Um 4.15 Uhr war ich heute wieder wach – und ich weiß nicht, warum.
Habe eigentlich gut bis dahin geschlafen und interessante Träume gehabt. Ist schon manchmal witzig, was sich die Seele in den Träumen für Bilder und Gegebenheiten zusammen bastelt!
Heute Morgen haben wir vom ‚Junger Chor Beckhausen‘ wieder Einsatz in einem Gottesdienst. Und ich würde so gerne dahin. Doch zwanghaft in den Schlaf zu kommen – so weiß die Erfahrung – bringt nichts. Das puscht noch mehr auf. Also stehe ich auf und bete erst mal die ‚Laudes‘.
Der Herr mag sich wundern, wer schon so früh ein „Morgenlob“ anstimmen mag.
Und ja, auch wenn es ungünstig ist, dass ich so früh wach bin. Ich bin nicht negativ gestimmt. Außer dem Schlaf fehlt mir nichts. Es gibt nichts, was mich körperlich oder psychisch bewusst plagt. Also kann ich doch dankbar sein. Und wer will verneinen, dass es ein ‚Zeichen des Himmels‘ ist, dass ich so früh – noch vor dem ersten Hahnenschrei – meine geistige Stimme erheben kann – zum Lobe Gottes?!
Ich jedenfalls versuche es so anzunehmen und hoffe, dass Gott mir auch den erholsamen Schlaf schenkt, wenn ich ihn brauche.
„Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet als höchster Berg, er überragt alle Hügel.
Alle Völker strömen zu ihm. Viele Nationen machen sich auf den Weg und sagen:
Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs. Er soll uns seine Wege zeigen, auf seine Pfaden wollen wir gehen.
(…)
Er spricht Recht im Streit der Völker, er weist die vielen Nationen in die Schranken.
Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwerter und Winzermessern aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt sich nicht mehr für den Krieg.“
(vgl. Jesaja 2, 1-5)
Was für Friedensworte, die mir heute am 1. Adventssonntag 2024 geschenkt werden! Wie passend für die derzeitige Situation in der Welt!
Beten wir für diesen Frieden, ob für die Menschen in Israel, Palästina und dem Nahen Osten oder für die Menschen in der Ukraine, die dem brutalen Angriffskrieg Putins standhalten wollen. Beten wir aber auch für den Frieden, in unserer kleinen, so unbedeutend erscheinenden Welt. Denn wenn der Friede im Kleinen aufbrechen kann, trägt er den Samen auch für den großen Frieden in der Welt in sich.
Es ist nämlich der ein- und derselbe Geist, der den Frieden bei mir, in meinem nächsten Umfeld oder in der großen weiten Welt möglich macht.
Verstehen
Mit dem 1. Adventssonntag beginnt ein neues Jahr, ein neues ‚Kirchenjahr‘. Im Unterschied zum weltlichen Jahr, das vom 01.01. bis zum 31.12. andauert, beginnt das ‚Kirchenjahr‘ mit dem 1. Adventssonntag und endet am Samstag nach dem Christ-König-Sonntag (katholisch) resp. dem Ewigkeitssonntag (Totensonntag – evangelisch).
Im kirchlichen Verständnis gibt es also offenbar eine andere ‚Logik‘, als der, die sich nach Jahreszeiten oder Sonnenständen richtet.
Wie ist aber die Logik des Kirchenjahres? Ich möchte es so formulieren:
Der Anfang lässt sich nur vom Ende her verstehen! (Gerd A. Wittka, 2024)
Ich will es an zwei Punkten verdeutlichen:
Christkönig-Sonntag Die Texte des Christkönigs-Sonntags sind von der Wiederkunft Christi am Ende aller Zeiten bestimmt. Dieses Ende bedeutet nach christlichem Verständnis nicht das Ende, sonderndie Vollendung der ganzen Schöpfung und die Vollendung des Heils, das Gott den Menschen und seiner ganzen Schöpfung verheißen hat. Das Ende des Kirchenjahres lässt unseren Blick also nach vorne richten, wenn man „den Menschensohn in Wolken kommen sehen“ (Mk 13, 24ff.) wird, „mit großer Kraft und Herrlichkeit“ und ER die Engel aussenden wird „und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen“ wird. (vgl. ebd.)
