Die Causa Franz Hengsbach

nicht folgenlos

Symbolbild, Quelle: www.pixabay.com

Keine ‚Nacht der langen Messer‘

Zwar erwarte ich keine „Nacht der langen Messer“ nach den bekanntgewordenen schlimmen Vorwürfe gegen den ersten Bischof von Essen, Franz Kard. Hengsbach.
Aber ich denke, dass dieses auch für unser Bistum nicht folgenlos sein wird.

Der „letzte Fürstbischof Deutschlands“

Schon zu seinen Lebzeiten habe ich Franz Hengsbach als den „letzten Fürstbischof Deutschlands“ bezeichnet.
Nicht, dass er das wirklich gewesen wäre, aber Habitus und Aura erinnerten mich sehr an einen feudalistischen Herrscher im geistlichen Amt.
Sein Leitungsstil war genau das Gegenteil von dem, was wir heute als „flache Hierarchien“ bezeichnen würden.
Ich persönlich hatte den Eindruck, dass Mitarbeitende kuschten, wenn Hengsbach kam.
Auch in der sogenannten Nikolaus-Mimik im Bischöflichen Studienkolleg war dies Thema, über das wir uns Studierende gut und gerne lustig gemacht haben.
Bereits damals haben wir erkannt: sein Stil war aus der Zeit gefallen.

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Anfrage an das kirchliche Amt und die kirchliche Verfassheit

Mir steht es nicht zu, eine Bewertung oder gar Beurteilung der einzelnen Vorwürfe gegen Franz Hengsbach vorzunehmen.

Jedoch im Kontext dieser Meldungen gibt es Gedanken, die mich fragen lassen, ob und welche Konsequenzen solche Offenlegungen für das kirchliche Amt selber haben?

Gerade an der Person Franz Hengsbach lässt sich zeigen, wie sehr ein Personenkult betrieben wurde.

Erinnern wir uns zum Beispiel daran, dass Hengsbach nach seiner Kardinalserhebung, als er nach Deutschland kam, vom Flughafen Düsseldorf mit einer Ehren-Eskorte der Feldjäger (er war ja auch früher Militärbischof) in einem Konvoi nach Essen begleitet wurde.
Oder wie er – als ‚frisch gebackener‘ Kardinal – an der Stadtgrenze von Wattenscheid durch den damaligen Stadtdechant von Wattenscheid mit einer Kutsche in Empfang genommen wurde und durch die Straßen fuhr?

Andere werden sich sicherlich an ähnliche Gegebenheiten erinnern.

Nach ihm wurden Straßen und Plätze benannt, Portrait-Gemälde, Bronzebüsten oder ganze Skulpturen angefertigt und an prominenten Stellen, wie z.B. am Essener Dom oder in der Empfangshalle des (ehemaligen) Kardinal-Hengsbach-Hauses in Essen-Werden präsentiert.
(Was für ein Treppenwitz der Geschichte, dass das Kardinal-Hengsbach-Haus erst seit kurzer Zeit ‚Geschichte‘ ist und den schlechten Finanzen des Bistums ‚zum Opfer fiel‘! So spart man sich jetzt auch die Änderung dieser Bezeichnung.)

Jetzt fängt man an, die Schäden schnell begrenzen zu wollen, z.B. durch Abbau der Skulptur von Franz Kard. Hengsbach am Essener Dom.
Und was ist mit seinen ganzen Ehrungen und Ehrentitel?
Was ist mit denen, die sich selber damit zierten, ihn ehrenhalber in ihre eigenen Reihen zu holen und sich mit seiner Prominenz zu schmücken, auch die exklusiven Ordens-Gesellschaften, wo nur solche mit vermeintlicher Bedeutung, mit Rang und Namen einen Platz unter Ihresgleichen bekommen können?

Hinter all dem steckt überkommenes Obrigkeitsdenken und Personenkult, die so aus der Zeit gefallen sind und sich in unserer Gesellschaft nur noch in wenigen Zirkeln zeigen: in der römisch-katholischen Kirche, beim vormaligen Adel in Deutschland und anderen antiquierten Gemeinschaften und Bündnissen (vornehmlich übrigens Männer-Bündnissen).

Die Causa Franz Hengsbach zeigt mir jedoch, dass diese Zeit des Personenkults und des Obrigkeitsdenkens in unserer Kirche endgültig vorbei sein muss!

