Je älter ich werde, um so mehr stelle ich in Frage, ob es das „personifizierte Böse“ gibt. Ich meine damit nicht den biblischen „Versucher“, der dort natürlich als Person erwähnt wird. Aber dieser „Versucher“ sollte nicht vorschnell mit dem „das personifizierte Bösen“ gleichgesetzt werden.
Für mich gilt mehr und mehr:
Das Böse ist die Leerstelle
der Liebe!
Neue Lektion in Dankbarkeit
Vielleicht bin ich in den letzten Jahren sensibler geworden; vielleicht habe ich auch durch meine Arbeit in der Krankenhaus-Seelsorge einen anderen Blick darauf bekommen, wie zerbrechlich das Leben und unsere Existenz ist.
Fakt ist: mehr als früher rühren mich die Bilder der Umweltkatastrophe im Herzen Europas in diesen Tagen an.
Ich wache auf mit meinen Gedanken an die Menschen dort und wenn ich mich zum Schlafen niederlege, widme ich den letzten Gedanken des Tages und mein letztes Stoßgebet an unseren Herrn und Bruder Jesus Christus diesen Menschen, die so bedrängt sind in ihrer Not.
Und ich spüre eine große Dankbarkeit; dafür, dass ich sicher wohnen und schlafen kann. Ich spüre eine große Dankbarkeit für Vieles, was mir manchmal so selbstverständlich vorkommt, denn mir wird vor Augen geführt, dass eigentlich NICHTS EINE SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT ist.
„Herr, ich werfe meine Freude, wie Vögel an den Himmel. Die Nacht ist verflattert. Ein neuer Tag, von deiner Liebe, Herr. Ich danke dir.“ (frei zitiert nach einem Gebet aus Afrika)
Eine solche Sicht, dass nichts selbstverständlich ist und die daraus wachsende Dankbarkeit treibt mich auch um in der Frage, was ich tun kann, um Leiden zu mindern und zu helfen.
CSD: Ökumen. Gottesdienst in Essen
Wieder Präsenzgottesdienst
In diesem Jahr können wir wieder zum ruhrpride in Essen einen ökumenischen Präsenzgottesdienst feiern.
In einem illustren Kreis von Vertreter:innen der alt-katholischen, der evangelischen und der römisch-katholischen Kirche, von ehrenamtlich Engagierten und Vertreter:innen verschiedener Organisationen haben wir wieder einen Gottesdienst vorbereitet, den wir am
Freitag, den 06.08.2021 um 18.00 Uhr in der evangelischen Marktkirche, Mark 2, Essen-Innenstadt
feiern werden.
Der Gottesdienst steht unter dem hochaktuellen Thema
„Liebe – segenswert!“.
Wir freuen uns sehr auf diesen Gottesdienst und viele Menschen, die sich – unter Coronabedingungen – in diesem Jahr zu diesem Gottesdienst wegen eines festen Platzkontingentes anmelden müssen.
Anmeldung nimmt die Aidshilfe Essen e.V. entgegen unter folgender Mailadresse: csd@aidshilfe-essen.de
Impfen – Ein Gebot der Nächstenliebe
Was vor einem Jahr noch undenkbar war, nun ist es Realität: Deutschland verfügt über genügend Impfstoffe, damit alle, die geimpft werden können auch eine Impfung erhalten können. Doch die Impfbereitschaft stagniert. Erstgeimpfte nehmen ihre zweite Impfung nicht wahr. Manche sagen den Termin noch nicht einmal ab, so dass Gefahr besteht, den bereitstehenden Impfstoff vernichten zu müssen, weil er so kurzfristig nicht verimpft werden kann.
Das ist ein großer Skandal und zeugt von einer Verantwortungslosigkeit, die nicht entschuldbar ist, wenn es keine gravierenden Gründe gibt, die zweite Impfung nicht wahrzunehmen und den Termin nicht abzusagen.
Jene, die sich impfen lassen können, aber noch nicht geimpft sind, erinnere ich gerne daran, dass das Gebot der Nächstenliebe kein theoretisches Gebot ist, sondern sich in aktivem, verantwortlichen Tun zeigt.
Ich habe deshalb eine ganz klare Meinung dazu: wer sich impfen lässt, lebt das Gebot der Nächstenliebe ganz aktiv.
Und es gibt kaum eine leichtere Möglichkeit, dieses Gebot zu leben und zugleich selber davon zu profitieren.
Fremd-denken
Anderer Leute Gedanken zu denken, finde ich oft anstrengend und ermüdend.
Mir fällt das besonders beim Lesen von gewissen Büchern auf.
Wie wohltuend und befreiend ist es da, eigenen Gedanken anzuhangen und nach zu gehen?
Das lockt meinen Geist und erfrischt meine Seele.
Sexualität und Spiritualität
“ … und diese Liebe auch …“
Am 29. Mai 2003 – also vor gut 18 Jahren – habe ich auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Homosexualität und Kirche (HuK) im Rahmen des 1. Ökumenischen Kirchentages in Berlin an einer Podiumsdiskussion der Podienreihe: Und diese Liebe auch! – Homsoexuelle und Kirche, mit dem Titel: „„… mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft“ – Über den Zusammenhang zwischen Sexualität und Spiritualität tauschen sich Menschen unterschiedlicher Sexualität und Spiritualität aus“ teilgenommen.
Heute, im Mai 2021, hängen Rainbow-Flags als Zeichen des Protestes gegen das vatikanische Verbot von Segnungen homosexueller Paare an unzähligen Kirchen der römisch-katholischen Kirche in Deutschland.
Da erinnere ich mich wieder sehr an meine damaligen Ausarbeitungen zum 1. Ökumenischen Kirchentag und an mein Statement bei der Podiumsdiskussion zum Thema:
Sexualität und Spiritualität.
Angesichts der aktuellen Debatte in unserer Kirche möchte ich meine damaligen Abhandlungen heute hier noch einmal dokumentieren.
Sie zeigen nämlich deutlich das Defizit auf, unter dem auch aktuelle Diskussionen über dieses Thema immer noch leiden, nämlich das fehlende Bewusstsein, dass unsere Spiritualität gar nicht ohne unsere je eigene Sexualität möglich ist.
Die Abgrenzung der Sexualität von der Spiritualität hat in der kirchlichen Vergangenheit viel Leid und Diskriminerungen hervorgebracht.
Mit der erneuten Dokumentation meiner damaligen Arbeit möchte ich einen kleinen Beitrag leisten, beide Themenbereiche wieder in den notwendigen und nötigen Zusammenhang zu sehen, zu verstehen und bei allen zukünftigen Überlegungen mit zu berücksichtigen.
Einige Gedanken und Formulierungen, die ich dort vor 18 Jahren getan habe, kann ich heute – nach dem aktuellen Stand der (Gender-)Forschung so nicht mehr aufrechterhalten. Aus historischen Dokumentationszwecken habe ich sie aber beibehalten, doch mit entsprechenden Vermerken versehen.
Als erstes dokumentiere ich mein Statement am Beginn der Podiumsdiskussion. Dann liefere ich die mit wissenschaftlichem Apparat versehener Ausarbeitung nach, die natürlich als Grundlage meines Statements anzusehen sind und welches von dieser geprägt wurde.