Pfingsten 2023

Bild von Gerd Wittka auf Pixabay

Entdecke den Geist

„Es gibt Menschen, die den eigenen Vogel für die Taube des Heiligen Geistes halten.“

Unbekannt

Ein provokanter Satz!

Doch: in der Kürze der Würze bringt dieser so schnodderig daher kommende Satz eine Wahrheit auf den Punkt:

Die Unterscheidung der Geister, oder besser: wie man zu unterscheiden vermag zwischen Wirken des Heiligen Geistes und dem eigenen Spleen, ist kein leichtes Unterfangen.

Vielleicht ist uns das Wort aus der Apostelgeschichte Kapitel 15, Vers 28 bekannt: „… Denn der heilige Geist und wir haben beschlossen, euch keine weitere Last aufzubürden,…“
Hier ging es um die Frage, ob die frühen Christen nach dem detaillierten Regelwerk des jüdischen Glaubens leben müssten, einschließlich der rituellen Beschneidung der Männer.

„Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen…“ – würden wir uns heute trauen, so etwas zu sagen?!

Zwar glauben wir immer noch, dass sich im Leben und Wirken der Kirche auch das Wirken des Heiligen Geistes findet.
Doch das Zitat am Anfang und auch so manche Witze über das Wirken des Heiligen Geistes im Zusammenhang mit der Kirche zeigen, dass wir etwas vorsichtiger, zurückhaltender und kritischer geworden sind, wenn jemand behauptet oder meint, sich bei seinen Aussagen oder Anschauungen auf den Heiligen Geist berufen zu können.

Diese Skepsis und der Glaube an das Wirken des Heiligen Geistes sind für mich aber kein Widerspruch.

Vielmehr sind sie Folge einer kritischen und vernünftigen Auseinandersetzung mit der Frage, woran man das Wirken oder die Früchte des Heiligen Geistes erkennen kann?

Ja, selbst unsere Kirche weiß um die Gefahr, das Wirken des Heiligen Geistes oder menschlichen Ungeist nicht unterscheiden zu können. Deshalb ist es gute sprituelle Tradition, vor den großen Entscheidungen besonders um die Gaben des Heiligen Geistes zu beten.

Und diese Auseinandersetzung ist nötig – vielleicht nicht nötiger denn je, aber zumindest genau so nötig, wie in früheren Zeiten.

Schon in der Apostelgeschichte ist ein solches Gebet bezeugt, als nämlich der Apostelnachfolger für Judas Iskariot gewählt werden musste. So heißt es dort in Kapitel 1,24: „…Dann beteten sie: Du, Herr, kennst die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast,…“

Ein Wort eines früheren Benediktinerpaters hat in einem kurzen Satz eigentlich ziemlich signifikant zusammen gefasst, wie wir das Wirken des Heiligen Geistes erkennen können:

„Das Wirken des Heiligen Geistes in den Seelen ist Eingießen, Fördern und Vollenden der Liebe.“

(P. Alois Mager OSB)

Wie bei anderen zentralen christlichen Themen dreht sich auch bei der Frage nach dem Heiligen Geist und seinem Wirken in dieser Welt alles um die Liebe!

Kein Wunder! Denn die Liebe ist der Dreh- und Angelpunkt unseres christlichen Glaubens.

Wirken des Heiligen Geistes ist das Eingießen der Liebe

Wenn wir also in Situationen kommen, wo wir uns fragen, ob hier das Wirken des Heiligen Geistes am Werk ist, brauchen wir nur zu fragen, ob in allem Denken, Glauben und Handeln Liebe mit eingeflossen ist.
An anderer Stelle habe ich schon deutlich gemacht, dass dies keine ganz einfach Frage ist. Denn nicht alles, was aus vermeintlicher Liebe geschieht, ist wirkliche Liebe. Da bedürfen wir einer sorgfältigen Prüfung, ob Liebe am Werk ist.
Wo aber Liebe am Werk ist, da wird das Wirken des Heiligen Geistes offenbar.