Ein Wappen, das kirchliche und weltliche Macht symbolisiert! – Quelle: www.pixabay.com

„Eminenzen“, „Exzellenzen“, „Hochwürdigster Herr“, „Hochwürden“, aber auch „Pfarrer“ und andere Anreden und Titel, zum Teil mit feudaler Bedeutung, ja bis hin zum Titel ‚Pastor‘ gehören für mich der Vergangenheit an und auf den ‚Misthaufen der Geschichte‘ zu werfen! –

Denn: Wir alle sind ‚Geschwister‘ in und durch CHRISTUS!

Damit verbunden sind auch wesentliche Fragen nach dem Amt in der Kirche und der Legitimation des Amtes in der Kirche.
Gerade im Kontext mit dem ‚Synodalen Weg‘ in Deutschland haben wir hier ein gutes Packende, um an diese Themen zu gehen.
Denn damit sind jene Themen verbunden, die nach mehr Demokratisierung in der Kirche rufen oder nach mehr verbindlicher und verantwortlicher Gestaltung durch Personen in der Kirche, die nicht zum Klerus gehören.
Hierzu gehört sicherlich auch die Frage, welche Rolle dabei jene Menschen in unserer Kirche spielen werden, die sich aufgrund ihrer Tauf- und Firm-Gnade ehrenamtliche in unseren Pfarrei, Gemeinden und kirchlichen Gemeinschaften engagieren?

Ist die presbyteriale Verfasstheit der Kirche, wie sie schon zum Beispiel im Jakobus-Brief beschrieben wird, nicht die angemessenere Form, die heute besser dem Geist Christi entspricht?
Denn wir wissen aus der historischen Forschung, dass die Entwicklung des kirchlichen Amtes in Form des ‚monarischen Episkopats‘, so wie wir es derzeitig in unserer römisch-katholischen Kirche erleben, weniger theologische als vielmehr machtpolitische Ursachen hat, die später theologisch (um-)gedeutet wurden.
[Hierzu eine kurze Übersicht unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Bischof#Alte_Kirche. Unter Kaiser Konstantin erfolgt dann im 4. Jahrhundert die Verknüpfung von geistlichem Amt und weltlicher Macht, in dem z.B. christliche Bischöfe die Aufgabe von staatlichen Richtern übernahmen -> ‚Konstantinische Wende‘]

Insofern ist es theologisch auch gerechtfertigt, andere Formen der Verfasstheit der Kirche als theologisch adäquat anzusehen, ohne dabei dem Geist Christi zu widersprechen.

Natürlich zieht das dann die neuerliche Beantwortung der Frage nach dem Wesen und der Rolle des Klerus in der Kirche nach sich.
Doch schon jetzt sehen wir, dass das Verständnis von Klerus, wie wir es noch bis vor ca. drei Jahrzehnten fast selbstverständlich in unserer Kirche vorgefunden haben, ins Wanken geraten ist.
Das ist auch nichts Neues.
Und mir ist durchaus bewusst, dass diese Frage mich ganz persönlich betrifft, denn sie wird auch die Frage nach der eigenen Identität im priesterlichen Dienst aufwerfen.

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Ich hoffe und bete, dass die ‚Causa Franz Hengsbach‘ in unserem Bistum Essen zu einem Fanal wird, das uns ernsthaft fragen lässt, wie Christus heute die Kirche von Essen will?

Und ich bete, dass wir uns mit IHM auf einem geistlichen Weg machen und wir uns nicht scheuen, die nötigen Wege zu gehen und Entscheidungen und Konsequenzen zu ziehen!




Zu Christus …

Christus, Bruder,
ich habe gelernt:
wer sich zu dir bekennt
bildet Gemeinschaft mit
jenen, die sich ebenfalls
zu dir bekennen.
Diese Gemeinschaft –
deine Jünger:innen –
sind Kirche, die ‚ekklesia‘.

Schau auf diese Gemeinschaft
in dieser Zeit, da so viel
Fehlerhaftes und so viel Schuld
zu Tage tritt.

Ich frage mich,
wie ich noch dazu gehören kann?
Und dann
merke ich:
ich gehöre zu DIR!

Es geht
in allen Fragen der Kirche
auch um die Frage:

Welchen Platz hast du in ihrem Leben?
Welchen Platz hast du in meinem Leben,
damit ich weiterhin zu DIR
und damit zur Kirche gehören kann?!

Deshalb komme ich heute
zu DIR
mit meinen Fragen,
mit meinen Zweifeln,
mit dem Gefühl, es nicht mehr (er)tragen zu können.

Wenn es stimmt,
dass DU nur
durch UNS
in dieser Welt wirken willst,
dann kann ich doch gar nicht anders,
als BEI DIR und
in der Kirche zu bleiben,
denn DU bist doch ihr
Dreh- und Angelpunkt!

