Angriff auf Friedenskonzept

AfD greift erfolgreichste Friedenskonzept Europas an

Mit den Beschlüssen ihres Magdeburger Parteitags greift die AfD das erfolgreichste Friedenskonzept Europas an.

Ging es bei der Gründung der AfD ‚lediglich‘ um die Abschaffung des Euros, hat sich die AfD in jüngster Zeit mit der Absicht beschäftigt, gleich die ganze EU wieder abzuschaffen.

Dieser Beschluss hatte auf dem Parteitag in Magdeburg jedoch keine Mehrheit, wenngleich die Absicht offen zu Tage trat.
Doch die Richtung ist eingeschlagen.
Und so ist kaum übersehbar die Absicht der AfD, das größte und erfolgreichste Friedensprojekt in Europa, die EU, zu zerstören!
Sätze, wie „Deutschland zuerst!“, die auf dem Parteitag gefallen sind, zeigen an, dass es der AfD darum geht, in Europa in Zeiten zurück zu fallen, die wir noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts hatten.

Und die Zeiten kennen wir, die u.a. geprägt waren durch die zwei schlimmsten Kriege der Menschheit, dem 1. und 2. Weltkrieg, die alle von Deutschland aus ihren Anfang genommen haben.

Dazu darf es nicht kommen!
Die Zukunft unserer Kinder dürfen wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzen!

Die EU und Europa ist der größte Garant für Frieden, Freiheit und Sicherheit in Europa!

Nie wieder faschistischer Nationalismus, nie wieder Krieg!




Vatikanisches Denunziantentum

Priester aus dem Erzbistum Köln wegen Segnung liebender Menschen abgemahnt

Bild von Prawny auf Pixabay

Quelle: Mettmanner Pfarrer abgemahnt wegen Segnung gleichgeschlechtlicher Paare – Rheinland – Nachrichten – WDR

Weil er liebende Menschen segnete, wurde ein Priester des Erzbistums Köln abgemahnt.
Vorausgegangen war eine Einladung zu einer Segensfeier für liebende Menschen.
Den Berichten zufolge, soll es im Vatikan eine anonyme Anzeige gegeben haben, da der Priester in diesem Gottesdienst auch nicht-heterosexuelle Paare gesegnet habe.
2021 hat der Vatikan noch einmal ausdrücklich betont, dass homosexuelle Paare in einer kirchlichen Feier nicht gesegnet werden dürften.
Dies hat in Deutschland zu einer heftigen innerkirchlichen Auseinandersetzung geführt, aus der auch die Initiativen „Liebe gewinnt“ und „#outinchurch“ entstanden ist.
Im Rahmen des Synodalen Weges wurde zudem gefordert, dieses Verbot außer Kraft zu setzen.
Einige Bistümer in Deutschland werden solche Segenshandlungen nicht sanktionieren – nicht dazu gehört das Erzbistum Köln unter Kardinal Woelki, der an diesem vatikanischen Verbot festhält.

Die Bistümer Münster, Aachen und Essen haben hingegen betont, Segnungen dieser Art nicht zu bestrafen, sondern die Entscheidung darüber der gewissenhaften pastoralen Verantwortung der Seelsorgenden zu überlassen.

Ungeachtet des Umstandes, dass die Kirche keine Probleme damit hat, Sachbenediktionen vorzunehmen, also Gegenstände zu segnen, wozu auch Fahrzeuge, Häuser etc. gehören, aber Menschen die das Liebesgebot bestmöglich in ihrem Leben umsetzen möchten, nicht segnen will, gibt es noch eine moralische Dimension dieses Vorgangs.

Denunziation

Der Abmahnung geht offenbar eine anonyme Anzeige voraus, die beim Vatikan eingegangen ist.
Verwerflich ist in meinen Augen, dass es sich bei dieser Segenshandlung nicht um ein kapitales Unrecht handelt, das per se sanktioniert werden müsste.
Es ist die Frage, ob bei solchen Bagatellen anonyme Hinweise ausreichen, um eine solche rigorose Abmahnung vornehmen zu müssen?!
Zudem muss gefragt werden, ob die anzeigende Person selber bei dieser Segnungsfeier zugegen und damit persönlich Zeuge dieser Segnung gewesen ist?
Wenn ja, dann müssen auch „Ross und Reiter genannt“ werden!

