Pforte

Pforte
verschlossen
dahinter
Rückzugsort
Schutzraum
vor den Gefahren
draußen

Pforte
offen
davor
ein Weg
hinaus
in Weite
Zukunft
Freiheit
(Gerd Wittka, August 2020)
Pforte
verschlossen
dahinter
Rückzugsort
Schutzraum
vor den Gefahren
draußen
Pforte
offen
davor
ein Weg
hinaus
in Weite
Zukunft
Freiheit
(Gerd Wittka, August 2020)
Mt 15, 21-28 – zu finden hier:
https://www.bibleserver.com/EU/Matth%C3%A4us15%2C21-28
Das Wirken Jesu bleibt anderen Menschen seiner Zeit nicht verborgen. Sie werden aufmerksam auf ihn und seiner Verkündigung.
Vielleicht ziehen ja auch die wundersamen Erzählungen von Heilungen und Totenerweckungen die Menschen an. Das allein wäre doch schon verständlich genug. Warum sollte jemand, der in Not ist, nicht jede Chance nutzen, nicht nach jedem Strohhalm greifen, den er/sie kriegen kann?
Die Frau, deren Tochter „von einem Dämon besessen“, also krank ist, will sich lautstark Gehör verschaffen. Das stört seine Jünger und sie erwarten von ihrem Herrn ein Machtwort.
Doch die erste Reaktion Jesu kann verwundern: Er sieht sich nicht ‚zuständig‘ dafür, sich um die hartnäckige Frau zu kümmern, sondern entgegnet dem Ansinnen der Jünger mit den Worten: „…Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt….“.
Das ist schon sehr schroff, manche würden es als herablassend empfinden.
Aber dabei bleibt es nicht, die Frau lässt nicht locker, geht auf ihn zu und fällt vor ihn nieder, wie man vor einem Potentaten, einen Herrscher, einen Machthaber niederfällt, um dessen Gunst zu werben.
Die Frau ist in gewisser Weise penetrant und sie sagt unverhohlen, was sie möchte: „Herr, hilf mir!“
Doch anstatt sich von ihrer Hartnäckigkeit erweichen zu lassen, setzt Jesus scheinbar eine weitere Schroffheit nach und brüskiert die Frau mit den Worten: „…Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den kleinen Hunden vorzuwerfen. …“
Wie viele von uns hätten nach solchen zwei Abweisungen aufgegeben, sich gleichsam geschlagen gegeben und sich ihrem Schicksal gebeugt, alle Pläne, ja den persönlichen Kampf aufgegeben und die Hände in den Schoß gelegt?
Doch diese Frau gibt nicht auf, sie wird von einer inneren Kraft getrieben, die auch diese Abweisung mutig und mit einem gewissen Selbstbewusstsein wegsteckt. Sie behält dadurch ihre Freiheit, sich für ihre Sache einzusetzen.
Vielleicht auch im Hinblick auf die eigene Tochter erduldet sie diese vermeintliche Schmach.
Aber nein, dass ist es nicht, wie sich später herausstellt.
Sie antwortet ziemlich gewitzt auf Jesus.
Ja, sie ist gerade zu geist-reich und kontert Jesus unumwunden.
Irgendwie scheint das die Aufmerksamkeit Jesu zu wecken und er ‚gibt sich dann doch mit ihr ab‘.
Ging es ihm mit seiner schroffen Art vielleicht darum, herauszukitzeln, was der Frau wirklich wichtig ist und was sie im Innersten antreibt zu solcher Hartnäckigkeit?
Wir dürfen es annehmen, denn Jesus antwortet ja gerade nicht der Frau: „Okay, ich gebe auf angesichts deiner Hartnäckigkeit!“ sondern er antwortet:
„Frau, dein GLAUBE IST GROSS. Es soll dir geschehen, wie du willst!“
Jesus verändert eine Haltung, die bislang ein zentrales Merkmal der jüdischen Religion war: Der Gott JHWH (gesprochen „Jach-weh“) ist ein Gott der Juden. Die Juden sind SEIN auserwähltes Volk.
Jesus weitet diese Sichtweise, indem er mit dieser Heilungsgeschichte sagen will: nicht die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Volk, nicht die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion, nicht die Exklusivität bestimmt den Heilswillen Gottes.
Das ist ein radikaler Paradigmenwechsel, den Jesus da vollzieht. Und dies führt zu noch mehr Konflikten zwischen ihm und den damaligen Juden.
