimm wird es nur, wenn eine Seite beginnt, der anderen ihre Rechtgläubigkeit, ihre Katholizität absprechen zu wollen. Schlimm wird es, wenn man jene, die ebenfalls aus christlicher Überzeugung und aus Liebe zur Kirche nach neuen Wegen suchen.
Schlimm wird es erst recht, wenn die einen meinen, ihre Ansicht sei rechtgläubiger und entspräche mehr der Katholizität, als die Haltung der anderen.
Dann fehlt es nicht viel und wir sprechen wieder lautstark von „Ketzern“, „Häretikern“ und „Abtrünnigen“, und dies nur, um jene, die eine andere Ansicht habe, zu diskreditieren.
Wenn ich dann das heutige Evangelium lese, habe ich den Eindruck, dass das, was Jesus da kritisiert, gar nicht so weit entfernt ist von dem, wie wir heute manchmal in der katholischen Kirche miteinander umgehen.
• Anstatt andere zu diskreditieren, sollten wir lieber offen und tabulos diskutieren.
• Anstatt andere mundtot machen zu wollen, sollten wir lieber miteinander ins Gespräch kommen.
• Anstatt andere zu verteufeln, sollten wir lieber unsere Ebenbildlichkeit Gottes im anderen suchen und erkennen.
• Anstatt zu meinen, dass wir die Kirche verteidigen und retten müssten, sollten wir uns lieber daran erinnern, dass es immer noch die Kirche Jesu Christi ist, zu der er selbst uns berufen hat, und der er zugesagt hat, sie durch den Heiligen Geist zu leiten, bis zu seiner Wiederkunft.
• Anstatt unsere vermeintliche Rechtgläubigkeit vor uns herzutragen, sollten wir in aller Bescheidenheit dankbar sein, dass wir zu Christus gehören, der uns gesandt hat, SEINE frohe und befreiende Botschaft in die Welt zu tragen und den Menschen von heute verständlich zu machen.
Denn nicht aus eigenem Vermögen oder weil wir so toll sind, sondern aus Gnade und göttlicher Berufung sind wir Teil seines mystischen Leibes, der Kirche.
Der ‘Synodale Weg’ der römisch-katholischen Kirche in Deutschland
Letztendlich entscheidend sind die Ergebnisse der MHG-Studie zum Missbrauch im Raum der Kirche. Die Deutsche Bischofskonferenz hat sich in ihrer Vollversammlung in Lingen vom 10. bis 12. März 2019 mit 62 Ja-Stimmen und vier Enthaltungen für einen gemeinsam mit dem ZdK durchzuführenden „Synodalen Weg“ zur Befassung mit drei Themenkomplexen in Konsequenz der strukturellen Veränderungen als Ergebnis der MHG-Studie zum Missbrauch im Raum der Kirche entschieden. (vgl. https://www.zdk.de/veroeffentlichungen/reden-und-beitraege/detail/Synodaler-Weg-Leitantrag-des-Praesidiums-424e/)
[Die MHG-Studie bezeichnet das interdisziplinäre Forschungsprojekt „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ („MHG-Studie“). Es handelt sich dabei um ein in “…Konsortium aus verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen. Dazu gehören das Zentralinstitut für seelische Gesundheit (Mannheim), das Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg, das Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg und die Professur für Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzug an der Universität Gießen. Aus den drei Ortsnamen Mannheim – Heidelberg – Gießen ist die Abkürzung MHG zusammengesetzt.” (vgl. https://www.dbk.de/themen/sexueller-missbrauch/faq-mhg-studie/ )]
Vier Foren werden die Themenkomplexe dieses synodalen Weges bearbeiten. Das sind die Foren:
Macht und Gewaltenteilung in der Kirche
Sexualmoral
Priesterliche Lebensform
Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche
Das ZdK formuliert dabei ganz konkrete Forderungen, die beim synodalen Weg behandelt werden sollen:
Trennung von Exekutive (Gesetzgebung) und Judikative (Rechtsprechung) im Kirchenrecht. Wir fordern eine unabhängige kirchliche Verwaltungsgerichtsbarkeit für den Bereich der Deutschen Bischofskonferenz.