Wirken des Heiligen Geistes ist das Fördern der Liebe

Wenn wir uns selber oder andere ermutigen können, manche Dinge oder Widerfahrnisse unter dem Vorzeichen der Liebe zu setzen, wo wir gestärkt werden oder andere stärken, der Liebe Raum im Denken und Handeln zu geben, da ist das Wirken des Heiligen Geistes sichtbar.
Ich erlebe aktuell dies in der innerkirchlichen Diskussion um die Haltung gegenüber nicht-heterosexuellen Menschen.
Es ist wichtig und notwendig, unsere Haltung dazu unter dem Primat der Liebe zu stellen.
Und dies ganz besonders unter dem Aspekt der Liebe Gottes, der alle Menschen liebt, die er geschaffen hat und nichts geschaffen hätte, wenn er es gehasst hätte, wie es im Buch der Weisheit heißt. (vgl. Weisheit 11,24 f.: „Du liebst alles, was ist, / und verabscheust nichts von dem, was du gemacht hast; / denn hättest du etwas gehasst, so hättest du es nicht geschaffen.
Wie könnte etwas ohne deinen Willen Bestand haben / oder wie könnte etwas erhalten bleiben, das nicht von dir ins Dasein gerufen wäre?…“)

Zugleich dürfen wir nicht die Augen davor verschließen, dass es sich bei unzähligen Beziehungen zwischen Menschen um liebende Beziehungen handelt. Es ist deshalb nach meiner theologischen Erkenntnis ein Irrglaube, dort Sünde zu unterstellen, wo Liebe ist!
Wenn wir also in Beziehungen, gleich welcher Art, das Primat der Liebe fördern, können wir daran schon das Wirken des Heiligen Geistes erkennen.

Wo Liebe vollendet wird, spüren wir das Wirken des Heiligen Geistes

Auch hier hilft uns eine bessere Aufmerksamkeit auf das Leben, nah und fern.

Wenn wir genau hinsehen oder -hören, können wir Menschen entdecken, die sich für andere einsetzen, sei es in der häuslichen Pflege, in der Begleitung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen.
Aber auch in der großen Weltpolitik. Da denke ich an Initiativen und Vereine, die sich ehrenamtlich für den Schutz von Flüchtenden einsetzen und dabei selber Probleme auch mit staatlichen Stellen und Gesetzen in Kauf nehmen.
Wir könnten viele weitere Beispiel finden…

Ja, ich bin überzeugt davon, dass wir das Wirken des Heiligen Geistes in unserer Zeit erkennen können, Gott sei Dank!

Sehnsucht nach Einsamkeit als Zeichen des Heiligen Geistes

Einen Aspekt möchte ich aber noch zum Schluss erwähnen: Die Apostelgeschichte berichtet uns von der Geistsendung mit großem Getöse: Sturmesbraus und Zungen wie von Feuer.
Doch sollten wir uns nicht darauf verlassen, dass dies auch in unserer Zeit immer so markant in Erscheinung tritt.
Denn auch in gegensätzlicher Weise kann Gottes Geist in unserer Welt in Erscheinung treten, nämlich in dem ganz Unscheinbaren und Stillen.

Ihn dort wahrzunehmen, erfordert eine andere geistliche Haltung, die in unserer Zeit Vielen schwer fällt: das Aufsuchen der Einsamkeit.
Sie wird für viele beängstigend oder gar bedrohlich wahrgenommen.
Denn in der Einsamkeit können wir mit Macht auf Themen in unserem Leben aufmerksam gemacht werden, die zu einer Bedrohung für unsere eingerichtetes Leben werden können.
Darin aber kann sich die Dynamik des Heiligen Geistes ausdrücken, der wir Sturmesbraus unsere bisherige Welt durchpflügen kann.
Wenn wir Menschen aber – zumindest hin und wieder – das Bedürfnis nach Einsamkeit haben, dann kann sich darin auch das Wirken des Heiligen Geistes ausdrücken, der in dieser Stille und Einsamkeit zu uns sprechen möchte.

