Waffenlieferungen?!

Momentan wird viel diskutiert, ob und welche Waffen man in die Ukraine liefern sollte, damit die Ukraine sich gut gegen Putins Angriffskrieg verteidigen und den Krieg gewinnen kann?

Manche befürchten eine Eskalation des Konflikts.



Ist die Furcht aber begründet? – Hier eine Antwort…

https://www.instagram.com/reel/CnodeQIDWTz/?igshid=YmMyMTA2M2Y=

Zu diesem Thema gibt es auch noch einen anderen erhellenden Beitrag:

https://www.instagram.com/reel/Cnr6M0pqz0O/?igshid=YmMyMTA2M2Y=



Remember

and fight…

Gegen das Monster-Regime im Iran!

https://www.instagram.com/reel/Cnc2IWiANZ4/?igshid=YmMyMTA2M2Y=



Deutschlands goldenes Kalb

Quelle ‚geralt‘ www.pixabay.com

Oder: Wie die Unvernunft siegt!

Wir alle werden aufgefordert, zu sparen, nachhaltiger zu leben, gegenseitig mehr Rücksicht auf einander zu nehmen, sich weniger Stress auszusetzen…

Das sind alles gute Gedanken, unser Leben und unseren Alltag liebenswerter, sicherer und ökologisch nachhaltiger zu machen.

Nur: bei einem Thema gelten all diese sinnvollen Überlegungen nicht. Völlig von Logik und Rationalität losgelöst klammern wir diese Aspekte gesellschaftlich aus.



Mehr noch: Eine bestimmte Lobby, die der FDP, der Union von CDU und CSU und einer Wirtschaftsbranche zuarbeitet, versucht mit allen diese ‚goldene Kalb‘ weiter existieren zu lassen.

Ich meine das Tempolimit auf deutschen Autobahnen!

Um dem aber etwas Argumentatives entgegen zu setzen, teile ich gerne dieses Video von Instagram:

https://www.instagram.com/reel/CnbdX5BJGnI/?igshid=YmMyMTA2M2Y=



Dilemma von uns Grünen

Warum Lützerath so beunruhigend bleibt

Für jeden Menschen, der den Klimaschutz und die Klimakrise ernst nimmt, ist Lützerath eine ökologische Katastrophe, auch für mich.

Dennoch kann ich mich der Logik unseres Wirtschaftsminister und Vizekanzlers Robert Habeck nicht verschließen und deshalb teile ich sein Video. Auch das gehört zur Wahrheit.



Und es gehört auch zur Wahrheit, dass die Bundesregierungen unter CDU-Kanzler:innen-schaft genau dieses Dilemma zu verantworten haben. Denn unter Kohl und Merkel wurde nichts substanzielles für den Klimaschutz gemacht. Wir wären schon längst weiter, wenn es dieses über dreißig Jahre andauernde Versagen nicht gegeben hätte.

Nun aber die Äußerung von Robert Habeck:

https://www.instagram.com/reel/CnXMED_IAQO/?igshid=YmMyMTA2M2Y=



Diskrimierte Blutspender

Es ist geradezu idiotisch, dass homosexuelle Männer an sich von der Blutspende ausgeschlossen sind.

Schon seit Jahren erhebe ich dagegen meine Stimme.

Nun freue ich mich, dass unser Bundesgesundheitsminister Lauterbach mit dieser Diskriminierung Schluss machen will.

Nicht die Sexualität darf danach ein Kriterium sein, ob man als Blutspender in Frage kommt oder nicht, sondern ausschließlich riskantes Sexualverhalten.

https://www.instagram.com/p/CnPHo8zNbqe/?igshid=YmMyMTA2M2Y=

Update vom 15.01.2023:
Hier ein lesenswerter Artikel: https://www.maenner.media/gesellschaft/politik/abschaffung-blutspendeverbot-fuer-homosexuelle-lauterbach-reaktionen




Sei nicht geknickt…!

Impuls zum Fest ‚Taufe des Herrn‘ am 7./8. Januar 2023

Quelle: pixabay.com

Seit Jahren begleitet mich dieses heutige Wort des Propheten Jesaja in meinem Dienst: „Das geknickte Rohr zerbricht er nicht und den glimmenden Docht löscht er nicht aus. Ja, er bringt wirklich das Recht.“ (Jes. 42,3)

Diese Worte hat später Jesus auf sich bezogen. So lesen wir im Matthäus-Evangelium im 12. Kapitel 15-17.20:
„15 Als Jesus das erfuhr, ging er von dort weg. Viele folgten ihm nach und er heilte sie alle. 16 Er gebot ihnen, dass sie ihn nicht bekannt machen sollten, 17 damit erfüllt werde, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: (…)
20 Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen / und den glimmenden Docht nicht auslöschen, / bis er dem Recht zum Sieg verholfen hat. …“

Ich liebe beide Texte sehr.
Sie wurden für mich zu Schlüsseltexten, wenn ich über die Barmherzigkeit Gottes nachsinne.



Und so mögen Sie es mir verzeihen, wenn ich dieses Thema wiederholt anspreche und Sie diesen Gedanken von mir schon kennen.
Ich möchte aber nicht müde werden, diese Worte für unser Leben fruchtbar werden zu lassen.
Mein Schlüsselerlebnis mit diesem Wort war ein Gottesdienst als Gefängnisseelsorger, wo diese Lesung in einem Gottesdienst gelesen wurde.
Inhaftierte lasen diese Lesung vor und währenddessen schaute ich in die Menge der anderen inhaftierten Frauen und Männer.
Über sie alle war Gericht gehalten worden und sie ‚wurden gerichtet‘. Und das Urteil, das über sie gesprochen wurde, hinterließ bei manchen negative Folgen: als geknickte oder sogar gebrochene Menschen fristeten sie ihr Leben. Diese Realitäten müssen wir immer mit berücksichtigen, wenn wir auf der Suche nach ‚gerechter‘ Bestrafung sind! Die alttestamentliche Ansicht: „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ gilt seit Christus nicht mehr.

