… so nenne ich scherzhaft die Stunde bei meinem Hausarzt, wo morgens die Blutabnahmen erfolgen.
Heute Morgen musste ich zu meiner Hausarztpraxis, um mir Blut abnehmen zu lassen. Das ist eigentlich nichts, was man großartig berichten muss.
Nur: Ich bin imponiert und fasziniert, mit welcher Professionalität und Effizienz früh morgens schon der Praxisalltag organisiert wird. Es lief – im positiven Sinne – wie am Fließband und die verschiedenen Mitarbeitenden arbeiteten Hand in Hand.
Das verdient meine Bewunderung und meinen Dank!
Muttertag?!
Heute, am 14.5.2023 ist wieder Muttertag.
Und fast wie in jedem Jahr wird wieder darüber diskutiert, ob und wie sinnvoll ein solcher Tag ist. Ich habe für mich eine Antwort gefunden …
Meine Mutter starb im Sommer 2018 im Alter von fast 88 Jahren. Sie war multimorbid und hatte sich schon lange mit ihrem Lebensende beschäftigt. Bis ins Detail hatte sie geplant und Vorsorge getroffen. Wir sahen, dass sie immer mehr abbaute und wir waren dankbar für jeden Tag, den sie noch gelebt hat.
Doch als sie starb, war ich verwundert, wie sehr mir doch ihr Tod nahe ging. Obwohl sie und wir doch gut vorbereitet waren, dass dieser Augenblick immer wieder kommen könnte.
Im Gespräch mit einem lieben Menschen erwähnte ich meine Irritation und dieser Mensch gab mir eine Antwort, die mir bis zum heutigen Tage klar macht, warum die Trauer um die eigenen Mutter gerade so intensiv ist, wie vielleicht bei kaum einem anderen Menschen.
Mir wurde als Antwort gegeben:
„Deine Mutter ist der einzige Mensch, der dich am längsten ‚kannte‘. Noch bevor du geboren wurdest, bestand schon eine einmalige und einzigartige Verbindung zwischen deiner Mutter und dir!“
Da wurde mir klar, welchen exklusiven Stellenwert die eigene Mutter für unser je eigenes Leben hat.
Und deshalb meine ich, dass ein Muttertag in jedem Jahr mehr als gerechtfertigt ist.
Protz und Pomp
über unerfüllte Sehnsüchte
Prunk und Pomp werden heute die Bilder aus London prägen. Eine Krönung eines Königs in Europa ist ein Anachronismus, denn alle anderen Königshäuser führen keine Krönungen mehr durch. Dort finden lediglich Inthronisationen statt. Das empfinde ich auch als relativ angemessen, da Monarch:innen in Europa als Staatsoberhäupter nur noch Repräsentationsaufgaben wahrnehmen und nicht mehr im Wortsinne „Regent:innen“ sind.
Warum aber sind wir in republikanischen Demokratien immer noch so fasziniert von solchen Ritualen, die aus einer anderen Zeit stammen? Und warum haben wir keinen anderen adäquate Ersatz gefunden?
Ich fühle mich jedenfalls nicht wohl bei solchem Tamtam! Es ist, als würde man die Menschen mit einem Rauschmittel versorgen, das die Wahrnehmung der Realität völlig vernebelt.
Zeitgleich, wo das Spektakel in London stattfindet, wissen Menschen nicht, wie sie über die Runden kommen sollen. Hier Gold und Edelsteine, Prunk und Pomp, da existentielle Fragen, Nöte und Elend.
Nein, in so einer Gesellschaft möchte ich nicht leben! Dieser Tag zeigt mir einmal mehr, dass ich durch und durch ein Anhänger einer freiheitlich, republikanischen Demokratie bin!
Impuls zum 5. Sonntag der Osterzeit – Lesejahr A – 2023
Wer in letzter Zeit eine Wohnung gesucht hat, weiß ein Lied davon zu singen: Der Wohnungsmarkt ist hart umkämpft. Bei der Suche nach einer geeigneten Wohnung, ob als Eigentum oder zur Miete, muss man viel Geduld mitbringen. Angebracht ist es auch, keine zu konkreten Vorstellungen von seiner Traumwohnung zu haben.
Die Werbung verspricht nicht selten das „Blaue vom Himmel“ mit Zusätzen wie:
Wer sich auf die Suche nach einer Wohnung macht, die fast exakt auf die eigenen Vorstellungen und Bedürfnisse zugeschnitten ist, wird jedoch enttäuscht werden: entweder gibt es eine solche Wohnung nicht oder sie ist unbezahlbar.
Also bleibt einem kaum was anderes übrig, als sich einzuschränken, wenn man nicht gleich selber bauen will. Aber auch das ist bei den steigenden Zinsen für viele momentan kaum möglich.