Um eine umfassende Transparenz zu schaffen und der von Papst Franziskus beschriebenen Klerikalisierung entgegenzuwirken ist eine gleichberechtigte Teilhabe von Laien und Geweihten an Leitung von Kirche zu schaffen.
Frauen und Männer in Kirche gleich zu stellen und daher Frauen Zugang zu allen kirchlichen Ämtern zu gewähren.
Sich aktiv dafür einzusetzen, den Pflichtzölibat abzuschaffen.
In der kirchlichen Sexualmoral die vielfältigen Lebensformen und Lebenswirklichkeiten positiv anzuerkennen.
Entwicklung einheitlicher Standards bei der Ausbildung für den priesterlichen Dienst auf der Ebene der Deutschen Bischofskonferenz.
die Verantwortung und Entscheidungskompetenz aller Getauften und Geweihten auf allen Ebenen für die Kirche zu verwirklichen.
Aus den Reihen der Deutschen Bischofskonferenz gibt es aber auch Kritiker zum synodalen Wegen. Unter ihnen der Regensburger Bischof Voderholzer, der sich nur mit Vorbehalt an diesem Weg beteiligen will. vgl. https://www.kirche-und-leben.de/artikel/voderholzer-wirft-synodalem-weg-pseudowissenschaftlichkeit-vor/ Auch der Erzbischof von Köln, Kardinal Woelki, wird sich nur distanziert am Dialog des synodalen Weges beteiligen. (s.o.)
Synodaler Weg ./. Einheit der Kirche ?
Inhaltlich wird nicht selten von KritikerInnen des synodalen Weges vorgehalten, dass dieser Weg gegen den Einheitsgedanken der römisch-katholischen Kirche stehe.
Dem entgegnet der in Münster lehrende Moraltheologe Daniel Bogner, das dem eine irreführende, unrealistische und weltfremde Vorstellung von Einheit zugrunde liege.
“… „Die Kirche steht mit dem Rücken zur Wand“, erklärte der Moraltheologe. Sie müsse daher auch auf die systemischen Gründe der Missbrauchskrise schauen. Ziel des Synodalen Weges sei nicht, „in erster Linie den Glauben zu neuer Blüte zu führen“. Vielmehr sei er eine Antwort auf die Faktoren, die den Missbrauchsskandal begünstigt hätten.
Bogner findet es nicht verwunderlich, dass es in der Deutschen Bischofskonferenz zum Synodalen Weg auch von der Mehrheit abweichende Voten gibt. „Nur in der Kirche wundert man sich immer, wenn man nicht 100 Prozent Einigkeit hat“, meinte der Theologe. „Es gehört zum Problem der Kirche, dass sie eine Vorstellung von Einheit hat, die irreführend, unrealistisch und weltfremd ist.“
Der Moraltheologe unterstrich, man sollte nicht jede teilkirchliche Bemühung um Aufbruch und Verändern mit dem Totschlag-Argument Weltkirche ausbremsen. Vielmehr könnten die Teilkirchen innovative Vorschläge machen – „anderswo sagt man best practice“ – und innerhalb der Weltkirche sagen: Wir möchten, dass darüber diskutiert wird….” Quelle: https://www.kirche-und-leben.de/artikel/theologe-bestimmte-einheitsvorstellungen-der-kirche-sind-irrefuehrend/
Warum ich persönlich den ‘synodalen Weg’ in Deutschland für unverzichtbar halte:
Den Opfern und Betroffenen von sexueller und spiritueller Gewalt durch kirchliche Mitarbeiter geschuldet.
Der sogenannte “Missbrauchs-Skandal” hat nur das ins öffentliche Bewusstsein und in die öffentliche Diskussion gezerrt, was seit Jahrzehnten, wenn nicht sogar seit Jahrhunderten an Verbrechen geschehen ist. Die Opfer sind im überwiegende Maße Kinder, Jugendliche und Schutzbefohlene. Doch der Kreis der davon Betroffenen geht noch darüber hinaus, denn auch Eltern, Familienangehörige und Freunde dürfen und müssen als Betroffene gelten, wenn sie schuldlos die Opfer nicht in Schutz nehmen konnten und später selbst auch unter großen Schuld- und Versagensgefühlen leiden.