Denn ER sagt: „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“ (Mt 5,44-45)

Was für eine Botschaft!

Jesus ist als Mensch in unsere Welt gekommen, um genau das Gegenteil zu bewirken: anstatt zu knicken – aufzurichten, anstatt auszulöschen – zu entfachen.

Bild von MURAT KARAKAYA auf Pixabay

Das geknickte Rohr, das aufgerichtet wird, kann weiter wachsen und leben. Die glimmende Flut, die nicht gelöscht sondern entfacht wird, kann weiter Wärme und Licht verbreiten.
Dazu ist Jesus in die Welt gekommen.

Wo wir Brüche in unserem Leben haben, möchte er aufrichten und festigen, damit wir an den Brüchen nicht zugrunde gehen, sondern das Leben in uns spüren und erleben können.

Wo die Lebensglut in uns zu erkalten droht und nur noch zaghaft glimmt, will er mit dem Brausen der Heiligen Geistkraft unsere Lebensflamme wieder zum lodern bringen.

Und auch, wenn wir uns die Frage stellen, wie wir als Geschwister Jesu Christi in seine Fußstapfen treten können, wie wir IHM nachfolgen können, dürfen wir uns an diesen Worten ein Beispiel nehmen:
• Wo wir geknickten Existenzen in unserem Leben begegnen, dürfen wir uns fragen, wie wir diese Menschen in ihrer Situation aufrichten können. Wie können wir sie stärken, damit ihr Leben Sinn behalten kann; damit ihr Leben gelingen kann; damit sie gestärkt werden zu einem Leben mit Zukunft?
• Wo wir Menschen begegnen, die zu erkalten drohen, in ihren Gefühlen aber auch in ihrem Handeln; die hartherzig sind. Wie machen wir uns auf die Suche, mit ihnen und in ihnen die glimmende Glut der Liebe, der Sehnsucht nach Frieden und Hoffnung zu entdecken? Wo können wir, diese Glut, die wir finden, vielleicht gemeinsam und mit dem Wehen des Heiligen Geistes neu entfachen, damit in ihnen Herzlichkeit, Liebe, Respekt und Achtung neu entzündet werden kann?

Denn am Ende steht nicht ein Gericht, das zerbricht und auslöscht, sondern DER, der uns aufrichtet, heilt und die Glut des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe in uns lebendig hält.




Heiligsprechung nicht inflationieren

„Santo subito“darf nicht zu Regel werden

Bild von Francesco Nigro auf Pixabay

Als Papst Johannes Paul II. starb, wurde sehr früh das „santo subito“ gefordert, die möglichst frühe Selig- und Heiligsprechung des Verstorbenen. Und Papst Johannes Paul II. ist der Papst, der in der kürzesten Zeit nach seinem Tod sowohl selig- als auch heiliggesprochen wurde. Doch die historische Aufarbeitung seiner Zeit als Bischof und Papst zeigte, dass viele Aspekte seines Lebens noch gar nicht ausreichend aufgearbeitet wurden. Deshalb finde ich: es war viel zu früh für seine Selig- und Heiligsprechung.

Nun, nach dem Tod des Papst em. Benedikt XVI. werden wieder „santo subito“-Forderungen laut. Und Erzbischof Gänswein erklärt in einem Interview, dass er glaube, dass es bei Papst em. Benedikt XVI. in eine ähnliche Richtung laufe, wie bei Johannes Paul II.!

Wir sollten aus der Vergangenheit lernen!



Aus gutem Grund sieht die röm.-kath. Kirche ein ziemlich sorgfältiges Verfahren für Selig- und Heiligsprechungen vor. Und das ist auch gut so.

Gerade aus der Zeit von Joseph Ratzinger als Bischof und späterem Papst sind noch sehr viele Dinge und Vorwürfe aufzuklären.
Und die Erfahrung hat gezeigt, dass eine sachliche und angemessene Würdigung selten in den direkten nachfolgenden Generationen einer Person erfolgen kann, für die ein Selig- oder Heiligsprechungsverfahren eröffnet wurde.

So hat zum Beispiel die Grazer Alttestamentlerin Irmtraud Fischer schnelle Rufe nach einem „Santo subito“ für den verstorbenen Benedikt XVI. scharf kritisiert.

Zu Recht gibt es zum Beispiel mit dem Umgang des Missbrauchsskandals und Benedikt XVI. kontroverse Diskussionen. Sie zeigen, dass noch vieles aufgearbeitet und geklärt werden muss. Bei dem Missbrauchsskandal handelt es sich wahrscheinlich um den größten Skandal der römisch-katholischen Kirche der Neuzeit mit den schwerwiegendsten Verbrechen, die von der Kirche unter den Tisch gekehrt, geleugnet und vertuscht wurden.

Nicht nur gegenüber den Opfern müssen wir deshalb sorgfältig die Geschichte dieses Missbrauchs aufarbeiten. Jeder Stein muss umgedreht werden, der in diesem Zusammenhang vor unseren Füßen liegt oder gelegt wurde.

