10.000

Heute haben in Deutschland über 10.000 Menschen in Folge einer Corona-Infektion ihr Leben verloren

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Diese Zahl berührt mich, auch wenn unter ihnen niemand ist, die/den ich persönlich kenne.

Diese Zahl berührt mich und macht mich so traurig und auch zornig, wenn ich daran denke, wie oberflächlich, leichtfertig und sogar ignorant manche Menschen mit dieser Pandemie umgehen!
Es macht mich zornig, wenn ich daran denke, dass Menschen diese Pandemie und dieses Leid für ihre inhumane Ideologie missbrauchen!

Fragen wir uns eigentlich noch, wie schnell wir verantwortlich oder sogar mitschuldig werden am Schicksal, am Leid und Not und Tod anderer? Wie leichtfertig risikieren wir ihre Gesundheit und ihr Leben?


Gebet:

Gott und Herr des Lebens,
die Corona-Pandemie lehrt uns, wie schnell unser Handeln und Tun aber auch unser Nichtstun und Leichtfertigkeit massiven und teils gefährlichen Einfluß auf das leibliche und seelische Wohl anderer haben kann.
Stärke unsere Sensibilität und Verantwortlichkeit, damit wir diese Verantwortung tragen können.
Lass uns nicht zögern, kreativ und liebevoll mit den Herausforderungen unserer Zeit umzugehen.
Bewahre uns vor Angst und Lethargie in Zeiten, wo mutiges Handeln zum Segen werden kann.
Darum bitten wir dich durch Christus und im Heiligen Geist. Amen.

(c) Gerd Wittka, 24.10.2020




“ … mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken …“

Impuls zum 30. Sonntag – Lesejahr A – 2020 –
Bezugstext: Mt 22, 34 – 40

https://www.bibleserver.com/EU/Matth%C3%A4us22,34-40


Wissen Sie eigentlich im Detail, welche Schutzregeln jetzt gerade wegen der Corona-Pandemie im öffentlichen Leben und auch hier in der Kirche gelten? —

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Wenn ja, dann haben Sie in den letzten Tagen aufmerksam die Nachrichten aus der Kommune und seitens unseres Bistums und unserer Pfarrei verfolgen können.

Wenn nicht, dann bin ich mir sicher, dass Sie damit nicht allein sein.

Die Herausforderung unserer jetzigen Zeit ist, dass sich immer wieder Regelungen und Empfehlungen im Umgang mit der Corona-Pandemie ändern. Diese Änderungen sind der aktuellen Infektionslage aber auch der besseren wissenschaftlichen Erkenntnis im Umgang mit diesem Virus geschuldet.

Dennoch habe ich Verständnis dafür, dass viele Menschen das als verwirrend empfinden.
Hingegen habe ich kein Verständnis dafür, dass manche dahinter irgendwelche Verschwörungen wittern oder diese gefährliche Pandemie mit einer gewöhnlichen Erklärungskrankheit gleichsetzen, wie ich es am vergangenen Donnerstag in einem Forum gelesen habe.

Neben diesen – gefühlt – sich ständig ändernden Schutzregelungen gegen Corona gibt es noch eine Fülle von Gesetzen und Regeln, die wir – so ganz nebenbei und unbewusst – ständig und tagtäglich in unserem Lebensalltag integrieren müssen. Das fängt schon bei den Verkehrsregeln an, die für alle VerkehrsteilnehmerInnen gelten. Das setzt sich fort bei unserem friedvollen gesellschaftlichen Zusammenleben.

Ich könnte Ihnen noch so viele Regeln skizzieren, die für uns ständig gelten und nach denen wir uns zu richten haben.



Welch eine Wohltat ist es dann, wenn wir heute im Evangelium hören, dass Jesus alle Glaubensregeln in diese Worte zusammenfasst:

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“

Wow!

