Viele Begegnungen mit Menschen, mit Patient:innen, mit Mitarbeitenden des Krankenhauses. Viele Worte wurden gewechselt. Ich erfuhr von Sorgen, Enttäuschungen, von Herausforderungen und Frustrationen. Menschen, die ihren letzten Lebensweg auf Erden gingen, durfte ich Gast sein und mit und für sie beten: Krankensalbung, Segnung, Sündenvergebung … Menschen, die lange Zeit nicht mehr lachen konnten, sah ich lächeln. – Gänsehaut überfiel mich. Was moderne Medizin und weise Therapeut:innen alles zu leisten vermögen!
Viele ernsthafte und traurige, aber auch viele erfüllende und beglückende Momente.
Einiges musste organisiert werden, denn die Karwoche ist die Woche im Jahr, wo sich liturgisch auch viel tut. Und unsere Kapellen sollten dieses etwas widerspiegeln, selbst wenn in ihnen nicht alle Gottesdienste der Karwoche gefeiert werden.
Jene, die kommen, sollen spüren können, was die Zeit ist.
Dabei bin ich selber an meine Grenzen gekommen, war abends so schachmatt, dass ich selbst fürs Essen zu müde war.
Aber nun harre ich aus, lausche hinaus, höre das eine oder andere Auto.
Jesus Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaft auferstanden!
Das ist die Botschaft der heutigen Nacht – unzählige Male von uns gehört und gefeiert.
Wenn ich nun reihum fragen würde, was wir in Erinnerung haben von den Auferstehungsberichten, dann würden wir eine Fülle verschiedener Variationen hören – und die meisten davon wären wahrscheinlich auch biblisch begründet.
Und doch fällt bei näherer Betrachtung auf, dass die Evangelisten sehr unterschiedlich von der Auferstehung berichten.
[Anmerk.: Wieder ein Anlass, der uns darauf aufmerksam macht, dass wir die Bibel nicht wortwörtlich nehmen dürfen, denn sonst würden sich Widersprüche ergeben; Widersprüche, die – nähmen wir die Bibel wortwörtlich – ihre Glaubwürdigkeit in Zweifel ziehen würde.]
Vielleicht erinnern Sie sich an die Auferstehungserzählung bei Johannes. Da kommen die Frauen zum Grab und fragen sich, wie sie wohl den Stein vor dem Grab wegbekommen, damit sie Jesus salben können. Doch als sie ankommen, ist der Stein schon weggewälzt und sie haben die Begegnung mit dem Engel, den sie aber zuerst als solchen nicht erkennen.
Heute möchte ich das Zeugnis der Auferstehung, wie es bei Matthäus steht, etwas genauer in den Blick nehmen.
Hier bei Matthäus ist es anders.
Maria aus Magdala und die andere Maria kamen zum Grab. Das Grab war immer noch das Grab, verschlossen …! Die Wächter stehen immer noch davor.
Erst dann kommt es zu einem „gewaltigen Erdbeben“, weil ein Engel des Herrn vom Himmel herabkam. Dieser Engel tritt an das Grab und wälzt dann erst den Stein weg. Die Wächter „waren (auf einmal) wie tot“.
Der Engel verkündet die Auferstehung und offenbar sehen es die Frauen auch, dass Jesus nicht mehr ‚im Grab‘ ist. Dann eilen sie zu den Jüngern zurück, um zu berichten und auf dem Weg dorthin begegnen sie zum ersten Mal dem Auferstandenen.
Mir fallen einige Aspekte auf, die ich gerne erwähnen will:
Das Grab Jesu ist so, wie es verschlossen wurde, als Jesus dort beigesetzt wurde. Die Wächter machen ihren Dienst und offenbar ist nichts Bemerkenswertes passiert, bevor die Frauen kamen. Und doch wissen wir in der Rückschau der Erzählung, dass Jesus bereits von den Toten auferstanden sein musste, als sie zum verschlossenen Grab kamen. Hier verlässt also Jesus nicht das Grab, indem er den Stein wegwälzt. Das erinnert mich an das Osterlied, in dem es heißt: „ihm kann kein Siegel, Grab noch Stein, kein Felsen widersteh’n …“. Auch der Stein vor dem Grab ist für seine Auferstehung kein Hindernis. Seine Auferstehung ignoriert die Sperren, die für uns Menschen als unüberbrückbares Hindernis gelten.
Jesu Auferstehung geschieht geradezu unspektakulär und unauffällig.
Jesu Auferstehung geschieht nach Matthäus unscheinbar, unauffällig, unspektakulär. Er beschreibt die Auferstehung Jesu, indem er sie nicht beschreibt. Er spricht von der Auferstehung als von einem Ereignis, dass nicht wahrgenommen wird. Und deshalb wird es auch heute noch von Vielen für nicht wahr angenommen. Denn für viele gilt das heute noch als wahr, was wahrgenommen wird.