Allein dieser Missbrauchsskandal zeigt, dass wir am besten beraten sind, Selig- oder Heiligsprechungsverfahren für Papst em. Benedikt XVI. für mindestens 50 Jahre auszusetzen und diese Zeit dafür zu nutzen, intensiv das Lebenswerk von Joseph Ratzinger aka Papst Benedikt XVI. kritisch zu sichten und aufzuarbeiten.


Update:

07.01.2023: Ein gewisser Lichtblick bleibt, dass die Aufarbeitung weitergeht. Wie bekannt wurde, ist zivilrechtliche Verfahren gegen Benedikt XVI. mit seinem Tod nicht automatisch eingestellt worden, sondern wird weitergeführt, weil Papst em. Benedikt XVI. sich schon zu Lebzeiten durch einen Prozessbevollmächtigten vertreten ließ und nun das Verfahren gegen die Erben ( in diesem Fall gegen den Vatikan) von Papst em. Benedikt XVI. weiter läuft.




Prinzip ‚Sippenhaft‘

Im Internet läuft gerade eine Kampagne für ein Böllerverbot:

https://aktion.campact.de/boellerverbot/appell/teilnehmen?utm_source=rec-wa&utm_medium=recommendation&utm_term=inside_flow&utm_campaign=boellerverbot

Und ja, es gibt gute Gründe, das Silvesterfeuerwerk besser zu regeln. Dies bezieht sich insbesondere auf die Gründe des Umwelt-, Tier- und Lärmschutzes.



Diese Gründe jedoch mit den kriminellen Gewaltexessen gegen Rettungs- und Ordnungskräfte zu verbinden, lehne ich ab!

Ich habe auch diesen Aufruf bekommen, aber ich unterschreibe nicht, weil hier verschiedene Gründe gemeinschaftlich genutzt oder sogar missbraucht werden, die nichts miteinander zu tun haben.

Die Gewalt und Aggression bekämpft man nicht mit einem Böllerverbot für alle!

Da feiert das Prinzip der ‚Sippenhaftung‘, das in der NS-Zeit verstärkt Anwendung fand, fröhliche Urständ!!

Ich weiß nicht, wie man das unterstützen kann! Das ist Populismus pur! Und diesmal nicht von der AfD!




Größte Herausforderung

Der Tod
ist die größte Herausforderung des Menschen.
Wer zu Lebzeiten
lernen kann,
einen guten Umgang mit der eigenen Endlichkeit
zu haben,
der wird jede andere Herausforderung
des Lebens gut meistern können.

Gerd A. Wittka, 2022




Gott tritt für uns ein …

… in dem Zwischenraum der Mächte

Predigt zu Weihnachten 2022

Weihnachten 2022 in Deutschland:
unsere Häuser stehen, unsere Heizungen laufen und auch auf den Lichterglanz müssen wir dank funktionierender Kraftwerke nicht verzichten.
Materiell fehlt es uns eigentlich an nichts, dieses Fest so zu feiern wie viele andere Jahre zuvor auch.
Selbst Corona hat uns nicht mehr so fest im Griff, wie noch die letzten beiden Winter –.

Und dennoch scheint eine ungetrübte Leichtigkeit nicht so leicht zu erkennen.



So unterschiedlich auch die Herausforderungen und Belastungen, das Leid und das Elend ist … eines ist ihnen mindestens gemeinsam:

Das Gefühl und die Erfahrung von Ohnmacht!
Bild von Peggy und Marco Lachmann-Anke auf Pixabay

  • Die einen sehen zwar, dass wir eigentlich alles haben könnten – nur fehlt ihnen wegen der Inflation das Geld.
  • Die anderen – und das konnte ich vor einer Woche in unserer Trauergruppe spüren – gehen mit beklemmenden Gefühle in diese Feiertage, weil sie den Tod eines geliebten Menschen betrauern.
  • Wiederum andere sind mit einer Krankheit konfrontiert, die ihnen die Rückkehr ins alte und gewohnte Leben unmöglich erscheinen lassen. Hier in der Krankenhaus-Kapelle wissen wir uns deshalb ganz besonders mit jenen Menschen verbunden, die dieses Weihnachtsfest hier in diesen Mauern verbringen müssen: als Patient:innen oder als Mitarbeitende.
  • Ich denke aber auch an jene, die die Katastrophen und die Kriege unserer Erde nicht kalt lassen, die besorgt sind, dass gut 100 Jahre nach dem ersten Weltkrieg wieder ein Krieg auf europäischem Boden tobt. Wieder werden unschuldige Menschen Opfer von Machtwahnsinn und diktatorischen Strukturen.
  • Ich denke an die verfolgten Menschen, die wegen ihrer Sexualität, Religion oder Weltanschauung verfolgt werden. Ich sehe auch jene, die das Leben und die Freiheit lieben und deshalb mit Haft, Folter und Tod bedroht sind.
  • Und dann gibt es jene, die solche Verhältnisse umtreibt und die so gerne etwas tun würden, wenn sie nur könnten. Stattdessen bedrückt sie das, was sie tagtäglich in den Medien an schlechten Nachrichten hören. …

Ohnmacht ist eine Erfahrung, die eigentlich alle Menschen kennen, nicht nur jene, von denen ich gerade gesprochen habe.
Ohnmacht kennen Pflegekräfte oder ärztliches Personal, wenn sie mit Leiden und Krankheit konfrontiert werden. Ohnmacht ist auch eine Grunderfahrung von uns Seelsorger:innen in Grenzsituationen des Lebens.
Zwar meinen viele, dass wir auch in schweren Situationen unseren Dienst leisten können; doch oft werden unsere Handlungen von dem Gefühl begleitet, nicht noch mehr tun zu können. Wir stoßen an unsere Grenzen des Machbaren.

