heutige heimsuchungen

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Ich muss es zwar nicht ausdrücklich tun, aber mir ist es ein Herzensanliegen, dass ich mich von den überaus abstrusen Erklärungsversuchen des Ex-Papstes Benedikt XVI. zur sexualisierten Gewalt in der Katholischen Kirche massiv distanziere!

Es ist für mich unfassbar, wie diese Gedanken dem Hirn des Ex-Pontifex entweichen und dann auch noch veröffentlicht werden konnten?!

Nein! Die Verantwortung und die Ursache für dieses abscheuliche Kapitel katholischer Kirchengeschichte trägt weder die 68er-Revolution noch die moderne staatliche Sexualkunde.



Die Schuld, die Verantwortung und die Ursache, dass diese Verbrechen in diesem Ausmaß geschehen konnten, liegen – meiner Überzeugung nach – allein bei den Tätern und zu einem gehörigen Maß auch bei Verantwortlichen in der Kirche die dies gedeckt und zugelassen oder sogar gefördert haben!!!

Die Bitte um die Gaben des Heiligen Geistes für die Kirche waren wohl noch nie so dringlicher zu meinen Lebzeiten wie heute!

Zu den Abscheulichkeiten der Taten kommen nun noch solche ungeheuerlichen verbale Ergüsse dazu.

Spirituell kann ich nur von Heimsuchung sprechen: es ist eine Prüfung für so manchen Christenmenschen, ob und wie tief er in Christus verwurzelt ist.




Down-Syndrom: Ich habe geschwiegen!

Bild von Ernie Stephens auf Pixabay

Vor einigen Tagen bei einem Arztbesuch:
Ich sitze im Wartezimmer. Es kommt ein älterer Mann, so mindestens Mitte 60 mit seinem Sohn (?), geschätzt um die 40 Jahre ins Wartezimmer. Der Sohn zeigt offensichtlich das Down-Syndrom (Trisomie 21). (Ich schreibe jetzt hier bewusst nicht, dass er an dem Down-Syndrom leidet, denn von Leid ist in seiner Lebendigkeit nichts zu spüren.)



Ja, der Sohn ist lebendig und redselig. – Ich bin zu sehr mit meinem Terminkalender beschäftigt, aber ich habe den Eindruck, dass er mit seinem Begleiter (Ist es der Vater?) darüber sprechen möchte, was er wahrnimmt. Der Sohn spricht normal in ‚Zimmerlautstärke‘, während meine Nachbarin, eine junge Frau so um die Anfang 20 an ihrem Smartphone spielt und im Warteraum auch ein für alle anderen wahrnehmbares Telefonat führt.

Der Vater nimmt seinen Zeigefinger und verschließt damit symbolisch seinen eigenen Mund und wendet sich mit dieser Geste seinem Sohn zu: „Pssst, leiser!“ entnehme ich seiner Äußerung.

Das war’s eigentlich schon!

Heute ärgere ich mich, dass ich geschwiegen habe!

Ich hätte doch auch dem Vater andeuten können, dass mich das Mitteilungsbedürfnis seines Sohnes nicht stört.
Ich hätte deutlich machen können, dass ich es normal finde, wenn man sich im Wartezimmer eines Artzes unterhält.
– Warum sollen wir uns im Wartezimmer eines Artzes nicht unterhalten?
Wir sind doch nicht im Konzert oder in einer Kirche!
Und das gilt doch für uns alle, ob mit oder ohne Trisomie 21!




Löse nach ‚X‘ auf

Foto: Gerd Wittka, 2019

Und? Hast du es erkannt? Weißt du, wofür dieser Sticker in Form eines weißen ‚X‘ steht?

Ich habe gefunden, dass es viele nicht wissen. Seit mehreren Jahren trage ich es … und werde hin und wieder drauf angesprochen. Dann erkläre ich gerne, wobei es bei diesem Sticker geht …



Darum geht es: Das weiße ‚X‘ steht für die Kampagne des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs.

Foto: Gerd Wittka, 2019

KEIN RAUM FÜR MISSBRAUCH

Da das einfache weiße ‚X‘ offenbar zu wenig verstanden wurde, wurde das Andreaskreuz nun mit der Aufschrift versehen: „Kein Raum für Missbrauch“.

An verschiedenen Orten und in verschiedenen Einrichtungen versuchen Menschen in der Gesellschaft eine erhöhte Sensibilität für dieses Thema zu schaffen.
Ich hoffe, dass uns das gelingt und ich werde demnächst auch dieses neue weiße Andreaskreuz tragen.

Wer mich damit sieht, darf mich gerne darauf ansprechen: Ich mache mich stark für dieses Thema.