Gott tritt für uns ein …

… in dem Zwischenraum der Mächte

Predigt zu Weihnachten 2022

Weihnachten 2022 in Deutschland:
unsere Häuser stehen, unsere Heizungen laufen und auch auf den Lichterglanz müssen wir dank funktionierender Kraftwerke nicht verzichten.
Materiell fehlt es uns eigentlich an nichts, dieses Fest so zu feiern wie viele andere Jahre zuvor auch.
Selbst Corona hat uns nicht mehr so fest im Griff, wie noch die letzten beiden Winter –.

Und dennoch scheint eine ungetrübte Leichtigkeit nicht so leicht zu erkennen.



So unterschiedlich auch die Herausforderungen und Belastungen, das Leid und das Elend ist … eines ist ihnen mindestens gemeinsam:

Das Gefühl und die Erfahrung von Ohnmacht!
Bild von Peggy und Marco Lachmann-Anke auf Pixabay

  • Die einen sehen zwar, dass wir eigentlich alles haben könnten – nur fehlt ihnen wegen der Inflation das Geld.
  • Die anderen – und das konnte ich vor einer Woche in unserer Trauergruppe spüren – gehen mit beklemmenden Gefühle in diese Feiertage, weil sie den Tod eines geliebten Menschen betrauern.
  • Wiederum andere sind mit einer Krankheit konfrontiert, die ihnen die Rückkehr ins alte und gewohnte Leben unmöglich erscheinen lassen. Hier in der Krankenhaus-Kapelle wissen wir uns deshalb ganz besonders mit jenen Menschen verbunden, die dieses Weihnachtsfest hier in diesen Mauern verbringen müssen: als Patient:innen oder als Mitarbeitende.
  • Ich denke aber auch an jene, die die Katastrophen und die Kriege unserer Erde nicht kalt lassen, die besorgt sind, dass gut 100 Jahre nach dem ersten Weltkrieg wieder ein Krieg auf europäischem Boden tobt. Wieder werden unschuldige Menschen Opfer von Machtwahnsinn und diktatorischen Strukturen.
  • Ich denke an die verfolgten Menschen, die wegen ihrer Sexualität, Religion oder Weltanschauung verfolgt werden. Ich sehe auch jene, die das Leben und die Freiheit lieben und deshalb mit Haft, Folter und Tod bedroht sind.
  • Und dann gibt es jene, die solche Verhältnisse umtreibt und die so gerne etwas tun würden, wenn sie nur könnten. Stattdessen bedrückt sie das, was sie tagtäglich in den Medien an schlechten Nachrichten hören. …

Ohnmacht ist eine Erfahrung, die eigentlich alle Menschen kennen, nicht nur jene, von denen ich gerade gesprochen habe.
Ohnmacht kennen Pflegekräfte oder ärztliches Personal, wenn sie mit Leiden und Krankheit konfrontiert werden. Ohnmacht ist auch eine Grunderfahrung von uns Seelsorger:innen in Grenzsituationen des Lebens.
Zwar meinen viele, dass wir auch in schweren Situationen unseren Dienst leisten können; doch oft werden unsere Handlungen von dem Gefühl begleitet, nicht noch mehr tun zu können. Wir stoßen an unsere Grenzen des Machbaren.

Ohnmacht ist also eine menschliche Grunderfahrung. Und so kann ich das Evangelium des heutigen Festes unter dem Vorzeichen der Ohnmacht lesen.
Das ist uns so vertraut, beim direkten Blick auf das Kind. Die Lieder der Weihnacht singen davon, von dem Kind, „… nackt und bloß in einem Krippelein“ oder „wird niedrig und gering…“ usw. usw.!

Die Themen Macht bzw. Ohnmacht tauchen literarisch kunstvoll im Evangelium auf.
Anfangs wird uns die weltliche Macht vor Augen geführt. Da ist vom Kaiser Augustus und von seinem Statthalter Quirinius die Rede. Da ist von staatlichem Recht, dem Steuerrecht, die Rede. Hier tritt vor dem Ereignis von Bethlehem die weltliche Macht auf.
Und am Ende des Evangeliums ist von einer anderen Macht die Rede, nämlich von der göttlichen Macht. Sie wird verkörpert durch die Engel.

Und genau in diesem Zwischenraum, diesen beiden Mächten, findet die Geburt Jesu statt.
Das ist uns ein Zeichen, in dieser Nacht, an diesem Fest.