Ist man dann in seiner Wohnung, wird man sich entweder mit den Zuständen arrangieren müssen oder man wird hier und da merken, dass es nicht so richtig passt. Schnitt oder Größe sind nur suboptimal.
Da muss man doch bei Sätzen wir: „In meines Vaters Haus gibt es viele Wohnungen!“ „Ich gehe, um für euch einen Platz vorzubereiten!“ skeptisch werden!!!
Ein Bekannter vertritt im Hinblick auf Werbeaussagen oft den Standpunkt: „Es ist immer das Gegenteil von dem, was versprochen wird!“
Vielleicht ist dieser Standpunkt arg skeptisch oder pessimistisch. Aber die Erfahrungen lehren uns, dass diese Haltung nicht immer falsch ist.
Im heutigen Evangelium gibt es – ich drücke es mal flapsig aus – auch solche ‚Werbeaussagen‘ für zukünftige Immobilien.
Voranschicken muss ich zum besseren Verständnis, dass dieses Evangelium und seine Aussagen sehr oft zu einseitig verstanden werden. Die Wohnungen, von denen da berichtet wird, bezieht sich nicht in erster Linie auf unsere Bleibe nach unserem irdischen Leben, auch wenn dieser Schrifttext gerne bei Beerdigungen benutzt wird. Dieser Text möchte viel stärker einen Bezug auf das Hier und Jetzt legen.
Was ist also die Botschaft des heutigen Evangeliums?
Viele Wohnungen = Platz für jeden, zumindest für viele? Es wird nicht an Wohnungen mangeln…!
Einen Platz für euch vorzubereiten! – Bedeutet dass, dass das keine 08/15-Fertigbauweise, kein sozialistischer Plattenbau ist. Der Ort wird erst noch für mich geschaffen? Wird er dann meinen Bedürfnissen und Erfordernissen gerecht werden? Oder dürfen wir so nicht fragen?!
Heute, als ich auf dem Behandlungsstuhl beim Zahnarzt saß, kam mir ein Gedanke, den ich interessant fand:
Kennen Sie Häuser und andere Gebäude von Friedensreich Hundertwasser?! – Genau dessen Gebäude kamen mir in den Sinn, als ich über das Evangelium nachdachte.
Die Häuser Hundertwassers sind nicht am Reißbrett entstanden. Man hat eher den Eindruck, sie sind aus dem Boden gewachsen. Die organischen Formen, die vielen unterschiedlichen Fenster und Türen, kunstvolle Ornamente und Schmuckelemente, die ebenfalls wie gewachsen sind und alle Farben der Natur sind in vielen seiner Gebäude zu finden. Es gibt quasi kaum lineale oder rechte WinkelFormen.
So, wie Hundertwasser Häuser gestaltet hat, so charakteristisch stelle ich mir die vielen Wohnungen vor, die Jesus für uns bereitet.
Für sich allein betrachtet, erscheint jede Wohnung und die Wände, Fenster und Türen darin ganz individuell. Damit werden die Wohnungen auch zum Sinnbild unserer gottgewollten Individualität. Gott möchte keine uniformen Menschen!
Jede Wohnung in den Hunderwasser-Häusern fällt nicht aus dem Rahmen und wirkt nicht störend! Sondern die Vielfalt der verschiedensten Wohnungen in Form und Farbe ergeben in ihrer Gesamtheit ein harmonisch wirkendes Gebäude. Man kann sich nicht sattsehen an der Fülle und Einzigartigkeit der verschiedenen Elemente!
Hundertwasser-Häuser können für mich deshalb ein Bild für die Kirche Jesu Christi bilden:
Kirche als ein Gebilde, das einen recht organischen Rahmen für die Gemeinschaft bildet. Aber dieses Gebilde ist in der Gesamtheit nicht nach „Schema F“ erbaut, sondern sein Gesamtbild wird geprägt durch die einzelnen individuellen Wohnungen im Haus, sowohl außen wie innen.
Manchmal denke ich, dass Jesus mit seiner Vision von „Haus meines Vaters mit den vielen Wohnungen“ Inspirator für die Gestaltung der Hundertwasser-Häuser gewesen ist!
Denn genau so stelle ich mir Kirche vor: als eine bunte und individuelle Gemeinschaft von Individuen, die in der Summe ein recht spannendes, kreatives und inspirierendes Haus ergeben, dessen Schlussstein Jesus Christus selber ist, der alles zusammen hält.
Und wenn ich hier in die Runde schaue, dann finde ich, dass wir in unserer Gemeinschaft versuchen, ein solches Haus zu bilden.
Möge unsere Gemeinschaft auch in Zukunft zu einem Haus werden für jene, die ihre Individualität als Geschenk und als Reichtum der Gemeinschaft empfinden und sich hier geboren und angenommen wissen.
