Grund gäbe es ja auch in diesem Jahr wieder, nicht zu feiern: Der Angriffskrieg Putins auf die Ukraine.
Damals beim ‚Golf-Krieg‘ fielen die Rosenmontagszüge aus. Wäre das auch jetzt wieder eine Option?
Ich bin gespalten, denn ja, es wäre ein starkes Zeichen der Solidarität. Aber andererseits auch Nein. Denn Solidarität geht dauerhaft nur, wenn man es sich auch selber immer wieder gut gehen lässt. Das Auftanken zwischendurch, die Freude am Leben und der Humor sind Energiequellen, die langdauernde Solidarität möglich machen.
„Wer immer nur selbstlos ist, ist sich bald selbst los…“ – ein geflügeltes Wort. Und es gilt auch hier.
Denn wessen Natur und Anspruch es ist, solidarisch sein zu wollen, der muss diesen eigenen Charakterzug auch immer wieder stabilisieren.
Dazu gehört das Feiern und die Freude, die jedoch keineswegs die Greuel in der Ukraine relativieren oder gar leugnen sollen. Manche Karnevalssitzung in diesen Tagen hat genau das Gegenteil gezeigt: Der Angriffskrieg gegen die Ukraine ist auch ein Thema von Büttenreden und anderen Beiträgen im Karneval.
Und sicherlich wird es auch ein wichtiges Thema bei den Themengruppen und Themenwagen in den verschiedenen Rosenmontags-Zügen sein.
Feiern, fröhlich sein und zugleich solidarisch und emphatisch sein, schließen sich nicht aus, sondern bereichern sich.
Uns blüht das Leben
Seit Sonntag die dritte Erkältung, die mich heftig erwischt hat. Heute musste ich etwas nach draußen, den Kreislauf puschen, frische Luft einatmen und den Kopf frei bekommen.
Hier in der benachbarten Sterkrader Heide fand ich die ersten Anzeichen des Frühlings. Hoffnungszeichen, die mir zeigen: Uns blüht das Leben!
Wir haben uns dem Anliegen dieser Aktion angeschlossen und schon einige Kisten Wachs- und Kerzenreste gesammelt.
Und die sind schon mächtig schwer, auch wenn es auf den Bildern nicht so aussehen mag! 😉 – Voll kann man die Kartons nicht machen. Dann sind sie nicht mehr zu schleppen – zumindest nicht von mir! ;-I
Diese werde ich an einer vorläufigen Sammelstelle hier bei uns in der Pfarrei abgeben und wenn dort genügend Spenden zusammengekommen sind, werden sie der Aktion von Life Cologne übergeben. Daraus werden sogenannte „Büchsenlichter“ in der Ukraine gemacht. Mit denen kann Licht und Wärme gespendet werden, aber sie können auch zum Kochen verwendet werden.
Ich bin froh und dankbar, für die Menschen in unserem Gottesdienst, die so ein kleines und wirksames Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine setzen. Mögen viele diesem Beispiel folgen!
Kinder leben auf eine ganz besondere Weise mit Geheimnissen. Sie haben oft eine natürliche Neugier, hinter alles zu kommen, was ihnen rätselhaft ist. Das ist natürlich, denn Kinder – so erzählte es mir mal eine Kinderpsychologin – wollen und müssen ihre Welt entdecken, damit sie sie begreifen können, manchmal buchstäblich und handfest und manchmal auch geistig-intellektuell. Nur so kann sich ein Kind entwickeln und seine eigene Persönlichkeit.
Entdeckungen und Erkenntnisse machen also uns Menschen aus.
Und jetzt hier, spricht Paulus von einem Geheimnis.
Wollen wir dahinter kommen? Wollen wir weiter wachsen und verstehen, wie das mit Gott und er in unserem Leben ist?
In der Begleitung von Menschen, besonders kranken Menschen, die selber von sich sagen, dass sie einen religiösen Hintergrund haben, stoßen wir im Gespräch manchmal darauf, dass Gott doch so oft nicht begreifbar ist. Wir verstehen nicht, warum unser Leben so ist, wie es verläuft.
Das gilt aber nicht nur in Zeiten der Krise. Es gibt ja auch erfreuliche Hochzeiten in unserem Leben. Da entdecken wir voller Freude und Verwunderung, was uns alles widerfährt, auch an Gutem, an Freude, an Liebe, an Erkenntnis und Erfahrungen, an Glück.