Ohnmacht ist also eine menschliche Grunderfahrung. Und so kann ich das Evangelium des heutigen Festes unter dem Vorzeichen der Ohnmacht lesen.
Das ist uns so vertraut, beim direkten Blick auf das Kind. Die Lieder der Weihnacht singen davon, von dem Kind, „… nackt und bloß in einem Krippelein“ oder „wird niedrig und gering…“ usw. usw.!

Die Themen Macht bzw. Ohnmacht tauchen literarisch kunstvoll im Evangelium auf.
Anfangs wird uns die weltliche Macht vor Augen geführt. Da ist vom Kaiser Augustus und von seinem Statthalter Quirinius die Rede. Da ist von staatlichem Recht, dem Steuerrecht, die Rede. Hier tritt vor dem Ereignis von Bethlehem die weltliche Macht auf.
Und am Ende des Evangeliums ist von einer anderen Macht die Rede, nämlich von der göttlichen Macht. Sie wird verkörpert durch die Engel.

Und genau in diesem Zwischenraum, diesen beiden Mächten, findet die Geburt Jesu statt.
Das ist uns ein Zeichen, in dieser Nacht, an diesem Fest.

Bild von Robert Cheaib auf Pixabay

Jesus wurde also in der „Welt dazwischen“ Mensch.
Gott wird in Jesus Christus Mensch in dieser Zwischenwelt, die zugleich oft eine Welt der Ohnmacht ist.

Und als sei das noch nicht alles, wählt er dazu eine Umgebung, die nicht nur ohnmächtig, sondern total hilfsbedürftig ist.
Was gibt es Hilfe-bedürftigeres als ein neugeborenes Kind unter diesen Umständen?!
Was ist das für eine göttliche Weisheit, der weltlichen Macht weltliche Ohnmacht entgegenzusetzen?!
Wäre es nicht wirksamer, wenn Gott machtvoll der weltlichen Macht ein Gegengewicht geworden wäre?
Ist es nicht genau diese scheinbare Tatenlosigkeit, die Menschen an Gott zweifeln lässt, weil sie sich von ihm im Leiden und in der Ohnmacht ein Zeichen der Stärke erhoffen?!

Warum schreitet er nicht ein gegen himmelschreiendes Unrecht?
Warum tut Gott nichts, wenn wir selber nichts tun können, sondern ohnmächtig und hilflos nur zuschauen können?!

Stattdessen nur jubilierende Heerscharen von Engeln!
Es ist doch wirklich manchmal zum Verzweifeln, oder?!

Aber so ist es nun mal mit der Botschaft von Weihnachten: Kein heroischer Messias kommt auf die Erde, auch später nicht, wie wir erkennen müssen. Die Hoffnung eines schlagkräftigen Messias wird nicht nur damals bei den Juden enttäuscht, sondern sicherlich auch heute immer wieder bei uns.

Es wäre doch so einfach, wenn Gott einfach dreinschlagen würde.
Doch das ist die Crux des christlichen Glaubens.
Wer es einfach haben möchte, wer eine ‚einfache‘ Religion oder Weltanschauung sucht, ist bei uns Christen definitiv an der falschen Stelle.

Gibt es dennoch Erfreuliches zu berichten an diesem Abend?

Ja, vielleicht, wenn wir den Mut haben, unsere Erwartungen und unsere Maßstäbe hintenan zu stellen.
Und wenn wir die Offenheit besitzen, nicht nur mit den Ohren und unserem Verstand die Botschaft der Weihnacht zu hören, sondern mit dem Herzen und mit unseren Gefühlen.

Dann passiert nämlich etwas mit uns, wenn wir z. B. die Worte der heutigen Lesung, mit dem Herzen, hören:

Menschen in der Finsternis sehen ein Licht. Jene, deren Leben verdunkelt ist, sehen in der Ferne ein Licht.
Und dieses Licht löst etwas aus, es bewirkt etwas.
Es kann eine Sehnsucht erwachen, die in der Dunkelheit nicht entstehen könnte.
Dieses Licht kann uns stärken, um neuen Mut zu schöpfen.
Es kann uns darauf aufmerksam machen, dass wir Kräfte in uns tragen, zu hoffen, aus der Hoffnung zu handeln oder wenigstens die erfahrene Ohnmacht auszuhalten und bei Menschen zu bleiben, die unsere Nähe brauchen, weil sie sonst nichts anderes mehr haben.
Dieses kleine Licht kann uns lehren, zu hoffen wider alle Hoffnung und unser Leben zu er-tragen, wie es ist.

Dann wird zwar nicht – auf einen Schlag – alles Übel und alle menschenfeindliche weltliche Macht vernichtet, aber unsere Ohnmacht verliert womöglich ihre Schrecken. In der Ohnmacht bleibt die Hoffnung lebendig, dass alles Lebensfeindliche nicht das letzte Wort haben wird, nicht die Welt des Todes, sondern die Welt, die wir nach Möglichkeit mitgestalten und einst von allen Ketten des Leids und des Todes befreit sein wird.
Ich möchte glauben: in der weihnachtlichen Botschaft zeigt sich eine Mächtigkeit in der Ohnmacht, die nicht von dieser Welt ist.

Irgendwie scheinen solche Formulierungen paradox. Aber ist Weihnachten an sich und in seiner Szenerie nach menschlichem Dünken nicht ebenso paradox?!
Und das ist ein Geheimnis, dass sich so schwer in Worte fassen lässt.