Also komme ich heute zu DIR
und bitte DICH
um deinen Rat und Beistand,
um deinen Geist:
hilf uns, uns immer an DIR
fest zu machen
aus deinem Geist
zu glauben
und zu leben.

Hilf uns
in dieser Zeit
immer wieder und inniger
zu beten.

Das Gebet
ist die Verbindung,
die die Reben
am Rebstock halten.

Binde du mich
immer enger an
DICH!

Zeige mir, zeige uns,
was gut und richtig,
was nötig ist
in dieser Zeit.

OHNE DICH
sind wir
– deine Kirche –
nur ein Haufen von Menschen
die sich irgendwie organisieren
und reden
von Gott und von dir und dem Heiligen Geist.

Wirke du!
WIR brauchen DICH!

(c) Gerd Wittka, 24.09.2023




Nicht plausibel

Quelle: www.pixabay.com

„Nicht plausibel“,
so lautete das Urteil
das sie über deine Klage sprachen
und das
dir verwehrte
gehört zu werden
und dein
Leiden
anzuerkennen.

„Nicht plausibel“,
so der Vorwand,
den Blick abzuwenden
von vergangenem Unrecht
und dem Verbrechen
das man dir tat.

„Nicht plausibel“
die kirchliche Morallehre,
die
deine Würde
nicht genau so
penibel ernst nahm
wie ihren kleinkarierten
und sklavischen
Verhaltenskodex,
an dem sich jene
selbst nicht dran hielten
die das Urteil
über dich sprachen:

„Nicht plausibel“

„Nicht plausibel“,
wenn wir jetzt nicht endlich
aufbrechen,
eingestehen,
zugestehen

das unser Verhalten
dir gegenüber
„nicht plausibel“
war.

„Nicht plausibel“
wenn wir jetzt nicht
ablegen
jeglichen
unchristlichen
Obrigkeitswahn und
Personenkult
der so schnell
„sancto subito“
ruft
in unheiliger Allianz.

„Nicht plausibel“,
so lautet
heute
dein Urteil
über uns

und das ist
plausibel.

(c) Gerd Wittka, 23.09.2023




Erschütternder Verdacht

Erster Bischof von Essen soll sich des Missbrauchs schuldig gemacht haben

Am 19. September informierte der derzeitige Bischof von Essen, Dr. Franz-Josef Overbeck, die Öffentlichkeit darüber, dass es ernst zu nehmende Hinweise gibt, dass Bischof Dr. Franz Hengsbach sexuellen Missbrauch begangen hat.

Erklärung des Bischofs von Essen zu den Vorwürfen gegen Franz Kardinal Hengsbach.

Heute, am 22. September, ging unser Bischof mit einem sehr persönlichen Brief an die Pfarreien und Gemeinden unseres Bistums an die Öffentlichkeit, in der er eigene Fehler aufzeigte und um Entschuldigung bat.

Diese Meldungen erschüttern nicht nur unser Bistum. Auch mich erschüttern sie.
Viele Gedanken und Fragen gehen mir durch den Kopf. Sie haben auch etwas damit zu tun, weil ich selber Bischof Hengsbach noch zu meinen Studienzeiten erlebt habe.
Er persönlich hatte mich damals ermutigt, das Abendgymnasium zu besuchen, um an einer Universität ein ordentliches Theologie-Studium zu absolvieren. Ich müsste seinen Brief an mich noch in meinen Dokumenten vorliegen haben.

Meine eigene persönliche und berufliche Biographie ist also in bestimmter Weise auch mit der Person von Bischof Hengsbach verbunden.

Deswegen lassen diese Nachrichten auch mich überhaupt nicht kalt.

Ich werde dazu vielleicht noch ausführlicher hier schreiben. – Ich will dieses Thema aber hier schon jetzt auch in meinem persönlichen Blog aufgreifen.

Denn:

Wir dürfen nicht schweigen!

Um der Opfer willen möchte ich auch hier diesem Thema Raum geben, denn ich selber habe immer noch das Gefühl, dass in unserer Kirche, auch in unseren Pfarreien, das Thema „sexualisierte Gewalt“ und „geistlicher Missbrauch“ noch lange nicht den Stellenwert erfährt, den diese Themen haben müssen!

