Musik für’s reine Sein

Innehalten mit Musik – Meine persönliche Long-Covid-Ressource

Wenn man mit Long-Covid lebt – und bei mir gehört das Chronische Erschöpfungssyndrom (ME/CFS) leider dazu – verändert sich der Alltag grundlegend. Vieles, was früher selbstverständlich war, kostet heute Kraft. Und manchmal gibt es einfach keine Therapie außer dem, was wir „Pacing“ nennen: das sorgfältige Einteilen der eigenen Energie und das bewusste Schaffen von Ruheinseln.

In diesen Ruhephasen brauche ich etwas, das mich nicht fordert, mich nicht reizüberflutet und mich nicht „aktiv“ werden lässt. Etwas, das mich trägt, ohne dass ich etwas dazu tun muss. Für mich ist das Musik.

Hören ist ein Geschenk – es geschieht von selbst, ohne unser Zutun. Und wenn die richtige Musik läuft, dann kann ich mich ein Stück weit fallenlassen, spüre, wie mein Körper zur Ruhe kommt und die Gedanken leiser werden. Aber: Nicht jede Musik wirkt für jeden gleich. Was für mich wohltuend ist, kann bei anderen völlig anders sein. Jede*r muss hier das eigene „Richtige“ finden.

Meine Playlist für Ruheinseln

Damit ich zwischendurch immer wieder in eine kleine Oase der Erholung eintauchen kann, habe ich mir eine hochwertige Playlist aus Meditations- und Entspannungsmusik zusammengestellt – aus der Reihe Solitudes von Dan Gibson.

Vielleicht kennt ihr seine Aufnahmen: warm klingende Klavierstücke, ruhige Flöten, sanfte Harfenklänge (teilweise mit irischem Folk-Charakter) und perfekt integrierte Naturgeräusche – Vogelstimmen, Wellenrauschen, Quellen, Bäche … all das, ohne kitschig oder künstlich zu wirken. Gerade für erschöpfte Körper und überreizte Nervensysteme kann diese besondere Mischung wie ein kleiner Atemraum sein.

Und falls ihr Amazon Prime Music habt und hochwertige Entspannungsmusik mögt, dann teile ich gerne meine öffentliche Playlist mit euch:

👉 Hier geht’s zur Playlist:
(Link funktioniert nur direkt über Amazon Prime Music)
https://amazon.de/music/player/user-playlists/65efa7be30724336959e9d040a7e6f86dede?marketplaceId=A1PA6795UKMFR9&musicTerritory=DE&ref=dm_sh_75bml0scAVR96bh2UM0UMLaxZ

Vielleicht hilft sie euch ebenso wie mir – vielleicht aber auch nicht. Und das ist völlig in Ordnung. Musik wirkt so individuell wie unsere Symptome.

Wer war Dan Gibson?

Dan Gibson (1922–2006) war ein kanadischer Fotograf, Kameramann und Tontechniker, der sein Leben der Natur gewidmet hat. Er hat unzählige Tonaufnahmen von Landschaften, Wetterstimmungen und Tierstimmen produziert. Sein Lebenswerk mündete in der Reihe „Dan Gibson’s Solitudes“, die Naturklänge und sanfte Instrumentalmusik auf einzigartige Weise verbindet.

Für mich ist seine Musik zu einem verlässlichen Begleiter geworden – besonders an den Tagen, die schwer sind und an denen der Körper nach reiner Schonung verlangt.


Wenn ihr auch mit Long-Covid oder ME/CFS lebt: Ich wünsche euch, dass ihr eure ganz persönliche Art findet, zur Ruhe zu kommen – ob durch Musik oder durch etwas ganz anderes.
Und wenn meine Playlist euch ein paar gute Minuten schenkt, freut mich das von Herzen.


Alle Bilder von: www.pixabay.com




14.11.2025

Bild von andy_free auf Pixabay

Klare und frustrierenden Ansage heute von meinem Hausarzt zu meinem Long-Covid: Es gibt keine evidenzbasierte wirksame Therapie.

Es gibt auch keine wissenschaftlich gesicherte Ursache für Long-Covid.

Deshalb habe ich nur die Möglichkeit des Pacings und möglichst crashs zu vermeiden.