Bild von Robert Cheaib auf Pixabay

Jesus wurde also in der „Welt dazwischen“ Mensch.
Gott wird in Jesus Christus Mensch in dieser Zwischenwelt, die zugleich oft eine Welt der Ohnmacht ist.

Und als sei das noch nicht alles, wählt er dazu eine Umgebung, die nicht nur ohnmächtig, sondern total hilfsbedürftig ist.
Was gibt es Hilfe-bedürftigeres als ein neugeborenes Kind unter diesen Umständen?!
Was ist das für eine göttliche Weisheit, der weltlichen Macht weltliche Ohnmacht entgegenzusetzen?!
Wäre es nicht wirksamer, wenn Gott machtvoll der weltlichen Macht ein Gegengewicht geworden wäre?
Ist es nicht genau diese scheinbare Tatenlosigkeit, die Menschen an Gott zweifeln lässt, weil sie sich von ihm im Leiden und in der Ohnmacht ein Zeichen der Stärke erhoffen?!

Warum schreitet er nicht ein gegen himmelschreiendes Unrecht?
Warum tut Gott nichts, wenn wir selber nichts tun können, sondern ohnmächtig und hilflos nur zuschauen können?!

Stattdessen nur jubilierende Heerscharen von Engeln!
Es ist doch wirklich manchmal zum Verzweifeln, oder?!

Aber so ist es nun mal mit der Botschaft von Weihnachten: Kein heroischer Messias kommt auf die Erde, auch später nicht, wie wir erkennen müssen. Die Hoffnung eines schlagkräftigen Messias wird nicht nur damals bei den Juden enttäuscht, sondern sicherlich auch heute immer wieder bei uns.

Es wäre doch so einfach, wenn Gott einfach dreinschlagen würde.
Doch das ist die Crux des christlichen Glaubens.
Wer es einfach haben möchte, wer eine ‚einfache‘ Religion oder Weltanschauung sucht, ist bei uns Christen definitiv an der falschen Stelle.

Gibt es dennoch Erfreuliches zu berichten an diesem Abend?

Ja, vielleicht, wenn wir den Mut haben, unsere Erwartungen und unsere Maßstäbe hintenan zu stellen.
Und wenn wir die Offenheit besitzen, nicht nur mit den Ohren und unserem Verstand die Botschaft der Weihnacht zu hören, sondern mit dem Herzen und mit unseren Gefühlen.

Dann passiert nämlich etwas mit uns, wenn wir z. B. die Worte der heutigen Lesung, mit dem Herzen, hören:

Menschen in der Finsternis sehen ein Licht. Jene, deren Leben verdunkelt ist, sehen in der Ferne ein Licht.
Und dieses Licht löst etwas aus, es bewirkt etwas.
Es kann eine Sehnsucht erwachen, die in der Dunkelheit nicht entstehen könnte.
Dieses Licht kann uns stärken, um neuen Mut zu schöpfen.
Es kann uns darauf aufmerksam machen, dass wir Kräfte in uns tragen, zu hoffen, aus der Hoffnung zu handeln oder wenigstens die erfahrene Ohnmacht auszuhalten und bei Menschen zu bleiben, die unsere Nähe brauchen, weil sie sonst nichts anderes mehr haben.
Dieses kleine Licht kann uns lehren, zu hoffen wider alle Hoffnung und unser Leben zu er-tragen, wie es ist.

Dann wird zwar nicht – auf einen Schlag – alles Übel und alle menschenfeindliche weltliche Macht vernichtet, aber unsere Ohnmacht verliert womöglich ihre Schrecken. In der Ohnmacht bleibt die Hoffnung lebendig, dass alles Lebensfeindliche nicht das letzte Wort haben wird, nicht die Welt des Todes, sondern die Welt, die wir nach Möglichkeit mitgestalten und einst von allen Ketten des Leids und des Todes befreit sein wird.
Ich möchte glauben: in der weihnachtlichen Botschaft zeigt sich eine Mächtigkeit in der Ohnmacht, die nicht von dieser Welt ist.

Irgendwie scheinen solche Formulierungen paradox. Aber ist Weihnachten an sich und in seiner Szenerie nach menschlichem Dünken nicht ebenso paradox?!
Und das ist ein Geheimnis, dass sich so schwer in Worte fassen lässt.