Beginn der Adventszeit Ebenso sind die Lesungstexte am Beginn der Adventszeit von der Endzeiterwartungher geprägt. Eigentlich verstehen wir die Adventszeit als eine reine Vorbereitungszeit auf Weihnachten hin. Aber das stimmt so eigentlich nicht. Denn die ersten Tage und Wochen der Adventszeit richten mit ihren Lesungen unseren Blick ebenso auf die Endzeit, in der alles vollendet werden wird. So lautet der Evangelientext des 1. Adventssonntag im Lesejahr C, das am 1. Adventssonntag 2024 beginnt, wie folgt: „Dann wird man den Menschensohn in einer Wolke kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit. Wenn dies beginnt, dann richtet euch auf und erhebt eure Häupter, denn eure Erlösung ist nahe.“ (Lk 21, 27f.)
An beiden Sonntagen wird deutlich, dass die Logik des Kirchenjahres nicht der Logik des weltlichen Jahres folgt. Denn die Logik des christlichen Glaubens lässt sich nur vom Ende her verstehen. Und dieses Ende ist eigentlich – so paradox es scheinen mag – kein Schlusspunkt, sondern ein nie endender Höhepunkt des ganzen Schöpfungswerkes Gottes, nämlich die Vollendung der ganzen Schöpfung durch Jesus Christus.
Jetzt wird es aber noch etwas komplizierter, da nach christlichem Verständnis die Vollendung der Schöpfung nicht ein ungewisser Zeitpunkt irgendwann in naher oder ferner Zukunft ist, sondern diese Vollendung der Schöpfung reicht von der Zukunft her schon zurück in unsere jetzige Gegenwart, wenn Christus davon spricht, dass das Reich Gottes schon angebrochen ist. So heißt es im Lukas-Evangelium Kapitel 17 Vers 21: „Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es! oder: Dort ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch. …“
Deswegen spreche ich auch lieber von der Vollendung der Schöpfung am Ende aller Zeiten.
Wenn wir also jetzt die Zeit des Advents beginnen, dann geht es nicht nur um die heimelige Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, sondern dann geht es darum, unseren Blick zu weiten auf unsere letzte christliche Hoffnung hin, nämlich dass die ganze Schöpfung – die noch unvollendet ist und Zeichen dieser Unvollkommenheit zeigt im Kreislauf der Natur, im Werden und Vergehen, in Geburt und Tod, aber auch in den Widrigkeiten irdischer Existenz wie Krankheiten, Not, Gewalt, Krieg, … – peu à peu – eine Neuschöpfung erfährt.
Diese Neuschöpfung trägt in sich schon den Samen der Vollendung und deren zarte Pflanze der Vollendung ist bereits angefangen zu wachsen, aber dieses Wachstum ist noch nicht beendet.
Ich möchte dir heute dieses Bild zum besseren Verständnis anbieten:
Dieses Bild zeigt das Ensō (japanisch 円相 Kreis), ein Symbol aus der japanischen Kalligraphie, welches in enger Verbindung mit dem Zen-Buddhismus steht.
Man kann auf diesem Bild sehr gut den Schaffensweg erkennen: ein Kreis wird gezogen bis zur Vollendung. Unser christliches Verständnis von Vollendung der Schöpfung ist quasi wie das Malen dieses Kreise. Es beginnt mit einem bestimmten Zeitpunkt und entsteht unter der Führung des Pinsels, nimmt immer mehr Kontur und Form an, ist aber noch nicht vollendet. Wenn es dann zu Ende gebracht ist, geht das Ende des letzten Pinselstriches über in den Anfang und es entsteht ein Kreis, ein Symbol, das weder Anfang noch Ende kennt.
Vielleicht ist deshalb der Adventskranz mit seiner Kreisform das etwas bessere Symbol für den Advent. Der kreisrunde Adventskranz zeigt damit die Hoffnung auf diese Vollendung an, die schon begonnen hat und in deren Vollendungsprozess wir mitten drin stecken … mit dem Blick in eine Zukunft, wo diese Vollendung abgeschlossen sein wird.
Um so den Advent zu begehen, braucht es schon Mut und die Bereitschaft, den christlichen Glauben zu vertiefen. Dazu lädt uns diese Adventszeit wieder ein.
Ich wünsche dir und euch – so verstanden – eine gesegnete Adventszeit!
Reerdigung bald auch in NRW?
In einer Sachverständigen-Anhörung haben sich Sachverständige in NRW mit der Frage beschäftigt, ob die relative neue Form der Reerdigung auch in NRW durchgeführt und gestattet werden soll?
Offenbar ist die Rechtslage hier bei uns in NRW nicht klar. Offenbar ist diese Bestattungsform in NRW noch nicht zugelassen.
Doch gibt es gute Gründe dafür, diese Form der Bestattung abzulehnen?!