Und egal von welchem Ende wir uns dieser Frage nähern, was Gott mit uns im Schilde führt, wir werden meist nicht dahinterkommen.
Antworten, die wir darauf finden, sind sehr unterschiedlich und individuell … und manchmal auch nicht von langer Dauer, vorübergehend.
Eine Antwort eines Menschen auf frohe und glückliche Zeiten war, dass er sie aufnehme, sich davon beschenken ließe, damit er von ihnen in den Zeiten zehren kann, wo das Leben nicht so leicht mit ihm spielt.
Andere hangeln sich mit anderen Erklärungen und Deutungen durchs Leben. Manchen erscheint ihr Leben im Licht des Glaubens an einen Gott jedoch als ein nicht entschlüsselbares, verborgenes Geheimnis Gottes.
Egal, wo wir uns – jede und jeder persönlich von uns – gerade in unserem Leben befinden, ob jung oder alt, ob gefestigt im Glauben, oder als Suchende oder gar Zweifelnde: Immer wieder stehen wir vor der Aufgabe, Gott neu zu lernen, ihn und seine vielfältigen Seiten zu ent-decken.
Antworten gebären neue Fragen
Das scheinbar Paradoxe ist aber dann, je mehr wir meinen, ihm auf die Schliche gekommen zu sein, um so mehr Fragen oder Hinterfragungen können aufkommen.
Ein großes Beispiel ist das Lebensbeispiel des großen theologischen Gelehrten Thomas von Aquin. Er hat in seinem Leben meterlange Bände theologischer Traktate verfasst und nannte es selber: Die Summe der Theologie!
Thomas dachte über Gott nach und schrieb, dachte nach und schrieb, schrieb, schrieb …
.. bis er auf einmal zu einer Erkenntnis kam: Die Erkenntnis der Unerkennbarkeit Gottes.
Die Erkenntnis der Unerkennbarkeit Gottes bezeichnet Thomas als die letzte Erkenntnis:
„Das ist das Letzte menschlicher Erkenntnis über Gott, dass man erkennt, dass man Gott nicht kennt“.
Thomas von Aquin
Diese wissende Unwissenheit komme erst „am Ende unserer Erkenntnis“ vor.
Als das bei Thomas von Aquin geschah, war er aber noch nicht am Ende seines Lebens – aber am Ende seines Schreibens angekommen. Und er hörte auf zu schreiben und widmete sich noch mehr dem Gebet.
So wundert es mich nicht, dass aus seiner Feder auch eines der bekanntesten Anbetungslieder stammt: „Gottheit tief verborgen“.
Da hören wir aus seinem Munde solche Sätze wie: „Gottheit tief verborgen, betend nah ich dir…“ und „Augen, Mund und Hände täuschen sich in dir, doch des Wortes Botschaft offenbart dich mir“
Thomas spricht hier frank und frei, vom bedeutensten Wesen Gottes: der Verborgenheit Gottes. Sie ist eine Verborgenheit, die dennoch zugleich größte Nähe sein kann.
Das ist für mich immer noch ein unbegreifliches, kaum in Worte zu fassendes Geheimnis unseres Glaubens. Es lässt sich nur durch das Leben tragen, wenn wir die innere Flammes des Glaubens in uns spüren, die die Sehnsucht vorantreibt, dieses verborgene Geheimnis mehr und mehr zu entdecken.
Dazu fand ich einen Text, ein Gedicht, ja ein Gebet, das von einem unbekannten Verfasser stammt und das ich gerne hier weitergeben möchte:
Gott neu lernen
Dich, Gott meines Lebens, will ich neu lernen, dich, Geheimnis von allem, dich tiefster Grund, dich, Quelle des Lebens.
Jenseits von Sprache und Denken, jenseits von Bildern und Worten, jenseits menschlicher Vorstellungen, jenseits meiner Wünsche und Ängste zeige du dich mir.
Gott, öffne mich auf dich hin, öffne mein Denken und Fühlen, öffne mein Herz und meine Sinne, öffne mich ganz dir und erfülle du mich ganz.
Manchmal, ja manchmal scheint der Himmel über einem zusammen zu brechen regiert das Chaos mein Leben wird mir im Trubel der Zufälligkeiten das Heft aus der Hand genommen
Dann schwirrt mir der Kopf, suche ich Ruhe – und finde sie partout nicht.
Ich hoffe dann nur noch, dass es vorbei geht, sich irgendwie fügt und ich Unterstützung erfahre die klärt, entwirrt, entlastet …