Wie die MHG-Studie zeigen konnte, fällt auf die Kirche und kirchliche Amtsträger große Verantwortung und Schuld, wenn sie Täter geschützt, Opfern nicht geglaubt und eine Strafverfolgung vereitelt haben.
Dieses wurde nicht selten auch begünstigt durch strukturelle Gegebenheiten oder durch ein falsch verstandenes Kirchenbild, nach dem die Kirche nach außen hin gerne ohne Fehl und Makel verkauft wurde.
Die Machtstrukturen in der Kirche, die geprägt sind von Oberen und Untergebenen, von Treue und Gehorsam und deren missbräuchliche Interpretation begünstigten solche Verhaltensweisen, wodurch die Opfer immer wieder und mehrfach auch nach den eigentlichen Taten zu Opfern wurden.
Die fehlende Unterstützung und Hilfeleistung den Opfern gegenüber verschärfte dabei das Leid und die oft auch traumatischen Lebensumstände, unter denen die Opfer über Jahre und Jahrzehnte leben mussten.
Der ‘synodale Weg’ mit seinen Fragen zur Machtstruktur und zu Fragen der Macht- und Gewaltenteilung in der Kirche (auch im Hinblick auf die Gesetzgebung, die Rechtsprechung und die Exekutive) ist ein notwendiger Prozess, um bisherigen Opfern Recht und Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und zukünftig eine wirksame Prävention und eine gute Abwehr und wirksame Strafverfolgung zu garantieren.
Das zuvor beschriebene strukturelle Versagen der Kirche, dass auch begünstigt wird durch eine falsch verstandene hierarchisch-verfasste Kirche, ist nur möglich, weil es eine besonders privilegierte Gruppe in der Kirche gibt, die neben dem geistlichen Amt auch noch mit besonderer weltlicher Macht ausgestattet ist.
Wird diese Macht theologisch überhöht, entwickelt sich ein schädlicher Klerikalismus. Diese strukturelle Prägung der Kirche hat nachweislich auch historisch-machtpolitische Ursachen. (vgl. z.B. die Konstantinische Wende).
Dabei wissen wir auch, dass gerade in den Anfängen der Kirche es in breitem Maße Gemeindestrukturen gab, die presbyterial verfasst waren und nicht durch ein Weiheamt (Ordo) mit seinem Anspruch auf apostolische Sukkzession geprägt waren. Der Jakobus-Brief berichtet darüber und diese Schriftstelle hat gerade auch beim Sakrament der Krankensalbung eine herausragende Bedeutung.
Die Rückbesinnung darauf, dass Kirche anfangs nicht nur streng hierarchisch, sondern zugleich auch eine breitere presbyteriale Verfassung kannte, kann uns heute zur theologischen Begründung dienen, diese frühchristliche Kirchenstruktur für eine Kirche der Zukunft wieder zum Recht zu verhelfen.
Aus Respekt und Achtung den Nicht-Klerikern in der Kirche gegenüber als ein vom Heiligen Geist erfüllten Volk Gottes und in der einen, gemeinsamen Sendung.
Jesus Christus hat nach seiner Auferstehung und Himmelfahrt seinen Jünger*innen einen Beistand zugesagt, der für immer bei ihnen bleiben wird, den Heiligen Geist.
In den Initationssakramenten (Taufe, Eucharistie und Firmung) bekennen wir uns in der Kirche dazu, dass wir alle – als Einzelne und als Kirche als Ganzes – Träger*innen des Heiligen Geistes sind.
Im Vatikanum II wurde daraus auch das Verständnis vom “allgemeinen Priestertum aller Gläubigen” abgeleitet.
So gibt es also in dieser Hinsicht zwischen ordinierten Personen und nicht-geweihten Personen in der Kirche keinen wesentlichen Unterschied, was , denn wir alle sind “Schwestern und Brüder in Christo” (vgl. Matthäus 12, 48-50).