Ich möchte glauben, dass `sich von dieser ‚mächtigen Ohmacht‘ in mir ein innerer tiefer und stiller Friede ausbreitet, der die Dunkelheit dieser Welt nicht ignoriert, sondern damit zu leben lernt, und dies nicht tatenlos und ohne Perspektive hinnimmt!
Denn am Ende steht: Ostern!




Fassungslos und erschüttert

Eine brutale menschenverachtende Hinrichtungswelle rollt über den Iran hinweg

Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay

Zutiefst entsetzt und erschüttert bin ich über die Nachrichten, die aus dem Iran zu uns kommen.
Das brutale und menschenverachtende Mullah-Regime lässt massenhaft Menschen verfolgen und fordert ihre Todesstrafe, weil sie für Leben und Freiheit auf die Straße gegangen sind.
Das Mörder-Regime lässt Todesurteile zu und ermordet zum großen Teil auch junge Menschen, die noch ihr ganzes Leben vor sich hatten.

Gefühle von Verzweifelung und Ohnmacht machen sich selbst bei mir breit.



Ich wünsche so sehr, dass dem endlich Einhalt geboten wird!
Die verschiedenen Regierungen auf der ganzen Welt müssen endlich handeln. Sie müssen alle Möglichkeiten nutzen, um das Regime im Iran an ihren Verbrechen zu hindern.

Diese Verbrechen werden dadurch noch pervertiert, dass das Regime mordet unter dem Vorwand, dass es irgendetwas mit Gott zu tun habe.

Wie sehr wünsche ich, dass ER selber drein schlägt auf so viel Brutalität und Menschenmord unter Nennung seines Namens?
Wie unerträglich ist es auch für mich, zu sehen, das ER vermeintlich tatenlos zu sieht.

In meinen Gebeten bitte ich IHN inständig, das SEINE zu tun, damit die Menschen im Iran unter diesem Terror-Regime der Mullahs nicht mehr leiden müssen, dass ihnen Gerechtigkeit widerfährt und sie in Freiheit leben dürfen.

Ich muss es SEINER Weisheit überlassen, welche Wege ER dafür wählt, aber ich werde nicht aufhören, IHN zu bitten und IHN zu bedrängen, diese Verbrechen und diese Verbrecher zu stoppen!
Das ist das mindeste und wohl auch alles, was ich selber tun kann.

Ich wünsche den Menschen im Iran, die gegen das Mörderregime aufstehen, dass ihr Kampf weder vergeblich noch erfolglos ist. Möge Freiheit und Gerechtigkeit siegen, auch gegenüber jene, die den Namen Gottes missbrauchen für ihre Schreckensherrschaft und Todesmaschinerie!


https://www.instagram.com/reel/CmUuNNpA6ro/?igshid=YmMyMTA2M2Y=




Gendern …?!

Warum es mehr als ein *-chen ist

Bild von STCTC auf Pixabay

Seit Januar 2020, als ein katholisches Krankenhaus hier in Oberhausen an eine Aktiengesellschaft aus der Schweiz verkauft wurde, wusste ich, dass das schwere Folgen für die Mitarbeitenden haben wird. Mir war klar, dass nun die Interessen der Mitarbeitenden auf andere Weise würden vertreten werden müssen, zum Beispiel durch Betriebsräte nach dem Betriebsverfassungsgesetz aber auch durch eine gewerkschaftliche Interessenvertretung.

Welche Probleme dabei auftreten könnten, wird auch in einem Interview aus dem Jahre 2019 deutlich, in dem es u.a. auch um die Übernahme eines Krankenhauses durch eine Aktiengesellschaft geht.

Mir wurde klar, dass es in dieser Situation wichtig ist, dass sich die Mitarbeitenden auch gewerkschaftlich organisieren, denn nur so haben sie Zugang zu qualifizierten Informationen über ihre Rechte, um diese dann – ebenfalls mithilfe der Gewerkschaft – durchsetzen zu können.

Daher bin ich aus Solidarität mit den Mitarbeitenden dieses Klinikums zum 01.10.2020 Mitglied der Gewerkschaft ver.di geworden.

Wie wichtig die Arbeit der Gewerkschaften auch in diesem Bereich ist, zeigt dieser Bericht eindrücklich auf!



Das hat für mich persönlich auch einen Benefit, weil ich so auf dem Laufenden gehalten werde, was die Themen der Menschen sind, die sich heute in einer Gewerkschaft organisieren. Und diese Themen gehen über rein arbeitsrechtliche Themen hinaus. Schon immer waren die Gewerkschaften auch gesellschaftliche Kräfte, die am allgemeinen gesellschaftlichen Diskurs teilgenommen haben. Und so ist es auch heute.

Kein Wunder also, dass zum Beispiel die Frage nach Geschlechtergerechtigkeit, Emanzipation und weitere Themen dort auch erörtert und diskutiert werden.

So habe ich nun auch einen sehr interessanten Beitrag über das ‚Gendern‘ gelesen.
Von konservativen Kräften wird das Gendern gleichsam als Teufelszeug angesehen, was es aber nicht sein kann, denn Gerechtigkeit ist die Sache Gottes und nicht des Teufels.
Manche sehen darin einen Angriff auf die deutsche Sprache. Das ist es aber auch nicht, denn die deutsche Sprache ist eine lebendige Sprache. Wer eine tote Sprache bevorzugt, sollte sich lateinisch unterhalten!

Ich möchte aber auf diesen Beitrag bei ver.di hinweisen und verlinke ihn deshalb gerne hier zum Mitlesen und Mitdenken!