Für die Frauen indes kommt es ganz anders.
Die Frauen kommen zum verschlossenen Grab. Die Wächter sind davor. Doch auf einmal geschieht etwas, das sie wie ein „gewaltiges Erdbeben“ wahrnehmen. Jesus ist bereits auferstanden, aber die Erkenntnis darüber trifft die Frauen mit voller Wucht, wie ein Erdbeben. In den letzten Wochen haben wir erfahren, wie gewaltig die Wucht von Erdbeben sein kann. Erdbeben können verheerend wirken, kein Stein bleibt mehr auf dem anderen, die alte Welt wird zerstört und dem Erdboden gleich gemacht. Erdbeben besitzen eine zerstörerische, auch leidstiftende Macht, wie wir immer wieder auch erfahren müssen. Erdbeben können alles ins Wanken bringen oder einstürzen lassen, nicht nur Gebäude aus Stein, sondern auch ganze Lebensentwürfe und Zukunftsperspektiven. Von einem Augenblick auf den anderen ist nichts mehr, wie es war.
Die gläubige Erkenntnis, dass Jesus nicht im Tod geblieben, sondern auferstanden ist, wirkt auf die Frauen wir ein gewaltiges Erdbeben. Ihr bisheriges Leben wird in den Grundfesten erschüttert oder sogar zum Einsturz gebracht. Ihre Trauer um den Tod des geliebten Herrn und Meisters ist wie verflogen, denn „voll großer Freude“ verließen sie das Grab und eilten zu den Jüngern.
Wer vom Glauben an die Auferstehung ergriffen ist, für den stellt sich das eigene Leben ganz neu dar. Altes und Bisheriges wird umgekrempelt, verliert buchstäblich seine Daseinsberechtigung, liegt in Schutt und Asche. Und der Blick wird auch buchstäblich frei auf das Neue, auf die Zukunft, auf die Möglichkeiten, die das neue Leben bereit hält.
Nicht Trauer, Traurigkeit und Mutlosigkeit haben das letzte Wort, sondern die Verheißung, sich die Auferstehung immer wieder zu vergegenwärtigen, in dem wir Jesus mitten in unserem Leben als den Auferstandenen erkennen und glauben.
Es macht mich immer noch kleinlaut und in gewisser Weise sprachlos, wenn ich über die Auferstehung nachdenke.
Das heutige Evangelium macht mich darauf aufmerksam, dass Auferstehung durchaus auch ganz unauffällig und unscheinbar mitten in unserem Alltag geschieht und dann bereits angebrochen ist, selbst wenn wir nur das Grab, das Symbol für Tod, Leid und Trauer vor Augen haben.
Doch wenn die Botschaft Gottes über die Auferstehung uns erreicht – sei es durch ‚Engel‘ oder das Wirken des Heiligen Geistes -, dann kann diese Botschaft unser ganzes Leben aus den Angeln heben und zu einer fundamentalen Veränderung in unserem Leben führen.
dann wird aus Furcht: Hoffnung aus Leid: Mitleid aus Trauer: Freude aus Lethargie: Handeln aus Schweigen: Anklage aus Egoismus: Solidarität aus Krieg: Frieden!
Wir sehr wünsche ich uns und der ganzen Welt, dass uns eine solche Erkenntnis der Auferstehung trifft, die die Kraft hat, die Welt zu verwandeln: unsere kleine Welt aber auch die ganz große!
Österlich?!
Heute beginnen die drei österlichen Tage
Mit dem Gründonnerstag beginnen die drei österlichen Tage, das „Österliche Triduum“, die ihren Höhepunkt in der Feier der Auferstehung Christi an Ostern findet.
Sind diese Tage österlich? Im öffentlichen Leben zumindest spielt der Gründonnerstag quasi gar keine Rolle. Lediglich praktizierende Christ:innen werden mit diesem Tag noch etwas anzufangen wissen. Dabei ist dieser Tag so wichtig!
Heute begehen wir das Gedenken des Liebes-Vermächtnisses Jesu an die Welt: Fußwaschung und ‚Letztes Abendmahl‘.
Beide Ereignisse betonen zwei lebenswichtige Momente christlicher Überzeugung: die Erfüllung des christlichen Liebesgebotes und die Wertschätzung der Gemeinschaft (Communio).
Die „heilige Kommunion“, die beim letzten Abendmahl ihren Anfang genommen hat, zelebriert die nötige Gemeinschaft, die wir brauchen, um uns als Menschen gegenseitig nahe zu sein, zu stärken und zu ergänzen.
An diesem Tag möchte ich aber auch unbedingt daran erinnern, dass wir mit diesem Fest eine innere Verbindung zum jüdischen Glauben haben.
Unsere ‚Schwestern und Brüder des Herrn‘ feiern nämlich seit gestern Abend nach Sonnenuntergang das jüdische Pessach-Fest.
