„Ich will meiner Klage freien Lauf lassen und reden in der Betrübnis meiner Seele.“ (Hiob 10,1)

Installation in der Krankenhaus-Kapelle lädt zum Klagen ein

„Gott sei’s geklagt!“ – diese alte Redensart weist uns darauf hin, dass wir auch klagend im Gebet mit Gott reden können.

Zeugnisse darüber gibt es bereits in der Bibel: zum Beispiel bei Hiob oder in den Psalmen:
„Ich schütte vor IHM meine Klage aus…“ (Psalm 142, 3).

Die Klage des eigenen oder fremden Leids gegenüber Gott gehört zu einer vertrauensvollen Gottesbeziehung mit dazu.
Denn unser Leben ist manchmal ‚beklagenswert‘!

Die Passionszeit (Fastenzeit) lädt uns alle ein, unsere Klage(n) vor Gott zu tragen.
So haben wir von der ökumenischen Krankenhaus-Seelsorge in der Krankenhaus-Kapelle des evangelischen Johanniter-Krankenhauses in Oberhausen eine Installation vorbereitet.

An einer Präsentationswand wurden „Klage-Kärtchen“ vorbereitet.
Auf diese können Besucher:innen der Kapelle ihre Anliegen, ihre Sorgen und Klagen schreiben und dann an das Altarkreuz hängen.

Diese Klagen werden so zu einem lebendigen und offenherzigen Gebet.
Diese Klagezettel werden am Ende der Passionszeit im Osterfeuer verbrannt.


Foto: Gerd Wittka, 2021




Nun freue dich du Christenheit

Gegen eine Kultur der Angst



In der derzeitigen Diskussion um notwendige Reformen und Änderungen in der römisch-katholischen Kirche gibt es sehr kontroverse Standpunkte.
Manche Menschen, insbesondere jene, die im kirchlichen Dienst stehen, halten sich bei diesen Diskussionen zurück, befürchten sie doch Sanktionen oder schlimmeres.

Diese „Kultur der Angst“ ist kein neues Phänomen in der Kirche, sondern auch ich bin damit quasi aufgewachsen.

Eine „Kultur der Angst“ ist ein typischer Charakterzug von Machtstrukturen, vornehmlich in autokratischen, absolutistischen und undemokratischen Systemen.
Auch in unserer Kirche hat sich eine solche Angstkultur breit machen können. Befördert wurde diese noch durch eine unheilige Verknüpfung von geistlicher und weltlicher Macht in früheren Jahrhunderten.

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Noch heute sind solche hierarchisch-feudalen Ansätze im Denken mancher zu finden.
Dabei ist es nicht nur die Angst um das Seelenheil, sondern auch ganz konkrete irdische Ängste, die geschürt oder verstärkt werden.

In besonderer Weise sind davon gerade auch Abhängigkeitsverhältnisse in der Kirche, wie z.B. Arbeitsverhältnisse betroffen.

Seit einiger Zeit greift unserer Generalvikar Klaus Pfeffer ganz offensiv dieses Thema „Angstkultur“ auf und fordert die Abkehr von dieser Angstkultur im Arbeitsrecht in der Kirche. (vgl. dazu auch: https://www.katholisch.de/artikel/24714-pfeffer-kirchliches-arbeitsrecht-befoerdert-kultur-der-angst )

Es ist gut, wichtig und richtig, dass Pfeffer dieses so deutlich benennt, denn gerade jene Menschen, die sich in der Kirche engagieren, liegt etwas an der Kirche. Sie sind bereit, sich persönlich einzubringen, damit in der Kirche das Zeugnis unseres christlichen Glaubens glaubwürdig gelebt werden kann.

Damit dieses Zeugnis lebendig sein und bleiben kann, braucht es dringend eine Abkehr von der „Kultur der Angst“ in unserer Kirche.

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Zuletzt hat sich Pfeffer auch bei der Frage nach der Qualifikation kirchlicher Führungskräfte zu diesem Themenkomplex geäußert. (vgl. auch: https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/generalvikar-pfeffer-ueber-die-zukunft-kirchlicher-fuehrungskraefte )

Ich bin sehr froh, dass unser Generalvikar dieses Thema so klar anspricht.

Und so kommt mir in diesen vorösterlichen Tagen schon ein Osterlied in den Sinn, wo auch dieses Thema „Befreiung von Angst“ aufgenommen wird.

Es steht im Gotteslob unter der Nr. 222 „Nun freue dich du Christenheit“.
Darin heißt es in der ersten Strophe:

“ … Befreit sind wir von Angst und Not, das Leben hat besiegt den Tod: Der Herr ist auferstanden…“

Die Osterbotschaft ist eine Botschaft vom Leben, vom neuen Leben, vom befreiten Leben. Und dieses neue, befreite Leben beginnt bereits im Hier und Jetzt.

Will es aber befreit sein, muss es ein Leben ohne Angst sein!

So ist es eine der vornehmlichen Aufgaben kirchlicher Verkündigung und Glaubwürdigkeit, gegen die Angst zu kämpfen.




Happy Valentine 2021!

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Ursprung:

Das Fest des heiligen Valentin geht zurück auf eine Märtyrererzählung aus dem 3. Jh. n. Chr.
„Valentin von Rom soll als Priester Liebespaare trotz des Verbots christlich getraut haben und deswegen am 14. Februar 269 hingerichtet worden sein. Zudem habe Valentin den frisch verheirateten Paaren Blumen aus seinem Garten geschenkt. Die Ehen, die von ihm geschlossen wurden, haben der Überlieferung nach unter einem guten Stern gestanden.“ Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Valentin_von_Terni

Besonders interessant sind hier bei uns in NRW die Bauernregeln, die sich um diesen Gedenktag ranken:

Ist’s am Valentin noch weiß, blüht zu Ostern schon das Reis.
Am Tag von Sankt Valentin, gehen Eis und Schnee dahin.