Gibt’s doch gar nicht: Adel in Deutschland

Image by Clker-Free-Vector-Images from Pixabay

Im Zusammenhang mit der Großrazzia gegen sogenannte „Reichsbürger:innen“ wurde hie und da auch von der Verhaftung eines „Adeligen“ gesprochen.

Dieser Mann ist Deutscher und frühere Generationen seiner Familie gehörten dem deutschen Adel an.
Doch das ist Geschichte, Schnee von gestern.



Frühere Grafen, Prinzen, Fürsten etc. sind das alles NICHT mehr!
Sie heißen nur noch „Prinz“ oder „Fürst“, und diese Bezeichnung ist Teil des Namens und kein Titel mehr.
Deshalb wird dieser Name auch direkt vor dem Namen der ehemaligen Dynastie geschrieben und nicht vor dem Vornamen.

Vor dem Vornamen wäre es ein Titel, nach dem Vornamen ist es nur Teil des Nachnamens.

Es wäre schön, wenn das nicht nur die Klatsch-Presse ich Deutschland nach über 100 Jahren endliche begreifen würde!




Blasphemie

Islamistischer Staatsterror

Quelle: www.pixabay.com

Die vermeintliche Begründung des iranischen Staatsterrorismus für ihre menschenmordenden Verbrechen, dass Menschen ‚Krieg gegen Gott‘ führten und deshalb der Staat reagieren müsste, ist in meinen Augen Blasphemie!

Denn: wie schwach müsste Gott sein, hätte er es nötig, durch Menschen ‚verteidigt‘ oder gar vor deren vermeintlichen Angriffen ‚geschützt‘ zu werden!

Mit dieser Haltung spricht sich das iranische System selbst das Urteil und entlarvt sich als ideologische Terror gegen das eigene Volk!


Mögen jene, die soviel Leid zu verantworten haben, selber zu spüren bekommen, was sie getan haben!

Wie?! – Das kann ich als gläubiger Mensch, sehr gut der Weisheit Gottes überlassen!




Trauer um Mohsen Shekari

Mohsen Shekari wurde 23 Jahre alt.

Er wurde vom iranischen Regime ermordet!

Sein ‚Verbrechen‘ war es, dass er eine Sehnsucht nach Freiheit hatte. Deshalb wurde er zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Mich bestürzen solche Schicksale. Sie zeigen, dass Unmenschlichkeit noch immer an der Tagesordnung ist. Sie zeigt, dass Regime wie in Teheran Verbrecher-und Mörderregime sind!

Ich trauere um Menschen wie Mohsen Shekari, auch wenn ich ihn nicht kannte.

Ich trauere um ihn, weil seine Sehnsucht nach Leben und Freiheit ihm das Leben kostete!


In diesem Zusammenhang möchte ich einen Cartoon aus ireanwire.com verlinken:

Quelle: https://iranwire.com/en/cartoons/111021-for-mohsen-shekari/

Ein anderer Bericht zeigt auf, dass auch das Leben anderer Menschen aus dem Iran durch Exekution akut bedroht wird. So soll auch das Leben eines Fußballspielers bedroht sein




Mein Energiesparbeitrag

Netatmo-Temperaturkurve (Wohnzimmer)

Hier sieht man, wie ich die Temperatur im Wohnzimmer gedrosselt habe, um weniger Energie fürs Heizen zu verbrauchen.



Die Temperaturen gehen komfortabel bis max. 20,5 Grad Celsius. An Tagen mit praller Sonne steigen die Temperaturen wegen der vielen Fenster auch höher an.

In den anderen Räumen habe ich maximal 19 Grad, in der Küche sogar im Mittel noch weniger.

Lediglich im Bad heize ich morgens und abends auf 21 Grad, ansonsten dort auch nur 19 Grad.

Ich bin gespannt, ob es was gegen den Putin-Krieg nutzt!




Adventszeit – Betrugszeit

Vorsicht vor täuschend echt erscheinen Fake-Online-Shops

Quelle: Bild von Mohamed Hassan auf Pixabay

Vorab: Auch ich bin auf heute einen Fake-Online-Shop hereingefallen. Und dabei habe ich gedacht, ich sei besonders vorsichtig unterwegs. Doch nur durch einen ‚Zufall‘ kam ich schnell genug dahinter, um mich schützen und meine Kreditkarte innerhalb weniger Minuten sperren lassen zu können.



Es fing ganz harmlos an. Ich suchte einen elektronischen Haushaltsgegenstand und verglich Online-Angebote.

Dann fand ich ein akzeptables Angebot, das auch überhaupt nicht durch eine ungewöhnliche niedrige Preisgestaltung auffiel.
Also sah ich mir die Lieferbedingungen und das Impressum an, das bei mir kein Misstrauen erweckte.

Da ich die Ware kurzfristig haben wollte, entschied ich mich für ‚Vorkasse‘ (per Kreditkarte!), was mein erster Fehler war.

Bild von Pete Linforth auf Pixabay

Ich legte ein Kundenkonto an und musste meine Registrierung bestätigen durch eine Bestätigungs-Mail, die mich innerhalb weniger Augenblick erreichte – so, wie man es von funktionierenden Online-Shops gewohnt ist.
Ich schloss den Online-Bestellvorgang ab. Nachdem ich den letzten Button geklickt hatte, fiel mir auf, dass ich noch eine Nachfrage zum Artikel hatte.
Also klickte ich das Impressum und die Kontaktdaten an und wählte die dort angegebene Rufnummer. Das war das Entscheidende, wodurch ich stutzig wurde: Die dort angegebene und gewählte Rufnummer war nicht vergeben.