Das war es, liebe Schwestern und Brüder.
Mehr brauchen wir als ChristInnen und Christen in der Nachfolge Christi eigentlich nicht ‚beherzigen‘.
Ich sage ganz bewusst nicht: „Mehr brauchen wir nicht zu wissen!“

Denn bei den göttlichen Geboten geht es nicht allein darum, sie zu wissen und zu befolgen, sondern sie sich „zu Herzen zu nehmen“.

Das Herz ist der Sitz unserer Liebe.
Wenn wir diese Gebote beherzigen oder uns „zu Herzen nehmen“, dann schauen wir auf sie mit Liebe und entdecken darin auch die Liebe Gottes zu uns Menschen.

Es geht also darum, diese wichtigen Gebote der Gottesliebe, der Nächstenliebe und der Selbstliebe gleichsam mit dem Herzen zu ‚lesen‘.

Wie befremdlich ist es dann, wenn es unter uns Christen immer noch welche gibt, die meinen, die Kirche müsste permanent, für alles und jeden bis ins Detail Regeln erlassen?

Alle kirchlichen Verhaltensregeln müssen sich mit der Aussage Jesu aus dem heutigen Evangelium überprüfen lassen und müssen damit in Einklang zu bringen sein. Die Kirche muss eben nicht alles ‚bis ins Schlafzimmer hinein‘ regeln.
Es sollte vielmehr selbstverständlich sein, dass die Kirche immer die Regeln des guten Anstands, der Eigenverantwortung und der Freiheit der Kinder Gottes zu achten und zu schützen hat.

Wenn wir heute dieses Evangelium hören, dann darf dies für uns eine Ermutigung sein, sich mit unserem Verstand und unserem Herzen mit diesen Geboten zu beschäftigen und sie in unserer Leben zu integrieren.

Mit Herz und Verstand dieses dreifache Liebesgebot sich zu Herzen zu nehmen und sich zu eigen zu machen: Das ist eigentlich alles und zugleich so anspruchsvoll!

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“




Gebt dem Kaiser, was des Kaiser ist …

… und Gott, was Gottes ist

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Impuls zum 29. Sonntag im Kirchenjahr A

In der Passion des Johannes sagt Jesus in seiner Verteidigung vor Pilatus: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ (Joh 18, 36).

Wenn wir uns heute als JüngerInnen Jesu verstehen, wie sieht es dann mit uns in der Nachfolge Christi aus? Haben wir dann auch nur einem „Reich“ zu dienen, das nicht von dieser Welt ist und über das Jesus herrscht?

Ausgehend von dieser Passion ein paar Impulse zum heutigen Evangelium, in dem Jesus sagt: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist!“

Hier setzt Jesus selbst seine Aussage aus seiner Verteidigungsrede in eine Relation. Es gibt einerseits die ‚weltlichen‘ Dinge und Zuständigkeiten und dann die ‚Dinge Gottes‘.



In seinem Gebet vor seiner Passion betet Jesus die Worte in Bezug auf seine JüngerInnen (Joh 17, 15-1:

„Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin. (…) Wie du mich in die Welt gesandt hast, habe auch ich sie in die Welt gesandt …“

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Hier wird noch einmal der Bezug deutlich, den Jesus auch im heutigen Evangelium herstellt.

Plakativ ausgedrückt könnte das Motto christlicher Existenz deshalb lauten:
„Nicht von der Welt, aber in der Welt“

Als ChristInnen beziehen wir in unsere irdische Existenz eine Dimension mit ein, die jenseits aller Weltlichkeit ist, nämlich die Dimension Gottes, die wir auch als Ewigkeit bezeichnen können.

Anteil an dieser Ewigkeit zu haben und diesen Anteil nicht zu verlieren, sondern darin einst auch wieder hineingenommen zu werden – nach unserer irdischen Zeit – das ist die christliche Sehnsucht und Verheißung; dafür sammelt Jesus seine JüngerInnen.

Er macht aber auch – nicht nur durch Worte, sondern auch durch sein eigenes Beispiel und Handeln deutlich -: solange wir in dieser Welt sind, darf uns das Weltliche nicht egal sein!
Wir dürfen uns nicht überheblich dem Weltlichen gegenüber zeigen, sich also nicht darüber erheben, sondern will sollen uns immer vergegenwärtigen, dass wir – solange wir in der Welt leben – auch ein Teil von ihr sind.