Mit einem solchen rigiden Verhalten fördern wir eine inquisitorische Atmosphäre in der Kirche, wenn bei solchen Bagatell-Fällen allein eine anonyme Anzeige ausreicht, um solche rechtlichen Schritte einzuleiten.
Wer es zulässt, als (Erz-)Bistum sowie als Erzbischof und Kardinal so die Saat der Denunziation zu fördern, fördert damit auch die Entfernung von einer geschwisterlichen Kirche.
Kardinal Woelki ist schon lange dabei, den Schatz der Glaubwürdigkeit und des Vertrauens in die Leitung der katholischen Kirche zu verspielen.

Er selber hätte diese Angelegenheit auf sich beruhen lassen können.
Was hätte ihm schon passieren können, wenn er den Priester nicht ermahnt hätte?
Der Papst würde ihn deshalb sicherlich nicht aus dem Amt entfernen.

Dazu hätte der Papst schon viel früher gute Gelegenheit gehabt, die leider nicht von Rom genutzt wurde!

Dieser autoritäre Akt ist ein weiterer Schlag mit der Abrissbirne gegen die Glaubwürdigkeit der römisch-katholischen Kirche!
Man braucht keine prophetische Gabe zu besitzen, um zu erkennen, dass dies eine neue Welle von Kirchenaustritten nach sich ziehen wird.
Doch dass scheint dem Kardinal in Köln völlig gleichgültig zu sein.




Wertschätzung und Wohlwollen

Kannst du was mit den beiden Begriffen oben anfangen …?

Ich bin Pate bei einer meiner beiden Nichten aus Köln.
Gestern, am 21. Juni 2023 bekam meine Nichte ihr Abizeugnis im Rahmen einer Feierstunde des Humboldt-Gymnasiums überreicht. Mein zweitältester Bruder ist dort der Schulleiter. Ich habe mich sehr auf diesen Tag gefreut.

Büste Alexander von Humboldt am Humboldt-Gymnasium Köln,
Foto: Gerd Wittka

Ich war nur bei der Zeugnisübergabe dabei. Aber diese Feier hat mich sehr bewegt und positiv gestimmt und mit viel Freude habe ich diese Feier verlassen.
Und das hat einen ganz bestimmten Grund:

Diese Feier war – von allen Seiten – von viel Wertschätzung und Wohlwollen geprägt.

Angefangen bei der Ansprache meines Bruders Michael Wittka-Jelen über die Rede der Sprecherin der Abiturient:innen und auch der Beitrag der Elternschaft bis hin zu den musikalischen Darbietungen stand alles unter den Vorzeichen: Wertschätzung, Ermutigung und positive Würdigung.

Richtig beflügelt verließ ich die Festaula.
Anschließend stand ich noch mit meiner Schwägerin und meiner anderen Nichte zusammen und ich hörte mich auf einmal den Satz sagen:
„Eine solche wertschätzende Haltung wünschte ich mir mehr in unserer Kirche!“



Und damit habe ich den Nagel auf dem Kopf getroffen mit dem, was unsere Kirche oft so ‚unerlöst‘ rüberkommen lässt.

Ich möchte es gerne erläutern:

Mitte und Ziel der christlichen Botschaft ist der Mensch und seine Erlösung.
Erlösung kann doch dann nur bedeuten, dass die Menschen durch ihren christlichen Glauben vor allem das ausstrahlen:

Freude, Zuversicht, Hoffnung, Dankbarkeit, …

Doch stattdessen habe ich immer mehr den Eindruck, dass wir eine Nabelschau betreiben, die nicht gut ist; weder für das Innenleben der Kirche noch für ihre Außenwirkung.

Wir verzetteln uns mit Fragen von Strukturen, die uns schon seit Jahren beschäftigen. Das wiederum sorgt für Frustration, gerade auch bei denen, die sich ehrenamtlich in unseren Pfarreien engagieren.