Ich möchte glauben, dass `sich von dieser ‚mächtigen Ohmacht‘ in mir ein innerer tiefer und stiller Friede ausbreitet, der die Dunkelheit dieser Welt nicht ignoriert, sondern damit zu leben lernt, und dies nicht tatenlos und ohne Perspektive hinnimmt!
Denn am Ende steht: Ostern!




Fassungslos und erschüttert

Eine brutale menschenverachtende Hinrichtungswelle rollt über den Iran hinweg

Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay

Zutiefst entsetzt und erschüttert bin ich über die Nachrichten, die aus dem Iran zu uns kommen.
Das brutale und menschenverachtende Mullah-Regime lässt massenhaft Menschen verfolgen und fordert ihre Todesstrafe, weil sie für Leben und Freiheit auf die Straße gegangen sind.
Das Mörder-Regime lässt Todesurteile zu und ermordet zum großen Teil auch junge Menschen, die noch ihr ganzes Leben vor sich hatten.

Gefühle von Verzweifelung und Ohnmacht machen sich selbst bei mir breit.



Ich wünsche so sehr, dass dem endlich Einhalt geboten wird!
Die verschiedenen Regierungen auf der ganzen Welt müssen endlich handeln. Sie müssen alle Möglichkeiten nutzen, um das Regime im Iran an ihren Verbrechen zu hindern.

Diese Verbrechen werden dadurch noch pervertiert, dass das Regime mordet unter dem Vorwand, dass es irgendetwas mit Gott zu tun habe.

Wie sehr wünsche ich, dass ER selber drein schlägt auf so viel Brutalität und Menschenmord unter Nennung seines Namens?
Wie unerträglich ist es auch für mich, zu sehen, das ER vermeintlich tatenlos zu sieht.

In meinen Gebeten bitte ich IHN inständig, das SEINE zu tun, damit die Menschen im Iran unter diesem Terror-Regime der Mullahs nicht mehr leiden müssen, dass ihnen Gerechtigkeit widerfährt und sie in Freiheit leben dürfen.

Ich muss es SEINER Weisheit überlassen, welche Wege ER dafür wählt, aber ich werde nicht aufhören, IHN zu bitten und IHN zu bedrängen, diese Verbrechen und diese Verbrecher zu stoppen!
Das ist das mindeste und wohl auch alles, was ich selber tun kann.

Ich wünsche den Menschen im Iran, die gegen das Mörderregime aufstehen, dass ihr Kampf weder vergeblich noch erfolglos ist. Möge Freiheit und Gerechtigkeit siegen, auch gegenüber jene, die den Namen Gottes missbrauchen für ihre Schreckensherrschaft und Todesmaschinerie!


https://www.instagram.com/reel/CmUuNNpA6ro/?igshid=YmMyMTA2M2Y=




Gendern …?!

Warum es mehr als ein *-chen ist

Bild von STCTC auf Pixabay

Seit Januar 2020, als ein katholisches Krankenhaus hier in Oberhausen an eine Aktiengesellschaft aus der Schweiz verkauft wurde, wusste ich, dass das schwere Folgen für die Mitarbeitenden haben wird. Mir war klar, dass nun die Interessen der Mitarbeitenden auf andere Weise würden vertreten werden müssen, zum Beispiel durch Betriebsräte nach dem Betriebsverfassungsgesetz aber auch durch eine gewerkschaftliche Interessenvertretung.

Welche Probleme dabei auftreten könnten, wird auch in einem Interview aus dem Jahre 2019 deutlich, in dem es u.a. auch um die Übernahme eines Krankenhauses durch eine Aktiengesellschaft geht.

Mir wurde klar, dass es in dieser Situation wichtig ist, dass sich die Mitarbeitenden auch gewerkschaftlich organisieren, denn nur so haben sie Zugang zu qualifizierten Informationen über ihre Rechte, um diese dann – ebenfalls mithilfe der Gewerkschaft – durchsetzen zu können.

Daher bin ich aus Solidarität mit den Mitarbeitenden dieses Klinikums zum 01.10.2020 Mitglied der Gewerkschaft ver.di geworden.

Wie wichtig die Arbeit der Gewerkschaften auch in diesem Bereich ist, zeigt dieser Bericht eindrücklich auf!



