Nach dem Triumph von Jerusalem werden die Palmen schnell am Boden liegen – zertreten und zerstampft.
Nach dem Triumph in Jerusalem wird Jesus bald am Boden liegen – dreimal
um auch sein Leben zertreten und zerstampfen zu lassen.
Zuerst riefen sie in Jerusalem: „HOSIANNA dem Sohne Davids“, um wenige Tage danach zu brüllen:
„KREUZIGE IHN!“
Herr und Gott, in Jerusalem zeigst du uns: du bis in Jesus Christus wahrhaft Mensch geworden!
Fotos: Die Bilder entstanden bei der Liturgie zum Palmsonntag am 12.04.2025 in der Krankenhaus-Kapelle des AMEOS Klinkums St. Clemens, Oberhausen-Sterkrade
Heilige Woche
Palmsonntag –
Ein Tag in einer Stadt voll Hitze. Menschen strömen durch die Straßen Jerusalems, und Jesus, der auf einem Esel sitzt, wird von Jubel und Anerkennung getragen. Kleider und Zweige liegen auf dem Pflaster – eine einfache Einladung, ein stiller Applaus für den, der anders ist.
Gründonnerstag –
Am Tisch, der mehr als nur Essen teilt, versammelt sich eine Gruppe, die noch nicht weiß, dass dies ein einmaliger Moment ist. Brot, Wein und leise Worte werden zum Abschied, das letzte gemeinsame Mahl mit den Vertrauten, ohne zu ahnen, wie sehr sich alles verändern wird.
Karfreitag –
Dann kommt der Augenblick, der alles in Bewegung setzt. Ein Verrat, der in den Gesichtern ein falsches Lächeln trägt, und Jesus geht einen Weg, den er längst vorhergesehen hat – einen Weg voller Schmerzen und Momenten voller Hohn Leugnung und Tränen.
Unter den kritischen Blicken, inmitten von Spott und Ablehnung, sind da auch leise Akte der Menschlichkeit: Frauen, die am Straßenrand weinen, und Veronica, die ihm ein Schweißtuch reicht, als stumme Geste, als Versuch, den Schmerz erträglicher zu machen.
Zum Schluss stehen nur die ganz Treuen: Maria, die mütterlich schweigend aushält, Maria von Magdala, die mehr sieht als nur den Moment, und Johannes, dessen stille Nähe mehr sagt als Worte. Und während das Leben an IHM zu zerbrechen scheint, hallt leise ein Satz durch die Menge – ein Soldat, der erkennt: „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn!“
Doch hier endet die Geschichte nicht.
Karsamstag –
der Tag der Grabesruhe, ist kein leiser, endgültiger Abschied, sondern das Versprechen eines neuen Anfangs. Denn am Ende hat das Leben das letzte Wort – eine Auferstehung, die alle Schatten vertreibt, ein Beweis, dass das Licht immer über den Dunkelheit triumphiert.
nicht nur für die Vielen, die unbekannten, die unter Naturkatastrophen leiden die unter Stürmen zittern, in Trümmern schweigen, die durch Gewalt und Krieg zu Staub geworden sind
beten auch für die Vielen, dir mir bekannt sind, die meine Wege kreuzten früher und heute die zu tragen haben an ihrem Schicksal, ihrem Leid, ihrer Krankheit ihrer Trauer die still vorübergingen und doch geblieben sind.