Hauptamtliche Seelsorger:innen kommen immer mehr rüber als ‚Verwalter:innen‘, weniger als Seelsorger:innen.
Die äußere Form und Darstellung scheint immer noch wichtiger zu sein, als eine „Kirche für die Vielen“ zu werden.

Es mangelt aus meiner Sicht an echter Beziehungsarbeit, echtem Interesse an den Menschen und ihren geistlichen Bedürfnissen.
Vielleicht liegt es auch daran – das muss ich selbstkritisch fragen -, dass wir als hauptamtliche Seelsorger:innen unseren eigenen geistlichen Bedürfnisse zu wenig nachspüren und zu ihrem Recht verhelfen?

Ich erlebe Kolleg:innen, die eigentlich Seelsorgende sein sollen, die sich aber viel mit irgendwelchen formalen oder technischen Fragen der (Selbst-)Darstellung beschäftigen. Dabei dürfen diese immer nur Mittel zum Zweck und nie selber zum Zweck der Seelsorge werden!

Dahinter vermute ich auch letztendlich eine Suche und Sehnsucht nach ‚Selbstbestätigung‘, die die fehlende Erfüllung im pastoralen Handeln kaschieren hilft.

Ein Beispiel, das ich schmerzlich in den letzten Tagen machen musste:

Da leisten haupt- und ehrenamtliche Mitglieder unserer Kirche Herausragendes, wie z.B. der Einsatz bei dem tödlichen Unfall auf unserer Sterkrader Fronleichnamskirmes. Doch von Verantwortlichen aus unserer Kirche wird dies kommentarlos zur Kenntnis genommen. – Kein Wort der Anerkennung, des Dankes und auch der Ermutigung, bei solchen oder ähnlichen Gelegenheiten sich wieder beherzt und unkonventionell mit Hilfe und Beistand einzubringen!

Ich frage mich:
Was muss noch alles passieren, auch an schlimmen Krisen und Herausforderungen, damit wir endlich würdigen, welche wertvollen Potentiale hier vor der eigenen Haustür schlummern?!
Wo bleibt die Seelsorge für jene, die sich – gerade auch ehrenamtlich – in solchen Situationen engagiert haben?! –
Ist das alles für uns nur selbstverständlich?
Interessiert es uns wirklich nicht, wie es denen geht, die sich in einer solchen Krise mit eingebracht haben? Ist es uns gleichgültig, wie sie das Geschehene verarbeiten (können)?!

Hier versagt meiner Meinung nach Kirche ganz klar und deutlich und zeigt ein hohes Maß an Empathielosigkeit auf, die der Haltung Christi diametral entgegensteht! Das ist mehr als fatal!

Wahr ist auch: Seelsorge ist heute ein schwieriges Geschäft!

Nicht zuletzt auch durch den radikalen Glaubwürdigkeitsverlust unserer Kirche, die sich vor allem in ihrer Haltung zur heutigen Lebensentwürfen der Menschen, in Fragen der Sexualität und auch dem Umgang mit den massiven Fehlern und der Schuld der gesamten Kirche im Kontext der Missbrauchsaufarbeitung zeigt, wird es immer herausfordernder, eine Seelsorge zu leisten, die wirklich bei den Menschen ist.

Das liegt sicherlich auch daran, dass Menschen, die eigentlich Seelsorge wünschen, sich nicht mehr sicher sind, ob sie wirklich bei uns und unserem System gut aufgehoben sind.

Damit wir unser Tafelsilber, was wir in die Hand bekommen haben, nicht noch unsinnig verschleudern, erscheint es mir um so wichtiger, dass wir unsere Haltung gegenüber der christlichen Botschaft und ihrem Ziel und auch unserer Haltung gegenüber den Menschen, für die wir da sein sollen, überprüfen müssen!