Der wesentliche Unterschied zwischen Weiheamt und Nicht-Klerikern kann aber keine theologische Begründung dafür sein, die Verantwortung für einen ‘synodalen Weg’ allein bei den geweihten Mitgliedern der Kirche anzusiedeln.
Die Mitverantwortung der Laien muss deshalb auch faktisch sein und sich in einer praktischen Mitverantwortung und einem Mitentscheidungsrecht und einer Mitentscheidungspflicht der Laien widerspiegeln. ‘
Dabei ist die Einsicht selbstverständlich, dass gerade aus den Reihen der Laien viele hochqualifzierte und fachkundige Frauen und Männer zu finden sind, die die Kirche gerade auch für ihre geistliche Sendung nötig hat und auf die sie nicht verzichten darf.
Aus Respekt und Achtung vor der Gleichwertigkeit der Frau in Gesellschaft und Kirche.
In Folge der Aufklärung und der europäischen Frauenbewegung des 18. und 19. Jahrhunderts ist in der modernen Welt die Überzeugung entstanden, dass die Frau dem Mann gleichwertig und gleichberechtigt ist. Dies bezieht sich auf alle Bereiche sozialen und politischen Lebens.
Die geschlechtlichen Unterschiede können dabei nicht zu einer Auf- oder Abwertung des einen oder anderen Geschlechts herangeführt werden.
In viele Verfassungen und Gesetzen hat diese Erkenntnis auch rechtsstaatlich ihren Niederschlag gefunden.
Aber in der römisch-katholischen Kirche sind bestimmte Aufgaben nur einer Geschlechtsgruppe – nämlich den männlichen Mitgliedern der römisch-katholischen Kirche – vorbehalten.
Angesichts der Spannung, die Christ*innen in diesem offensichtlichen Widerspruch zwischen gesellschaftlicher und politischer Realität einerseits und kirchlicher Realität andererseits erleben, empfinden sie die Stellung und Rolle der Frau in der Kirche gegenüber ihren männlichen Geschlechtsgenossen zu Recht als diskriminierend.
Notwendigerweise fragen sie sich auch, ob dies irgendwie mit dem Lebenszeugnis und der Lehre Jesu Christi begründet werden kann?
Unter Berücksichtigung der damaligen gesellschaftlichen und politischen Stellung der Frau, die ja auch überwunden wurden, wird man heute mit Fug und Recht nicht mehr behaupten können, Jesus Christus würde auch heute – und den geänderten politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten – an einer nachgeordneten Stellung der Frau gegenüber dem Mann festhalten.
Deshalb sind die Anfragen z.B. der Kampagne “Maria 2.0” in heutiger Zeit zutiefst gerechtfertigt, und die Frauen in der Kirche habe ein Recht darauf, dass ihre derzeitige Rolle und Position in der Kirche hinterfragt und den Realitäten der heutigen Zeit angepasst wird.
Die diversen theologisch-dogmatisch-kritischen Anfragen aus den akademischen Kreisen zeigen, dass das ‘Basta’ in der Kirche sich nicht zweifelsfrei auf dogmatische Aussagen zurückziehen kann, da der Gang der Kirche durch die Geschichte ebenso zeigt, dass sich die Kirche gerade in Fragen des Amtes immer wieder verändert und ggfs. erneuert hat.
Ich verweise z.B. nur auf die Veränderung des Bischofsamtes (die Möglichkeit Fürstbischof sein zu können ohne Priesterweihe) oder auch die Veränderung des Klerikerstandes von den verschiedenen Weihestufen, die früher nicht nur diese drei (Diakon, Priester, Bischof) waren.
Aus Anerkennung der modernen empirischen Forschungen und deren allgemein anerkannten Ergebnisse in der Sexualforschung.
Betrachtet man die empirischen Erkenntnis verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen in der Sexual- und Genderforschung, entsteht zu Recht der Eindruck, dass diese modernen Erkenntnisse in der Sexuallehre der römisch-katholischen Kirche zum Teil völlig außer Acht gelassen werden. Dies gilt z.T. auch noch immer beispielsweise für die Haltung und den Umgang mit Homosexualität.