beten
so ruft die Zeit so ruft mein Herz
Denn Beten fordert Zeit Geduld Liebe Kraft
und am Anfang und Ende Anfang
– GOTT
(c) Gerd A. Wittka, 04.04.2025, am Todestag von Martin Luther King
Von 11.00 Uhr bis 14.15 Uhr war ich im Dienst im Krankenhaus. Vorher noch kleinere Arbeiten zu Hause am Schreibtisch erledigt. Im Krankenhaus selbst zwei Gespräche geführt, insgesamt um 90 Minuten. Dann noch einige Terminabsprachen vorgenommen und Texte für die Karwoche geschrieben, editiert und gedruckt. Gegen 13.45 Uhr merkte ich schon, wie mich meine Energie verlässt. Ab 14.00 Uhr entschied ich, wieder nach Hause zu fahren. Beim Laufen musste ich mich aufs Gehen konzentrieren … man kann es sich kaum vorstellen. Zuhause angekommen, sofort ins Bett gelegt, 45 Minuten. Doch bis jetzt, 16.45 Uhr, komme ich nicht mehr richtig in die Gänge, da ich müde und erschöpft bin.
Die Regenerationsphasen sind manchmal länger als meine aktiven Phasen.
Ich möchte Sie für einen kleinen Augenblick einladen, einmal kurz inne zu halten und in sich hinein zu spüren; Sie dürfen – wenn Sie mögen – auch einen Augenblick die Augen dabei schließen um ganz bei sich selber sein zu können. Am Ende der kleinen Übung werde ich Sie anleiten, wie Sie gut diese kleine Übung beenden können.
Setzen Sie sich – wenn möglich – aufrecht auf Ihren Stuhl. Lehnen Sie sich mit dem Rücken gut an, damit Sie im Rücken guten Halt finden. Mit beiden Füßen sollten Sie gut den Boden berühren. Die Hände können Sie auf den Oberschenkeln ablegen. Spüren Sie, wie Sie vom Stuhl gut getragen werden. Wenn Sie mögen, schließen Sie jetzt Ihre Augen und lassen sich etwas von mir durch diese Übung führen.
Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf das Evangelium, das wir gerade gehört haben. Erinnern Sie sich an Szenen, die Sie besonders angesprochen haben. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die handelnden Personen. • Da ist der Vater, der sein Erbe auszahlt. • Da ist der jüngere Sohn, der seinen Erbteil nimmt und sich von zu Hause löst. • Da ist der ältere Sohn, der ortstreu bleibt und sich an die Familientradition gebunden fühlt.
Spüren Sie einen Augenblick mal bitte in sich hinein und fragen Sie sich, welche Person Sie in diesem Evangelium besonders angesprochen hat? Und welche Person behagt Ihnen gar nicht? In welcher Person haben Sie sich persönlich am ehesten entdeckt? Welche Person würden Sie gerne sein?
Bewerten Sie diese Feststellung nicht. Nehmen Sie nur war, mit welcher Person Sie sich leichter einfühlen können?
Und jetzt versuchen Sie, mit Ihren Gefühlen in Kontakt zu kommen. Zu den Gefühlen rechnen wir Angst, Ärger, Wut, Zorn, aber auch Freude, Dankbarkeit, Liebe, sich-geliebt-fühlen, …
Bewerten Sie die Gefühl nicht. Sie sind da und haben ihre Berechtigung. Welche Gefühle nehmen Sie bei sich wahr, wenn Sie das heutige Gleichnis hören?
Oder spüren Sie sogar körperliche Empfinden, Befindlichkeiten oder Missempfindungen, wie innere Unruhe, Wärme und Entspannung im Bauchraum, aber vielleicht auch Anspannung oder Verspannung. Wo nehmen Sie diese Empfindungen wahr? Im Kopfbereich, in der Brust oder in der Bauchgegend? Auch diese Empfindungen bitte nicht bewerten, nur wohlwollend wahrnehmen.
Vielleicht können Sie auch im Moment gar nichts wahrnehmen. Dann ist es auch nicht schlimm. Versuchen Sie, auch das nicht zu bewerten.
Bleiben Sie einen kurzen Augenblick bei dem, was gerade bei Ihnen ist. Gönnen wir uns einen Augenblick der Stille ….
….
Nun möchte ich Sie anleiten, mit Ihrer Aufmerksamkeit wieder in diesen Raum zurück zu kehren. Lassen Sie noch die Augen geschlossen, wenn Sie sie geschlossen hatten.