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Und in dieser Welt hat sich dann unser Christsein zu bewähren, in dem wir die Sorgen und Nöte der Welt, in dem wir die Lebenswirklichkeiten unserer gegenwärtigen Welt nicht ignorieren, sondern sie wahrnehmen und mit ihr umgehen – in christlicher Verantwortung und Vision.

Christsein heute bedeutet also nicht Weltflucht, sondern Welt-sucht. Wir suchen die Welt auf und versehen unseren Dienst in ihr, weil wir ein Teil von ihr sind.
Dabei vergessen wir aber nicht, dass es noch die überweltliche Dimension gibt, der wir uns widmen sollen und zwar in dieser Welt mit unserer lebendigen Gottesbeziehung, durch Gebet, Meditation und Kontemplation.

Vita aktiva und vita contemplativa: das sind die beiden Seiten christlicher Existenz in der Welt von heute und morgen.




„Stille ist Stillstand“

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„Stille ist Stillstand!“ – Dieser Satz fiel spontan in einem Gespräch.

Ich schwieg erst einmal und ließ diesen Satz so stehen. Später musste ich in Gedanken aber wieder zu diesem Satz zurückkehren.

War dieser Satz wahr? Traf er zu?

Ich denke in bestimmten Situationen oder bei bestimmten Personengruppen würde dieser Satz Zustimmung finden.

Da denke ich zum Beispiel an Produzenten. Die Corona-Pandemie hat viele Unternehmen in die Kurzarbeit getrieben. Manche Firmen mussten ganz ihre Produktion einstellen.
Wenn dann der Produktionsleiter durch die Produktionshallen gehen würden, in der die Maschinen still stehen, würde er sicherlich diesen Satz bejahen können: „Stille ist Stillstand!

Es sind aber auch Situationen denkbar, da bewirkt Stille genau das Gegenteil …



Die Dynamik der Stille

Wer hingegen schon mal in die Stille gegangen ist – gewollt oder ungewollt -, konnte vielleicht auch die machtvolle Seite der Stille erleben.

Das Ungewöhnliche an der Stille ist, dass man sich manchmal danach sehnt; wenn man dann drin ist, kann man eine Überraschung erleben:

Der Weg der Stille führt nämlich von ‚außen‘ nach ‚innen‘. Anfangs fokussiert man seine Aufmerksamkeit auf das, was außerhalb eines selbst ist.

Vielleicht versucht man noch Geräuschen zu lauschen, je nach Ort: draußen in der Natur das Zwitschern der Vögel, das Säuseln des Windes oder das Plätschern des Regens.

Oder man hört die Geräusche des Hauses oder der Wohnung: Wasserspülungen , das Rauschen der Heizung, das Geräusch des Kühlschrankes, das Ticken einer Uhr, die knautschenden Geräusche, wenn man sich im eigenen Sessel bewegt.

Von außen nach innen

Irgendwann geht die eigenen Aufmerksamkeit auf den eigenen Körper. Man lauscht dem eigenen Atemrhythmus. Manch eine/r hört sogar den eigenen Herzschlag oder spürt am Hals den eigenen Puls, der das Blut durch die Ader schleust.

Dann – allmählich – kommen die Gedanken in einem hoch. Bleibt man in der Stille und bei sich und gibt nicht der Versuchung nach, sich zu zertreuen oder abzulenken, dann beginnen die Gedanken eine Eigendynamik zu entwickelt.

Unterschiedliche Themen ploppen auf oder Gefühle kommen hoch.

Abenteuerreise ins unbekannte Land

Jetzt beginnt die Phase, wo der Mensch dann auf sich selbst zurückgeworfen wird. Jetzt beginnt die spannende und die machtvolle Phase der Stille.

Das Spannende ist nun, dass – wenn wir nicht dagegen lenken – die Stille eine Eigendynamik entwickelt, die zu einer Herausforderung werden kann.