Ich habe gemerkt, dass es nichts davon hält irgendetwas ‚auszuprobieren‘, ohne wissenschaftliche Grundlage, ob bei bei der klassischen Schulmedizin oder auch bei der Naturheilkunde.
‚A und O‘ sind für ihn wissenschaftlich bewiesene Wirksamkeit.
Das verstehe ich und dem stimme ich auch zu.
Nur:
So stehe ich nun ziemlich im Regen. Es ist frustrierend.
Und ich muss überlegen, wie ich damit privat und beruflich weiter umgehen kann.




07.10.2025

Die Welt der Tipps und Ratschläge – in Hülle und Fülle

Die nachfolgend verlinkte Kolumne aus der „Apotheken Umschau“ bringt es auf den Punkt!
Bei Gelegenheit gerne mal lesen!

Von vielen Seiten bekomme auch ich – sicherlich auch wohlmeinende – Ratschläge.
Aber keiner weiß so genau, was eigentlich zu tun ist.
Und so wird es für mich manchmal auch stressig, mir diese vielen – gut gemeinten – Ratschläge anzuhören.
Mittlerweile ist es sogar soweit, dass ich Sorge habe, zu meinem Hausarzt zu gehen und dann doch nur wieder in ein ratloses Gesicht zu blicken.

Kolumne von Margarete Stokowski: Hast du’s mal mit Eisen versucht? | Apotheken Umschau


Bitte nicht persönlich nehmen!
Ich verstehe ja, dass viele sich um mich sorgen und gerne helfen und unterstützen können.
Aber wahr ist auch der Satz in der Kolumne:
„Unheilbar heißt nicht unbehandelbar – gegen einzelne Symptome kann man hier und da etwas tun.

Bei mir gibt es noch eine kleine ‚Hoffnung‘: bislang steht auf meiner Diagnose noch nicht ME/CFS, sondern ’nur‘ Post-Covid.
Das liegt auch daran, dass die Diagnose von ME/CFS sehr schwierig ist und mitunter mehrere Jahre vergeht. Und ich habe nicht alle – Gott sei Dank – und nicht so gravierende Symptome, wie sie bei ME/CFS benannt werden.
Das lässt mich hoffen, dass ‚dieser Kelch an mir vorübergehen‘ wird.

Also kann ich nur den mühsamen Weg gehen und schauen, was mir hilft, dass die Symptome nicht so stark werden und ich halbwegs gut durch den Tag, durch die Woche und die Monate komme und dabei nicht vollends deprimiert durchs Leben gehe.

Und wenn ich dann Menschen in meinem Umfeld habe, die das versuchen, mit mir auszuhalten, die akzeptieren, wenn ich – aus mittlerweile mehreren Monaten Erfahrungen – deutlich mache, was ich wohl schaffen und leisten kann und wann ich mir eine Ruhe- und Erholungsphase gönnen muss, dann wäre das das Größte und Schönste, was mir passieren kann:
Menschen, die mich so akzeptieren und nehmen, wie ich bin und was ich kann!

Schön, dass ich solche Menschen um mich habe, die das immer wieder zeigen.
Ja, ich weiß, dass meine und eure Hilflosigkeit auch frustrierend ist.
Aber: gemeinsam auszuhalten ist schon großartig und vielleicht das Einzige, was ihr tun könnt.

Danke dafür!




05.10.2025

Unberechenbar

Ich muss meinem Herzen Luft machen. Ich bin völlig deprimiert und den Tränen nahe. Heute habe ich wieder einen Crash – obwohl ich so vorsichtig war und meine Pacing-Strategie eingehalten habe.

Bild von StockSnap auf Pixabay

Ich wusste, dass der gestrige Tag anstrengend sein würde und habe mich gut vorbereitet. Trotzdem war er kräftezehrend.

Gestern standen zwei schöne, aber fordernde Termine an: um 14 Uhr eine Taufe, um 16 Uhr die hl. Messe im Krankenhaus.
Schon mittags besorgte ich Blumen und bereitete die Kapelle vor.
Auf die Taufe hatte ich mich gefreut – die Familie war sehr nett –, doch solche Feiern verlangen viel Energie.
Man leitet, moderiert, muss flexibel reagieren und zugleich sensibel bleiben, vor allem bei Kindern und unvorhersehbaren Situationen.