Nur so kann ich das Wort des dänischen Philosophen Søren Kierkegaards verstehen, der formuliert hat:

„Überhaupt ist Bedürfnis nach Einsamkeit ein Zeichen dafür, dass in einem Menschen Geist ist und der Maßstab dafür, was an Geist da ist.“

(Søren Kierkegaard)


Ich wünsche uns allen, dass wir das Wehen und Wirken des Heiligen Geistes immer wieder in unserem Alltag und ihn als Hilfe in den Herausforderungen unseres Lebens erfahren.




Mit den eigenen Grenzen leben

Gedanken zu Pfingsten 2023 (nicht nur) für helfende Berufe

Bild von Tobias Huber auf Pixabay

„Ich habe eine Antwort, wie wir die Herausforderungen des Lebens meistern können!“

  • Wenn ich das sagen würde, würden sicherlich viele von Ihnen ziemlich skeptisch werden. Und das zu Recht!

Zugleich sehnen uns nach Antworten und Ideen, die uns helfen, unser Leben mit all seinen Herausforderungen und Aufgaben zu meistern.

Menschen in helfenden Berufen (dazu gehören Ärzt:innen, Pflegende und auch wir Seelsorgende) haben eine professionelle Herausforderung zu meistern, und die heißt: Mit den eigenen Grenzen zu leben!



Sich eingestehen zu können, dass man selber aus eigener Kraft, mit eigenem Wissen und Können Hilflosigkeit nicht verhindern kann, gehört zur Herausforderung in allen helfenden Berufen.
Diese Wahrheit anzuerkennen, ist unverzichtbar, sowohl für jene, denen wir helfen wollen, wie für die eigene Psychohygiene.
Es schützt uns nämlich vor unmenschlicher Selbstüberschätzung.

Als gläubiger Mensch bin ich zugleich der festen Überzeugung, dass ich in solchen Situationen auf Hilfe zurück greifen kann, die über meine eigenen Fähigkeiten hinaus gehen.

Jesus Christus nennt diese ‚Hilfe‘ im Johannes-Evangelium den ‚Beistand‘, der für immer bei uns bleiben wird.
Und dieser Beistand – die Heilige Geistkraft – ist es, die wir zu Pfingsten feiern.

Lange vor unserer Zeit waren sich die Menschen bewusst, dass sie diesen Beistand nötig haben. Deshalb konnten sie ihre Not, mit eigenen Grenzen zu leben, der Heiligen Geistkraft anvertrauen.

Für mich ist ein Gebetstext aus dem 12. Jahrhundert persönlich sehr wichtig geworden, den ich auch gerne für andere bete, besonders dann, wenn ich das Gefühl habe, selbst nicht (mehr) viel tun zu können:

Komm herab, o Heilige Geistkraft,
die die finstre Nacht zerreißt,
strahle Licht in diese Welt.

Komm, die alle Armen liebt,
komm, die gute Gaben gibt,
komm, die jedes Herz erhellt.

Höchste Trösterin in der Zeit,
Gästin, die Herz und Sinn erfreut,
köstlich Labsal in der Not,

in der Unrast schenkst du Ruh,
hauchst in Hitze Kühlung zu,
spendest Trost in Leid und Tod.

Ohne dein lebendig Weh’n
kann im Menschen nichts besteh’n,
kann nichts heil sein noch gesund.

Was befleckt ist, wasche rein,
Dürrem gieße Leben ein,
heile du, wo Krankheit quält….“

Pfingsten ist nicht von Ungefähr das zweithöchste christliche Fest, gleich nach Ostern.
Es drückt damit aus, wie sehr wir der Heiligen Geistkraft in unserem Leben bedürfen!

Ihr
Gerd Wittka (kath.) – Johanniter-Krankenhaus Oberhausen


Dieser geistliche Impuls wurde als Wort zu Pfingsten der Krankenhaus-Seelsorge im Intranet des Evangelischen Klinikums Niederrhein (www.evkln.de) veröffentlicht.