Beiseitegeschobene Themen oder unterdrückte Gefühle können langsam aus den Tiefen des eigenen Ichs ihren Weg nach *oben* ins eigene Bewusstsein finden und wecken Erinnerungen; Erinnerungen die mit schönen aber auch mit schweren, belastenden oder sogar schmerzhaften Gefühlen verbunden sind, ebnen sich ihre Bahn ins Hier und Jetzt.

Je nachdem, welche Erfahrungen und Erinnerungen es sind, kommt es jetzt darauf an, zu entscheiden, welchen Weg man weitergehten will?

Sollten es traumatische Erinnerungen sein, ist ein weiterer Weg durch die Stille sicherlich nur unter fachkundiger Begleitung zu empfehlen. Die Schäden, die sonst entstehen könnten, wären fatal!

Ansonsten ist es jetzt hier nötig, eine Entscheidung zu treffen: Bin ich bereit mich den verdrängten Erinnerungen und Gefühlen zu stellen und zu entdecken, wohin sie mich führen, oder ängstigen sie mich so sehr, dass ich lieber davon wieder Abstand nehmen möchte?

Den Drachen in mir nutzen
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Im Rahmen einer geistlichen Begleitung würde ich meist dazu ermutigen, zu versuchen, sich dieser Erfahrung zu stellen, die aus der Stille erwächst.

Denn diese solche Phasen bergen – bei aller Eigendynamik – auch die Chance einer persönlichen Entwicklung und Reifung, indem ich nämlich ‚Unerledigtes‘ anschaue und vielleicht sogar versuche, damit umzugehen; indem ich eine neue Haltung dazu finde oder sogar neue Entscheidungen für mein eigenes Leben daraus resultieren, die mich weiterbringen.

Wer eine solche Stille erlebt (hat), wird sicherlich dabei erkennen können:

Stille bedeutet eben nicht Stillstand, sondern ein Weg, dessen Verlauf und Ziel mir vielleicht unbekannt sind, der mich auf ungewohnte Pfade setzt und der mich herausfordert, weil ich nicht weiß, ob ich diesen Weg gehen kann und ob ich die Kräfte dazu habe.
Stille birgt in dieser Hinsicht die Chance einer Eigendynamik, die mich herausfordert und auch manchmal herausführt aus einer Gleichgültigkeit, einer Gleichförmigkeit und Lethargie des ‚Alltags‘.


Gebet

Jesus Christus, mein Bruder und Gefährte.

Du bist vierzig Tage lang den Weg in die Stille der Wüste gegangen.
Auch dich forderte diese Stille heraus und hat dich versucht.
Am Ende dieser Zeit lag dein Weg klarer vor deinen Augen.
Ich bitte dich, gib mir den Mut, immer wieder in die Stille zu gehen.
Lass mich die bestärkende und die klärende Kraft der Stille spüren und schenke mit die Gnade, meinen Weg klarer zu erkennen, der mich ein Stück mehr zu meinem ‚Ich‘ und zu meiner Bestimmung führt.


Ihre Gedanken

Wenn Sie selber die Stille erlebt haben und sich mitteilen wollen, wie es Ihnen damit ergangen ist, lade ich Sie gerne ein, mir zu schreiben.




Fest der Erzengel

29. September – Fest der Erzengel Michael, Gabriel und Rafael

Der Erzengel für die Kranken und Reisenden: Rafael

Detail aus: Tobias und Rafael, 17. Jhd., Kopie nach Adam Elsheimer, gemeinfrei, Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Raphael_(Erzengel)#/media/Datei:Raphael_and_Tobias.jpg

„Rafael“ – „Gott heilt“
Er ist der Erzengel (Erst-Engel), der den jungen Tobias auf seiner Reise begleitet.
Er heilt seine (zukünftige) Frau Sara und auch seinen Vater Tobit.
Er weist Tobias auf die Heilmittel hin, die er während seiner Reise zur Verfügung hat und lädt ihn ein, diese Heilmittel, die ein ‚Geschenk des Himmels‘ sind, einzusetzen, wenn es dazu Zeit ist.