Die fehlende Akzeptanz der Ergebnisse verschiedener Disziplinen (beispielhaft seien hier nur Anthropologie, Medizin, Psychologie, Soziologie, Biologie, … genannt) offenbart einmal mehr die Diskrepanz zwischen modernen Forschungsergebnissen einerseits und der lehramtlichen Haltung der römisch-katholischen Kirche andererseits in diesem Themenkomplex.
Dies führt aber auch – und das macht es so schlimm – z.B. bei homosexuellen Menschen zu Diskriminierung. Die Folgen daraus können fatal sein.
Der ‘synodale Weg’ in Deutschland bringt hingegen die Chance mit sich, dass sich die Kirche diesen aktuellen und grundlegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen stellt und dies auch in ihrer Theologie und pastoralen Praxis mit berücksichtigt.
Als folgerichtige Fortschreibung der Theologie des Vat. II, der Würzburger Synode und den Verlautbarungen von Papst Franziskus zum zukunftsorientierten synodalen Weg der Gesamtkirche.
Bereits im Oktober 2015 hat der derzeitige Papst Franziskus unmissverständlich darauf aufmerksam gemacht, dass die Kirche der Zukunft eine synodale Kirche sein wird. Diese Aufwertung der Ortskirchen hat auch ganz konkrete Anfragen und Folgen für einen solchen ‘synodalen Weg’, wie ihn die deutschen Bischöfe und das ZdK mit den Katholik*innen in Deutschland gehen wollen.
Den ‘synodalen Weg’, der nun also in der römisch-katholischen Kirche in Deutschland beschritten wird, halte ich für unverzichtbar.
Ihn zu kritisieren oder gar abzulehnen, ohne die Ursachen und Umstände auch nur zu erwähnen oder auch zu berücksichtigen, die zu diesem ‘synodalen Weg’ geführt haben, ist eine Missachtung derer, die sich mit aller Ernsthaftigkeit und persönlicher Spiritualität in diesen Prozess einbringen wollen!
Zu allerletzt möchte ich noch daran erinnern, dass die Forderung nach Reformen in der Kirche zumeist dann auf kamen, wenn die Kirche große historische Fehler begangen hat, z.B. durch weltlichen und geistlichen Machtmissbrauch.
Auch heute erkennen wir, dass die römisch-katholische Kirche in Deutschland und weltweit viele und ungeheuerlich große Fehler gemacht und dadurch unsäglich viel Schuld auf sich geladen hat.
Die Menschen, ob in oder außerhalb der Kirche, fordern deshalb zu Recht, dass die Kirche sich dieser Schuld stellt und ihrer Verantwortung gerecht wird.
Sollte sich die Kirche – in Teilen oder auch im Ganzen – diesem Prozess versagen, wird das erheblich Konsequenzen haben.
Denn schon jetzt erkennen wir, dass die Menschen heute so nicht mehr mit sich umspringen lassen, sondern ‘mit den Füßen’ abstimmen.
Von daher werde ich alle Initiativen unterstützen, die bereit sind, sich mit und in der Kirche auf den Weg ins 21. Jahrhundert zu machen; einer Kirche, die sich ihrer Sendung von Christus her wieder bewusster wird.
Vor fast genau vor drei Jahren stand ein Artikel auf der Homepage von www.katholisch.de, der mit diesen Worten begann: „Barmherzigkeit schafft nach Aussage von Papst Franziskus die Sünde nicht ab. Einen Sünder zu verurteilen, sei nicht deshalb verkehrt, weil es keine Sünde gebe, sondern weil dies das brüderliche Band zerstöre und die Barmherzigkeit Gottes verachte, (…). Gott wolle auf keines seiner Kinder verzichten. (…) Innerkirchliche Kritiker des Papstes beanstanden immer wieder, dass er mit seiner Auffassung von Barmherzigkeit die Sünde abschaffe. Franziskus bezog sich bei seinen Äußerungen auf den Evangelien-Vers „Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist“. Quelle: https://www.katholisch.de/artikel/10588-papst-barmherzigkeit-schafft-die-suende-nicht-ab
Die Fülle biblischer Gottesbilder
So oder anders gibt es immer wieder kritische Stimmen, auch aus dem innersten Kreis unserer Kirche selbst, die meinen, die Barmherzigkeit Gottes würde in unserer Zeit überbetont.