Mutig
Symbolbild! – Nicht „Letzte Generation“ (LG), Quelle:www.pixabay.com
Ja, die Aktionen der „Letzte Generation“ (LG) muten der Gesellschaft viel zu. Und ja: viele, die direkt von den Aktionen betroffen sind, werden das nicht gut finden und sind mächtig verärgert.
Wahr ist aber auch: wenn man die Bilder sieht, in welche Situation sich die Aktivist:innen der LG bringen, dann kann einem nur angst und bange werden. Ein Beitrag der Sendung ‚kontraste‘ zeigt das sehr anschaulich! Sie bringen sich – auch wegen des aggressiven Pöbels – selber in Gefahr.
Und ja, man kann sich gut darüber streiten, ob die Wahl ihrer Mittel ihrem Anliegen dienlich ist oder nicht. Wahr ist aber auch, dass sich von denen, die sich jetzt so aggressiv gegenüber den Aktivisten verhalten, die wenigsten auf Demos der „FFF“ oder anderen Demos zum Klimaschutz haben sehen lassen. Ihr lamentieren, dass ihnen der Klimaschutz ja auch – ach so – wichtig sei, kommt zumindest in diesem Beitrag mir nicht sehr glaubwürdig rüber. Glaubwürdig kommt mir aber die Angst der Aktivisten von LG rüber, die Angst vor der Zukunft und den Folgen der Klimakrise haben.
Und genau da liegt der Hase im Pfeffer! Da machen sich welche Gedanken wie sie ihr Kind vom Kindergarten abholen können, trotz dieser Sperraktionen von LG. Doch LG macht sich viel mehr Gedanken um das globale Wohl von Millionen von Menschen und der Zukunft der Erde.
Doch bei den Gegner:innen von LG scheint das Hemd näher zu sein, als der Rock.
Das ist ein echtes Dilemma.
Um es hier ganz unumwunden zu sagen:
Die Aktivist:innen von LG zeigen mächtig viel Mut! Und sie können deshalb nur so mutig sein, weil sie es in dem Bewusstsein tun, dass es nicht mehr 5 vor 12 ist, sondern wir nur noch die Eskalation der Klimakrise aufhalten können, also den Kipppunkt verhindern können, nachdem eine nicht vorherzusagende Kettenreaktion in Gang gesetzt werden kann, die unaufhaltsam über uns alle hereinbrechen wird.
LG hat übrigens schon im Vorfeld auch ihre Aktionen und Blockaden hingewiesen.
Man hätte also vorbereitet gewesen sein können, oder?!
Alle Bilder, Quelle: www.pixabay.com
Leben in Fülle
„ …Der Terminkalender ist manchmal randvoll. Es gab viel zu tun. Einiges ist geschafft und erledigt worden, Arbeiten fertig gestellt, Herausforderungen gemeistert. Manchmal einen Augenblick Zeit zur kurzen Pause, dabei schnell ein Brötchen oder Keks heruntergebissen. Abends dann zuhause: Arbeitspensum okay, aber müde und erschöpft, noch etwas ‚abschädeln‘, um den Tag hinter sich zu lassen und dann ab ins Bett … morgen ist ja auch noch ein Tag…“
Leben in Fülle?!
Ein langes Wochenende steht bevor. Schnell noch einkaufen gehen, sich durch die Gänge des Ladens zwängen. Ich bin nicht die einzige Person. Viele wollen noch – mal eben schnell – alle Besorgungen erledigen. „Vergiss nicht das und das noch einzukaufen“ – schießen die Gedanken durch den Kopf. Dann ab zur Kasse: alle vier Kassen besetzt, davor riesige Schlagen, es ist voll. Die Waren aufs Kassenband legen – Einkaufswagen randvoll. „Warum das alles aufs Band packen, wenn es am Ende doch wieder runter muss und wieder in den Einkaufswagen?“ – Am Ende: ziemlich viel Geld ausgegeben. Muss zuhause das Budget überprüfen. Einkaufswagen voll – Geldbörse leer!
Leben in Fülle?!
Leben in Fülle! – so zumindest verheißt es Jesus im heutigen Evangelium!
Ich komme ins Nachdenken.
Begriffe sausen mir durch den Kopf: Fülle, voll, große Menge, …
Was meint Jesus? Spricht er von Quantität? Meint er ein langes Leben, möglichst alt zu werden?
– Dann hat es bei ihm selber nicht so richtig geklappt: mit 33 Jahren schon das irdische Leben beendet.
Hm!
Ich denke weiter drüber nach.
Dann der Gedanke: nicht Quantität, nicht große Menge, sondern Qualität! – Güte, keine zahlenmäßige Menge. Fülle, die man nicht mit Zahlen beschreiben kann. Fülle die Bedeutung zum Ausdruck bringt.