Deshalb möchte ich zu guter Letzt auch die Opfer-Seite zu Wort kommen lassen, mit einem Beitrag der am 24.09.2023 im WDR ausgestrahlt wird:

Bistum Essen: Missbrauchsvorwurf gegen „Ruhrbischof“ Hengsbach WDR 5 Diesseits von Eden 24.09.2023 von Theodor Dierkes




Christus schenkt Leben …

und Zukunft … für Generationen

Heute gibt es eine geniale Auferweckungsgeschichte – die Auferweckung des jungen Mannes aus Nain.
Vielen von uns wird sie bekannt sein. Aber ist uns auch bewusst, welche Tragweite die Botschaft dieser recht unspektakulären Auferweckungsgeschichte in sich birgt? Ich habe es schon oben in der Überschrift angedeutet.
Lesen wir aber erst einmal den Text, der im Lukas-Evangelium im 7. Kapitel VV. 11-17 steht!


Bild von Jupi Lu auf Pixabay

Die Witwe

Die Witwe ist in einer prekären Situation.
Der Mann, der für den Lebensunterhalt sorgen musste, ist verstorben.
Damit beginnt eine Phase der wirtschaftlichen Bedrängnis für diese Witwe.
Deshalb betont auch schon das Alte Testament immer wieder, wie wichtig die Almosen, gerade für die Witwen und Waisen sind. Denn ein Sozialversicherungssystem mit Witwen- und Waisenrenten gab es damals nicht.

Bild von Kelli Holm auf Pixabay

Auch war die Witwe nicht automatisch Erbin, sofern sie selber vom Erblasser nicht vorher als Erbin eingesetzt wurde.

Einzig der Erstgeborene männliche Nachkomme – ihr Sohn also – war gesetzlicher Erbe. Gab es auch ihn nicht fiel das Erbe an den nächsten männlichen Angehörigen des Verstorbenen.
Diese Witwe in dieser Auferweckungsgeschichte hatte also noch ‚Glück‘; sie hatte einen Sohn, der Erbe des verstorbenen Ehemanns ist. Dementsprechend durfte die Witwe darauf hoffen, dass auch ihr Einkommen gesichert war.

Der Sohn

Der erstgeborene Sohn war der gesetzliche Erbe.
In diesem Fall war der Sohn der Witwe der Erbe und so konnte auch die Lebensgrundlage der verwitweten Mutter gesichert sein – solange der Sohn selber lebte. Würde er sterben, würden sein Sohn wiederum erben. Gibt es aber (noch) keinen Sohn, dann würde der nächste erstgeborene Verwandte erben.
Mit dem Tod des Sohnes starb also auch die Grundlage auf wirtschaftliche Absicherung der verwitweten Mutter.
Mit dem Tod des Sohnes starb aber auch die Hoffnung auf eine Generationenfolge dieser Familie. Dieser Zweig der Familie würde also aussterben, hätte selber keine Zukunft.

Die erlösende Auferweckung

Mir imponiert, wie Jesus mit dieser Totenerweckung in dreifacher Dimension Heil schafft.
Zuerst erweckt er natürlich den jungen Mann zum Leben. Er schenkt ihm das Leben zurück.
Wenn wir vom Tod junger Menschen erfahren, sagen manche: „Er/sie hatte ja noch sein ganzes Leben vor sich!“ – Jesus sorgt dafür, dass dieser junge Mann wieder sein ganzes Leben vor sich hat.
Er rettet ihn vom Tod, schenkt ihm das Leben wieder und damit auch eine ganz persönliche Zukunft.

Bild von Avi Chomotovski auf Pixabay

Als Zweites rettet Jesus die Witwe. Ohne ihren Sohn würde sie wahrscheinlich am Bettelstab enden und wäre auf Almosen angewiesen, wie viele andere Witwen vor und nach ihr.
Die Auferweckung des jungen Mannes von Nain, schenkt auch der Witwe ihr ‚altes‘ Leben zurück, dass versorgt ist durch die Erbschaft ihres Mannes, die nun ihr einziger Sohn antreten kann. Und als Sohn wird er – darauf darf sie vertrauen – auch für sie sorgen.
Und somit bekommt sie nicht nur die Sicherheit ihres vorherigen Lebens, sondern auch durch ihren Sohn eine Zukunft geschenkt und mit dieser Zukunft auch ein ’neues‘ Leben.

Als Drittes rettet aber Jesus auch diesen Strang der Familie, denn nun kann der junge Mann die Generationenfolge seiner eigenen Familie sicherstellen.
Die ganze Familie und nachfolgende Generationen von ihr haben durch die Auferweckung des jungen Mannes nun auch wieder eine Hoffnung auf Zukunft. So bricht mit dem Tod des jungen Mannes also nicht eine ganze Familiengeschichte ab sondern es eröffnet sich für diese Familiengeschichte eine neue Zukunft.

Bild von Kerry Wilson auf Pixabay

Die Bedeutung für uns heute

Mich lehrt dieses Auferweckungswunder, dass Jesus sehr sensibel dafür ist, wer Heilung und Rettung nötig hat.