Das hat für mich persönlich auch einen Benefit, weil ich so auf dem Laufenden gehalten werde, was die Themen der Menschen sind, die sich heute in einer Gewerkschaft organisieren. Und diese Themen gehen über rein arbeitsrechtliche Themen hinaus. Schon immer waren die Gewerkschaften auch gesellschaftliche Kräfte, die am allgemeinen gesellschaftlichen Diskurs teilgenommen haben. Und so ist es auch heute.

Kein Wunder also, dass zum Beispiel die Frage nach Geschlechtergerechtigkeit, Emanzipation und weitere Themen dort auch erörtert und diskutiert werden.

So habe ich nun auch einen sehr interessanten Beitrag über das ‚Gendern‘ gelesen.
Von konservativen Kräften wird das Gendern gleichsam als Teufelszeug angesehen, was es aber nicht sein kann, denn Gerechtigkeit ist die Sache Gottes und nicht des Teufels.
Manche sehen darin einen Angriff auf die deutsche Sprache. Das ist es aber auch nicht, denn die deutsche Sprache ist eine lebendige Sprache. Wer eine tote Sprache bevorzugt, sollte sich lateinisch unterhalten!

Ich möchte aber auf diesen Beitrag bei ver.di hinweisen und verlinke ihn deshalb gerne hier zum Mitlesen und Mitdenken!




Gibt’s doch gar nicht: Adel in Deutschland

Image by Clker-Free-Vector-Images from Pixabay

Im Zusammenhang mit der Großrazzia gegen sogenannte „Reichsbürger:innen“ wurde hie und da auch von der Verhaftung eines „Adeligen“ gesprochen.

Dieser Mann ist Deutscher und frühere Generationen seiner Familie gehörten dem deutschen Adel an.
Doch das ist Geschichte, Schnee von gestern.



Frühere Grafen, Prinzen, Fürsten etc. sind das alles NICHT mehr!
Sie heißen nur noch „Prinz“ oder „Fürst“, und diese Bezeichnung ist Teil des Namens und kein Titel mehr.
Deshalb wird dieser Name auch direkt vor dem Namen der ehemaligen Dynastie geschrieben und nicht vor dem Vornamen.

Vor dem Vornamen wäre es ein Titel, nach dem Vornamen ist es nur Teil des Nachnamens.

Es wäre schön, wenn das nicht nur die Klatsch-Presse ich Deutschland nach über 100 Jahren endliche begreifen würde!




Blasphemie

Islamistischer Staatsterror

Quelle: www.pixabay.com

Die vermeintliche Begründung des iranischen Staatsterrorismus für ihre menschenmordenden Verbrechen, dass Menschen ‚Krieg gegen Gott‘ führten und deshalb der Staat reagieren müsste, ist in meinen Augen Blasphemie!

Denn: wie schwach müsste Gott sein, hätte er es nötig, durch Menschen ‚verteidigt‘ oder gar vor deren vermeintlichen Angriffen ‚geschützt‘ zu werden!

Mit dieser Haltung spricht sich das iranische System selbst das Urteil und entlarvt sich als ideologische Terror gegen das eigene Volk!


Mögen jene, die soviel Leid zu verantworten haben, selber zu spüren bekommen, was sie getan haben!

Wie?! – Das kann ich als gläubiger Mensch, sehr gut der Weisheit Gottes überlassen!




Trauer um Mohsen Shekari

Mohsen Shekari wurde 23 Jahre alt.

Er wurde vom iranischen Regime ermordet!

Sein ‚Verbrechen‘ war es, dass er eine Sehnsucht nach Freiheit hatte. Deshalb wurde er zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Mich bestürzen solche Schicksale. Sie zeigen, dass Unmenschlichkeit noch immer an der Tagesordnung ist. Sie zeigt, dass Regime wie in Teheran Verbrecher-und Mörderregime sind!

Ich trauere um Menschen wie Mohsen Shekari, auch wenn ich ihn nicht kannte.

Ich trauere um ihn, weil seine Sehnsucht nach Leben und Freiheit ihm das Leben kostete!


In diesem Zusammenhang möchte ich einen Cartoon aus ireanwire.com verlinken:

Quelle: https://iranwire.com/en/cartoons/111021-for-mohsen-shekari/

Ein anderer Bericht zeigt auf, dass auch das Leben anderer Menschen aus dem Iran durch Exekution akut bedroht wird. So soll auch das Leben eines Fußballspielers bedroht sein