Gott.großartig

Solche Bilder sehen wir oft, wenn wir auf eine Wiese gehen. Ich habe am Sonntag eine Wiese gesehen, wo sicherlich tausende solcher Gänseblümchen wuchsen.
Eigentlich nichts besonderes, würden manche meinen.



Ich finde aber, dass es doch was Besonderes ist.

Schau dir dieses Detailfoto an! Keine dieser Blümchen, so klein und unscheinbar sie auch als einzelne Blume zu sein scheinen, sind gleich.
Immer wird man von Blume zu Blume einen Unterschied erkennen.
Sie alle sind einmalig.

Doch die Fülle solcher Blumenmeere lassen unser den Blick darüber vergessen, wie einmalig jede einzelne von ihnen ist.

Und nun stelle dir vor, wir Menschen hätten die Aufgabe, auch nur eine von diesen kleinen Blumen *nachzubauen*, aber nicht mit anderen Materialien oder nur gemalt oder abfotografiert, sondern wirklich ’nachzubauen‘ in der Fülle der kleinsten Zellen, die jede einzelne Blume von ihnen ausmacht!

Wir müssten scheitern.

Wir Menschen schaffen es noch nicht einmal eine solche, vermeintlich unauffällige Pflanze nachzubauen.
Doch sie und noch viel mehr Kreaturen sind von Gottes Natur geschaffen worden.

Mich macht das immer wieder nachdenklich, demütig und dankbar.

Denn in diesen noch so kleinen und unscheinbaren Elementen der Schöpfung begegnet uns die unfassbare Größe des Schöpfers.

Deshalb:

GOTT.großartig!


Fotos: (c) Gerd Wittka, 2023




Wenn Insekten sterben …

stirbt auch der Mensch …

Ja, vielleicht hört sich das sehr pessimistisch an. Fakt ist: es gibt ein Insektensterben.
Insekten sind aber nötig, um 75% aller Pflanzen zu bestäuben, die auch für die Nahrungsmittelproduktion der Menschen nötig sind.



Bild von Alexandra_Koch auf Pixabay

Heute ist der „Internationale Tag der Bienen“. Wir können sehen, dass ein umfangreiches Bienensterben um sich greift. Dies gilt zwar nicht in erster Linie für die klassische Honigbiene. Aber es gilt für die unzählige Arten der Wildbienen, die zur Bestäubung notwendig sind.

Doch jede/r von uns kann etwas gegen das Bienensterben tun.

Du fragst dich: was? Schau mal hier nach!




„Lehre mich, Herr, deinen Weg …

… dass ich ihn gehe in Treue zu dir, richte mein Herz auf das Eine: deinen Namen zu fürchten!“ (Psalm 86,11)

Quelle: Bild von Jose Antonio Alba auf Pixabay

An dieses Wort, das ich mir als Primizspruch zu meiner Priesterweihe am 20.05.1994 ausgesucht habe, geht mir in diesen Tagen viel durch den Kopf.



Ich bin nicht der Meinung, dass mit der Vollendung des 60. Lebensjahres eine neue, eigene Etappe in meinem Leben angefangen hat.
Doch ich spüre gleichzeitig auch: der Zenit ist überschritten.
Fragen nach der eigenen Gesundheit zum Beispiel bekommen auf einmal einen anderen Stellenwert. Bislang ging vieles einfach irgendwie glatt.
Als ich aber vor einigen Tagen bei meinem Hausarzt war und ein großes Blutbild anstand, bat ich ihn, auch bestimmte Parameter mit in den Blick zu nehmen, die auf altersbedingte Veränderungen hinweisen konnten.
Auch gibt es familiäre Veranlagungen, die ich in diesem Zusammenhang checken wollte, weil daraus im Alter meiner Familienangehörigen Erkrankungen entstanden, bei denen ich das Gefühl habe, dass auch ich nicht davor gefeit bin.