Zuvor: worum geht es bei der Reerdigung? Dazu gibt es einen einfühlsamen Beitrag, der vor Kurzem beim NDR veröffentlicht wurde und über youtube abrufbar ist:
Als katholischer Theologe und ökologisch denkender Mensch habe ich mich selber mit dieser Bestattungsform beschäftigt und finde sie ethisch und ökologisch durchaus sinnvoll.
Offenbar haben sich die sogenannten Experten aus Bestattungswesen und Kirchen zu wenig damit beschäftigt, denn anders kann ich mir ihre ablehnende Haltung nicht erklären. Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn sie ihre Haltung auch explizit und ausführlicher in der Öffentlichkeit begründen würden!
Meine Gedanken dazu: Was findet anderes bei der Reerdigung statt, als bei der Verwesung des ganzen Körpers im Erdreich? Auch bei der Erdbestattung wird der ganze Körper durch Kleinstlebewesen und Mikroorganismen zersetzt, aber durch die Beschaffenheit des Erdreichs dauert dieser Prozess viel länger, ist also wenig effektiver als bei der Reerdigung. Bei der Reerdigung hingegen findet durch ein natürliche ‚Substrat‘ und durch natürliche Belüftung ebenfalls eine – beschleunigte – Zersetzung des Leichnams durch Bakterien und andere Mikroorganismen statt.
Ferner: Die Kremierung (Verbrennung) ist – auch von den Kirchen – akzeptiert.
Nur: bei der Kremierung findet ausschließlich eine thermische Zersetzung des Körpers statt, die überhaupt nicht als ’natürlich‘ bezeichnet werden kann. Biolog:innen und Biochemiker:innen wissen, dass die Zersetzung im Erdreich eine Form der biothermischen Zersetzung ist, wenn auch nicht ausschließlich, dazu gehört natürlicherweise die an der Zersetzung beteiligen Formen wie der Oxidation, bio-thermische Zersetzung, die chemische Zersetzung und die biologische Zersetzung bzw. den biologischen Abbau. Bei der Kremierung wird allerdings über alle Maßen von außen zusätzlich thermische Energie hinzugesetzt, um diesen biothermischen Zersetzungsprozess künstlich zu beschleunigen und umgeht bzw. minimiert damit die anderen Formen der Zersetzung.
Welche Art ist also die natürlichere Art: Kremierung oder Reerdigung?!
Für mich ist es eindeutig die Reerdigung. Sie führt unseren menschlichen sterblichen Überreste auf sanfte und biologisch-natürlicher Weise dem Kreislauf des Lebens zurück.
Eine sehr schöne Vorstellung für mich.
Wer sich selber und unvoreingenommen dieser Bestattungsform widmen möchte, dem empfehle ich folgende Internet-Seite: „Reerdigung“.
Königtum Christ und Demokratie
Das Königtum Christi in Zeiten von Demokratie, Freiheit und Selbstbestimmung
Die Herrschaft Christi in Zeiten von Demokratie und Freiheit
In einer Welt, in der Demokratie, Freiheit und Selbstbestimmung wichtig sind, klingt die Idee von „Christus als König“ zunächst altmodisch und fremd. Heute bestimmt in unserem Land das Volk, wer regiert, und jeder Mensch hat Rechte und Freiheiten. Deshalb fragen sich viele, was ein göttlicher König, dessen Reich „nicht von dieser Welt“ ist (Joh 18,36), für uns noch bedeuten kann. Diese Frage betrifft nicht nur den Glauben, sondern auch die Werte unserer modernen Gesellschaft.
Was Jesu Herrschaft bedeutet Die Bibel zeigt, dass Jesu Herrschaft anders ist als die der politischen Führer. Er sagt, sein Reich ist „nicht von dieser Welt“ (Joh 18,36). Das bedeutet, seine Macht basiert nicht auf Gewalt oder Gesetzen, sondern auf Liebe, Wahrheit und Gerechtigkeit. Jesus ist kein König in einem Palast, sondern sein Reich beginnt in den Herzen der Menschen.
In Demokratien, wo die Macht vom Volk ausgeht und Freiheit wichtig ist, fällt es schwer, sich so eine Herrschaft vorzustellen. Aber das Königtum Christi lädt uns ein, anders zu denken: Wahre Freiheit könnte darin bestehen, sich freiwillig Gottes Liebe und Wahrheit anzuvertrauen.
Was Freiheit bei Jesus bedeutet Für viele Menschen bedeutet Freiheit, selbst zu entscheiden, was sie tun wollen. Doch Jesus beschreibt Freiheit anders. Er sagt, Freiheit entsteht durch die Beziehung zu Gott und zu anderen Menschen. Er fordert uns auf, „das Kreuz auf uns zu nehmen“ (Mt 16,24). Das heißt, Freiheit besteht darin, eigene Wünsche zurückzustellen, anderen zu helfen und Gottes Willen zu folgen.