Nach der Taufe wieder alles aufräumen, durchlüften, kurz ausruhen und die Predigt für die Messe vorbereiten.
Schon da fühlte ich Müdigkeit und schwere Beine.
Bei der Messe dann erste Wortfindungsstörungen, am Ende sogar ein Fauxpas, weil mir mitten im Satz die Worte fehlten – Brainfog in seiner reinsten Form.
Peinlich und für alle sichtbar.

Zu Hause nur noch Abendessen, Vesper beten und früh ins Bett – selbst eine empfohlene Serie konnte ich nicht mehr anschauen.

Heute dann der nächste Schlag:
Unser Chor sollte in der Gemeindemesse singen.
Ich war früh wach, aber völlig erschöpft, bleiern müde und kraftlos.
Tränen, Ohnmacht, das Gefühl zu versagen – obwohl ich weiß, dass es nicht meine Schuld ist.
Ich musste absagen.

Bild von Ron Solo auf Pixabay

Nun will ich nur noch halbwegs gut durch diesen Tag kommen und hoffe, dass es mir morgen körperlich und seelisch wieder besser geht.

Post-Covid ist unberechenbar.





11./12.07.25

Mir graut es …

… vor diesem Wochenende, denn die Nacht war wieder arg.




Symbolbild!

Seit Monaten steht in unserer Straße ein Kleinstauto, ungenutzt und blockiert wertvollen Parkraum.
Aber darum geht es (eigentlich) nicht …

Gestern ging ich gegen 23 Uhr zu Bett, schlief fast ein, wurde dann aber jäh aus dem Schlaf gerissen durch metallische laute Geräusche.
Als ich das Fenster öffnete, versuchten zwei Männer, die offenbar Zugang zum Fahrzeug hatten (die Fahrertür stand auf), das Auto abzuschleppen/abzuholen.
Um kurz nach 23 Uhr versucht jemand ein Auto, das seit Monaten an der Straße steht abzuholen! – Ja geht’s noch??!! Und dann der Lärm!
Das dauerte so bis gegen 23.45 Uhr, dann wurde es still und ich dachte: ‚Na, wenigstens ist jetzt dieses Schrottauto weg!“
Fehlanzeige: Heute morgen stand es noch da. Offenbar haben jene, die das Auto abholen wollten, kapituliert.


Nun aber zurück zum Eigentlichen:
Ich versuchte also gegen 23 Uhr zu schlafen, wurde durch diese asoziale Aktion auf der Straße aber daran gehindert.
Mein letzter Blick auf meine Uhr war dann gegen 01.00 Uhr heute Morgen. Bin also offenbar kurz danach eingeschlafen.
Hatte in der Nacht heftige Albträume und schreckte gegen 6.15 Uhr aus dem Schlaf … mit der Folge, nicht mehr einschlafen zu können.

Nun fühle ich mich total gerädert, als hätte ich die Nacht durchgemacht.
Und das macht mir große Sorgen, denn ich habe dienstlich heute noch einiges vor der Brust.
Und morgen früh singen wir eigentlich von unserem „Junger Chor Beckhausen“ in einem Gottesdienst.

Für mich ist fraglich, ob ich das alles schaffen werde!!! –
Aufgrund meiner Erfahrungen wohl eher nicht.
Und das ärgert und deprimiert mich!

Natürlich weiß ich nicht, ob ich ohne diese bekloppte Abschleppaktion heute Nacht besser geschlafen hätte, aber die Möglichkeit hätte bestanden.
Und so gehe ich recht mies gelaunt in den Tag.

Als Ausgleich habe ich mich gegen 7.00 Uhr auf den Balkon gesetzt, die Laudes gebetet – mit einer Tasse Kaffee auf dem Tisch – und konnte eine Krähe, die auf einer Satellitenschüssel saß, bei ihrer morgentlichen Toilette beobachten.
Das hat mir wieder ein wenig innere Ruhe gebracht.
Ich muss aber diese Zeilen schreiben, um auch für mich die letzte Nacht zu rekapitulieren.

Und nun darf ich gespannt sein, was heute so geht …!


„Heilige Geistkraft,
bringe mich heute
gut durch den Tag. Amen“