Und sein Heilsangebot ist nicht oberflächlich und vordergründig, wie es zum Beispiel eine Witwen- und Waisenrente als soziale-wirtschaftliche Absicherung sein könnte.
Sein Heilswillen geht darüber hinaus.
Es wirkt nicht nur unmittelbar sondern bezieht auch die Menschen drum herum mit ein und nicht nur die Menschen drum herum, die jetzt da sind, sondern nimmt auch die Menschen in den Blick, die zum Zeitpunkt der Rettung noch gar nicht auf Erden sind.
Der Segen und das Heil, das Jesus Christus schenken will, geht über unsere eigene Generation hinaus. Wer von ihm Heil erfahren hat und aus dieser Erfahrung lebt, dessen Leben wird sich auch heilsam für nachfolgende Generationen auswirken.

Die Dimension der Rettung durch Jesus ist so weitreichend und tiefgreifend, dass ich nur staunen kann und weiter darüber sinnieren kann, was alles möglich ist, wenn ich selber Heilung und Rettung von IHM erfahren habe.

Lasse ich mich von Jesus Christus berühren und ansprechen, dann habe ich vielleicht ein altes Leben hinter mir, aber ein neues Leben eröffnet sich mit ungeahnten Chancen und Möglichkeiten, nicht nur für mich, sondern auch für Menschen die mir nahestehen und sogar für Menschen, die nach mir kommen.

Die Auferweckung des jungen Mannes von Nain sagt mir, dass die Veränderungen, die Jesus Christus in meinem Leben bewirkt, nicht folgenlos sein können, für mich und für andere.

Das ist vielleicht irritierend-erschreckend, aber vielleicht auch sehr ermutigend und hoffnungsvoll.




Heilung

anders als du denkst

Wer krank ist, wünscht sich fast immer, die Krankheit zu überwinden und nach der Behandlung nichts mehr von der Krankheit zu spüren.
Das Ziel einer solchen Behandlung ist Genesung und Gesundheit.

In einer Krankheit hat das bisherige Leben eine Wendung bekommen. Manchmal nur kurzzeitig, wenn wir, wie zum Beispiel bei einem grippalen Infekt, einige Tage das Bett hüten müssen.

Schwere oder hartnäckige Erkrankungen führen nicht selten zu einem massiven Bruch mit unserem bisherigen Alltag.

Dazu kommt womöglich die Erfahrung, auf Hilfe anderer angewiesen zu sein, auch wenn ich vorher sehr selbständig und selbstbestimmt mein Leben geführt habe. Das allein ist mitunter schon eine riesige Herausforderung – ich weiß aus eigener Erfahrung, wovon ich schreibe!
Als ich vor 10 Jahren einen massiven Beinbruch hatte, konnte ich noch nicht einmal allein zur Toilette gehen. Das war so krass!

In Gesprächen mit Patient:innen, die körperlich oder seelisch schwer erkrankt sind, bekomme ich von ihnen oft zu hören: „Ich möchte wieder mein altes Leben zurück!“

In der Krankheit erfahren sie ihr Leben als begrenzt oder eingeschränkt; die Sehnsucht ist: das volle Leben.

Aus den Heilungserzählungen, die mir von Jesus berichtet werden, erfahre ich, wie die Menschen, die durch Jesus geheilt wurden, wieder am Leben teilnehmen können.

Ausgrenzungen gegenüber anderen Menschen und aus Gemeinschaften werden überwunden. Geheilte Menschen spüren auf einmal: Sie sind am Leben!

Nun lehrt uns das Leben zugleich, dass manche Krankheit nicht wieder verschwindet, sie ist chronisch, wird unser ganzes Leben begleiten, womöglich auch zu unserem Tod führen!

So kann die Frage aufkommen: Haben wir dann keine Chance mehr auf Heilung?

Doch! Denn Heilung kann mehr bedeuten, als wieder ohne Krankheit leben zu können.

Häufig erlebe ich Patient:innen, die nach einer Phase innerer Auseinandersetzung mit Höhen und Tiefen lernen, mit ihrer Krankheit zu leben.

Oft ist es dann nicht „das alte Leben“ aber ein anderes, verändertes Leben, dem sie weiterhin viel Gutes und Frohes abgewinnen können.

So gesehen kann Heilung bedeuten, dass wir trotz einer Erkrankung zurück ins Leben finden, weil wir in der Krankheit eine neue Lebendigkeit spüren, die uns zeigt: Wir leben!

Heilung - ein Anliegen des Lebens!

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