Pietätlose Verrohung

Gestern in einem Gespräch erzählte mir jemand, dass im Internet Videos über den Unfall am vergangenen Sonntag auf der Sterkrader Kirmes kursierten.
Eine Anfrage über die Suchmaschine ergab eine Menge vermeintlicher Links zu entsprechenden Videos. Ich habe mal einen Ausschnitt per screenshot gemacht.

screenshot, Foto: Gerd Wittka, 16.6.2023

Auffällig ist, dass eigentlich alle Links zu Domains ins asiatische Ausland führen. Auch die Übersetzung zeigt, dass hier wohl eine KI im Hintergrund gearbeitet hat, denn die fehlerhaften Übersetzungen wie „Corpus Christi-Veranstaltung“ geben einen Hinweis darauf.

Viel schlimmer wiegt jedoch für mich allein der Umstand, dass darüber vermeintliche Videos über das Unfallgeschehen zu sehen sind.
Ich habe keine dieser Links geöffnet, weil ich es gar nicht sehen will.
Doch mittlerweile sollen diese Videos auch auf diversen Socialmedia-Kanälen Gesprächsstoff sein. Ein Kommentar unter einem Video: „Ist das die Fahrt, wo das Unglück passiert? Man erkennt ja gar nichts!“

Was ist das für eine pietätlose Welt, in der wir mittlerweile angekommen sind?!
Wer, außer die Ermittlungsbehörden, könnten ein berechtigtes Interesse an solchen Videos haben?

Ich habe mit einer evangelischen Kollegin und dem katholischen Schaustellerseelsorger den ökumenischen Gedenkgottesdienst am vergangenen Montag in der Propsteikirche St. Clemens geleitet. Was ich da an Betroffenheit und schmerzlicher Trauer erfahren habe, hat mir schon gewaltig zugesetzt. Um diesen Gottesdienst gut leiten zu können, habe ich bewusst vorher nicht nach Einzelheiten dieses Unfalls gefragt. Und im Nachhinein finde ich die Gedanken an das Unfallgeschehen schrecklich.

Was geht in Menschen vor, die solche Videos sehen wollen?!

Kann mir das einer erklären?
Gerne bitte dazu hier unten kommentieren!




‚Vampirstunde‘

… so nenne ich scherzhaft die Stunde bei meinem Hausarzt, wo morgens die Blutabnahmen erfolgen.



Heute Morgen musste ich zu meiner Hausarztpraxis, um mir Blut abnehmen zu lassen.
Das ist eigentlich nichts, was man großartig berichten muss.

Nur: Ich bin imponiert und fasziniert, mit welcher Professionalität und Effizienz früh morgens schon der Praxisalltag organisiert wird.
Es lief – im positiven Sinne – wie am Fließband und die verschiedenen Mitarbeitenden arbeiteten Hand in Hand.

Das verdient meine Bewunderung und meinen Dank!




Protz und Pomp

über unerfüllte Sehnsüchte

Prunk und Pomp werden heute die Bilder aus London prägen.
Eine Krönung eines Königs in Europa ist ein Anachronismus, denn alle anderen Königshäuser führen keine Krönungen mehr durch. Dort finden lediglich Inthronisationen statt.
Das empfinde ich auch als relativ angemessen, da Monarch:innen in Europa als Staatsoberhäupter nur noch Repräsentationsaufgaben wahrnehmen und nicht mehr im Wortsinne „Regent:innen“ sind.

Warum aber sind wir in republikanischen Demokratien immer noch so fasziniert von solchen Ritualen, die aus einer anderen Zeit stammen? Und warum haben wir keinen anderen adäquate Ersatz gefunden?

Ich fühle mich jedenfalls nicht wohl bei solchem Tamtam!
Es ist, als würde man die Menschen mit einem Rauschmittel versorgen, das die Wahrnehmung der Realität völlig vernebelt.

Zeitgleich, wo das Spektakel in London stattfindet, wissen Menschen nicht, wie sie über die Runden kommen sollen.
Hier Gold und Edelsteine, Prunk und Pomp, da existentielle Fragen, Nöte und Elend.

Nein, in so einer Gesellschaft möchte ich nicht leben!
Dieser Tag zeigt mir einmal mehr, dass ich durch und durch ein Anhänger einer freiheitlich, republikanischen Demokratie bin!