Nach biblischem Zeugnis sei Gott noch viel mehr als nur barmherzig. Er sei auch streng, zornig, rachsüchtig, eifersüchtig und würde in der Bibel auch als strafender Richter in Erscheinung treten, der bisweilen sogar nicht davor zurückschrecke, Unheil über die Menschen zu bringen (→ Sintflut, …).
Ja, dieser Einwand ist berechtigt und richtig.
Die Bibel schildert uns die vielfältigsten Seiten Gottes, die manchmal sogar widersprüchlich anmuten.
Die Frage ist also, wie wir damit umgehen können?
Ich glaube, es ist hilfreich und gut, wenn uns ein bestimmtes Gottesbild einen besonders guten Zugang zum personalen Gott unseres Glaubens ermöglicht.
Und Jesus selbst hat uns die verschiedenen Facetten des göttlichen Vaters vor Augen gestellt.
Und es ist nicht verwerflich, die persönliche Beziehung zu Gott mithilfe eines bestimmten – wenn auch nicht vollständigen – Gottesbildes zu erleichtern.
Von hilfreichen und ‚gefährlichen‘ Gottesbildern
Für Jesus war es das Verständnis vom ‚Vater‘. Auch das ist ja nicht immer hilfreich; ich denke z.B. an jene Menschen, die in ihrem konkreten Leben einen schlechten Vater erfahren haben. Ich denke da z.B. an Kinder, die von ihrem Vater Gewalt erfahren oder durch ihn misshandelt wurden. Ihnen wird es besonders schwer fallen, über das Bild des Vaters eine gute persönliche Gottesbeziehung aufbauen zu können.
Welcher Zugang ist ‚heilsam‘?
Heute bietet uns Jesus – und das sehr detailliert – das Bild des barmherzigen Vaters an. Und das hat seinen guten Grund. Ich bin davon überzeugt: Jesus hätte dieses Bild nicht in einem solchen ausführlichen Gleichnis entwickelt, wenn er nicht gespürt hätte, dass die Menschen seiner Zeit dieses Bildes besonders bedurften.
Und wir heute? Auch heute leben wir in einer Zeit, wo der „barmherzige Vater“ für uns ein heilsamer und segensreicher Zugang zu Gott sein kann. Diesen Zugang sollten wir nutzen.
Gott ist nichts gleich-gültig
In diesem Zusammenhang ist wichtig, zu betonen, dass das Bild vom „barmherzigen Vater“ ja nicht dem Verständnis unterliegt: wir können machen und tun, was wir wollen, Gott nimmt es nicht so genau und wird uns schon alles durchgehen lassen.
Eine solche Sichtweise ist nämlich mit dem heutigen Gleichnis auch nicht zu begründen.
Schauen wir deshalb noch mal genauer hin. Wann erfährt der eine Sohn, der ‚ausgewandert‘ ist und sein Erbe verschleudert hat, die barmherzige Liebe seines Vaters?
Doch
• erst, nachdem er – als er mitten im persönlichen Schlamassel steckte – erkennt, was er da getan hat;
• erst, nachdem er in sich gegangen ist und sein Verhalten selbstkritisch reflektiert hat;
• erst, nachdem er erkannt hat: ich muss den Weg der Umkehr – zurück – zu meinem Vater gehen.
Vor aller barmherzigen Liebe steht also mindestens auch ein genau so wichtiger und entscheidender Beitrag des vermeintlich ‚verlorenen Sohnes‘.
Er ist den Weg der inneren kritischen Auseinandersetzung mit sich selbst gegangen und die Erkenntnis, die er daraus gewonnen hat, zeigt ihm, dass ihn jetzt nur noch die Liebe des Vaters retten kann.
Auf die Liebe des Vaters vertrauend, verliert der Sohn nicht sein Gesicht, sondern erhält so das frühere Ansehen von seinem Vater in vollem Maße zurück.
Wenn das kein Grund ist, das Bild vom ‚barmherzigen Vater‘ als persönlichen Zugang zu meiner Gottesbeziehung zu nutzen?!