Und meine Gedanken wurden bestätigt und ich erhielt die klare Ansage, dass auch ich entsprechende Dispositionen habe und es Veränderungen gibt, die bei mir ähnliche Krankheitsverläufe im Alter möglich machen.

Kopf und Bauch

Der Kopf hat mir gesagt, dass es gut ist, diese Themen frühzeitig anzugehen und ich habe es ja auch selber initiiert, weil ich Vor- und Fürsorge für mich leisten möchte.
Aber wenn ich dann erfahre, dass ich halt auch in dieser Vererbungslinie stehe, dann lässt mich das auch nicht kalt.

Und so schwirren mir die Gedanken durch den Kopf und ich fühle im Bauch eine Unruhe und Nervosität, mit denen ich lernen muss, umzugehen.
Der Kopf sagt mir: „Schlage ein neues Kapitel in deinem Leben auf!“ – und der Bauch ist noch nicht so weit. Dennoch spürt auch er, dass es Zeit für Veränderung und Anpassung ist. Denn ich kann nicht den Kopf in den Sand stecken und so tun, als würde ich nicht älter und als könnte ich das Rad der Zeit still stehen lassen.

Ich habe noch Erwartungen und Wünsche an mein Leben. Und sie lassen sich nur verfolgen, wenn ich mich mobilisieren kann, neue Akzente zu setzen und neue Wege zu wagen.

Quelle: Bild von PublicDomainArchive auf Pixabay

„Lehre mich, Herr, deinen Weg …“

Deshalb kam mir also in diesen Tagen wieder mein Primizspruch in den Sinn.
Und er ist so richtig in dieser Phase meines Lebens.

Denn wenn ich meine Lebenszeit als Aufgabe verstehe, die mir von Gott gegeben wurde, dann möchte ich auch, dass er mir dabei hilft, im Lichte seiner Weisheit mein Leben zu leben.




IDAHOBIT 2023

Ev. und kath. Krankenhaus-Seelsorge im Johanniter-Krankenhaus Oberhausen

Ev. Seelsorgerin Gehrke-Marolt und kath. Seelsorger Wittka am IDAHOBIT mit der Progress-Pride-Flag in der Krankenhaus-Kapelle, (c) Gerd Wittka 2023

Am 17.5. wird jährlich der „Internationale Tag gegen Homo-, Bi- und Transfeindlichkeit“ (IDAHOBIT) begangen.
Aus diesem Anlass haben die evangelische und katholische Krankenhaus-Seelsorge im Johanniter-Krankenhaus Oberhausen eine Aktion gestartet und dazu eine Erklärung abgegeben:



Am 17.5. ist der IDAHOBIT,
der internationale Tag, der sich gegen Hass gegenüber homo-, bi-, transsexuelle Menschen und Menschen anderer Geschlechtlichkeit und sexueller Orientierung wendet.

Als evangelische und katholische Krankenhaus-Seelsorger:innen im Johanniter-Krankenhaus nehmen wir selbstverständlich auch jene Menschen (Patient:Innen oder Mitarbeiter:innen) in den Blick, die nicht traditionellen Geschlechterrollen und Sexualitäten entsprechen.

Wir setzen uns ein für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt und wollen damit einen Beitrag gegen Hass und Gewalt gegenüber nicht-heterosexuellen Menschen leisten.

Bei uns finden Menschen, gleich welcher Religion, Weltanschauung oder sexuellen oder geschlechtlichen Identität jederzeit eine offene Tür.

Das diesjährige Motto:
„Immer zusammen: Vereint in Vielfalt“
will deutlich machen, dass wir in unserem Krankenhaus diese Vielfalt vorfinden.
Wir Krankenhaus-Seelsorger:innen erleben diese Vielfalt als Bereicherung im tagtäglichen Miteinander.