Fülle des Lebens = Leben, das sich für mich als bedeutungsvoll herausstellt?! – Ich lasse mich weiter auf diese Gedanken ein.
„Fülle des Lebens!“ also kein Begriff aus der mathematischen Mengenlehre!
(Schüler:innen der 1970er und 1980er Jahre wissen, wovon ich rede!)
Plötzlich dann das geflügelte Wort in meinem Kopf: Nicht: dem Leben Tage geben, sondern den Tagen Leben geben!
Hört sich klug und weise an! Wie aber geht das? Wie kann jeder Tag, wie kann mein Leben bedeutungsvoll und sinnvoll sein oder werden?!
Hat Jesus das gemeint? – Wenn ja, dann könnte auch sein zeitlich kurzes irdisches Leben ein „Leben in Fülle“ gewesen sein.
Ich habe das Gefühl: so langsam komme ich auf die Spur!
Da erkenne ich, dass Jesus zu seinen Lebzeiten auch nicht alle kranken Menschen geheilt hat.
Ja, es ist von vielen Heilungsgeschichten die Rede, aber die meisten Kranken, Aussätzigen seiner Zeit werden körperlich ungeheilt geblieben sein. – Das kann ich beklagen. –
Aber es zeigt mir auch: Es ging Jesus nicht darum, ein großes Pensum zu schaffen. Es ging ihm um die Bedeutung seines Handelns und seiner Predigt für die Sinnfrage.
Die Heilungen waren für den einzelnen Menschen sicherlich wichtig und bedeutsam. Aber für die Umstehenden waren sie deshalb nicht weniger bedeutsam!
Denn sie erfuhren etwas von Gott, von seinem Wesen von seiner Liebe: Du bist wichtig! Ich sorge mich um jeden einzelnen von euch! Ich möchte, dass auch dein Leben gelingt und sinnvoll ist – auch wenn du nur Zuschauer oder Zaungast einer Wunderheilung bist. Diese Heilung hat auch etwas mit dir und deinem Leben zu tun. Sie enthält eine Botschaft, die auch dich betrifft. Du bist nicht nur Gaffer eines Geschehens, sondern du bist mit gemeint!
Jetzt suche ich nach konkreten Beispielen. Was kann das für (m)ein konkretes Leben bedeuten?
Schlagworte blitzen auf:
Entschleunigung
„Fünfe gerade sein lassen!“
Vergiss die Freude nicht!
Sich von Situationen fernhalten oder sich entfernen, die mir nicht gut tun, die mir Lebensenergie und Lebensfreude rauben, ohne dass ich etwas zur Veränderung beitragen kann.
Mich mit Herausforderungen und Leiden versöhnen zu können, anstatt viel Energie damit zu verbrauche, zu sagen: „Nein, das darf jetzt nicht sein!“. Denn diese Energie fehlt mir dann, mich meiner Situation stellen zu können. (Manchmal ist das Leben in Fülle auch eine Frage von „Effizienz“ von effizienter Einteilung, psychischer, physischer und mentaler Energie!)
Körperliche und geistige Vorräte wieder auffüllen, sich Zeit zur Erholung an Leib und Seele nehmen und nicht erst darauf warten, dass sie mir wohlwollend von anderen angeboten werden.
Spirituelle, geistliche Erneuerung Raum geben durch Gebet, Meditation, Nachsinnen über Gott. Was möchte mir Gott mit meinem Leben sagen und auf den Weg geben? Wo will er mich zurüsten für mein Leben, das so einzigartig und einmalig ist?
einfach nur ‚lieben‘
Eine schöne geistliche Übung ist es, die drei Abschiedsreden Jesu aus dem Johannes-Evangelium (Kapitel 14-16) langsam und bewusst zu lesen. Aber mit einer kleinen Variation: immer dort wo „ihr“, „euch“ usw. – also der Plural – steht, durch „du“ und „dich“ ersetzen! Dann wird aus diesen drei Kapiteln des Johannes-Evangeliums eine wunderbare und große Liebeserklärung Jesu an mich ganz persönlich.
Einfach mal ausprobieren. Es wird ein neues Licht auf unsere persönliche Beziehung zu Jesus Christus werfen!
Es gibt noch so viel Stoff, über dieses Wort „Leben in Fülle“ nachzudenken.
Am Ende dieses Impulses wage ich eine Zusammenfassung, die für uns tagtäglich aufschimmern lassen könnte, was „Leben in Fülle“ auch bedeuten kann.
„Leben in Fülle“ kann heißen, am Ende eines Jeden Tages sagen zu können:
„Dieser Tag war MEIN Tag, mit allem, was mir widerfahren ist. Ich habe diesen Tag gelebt und nehme ihn an als einen Tag MEINES Lebens, so dass ich ihn abends dankbar oder zumindest mit Vertrauen zurück legen kann in Gottes Hand.“