Freiheit bei Jesus bedeutet nicht, nur das eigene Glück zu suchen, sondern sich für das Wohl aller einzusetzen. Es geht nicht darum, sich von Autoritäten zu lösen, sondern sich von Gottes Wahrheit und Liebe leiten zu lassen.
Herausforderung für unsere Zeit Im heutigen Deutschland und vielen anderen Ländern, die von Demokratie und Wirschaftsliberalismus geprägt sind, wirkt die Idee eines göttlichen Königs ungewohnt. Aber gerade in einer Zeit, in der politische Systeme oft scheitern und Egoismus dominiert, könnte Jesu Botschaft wieder wichtig werden. Sein Königtum erinnert uns daran, dass es Werte gibt, die über Politik und persönliche Interessen hinausgehen – wie Gerechtigkeit, Mitgefühl und Wahrheit.
Jesu Vorbild in einer vielfältigen Welt Heute gibt es viele verschiedene Religionen und Weltanschauungen. Das Bild von Christus als König könnte dabei in den Hintergrund treten.
Doch Jesu Herrschaft richtet sich an alle Menschen. Sein Reich ist nicht an ein Land oder eine Kultur gebunden, sondern an universelle Werte. Es fordert uns auf, über unsere eigenen Interessen hinauszuschauen und Verantwortung für die Gemeinschaft und die Schöpfung zu übernehmen.
Fazit: Eine Herrschaft, die uns frei macht Das Königtum Christi mag in einer Welt, die Demokratie und Selbstbestimmung schätzt, ungewohnt erscheinen. Doch es zeigt uns, dass wahre Freiheit in der Liebe und im Vertrauen auf Gott liegt. Jesu Herrschaft ist eine Herrschaft der Wahrheit und der Gerechtigkeit. Sie fordert uns auf, nicht nur an uns selbst zu denken, sondern ein Leben im Dienst an Gott und den Mitmenschen zu führen.
Sein Reich ist zwar nicht von dieser Welt, aber es beginnt in uns und wird in der Welt spürbar.
Segen zum 32. Sonntag – B – 2024
Möge der Wind dir immer in den Rücken wehen, und die Sonne deinen Tag erhellen, selbst in dunklen und trüben Tagen. Möge der Regen sanft auf deinen Kopf fallen, und der Regenbogen dir den Weg der Hoffnung zeigen.
Möge dein Herz nie von Furcht erdrückt, sondern stets von der Kraft des Glaubens genährt werden. Möge die Erde unter deinen Füßen fest und sicher sein, und der Himmel dir in seinen Weiten Frieden schenken.
Möge der Stern der Zuversicht stets über dir leuchten, und dein Blick nie vom Licht abweichen, selbst wenn die Nacht sich lang und schwer anfühlt.
Möge die Hoffnung wie ein leiser Wind in dir wehen, und dich auf den Flügeln des Mutes tragen, bis du den sicheren Hafen des Friedens erreichst.
Möge Gottes Segen dich begleiten, in allen Stunden, und das Vertrauen in bessere Tage nie von dir weichen.
Hoffnung, Zuversicht, Freundlichkeit
Kamala Harris, die Kandidatin für das US-Präsidentenamt zeigte in den letzten Wochen, dass Hoffnung, Zuversicht und Freundlichkeit in unserer Welt möglich sind.
Dagegen das Bild von Donald Trump: verbiestert, unkultivierte Gossen-Sprache, Beschimpfungen und Pöbeleien von niedrigstem Niveau.
Mich erschreckt, dass gerade so eine unmenschliche Fratze, wie sie Donald Trump in den vergangenen Wochen gezeigt hat, einen Wahlsieg in den USA davon tragen soll!
Die letzte Trump-Administration war auch nicht erfolgreich. Gerade für die ärmeren Menschen in den USA hat sich nichts verbessert. Und es scheint auch nicht anders zu werden: die Rückwärtsgewandtheit von Trump in Fragen moderner Lebensführung (Queer-People) und des Umwelt- und Klimaschutzes sowie das Klassendenken in der sozialen Frage (Krankenversicherung nur für diejenigen, die es sich leisten können, …) wird eine tiefere Spaltung in den USA herbei führen.
Und das alles nur, weil man der Hoffnung, Zuversicht und Freundlichkeit einer Kamela Harris keine Stimme geben wollte. Alte weiße geschminkte und haargefärbte Männer ohne Benimm und Anstand sind offenbar vielen Menschen in den USA lieber, als moderne zukunftsgerichtete Frauen.