Aus der Einladung zum IDAHOBIT 2023


Gottesdienst zum IDAHOBIT

Deshalb haben wir beim „Offenen Mittags-Gebet“ (OMG) am Mittwoch um 13.00 Uhr in der Krankenhaus-Kapelle dieses Anliegen zum Thema gemacht.

Bistum Essen stellt ‚Netzwerk Queer‘ vor

Anlässlich des IDAHOBIT 2023 ist auch das Bistum Essen, mein Arbeitgeber, mit dem neuen ‚Netzwerk Queer‘ an die Öffentlichkeit gegangen.
Dieses Netzwerk will unterschiedliche Personen und Gruppierungen zusammen führen, „…um für andere queere Menschen ansprechbar zu sein, gegen Diskriminierung zu kämpfen, die Seelsorge für diese Zielgruppe weiterzuentwickeln und gleichzeitig die Offenheit sichtbar zu machen, die es im Bistum Essen für queere Menschen gibt….“

Ich selber gehöre seit Kurzem diesem Netzwerk an und möchte in diesem Netzwerk den intensiven Austausch pflegen und mich gemeinsam mit anderen Gruppierungen und Personen für Akzeptanz und gegen Hass und Gewalt gegenüber Queer-People wenden.

In diesem Zusammenhang erwarte ich zukünftig noch weitreichendere Initiativen in unserem Bistum.

Für mich muss es auch Ziel sein:

  • glaubwürdig nach innen und außen zu vertreten, dass dieses Anliegen nachhaltig ist
  • Menschen in ihrer vielfältigen Sexualität und Geschlechtlichkeit ernst genommen und wertgeschätzt werden
  • vergangenes Leid aufgearbeitet wird
  • Wiedergutmachung geleistet wird.

„Warum bist du noch dabei?“

Ich verstehe nur zu gut, dass viele Queer-People, die zu unserer Kirche gehören, ihr in den letzten Monaten und Jahren den Rücken gekehrt haben. Und ihre Beweggründe kann ich ebenfalls gut verstehen.
Denn: auch für mich als Seelsorger in der römisch-katholischen Kirche ist es manchmal schier unerträglich, wie ‚meine‘ Kirche mit diesen Themen umgeht.

Manche haben mich in der Vergangenheit gefragt, wie ich noch weiterhin den Dienst in der Kirche tun kann? –

  • Weil es auch MEINE KIRCHE ist und ich Glied dieser Kirche bin.
  • Weil ich in der vergangenen Jahren viele wunderbare Menschen in und außerhalb meiner Kirche gefunden habe, die mir Mut machen, bei dieser Thematik nicht locker zu lassen und meiner christlichen Überzeugung Raum zu geben.
  • Weil ich ermutigt wurde, den ‚langen Atem‘ an den Tag zu legen und gerade in den letzten Monaten sowohl unser Bischof Franz-Josef Overbeck und unser Generalvikar Klaus Pfeffer sich selber mutig und öffentlich für diese Themen einsetzen.
  • Weil ich es nicht hinnehmen kann, dass die Weltkirche bei diesem Thema Menschen diskriminiert und Leid antut.

Einladung an Queer-People

Deshalb möchte ich heute jene ermutigen, die sich in unserer Kirche irgendwie „queer“ fühlen, sich durch das ‚Netzwerk Queer‘ auch persönlich angesprochen zu fühlen und sich zum Beispiel auch an die verschiedenen Mitglieder aus dem Netzwerk zu wenden, wenn es darum geht, diese Akzeptanz weiter zu fördern.

‚Netzwerk Queer‘ beim Bistum Essen

Ich selber stehe, im Rahmen meiner Qualifikation ‚Geistliche Begleitung‘, persönlich zur Verfügung, wenn jemand die eigene Queerness mit dem christlichen Glauben verbinden möchte und aus diesem Glauben Wege sucht, damit das eigene Leben im vollumfänglichen Sinne gelingen kann.


Was bedeutet die ‚Progress-Pride-Flag‘? – Lies den QR-Code ein und finde die Antwort!