Ballen Sie nun Ihre Hände zu Fäusten zusammen, auch gerne etwas kräftiger, damit Ihr Kreislauf wieder in Schwung kommt. Ziehen nun langsam und kräftig ihre Fäuste und Unterarme an die Oberarme heran und Sie dürfen sich jetzt auch räkeln, wie wenn Sie morgens erwachen. Dann öffnen Sie langsam wieder Ihre Augen und finden sich hier in der Kapelle wieder…
Vielleicht fragen Sie sich: Was soll das alles?!
Ich möchte Sie ermutigen, das Evangelium nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit dem Herzen zu erleben. Oft nähern wir uns solchen Texten nur sachlich und theologisch. Aber Jesus erzählte Gleichnisse, um direkt unsere Gefühle anzusprechen – er wollte, dass wir mit unserem Herzen, also mit unseren Emotionen, berührt werden. Obwohl er Rabbi genannt wurde, sah er sich nicht als einen rein akademischen Lehrer. Es tut uns also gut, wenn wir uns heute den Evangelien so nähern wie Jesus es tat.
Haben Sie beim Hören des Evangeliums gute, positive Gefühle empfunden? Dann: Glückwunsch! Das Evangelium – die Frohe Botschaft – hat bei Ihnen bereits seine Wirkung entfaltet.
Falls Sie aber eher unangenehme Gefühle hatten, etwa weil Sie den älteren Sohn und seine Empfindung von Ungerechtigkeit verstehen, machen Sie sich keine Sorgen. Genau solche Menschen wollte Jesus mit seinem Gleichnis ansprechen.
Viele von uns, mich eingeschlossen, können sich in der Reaktion des älteren Sohnes wiedererkennen. Er hielt sich immer an die Tradition, doch für ihn blieb das Fest der Freude aus. Das ist für ihn unverständlich! Wo bleibt da der Lohn der Treue und des Gehorsams?!
Nur: so geht es zu, auf dem Erlösungsweg Gottes!
Auch wenn wir den älteren Sohn verstehen, dürfen wir versuchen, uns zu freuen, denn Jesus hat dieses Gleichnis für uns gedacht. Er möchte uns lehren, uns für die grenzenlose und bedingungslose Liebe und Fürsorge des Vaters zu öffnen.
Ich könnte noch viel mehr über das Evangelium sagen, aber eines möchte ich besonders betonen:
Erinnern Sie sich an die Worte des Vaters: „… dieser, dein Bruder, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden…!“ Das ist der zentrale Satz dieses Evangeliums.
Heute feiern wir den Laetare-Sonntag – das bedeutet „Freue dich!“. Der letzte Satz des heutigen Evangeliums gibt uns einen Hinweis auf Ostern, auf die Auferstehung. In diesem Gleichnis hören wir von einer Auferstehungsgeschichte, die in den kommenden Wochen in anderen Formen immer wieder auftaucht.
Der Laetare-Sonntag ist der Übergang von dem Teil der Fastenzeit, in der wir über unsere Umkehr nachgedacht haben, zu den nächsten Wochen, in denen wir das Leiden Christi verstärkt betrachten.
Dieses Evangelium und dieser Sonntag erinnern uns daran: Wenn in den nächsten Wochen viel über Leid gesprochen wird, ist das nur der Auftakt. Christus blieb nicht am Kreuz – sein Leiden führte direkt zur Auferstehung. In diesem Geist lade ich Sie ein, die kommenden Wochen in diesem Bewusstsein zu begehen, bis wir in großer Freude das Osterfest feiern können.
„Das Gleichnis vom barmherzigen Vater lehrt mich, dass wir immer mit der größeren Liebe und Barmherzigkeit Gottes rechnen dürften und sollten; selbst dann, wenn wir – aus menschlicher Perspektive – dafür keine guten Gründe mehr finden können.“ (Gerd A. Wittka, 30.03.2025)