Es erinnert an die Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei.
Deshalb ist es mir persönlich ein inneres Bedürfnis, allen jüdischen Mitbürger:innen an dieser Stelle ein gesegnetes Pessach-Fest zu wünschen!
Die Schande aus Mashhad
oder: wie Frauen heute verfolgt werden, weil sie Frau sind
Frauen werden im Iran gedemütigt und verfolgt. Frauen, die das Recht für sich in Anspruch nehmen, sich so zu kleiden, wie sie es wollen. Frauen, die sich nicht in ein frauenfeindliches ideologisches islamistisches Korsett zwingen lassen wollen. Frauen, die sich ihrer Würde als Frau und Mensch bewusst sind und diese Würde in Anspruch nehmen.
Sie werden verfolgt von Männern, die Frauen missachten und ihnen Gewalt antun: physisch und psychisch. Männer, die sich zu willfährigen Helfershelfern eines Regimes machen, das die Verachtung und Verfolgung freiheitsliebender Frauen auch noch als ‚zivilisatorische Leistung‘ ansehen!
Dieses Video zeigt eine solche Verfolgung von Frauen im Iran. Es zeigt, dass die Attentäter sogar meinen, fremdes Eigentum stehlen zu können, um die Frauen zu misshandeln.
Doch der Ladenbesitzer schreitet ein. Er verteidigt die Würde der Frauen und vielleicht auch sein Eigentum.
Dieser aufrichtige Ehrenmann wird sogar noch von den Behörden ‚verwarnt‘, also auch bedroht!
Ich teile dieses Video, weil ich dafür werben möchte, es weiter zu teilen. Ich teile dieses Video, weil wir diesem Regime und allen menschenverachtenden Regimen zeigen müssen, dass die ganze Welt zuschaut und solches Verhalten nicht akzeptieren wird. Ich teile dieses Video, damit es eine große Solidarität mit den Frauen gibt, die als Frauen und Menschen behandelt werden wollen. Ich teile dieses Video, um anzuklagen, wie im Namen von Religionen Unrecht ausgeübt wird. Ich teile dieses Video, weil ich mehr und mehr meine, dass Menschen, die anderen Menschen solches Leid antun, das Recht verwirkt haben, sich als ‚zivilisierte‘ Menschen zu sehen!
Ostergottesdienst
… in der Krankenhauskapelle AMEOS Klinikum Oberhausen
Momentan kursieren widersprüchliche Angaben über die Teilnahmevoraussetzungen an den Gottesdiensten im AMEOS Klinikum St. Clemens. Hier möchte ich meinen persönlichen Blog auch nutzen, um kurzfristig die richtigen Infos zu verbreiten.
Fast alle Corona-Einschränkungen für die Teilnahme an unseren Gottesdiensten sind entfallen. Es ist momentan lediglich erforderlich, eine FFP2-Maske zu tragen. Das ist eine bundesweite Regelung, die aber nur bis zum 7.4.2023 (Karfreitag) gelten soll.
Ich gehe davon aus, dass danach auch die Maskenpflicht in der Kapelle entfällt.
Es gibt also: – keine Beschränkung der Teilnehmerzahlen – keine Notwendigkeit zur Anmeldung – keine Verpflichtung Sitzabstände einzuhalten
Wir sorgen dafür, dass die Kapelle gut durchlüftet ist und überwachen die Luftqualität durch eine CO2-Messgerät. Sie sorgen für sich und andere, indem Sie mit Erkältungssymptomen nicht am Gottesdienst teilnehmen und sich am Eingang der Kapelle gründlich die Hände mit dem bereit gestellten Desinfektionsmittel desinfizieren.
So werden wir alle beruhigt und gut diese Gottesdienst feiern können.
Ich persönlich freue mich auf Sie und Euch alle!
Beifall reicht schon lange nicht mehr
Die Situation in der Pflege wird immer desolater
Es gab Abende, da klatschten in Deutschland die Menschen Beifall aus ihren Häusern und von ihren Balkonen. Dieser Beifall galt den Menschen in der Pflege, die Anfang der Corona-Pandemie unter schwersten Bedingungen arbeiten mussten.
Doch schon damals war klar, dass diese desolate Situation mit dem Ende der Pandemie nicht ihr Ende finden wird.
Schuld daran sind unter anderem strukturelle Bedingungen in den Pflegeeinrichtungen! Mich widert es an, wenn ich sehen muss, wie Pflegekräfte mit ihrem hohen beruflichen Ethos quasi erpresst werden, immer weiter und immer weiter zu arbeiten, ohne dass sich Grundlegendes ändert!
Krankenhaus-Träger, die Krankenkassen und die Politik müssen endlich handeln!
Ich möchte dazu einen Beitrag von youtube hier posten, mit der Hoffnung, dass er viel gesehen wird und auch Wirkung zeigt.