Es ist Tobias selber, der die heilsamen Taten des – ihm noch verborgenen – Erzengel Rafaels beschreibt. So steht es im Buch Tobit, im 12. Kapitel Vers 3f.

Tobias über Rafael zu seinem Vater Tobit:

„… Er hat mich gesund heimgebracht, meine Frau geheilt, das Geld mit mir gebracht und dich gesund gemacht….“

Deshalb kommt es nicht von ungefähr, dass dieser Erzengel der Patron der Reisenden und der Kranken ist.

Das Fest der drei Erzengel Gabriel, Michael und Rafael lädt uns ein, wieder einmal bewusster auf diese himmlischen Begleiter aufmerksam zu machen.

Als Krankenhaus-Seelsorger möchte ich den Erzengel Rafael für meine Arbeit spirituell neu entdecken und ihn den Menschen vorstellen, die sich so sehnlichst himmlische Hilfe und Beistand wünschen.



Rafael ist als Erzengel – trotz seiner herausragenden Stellung unter den Engeln Gottes – lediglich ein Gesandter Gottes. Er kann nicht aus sich selbst heraus heilen, sondern er ist der heilsame Bote Gottes, der von Gott selber die Werkzeuge der Heilung in Wort und Tat überantwortet bekommen hat, um damit den göttlichen Willen nach Heil(ung) zu erfüllen.

Für manche Christen ist in unserer heutigen Zeit das Verständnis der Engel und ihre Rolle ziemlich schwierig.

Warum?
Manche wenden sich im direkten Gebet an sie. Manche lehnen genau dieses ab, weil sie sagen: Ich bete direkt zu Gott.
Ist das ein Widerspruch?
Kann man eigentlich zu Engeln beten? Ist nicht Gott selber, in seiner Dreifaltigkeit, Adressat all unserer Gebete?

[Auch bei der Frage, ob wir zu Heiligen beten können, kommt dieser Aspekt immer wieder auf. – Da verweise ich gerne darauf, dass wir nur Gott allein „anbeten“ können, aber wir können uns im Gebet an die Heiligen wenden, um sie um Fürsprache in unseren Anliegen bei Gott zu bitten, denn wir glauben, dass sie nun in der ‚Nähe Gottes‘ sind und unsere Fürsprecher sein können.]

Ich habe Verständnis dafür, wenn manche ZeitgenossInnen Probleme damit haben, sich im Gebet an Heilige oder an die Engel (Erzengel und Schutzengel) zu wenden.

Auf einer evangelischen Seite fand ich dazu eine sehr schöne Ausführung, der ich selber mich gut anschließen kann und als erklärende Antwort zitieren möchte:

„…Engel als Vermittler zwischen Menschen und Gott sind in unserem Glauben durchaus vorhanden. (…) Wer sich also an Engel wendet, nutzt sie als das, was sie sind: Vermittler zwischen uns und Gott.
Engel haben den „Vorteil“, dass man sie leichter spüren, erahnen kann als Gott.
Wie es von Elia erzählt wird, der nur noch sterben will, sich hinlegt, und ein Engel fasst ihn an, weckt ihn auf, spricht direkt mit ihm, bringt ihm sogar zu essen und zu trinken. (1. Kön 19) Gott schickt seine Engel, weil wir sie brauchen….“

Zitiert nach: https://fragen.evangelisch.de/frage/8957/durfen-christen-zu-engeln-beten

Und wenn Sie sich fragen, wie ein Gebet zu den Engeln aussehen könnte, dann möchte ich Ihnen ein Gebet „An die Schutzengel unserer erwachsenen Kinder“ von einem unbekannten Verfasser zitieren:

„Ich spreche zu den Engeln unserer Kinder:
Seid Ihr immer noch bei ihnen und habt ihre Wünsche in Euren Händen?
Wisst ihr etwas von ihrer kampferfüllten Einsamkeit?
Und wenn sie nun Euch und das Leben ablehnen, wendet Ihr Euch dann ab und weint, oder bleibt Ihr trotzdem bei ihnen?
Sie brauchen Euch, mehr noch als damals, als sie noch klein waren.
Sie brauchen Euch ganz dringend!
Denn diese Jahre sind die schwerste Zeit!
Alles muss eigenhändig geregelt werden, man muss sich freikämpfen, alles selbst verantworten und von Engeln will man nichts wissen.