Was mir aber auch in diesem Jahr besonders auffällt, sind die Umstände, die die Corona-Pandemie mit sich bringt.
Der Valentinstag bekommt dadurch eine besondere Prägung.
Es gibt Initiativen, die z.B. kranken Angehörigen durch das Pflegepersonal Valentinstags-Grüße ans Krankenbett bringen, weil viele Kranke in den Krankenhäusern nicht besucht werden dürfen. (vgl.: https://www.presseportal.de/pm/142073/4834674 ).

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Im Netz finden sich aber immer mehr Postings, die die Bedeutung des Valentins-Tags nicht nur auf Liebende, sondern auch auf Freundschaften ausdehnen.
Das finde ich eine besonders bemerkenswerte Akzentuierung.

Denn schon in der lateinischen Sprache gibt es einen gemeinsamen Wortstamm für die Worte „Liebe“ und „Freundschaft“ („amor“ und „amititia“ vom lat. „amare“ = „lieben“ ).

Quelle: www.pixabay.ocm=

Der Valentinstag lädt also dazu ein, die Liebe an sich zu feiern, die Menschen sich untereinander schenken können.

Gerade in diesen Pandemiezeiten kann dies ein wichtiges aufmunterndes Zeichen sein.

Welche Freund*innen und Freundschaften sind dir in deinem Leben besonders wichtig (geworden)?
Welchen Personen kannst du besonders an diesem Tag mal deutlich machen:

Wie schön, dass es Dich gibt!
Ohne Dich wäre mein Leben leerer!

HAPPY VALENTINE 2021!




Visionen…

Quelle: Bild von guihrossi auf Pixabay

… und Veränderungsbereitschaft…

… sind die Triebkräfte, die nach vorn und auf Zukunft hin gerichtet sind.

Und einen ‚Standpunkt‘ zu haben, heißt nicht ‚unbeweglich‘ zu sein.

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In der Kirche gibt es leider immer noch zu viele, die Letzteres gleich setzen.

Dabei hat Jesus doch vor gemacht, dass es eben nicht das gleiche, sondern manchmal sogar ein Gegensatz ist.




Welttag der Kranken

Quelle: Bild von Renata Markota auf Pixabay

in Corona-Zeiten

Seit 1992 begeht die katholische Kirche am 11. Februar eines jeden Jahres den „Welttag der Kranken“. Nach über einem Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie wirft dieser Tag ein ganz besonderes Licht auf globale Fragen von kranken Menschen und der Bekämpfung der Corona-Pandemie.



Der „Welttag der Kranken“ ist nicht nur ein Tag des Gedenkens und des Gebetes für die Kranken, deren Zugehörige und für all jene, die sich im Gesundheitswesen um kranke und pflegebedürftige Menschen kümmern.

Es ist – aus meiner Sicht – auch ein Tag der Kirche(n) und der Gesellschaft. Es ist ein Tag, an dem es auch gilt, selbstkritisch inne zu halten und zu fragen: „Wie hältst du es mit den Kranken?!

Auch wenn wir es vielleicht gerne herunter spielen: Krankheit ist eine wesentliche und permanente Lebenserfahrung, die wir machen (müssen).
Krankheit ist also nicht der Sonderfall im Leben eines Menschen, sondern gehört genau so zur menschlichen Existenz, wie die Notwendigkeit, zu essen und zu trinken.

In einer Welt, die dem Ideal eines immer gesunden Menschen hinterher rennt, mag diese Lebenserfahrung nicht gerne akzeptiert werden.

Und diese Haltung fördert auch eine Entmenschlichung, weil sie Krankheit und Alter (und auch den Tod) eher als Sonderfall denn als Regelfall unserer menschlichen Existenz ansieht.

Quelle: Bild von Jeyaratnam Caniceus auf Pixabay

Globales Bewusstsein schaffen

Der „Welttag der Kranken“ ist für uns auch die Möglichkeit, mal darüber nachzudenken, wie wir auch global mit Krankheiten und deren Bekämpfung umgehen?
Verstehen wir uns als die eine Menschheitsfamilie, wo wir gegenseitig aufeinander angewiesen sind?
Erkennen wir in den wohlhabenden Ländern, dass wir auch verantwortlich sind für Fragen der Gesundheit und Krankheitsbekämpfung in den Ländern, denen es wirtschaftlich und finanziell nicht so gut geht wie uns?
Gerade auch in der Corona-Pandemie muss sich unser Blick jetzt auch auf die Frage richten, wie die Impfstoffe gerecht verteilt werden können?

Das ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit und einer globalen Solidarität!
Wenn wir das nur so verstehen, dann schneiden wir uns damit – womöglich – ins eigene Fleisch.

Denn: die Corona-Pandemie macht nicht Halt vor Landesgrenzen. Die Corona-Pandemie macht nicht halt vor sozialen oder wirtschaftlichen Unterschieden.

In dem Maße, wie wir endlich verstehen, dass die globale Bekämpfung des Corona-Virus letztendlich auch uns selber zugute kommt, in dem Maße wird es für uns noch selbstverständlicher sein, alle unsere Ressourcen und unser Vermögen dafür einzusetzen, die Pandemie auch in den Ländern zu bekämpfen, die wirtschaftlich allein dazu nicht in der Lage sind.


Fürbitten am Welttag der Kranken

Wenn Du an diesem Tag auch besonders in den Anliegen dieses Gedenktages beten möchtest, empfehle ich dir die Fürbitten bei „Liturgie konkret“: Fürbitten um Welttag der Kranken.