Nun wurde ich doch ziemlich nervös: ich hatte doch meine Kreditkarten-Daten übermittelt …!!!

Also suchte ich nach dem vermeintlichen Geschäftsführer dieser ‚GmbH‘: Fehlanzeige!
Ich recherchierte weiter im Netz: kein weiterer Hinweis auf diese ‚Firma‘.

Jetzt begann ich, alle meine Kaufaktionen und die Emails des ‚Anbieters‘ zu sichern, einschließlich aller Informationen, die ich aus meinem Kundenprofile bei der ‚Firma‘ angegeben habe. Pro forma habe ich umgehend dem Vertrag widersprochen.

Und dann habe ich sofort meine Bank angerufen, bei der ich auch eine engagierte Kundenbetreuerin erreicht habe, die sofort die Sperrung meiner Kreditkarte veranlasst hat.
Nun muss ich schauen, ob versucht wird, von dieser gesperrten Kreditkarte noch Geld zu transferieren. Um ggf. Erstattungsansprüche geltend machen zu können, musste ich die Daten meiner ‚Bestellung‘ sichern.

Ich versuche, daraus zu lernen:

  • Erstkäufe bei einem neuen Anbieter NIE als Vorkasse, auch nicht per Kreditkarten-Zahlung!
  • Wenn unbedingt Vorkasse aus wichtigen Gründen, dann sichere Zahlungsabwickler wählen wie payp** usw.
  • Gibt es Bewertungen zu diesem Anbieter? – Diese dann aufrufen!
  • Einen Anruf bei der hinterlegten Telefonnummer starten, ob das eine existente Rufnummer ist.
  • Auch ruhig den Namen des Anbieters mit dem Suchattribut „fake“ oder „Betrug“ in die Suchmaschine eingeben und schauen, ob es darüber schon Hinweise gibt (Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass schon viele Menschen vor mir, auf diese Seite hereingefallen sind und so wurde ich bei trustpilot.com (leider) fündig.

Ich schreibe diesen Beitrag in der Hoffnung, dass ich dadurch andere für solchen Betrugsmaschen sensibilisieren kann und diese vor Schaden bewahrt werden.

Nun werde ich prüfen, welche rechtlichen Schritte (Anzeige) ich weiter einleiten kann.


Noch ein wichtiger Hinweis, um sich selber schützen zu können:

Nimm den Fakeshop-Finger der Verbraucherzentrale als feste Seite mit in deinen Favoriten auf. Und wenn du eine Seite überprüfen möchtest, nutze diesen Dienst!
Hätte ich ihn vor meiner ‚Bestellung‘ genutzt, wäre mir der Schlamassel nicht passiert!




‚Re-erdigung‘ – Neue Bestattungsform

Eine neue Bestattungsform, die „Reerdigung“ sorgt für vielfältige Diskussionen.
Auch ich selber war bis vor einigen Monaten noch skeptisch, wenn ich davon hörte, dass der Leichnam ‚kompostiert‘ würde.

Mein Gedanke war dann spontan: „Und dann? Lande ich als Kompost in irgendeinem Vorgarten?“



NEIN!
Denn nach dem deutschen Bestattungsrecht ist es so, dass jegliche Form von verstorbenen Menschen bestattet werden MUSS -> Bestattungspflicht!
Das gilt auch für die Reerdigung. Die Erde, die zurückbleibt, wird in einem regulären Grab auf einem ausgewiesenen Friedhof bestattet.

Die Reerdigung ist eine besonders ökologische Form und etwa so günstig wie eine Urnenbeisetzung.

Im NDR ist ein Beitrag über die bundesweit vierte Reerdigung zu sehen, den ich zur eigenen Beschäftigung mit diesem Thema sehr empfehlen kann.

https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Neue-Form-der-Beerdigung-In-Stockelsdorf-werden-Leichen-kompostiert,beerdigung160.html

Mir ist klar, dass auch diese neue Bestattungsform erst einmal ungewöhnlich ist. Seitens der evangelischen Kirche hat man sich teilweise schon sehr positiv dazu positioniert, weil auf nichts, was ein christliches Begräbnis ausmacht, verzichtet werden muss.


Weitere Informationen und detailliertere Angaben findet man auf den Seiten: https://www.reerdigung.de/ und unter: https://www.meine-erde.de/




Ex-Post-Triage: NEVER!

Ein Gespenst geistert in der Triage-Diskussion um: die Ex-Post-Triage

Eine Ex-Post-Triage bezeichnet eine Triage, wenn die bei einem Patienten begonnene medizinische Versorgung zugunsten eines neu eintreffenden Patienten abgebrochen wird, um dem neu eingetroffenen Patienten mit einer begrenzten Versorgungsressource zu retten, weil dieser die besseren kurzfristigen Überlebenschancen aufweist.

Mit dem neuen Triage-Gesetz, das heute im deutschen Bundestag beschlossen wurde, ist eine solche Ex-Post-Triage ausgeschlossen.



Dies ruft, auch aus den Reihen von Medizinern, Kritik hervor, weil diese meinen, dass diese Ex-Post-Triage zulässig sein müsste, um möglichst viele Menschenleben zu retten.

Einer der bekanntesten Kritiker ist der Intensivmediziner Prof. Dr. Uwe Janssen, der sich heute dazu im deutschen TV geäußert hat:

https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/morgenmagazin/politik/Intensivmediziner-Uew-Janssens-kritisiert-Verbot-Ex-Post-Triage-100.html

Was auf den ersten Blick logisch erscheint, zeigt aber zugleich eine massive argumentatorische Schwäche.