Ihr Engel unserer erwachsenen Kinder!
Eine Mutter darf nicht länger eingreifen, aber Ihr dürft.
Ein Vater darf nicht länger Ratschläge erteilen, aber Eure Weisheit kommt von Gott.
Bleibt bei unseren erwachsenen Kindern, Ihr Engel!
Helft ihnen, im Gestrüpp zu wandern und den rechten Weg zu finden.
Führt sie nicht den leichtesten Weg, aber den schönsten – ihren eigenen Weg!“

Zitiert nach: https://www.christus-unser-bruder.de/2018/08/die-schutzengel-fuer-erwachsene-kinder/

Ihnen allen eine gesegnete Zeit … und versuchen Sie, ihre Beziehung zu ‚Ihrem‘ Engel zu pflegen!
Und an alle Kranken, die nach Heil(ung) suchen: Vertrauen Sie sich dem Boten Gottes, dem Erzengel Raphael, an. Er hat den Auftrag Gottes, Sie durch Ihre Phase der Krankheit und des Leidens zu begleiten und Ihnen Gottes Kraft und Nähe zu bringen.




Liebe schuldig …

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Gedanken zum 23. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr A – 2020

Lesungstext: Röm 13, 8-10 https://www.bibleserver.com/EU/R%C3%B6mer13%2C8

Machen Sie gerne Schulden?
Ich nicht! Ich versuche möglichst ohne Schulden und ohne Kredite durchs Leben zu kommen oder sie möglichst schnell wieder los zu werden.

Durch Schulden habe ich das Gefühl, ein Stück meiner eigenen Freiheit zeitweise eingeschränkt zu haben.

Wenn ich Schulden losgeworden bin oder Kredite abbezahlt habe, fühle ich mich sofort etwas freier!

Wie geht es Ihnen?

Heute hören wir die Worte in der Lesung aus dem Römer-Brief:

„Bleibt niemandem etwas schuldig, nur die Liebe schuldet ihr einander – immer.“

Wenn man – wie ich – so ein negatives Bild von Schulden hat, dann kann man sich bei solchen Worten etwas erschrecken.
Will Paulus uns dadurch etwas unserer eigenen Freiheit berauben oder uns Druck machen?

Ich habe gelernt dieses Wort im Kontext mit einem Wort des heiligen Augustinus zu sehen und zu verstehen.
Augustinus hat das so formuliert:

„Liebe! – Und tue, was du willst!“

Für Augustinus ist sogar das Streben nach Liebe eine Möglichkeit, freier durch das Leben zu gehen.
Ich muss nämlich gar nicht mehr sklavisch fragen: habe ich alle Vorschriften eingehalten, habe ich bestimmte Vorschriften nicht eingehalten oder übertreten?

Augustinus sagt: Wir müssen in unserem Leben nur immer der Liebe folgen, dann werden wir eigentlich nichts falsch machen können.

Aber der Liebe zu folgen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe.

Doch wer Liebe gelebt und erlebt hat, wird zugleich auch wissen, wie schön die Liebe ist, wenn ich sie gebe und wenn ich sie erfahre.

Also: wenn wir die Liebe einander niemals schuldig bleiben, dann manchen wir nicht nur das Leben anderer sondern auch unser eigenes heller, freundlicher, friedlicher und freier.

Liebe, und tue was du willst und du wirst spüren: die Liebe, die du immer schuldig bleiben wirst, spornt dich an, zu Taten der Freiheit und Selbsthingabe, zu Taten des Respekts und der Achtung.

„Bleibt niemandem etwas schuldig, außer der gegenseitigen Liebe. Wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt. (…) (Denn) die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.“ (Röm 13, 8-10)