Schon heute möglich: Therapieziel-Änderung

Denn heute ist es gang und gäbe, bei Patient:innen, die aufgrund einer schweren lebensbedrohlichen Erkrankung keine Überlebenschancen haben, eine Therapieziel-Änderung vorzunehmen. Es war also schon in der Vergangenheit und wird auch zukünftig weiterhin möglich, bereits zugeteilte Behandlungsverfahren unter bestimmten Bedingungen wieder abzusetzen.

Obiger Intensivmediziner hat sogar persönlich an einem Positionspapier der Sektion Ethik der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) mitgearbeitet, in dem die unterschiedlichen Aspekte einer nachträglichen Therapieziel-Änderung beleuchtet werden.
Darin wird ausdrücklich erklärt, dass es berechtigte Gründe geben kann, ein anfänglich beschriebenes Therapieziel zu ändern.

Damit gibt es bereits jetzt schon praktizierte Möglichkeiten, auch in einer Triage-Situation dieses Mittel anzuwenden, wenn es dafür gute Gründe gibt, die auch außerhalb einer Triage-Situation zutreffend wären, natürlich in einem streng abgesteckten Rahmen, wie z.B. erklärter Patient:innen-Wille.

Als Theologe halte ich die grundsätzliche Erlaubnis für eine Ex-Post-Triage ethisch und human für sehr problematisch, weil sie selbst für Mediziner:innen keine Erleichterung bringt. Deshalb lehne ich sie persönlich auch weiterhin ab!

Patient:innen dürfen nicht verunsichert oder verängstigt werden

Die Zulassung einer Ex-Post-Triage würde zudem Patient:innen unzumutbar verunsichern oder verängstigen.
„Werde ich die notwendigen intensivmedizinischen Leistungen erhalten, wenn sie notwendig sind?“ – Wer garantiert mir, dass die möglichen ärztlichen Entscheidungen zutreffend sind? Welche Kontrollmechanismen werden eingebaut? Welchen Schutz habe ich vor einer unethischen Anwendung?

Schon jetzt gibt es Möglichkeiten, dass der Wille von Patient:innen bei der Entscheidung – auch einer Therapieziel-Änderung – berücksichtigt wird, auch gerade dann, wenn Patient:innen ihren Willen selber nicht mehr bekunden können.

Dazu gibt es unterschiedliche Mittel, wie:

  • Anwendung einer vorliegenden Patientenverfügung am besten in Verbindung mit einer vorliegenden Vorsorgevollmacht
  • Einholung des mutmaßlichen Patientenwillens durch nahestehende Angehörige oder Betreuungspersonen
  • ethische Fallbesprechungen

Natürlich nimmt die Anwendungen solcher Instrumente eine gewisse Zeit und Sorgfalt in Anspruch.

Da aber eine Therapieziel-Änderung oder die Anwendung einer Post-Ex-Triage die Frage nach Leben und Tod eines einzelnen Menschen betrifft, darf die Zeit kein Argument sein, wenn es um die Frage geht, ob und für welche Personen eine Therapieziel-Änderung angeraten und auch zum Wohl und im Sinne des Patienten nötig ist.


Update: Kritik von Verbänden und betroffenen Menschen mit Behinderungen

Verbände und betroffene Menschen mit Behinderungen stimmen zu, dass das neue Gesetz die „Ex-Post-Triage“ verbietet.
Indes gibt es aber andere Kritik, weil das Gesetz, das vom Bundesverfassungsgericht gefordert war, da bisherige Vorgehensweisen nicht diskriminierungsfrei wären, tatsächlich noch immer keine Diskriminierung oder gar Selektion nach dem Prinzip „survival of the fittest“ verhindere.

Weil ich die Diskussion so immens wichtig halte, möchte ich hier einen Beitrag

aus „kobinet – Tagesaktuelle Nachrichten zur Behindertenpolitik“ verlinken




Gefährlicher Klimaschutz?

Auch für provokante Proteste gibt es Grenzen

Große Betroffenheit verursachte die Meldung, dass eine Radfahrerin, die bei einem Verkehrsunfall lebensgefährlich verletzt wurde übermäßig lange auf Rettungsdienste warten musste, weil deren Fahrzeuge wegen einer Blockade von Umweltschützter:innen der ‚Letzten Generation‘ im Stau stecken blieben.

Die Medien berichteten darüber!


Symbolbild: Demo von Klimaschützer:innen

Symbolbild – Quelle: Bild von Kevin Snyman auf Pixabay

Das Engagement von Klimaschützer:innen in allen Ehren. Aber wenn dadurch Menschenleben gefährdet werden, müssen Klimaschützer:innen sich schon Kritik gefallen lassen, ob da nicht eine Grenze überschritten wurde?

Mit solchen Aktionen oder militanten Protesten wird man nicht viel erreichen.

Das Ziel von Protesten und Demos für mehr Klimaschutz muss es letztendlich sein, die Bevölkerung für mehr Klimaschutz zu gewinnen.

Doch wenn durch solche Aktionen Menschenleben gefährdet werden, ist dies auch ein Bärendienst für das Anliegen von Klimaschützer:innen.

Deswegen scheint es mir unumgänglich, solche Aktionen kritisch zu hinterfragen und die nötigen Konsequenzen daraus zu ziehen!

Ich persönlich kann Aktionen, die zwar gute Absichten verfolgen, deren Mittel aber Menschen gefährden, nicht unterstützen und lehne sie deshalb ab.