Jesus sagt mit diesem Beispiel:
Gott möchte das Heil nicht für eine bestimmte Gruppe von Menschen, sondern Gott möchte das Heil ALLER MENSCHEN!
Und wie immer und wie Sie es auch von mir gewohnt sind, stellt sich wieder die Frage:
Was hat das mit mir und mit meinem Leben zu tun?
Um zu verstehen, was der Dreh- und Angelpunkt dieser Heilungsgeschichte ist, ist es wichtig, nicht nur den ersten Blick, sondern auch einen zweiten und vielleicht sogar noch einen dritten Blick zu wagen.
Denn: auf dem ersten Blick könnte man meinen, dass das Thema die „Hartnäckigkeit“ der Frau ist.
Dann würde man geneigt sein zu sagen: wir müssen mit unseren Erwartungen an Gott nur hartnäckig genug sein, dann werden wir Gott schon dazu kriegen, dass er uns gibt, was wir brauchen.
Ergo: wenn wir nur hartnäckig genug sind, dann bekommen wir Gott schon rum und auf unsere Seite.
Beim zweiten Blick gibt uns diese Erzählung aber einen anderen Schlüssel an die Hand. Da geht es nämlich um den Glauben der Frau.
Hier können wir dann schlussfolgern: es kommt nicht auf unsere Beharrlichkeit an, sondern allein auf unseren Glauben. Wenn wir glauben, dann schenkt Gott uns sein Heil.
Bei diesen beiden Blickweisen fällt eine „wenn-dann“-Logik auf.
Aber führt das weiter?
Ich halte eine solche Sichtweise für problematisch.
Diese Problematik wird dann besonders deutlich, wenn wir diese Logik umkehren.
Dann hieße es:
Sind wir wirklich davon überzeugt, dass Gott so aufrechnet?!
Ich will einer solchen Sichtweise nicht folgen.
Sie wird dann nämlich zynisch, wenn Menschen inständig Gott um Hilfe bitten oder fest an ihn glauben, aber sie das Gefühl haben, dass Gott ihnen nicht hilft.
Wie schnell führt so ein Denken die Menschen zu einer Art Selbstanklage oder Selbstverurteilung?!
„Ich habe wohl zu wenig Glauben, deshalb straft Gott mich mit der Krankheit / mit diesem Schicksalsschlag!“
Ein solches Gottesbild habe ich nicht.
Ich bin vielmehr davon überzeugt, dass auch Jesus ein solches Gottesbild in diesem Evangelium nicht vermitteln will.
Nicht die Frau ist die erste Adressatin dieses Heilungswunders ist, sondern die anderen, die Jesus begleiten: seine JüngerInnen, die ihn begleiten und die Juden, die ihn aufsuchen auf dem Weg durch die Gemeinden; ihnen – die meinen – dass es ‚ihr‘ Gott ist, auf den sie allein Anspruch haben; ihnen sagt Jesus mit dieser Heilung:
Der Gott JHWH, den ihr als Gott des Volkes Israels verehrt, ist ein Gott aller Menschen!
Und folglich dürft nicht nur ihr das Heil von ihm erwarten und erhoffen, sondern alle Menschen, auf der ganzen Welt und zu allen Zeiten!
Als überzeugte und ‚praktizierende‘ ChristInnen dürfen wir uns fragen, ob wir uns nicht auch manchmal auf der Seite der JüngerInnen wiederfinden, die Jesus bitten, die Frau fortzuschicken.
Sind wir bereit, von dem heutigen Evangelium zu lernen, dass allen Menschen das Heil Gottes verheißen und zugesagt ist, auch jenen, die nicht ‚mit uns‘ glauben?!
Vielleicht gehen Sie mit dieser Frage in die kommende Woche?
Welche Konsequenzen hat das für unser Menschenbild und wie kann das unsere Haltung und unser Verhalten ihnen gegenüber verändern?
Gebet:
Gott,
du bist der Gott der ALLES geschaffen hat.
Du bist der Gott ALLER MENSCHEN, überall und durch alle Zeiten.
Niemandem liebst du mehr oder weniger als andere; niemand darf von dir mehr erwarten, weil er zu einer bestimmten Gruppe oder einer bestimmten Religion oder Konfession angehört.
Dieses zu erkennen, bedeutet, anders auf die Menschen zu schauen, die nicht unseren Glauben teilen, aber trotzdem unser aller Schwester und Brüder sind, weil wir alle deine geliebten Kinder sind.
Hilf uns, aus diesem Bewusstsein immer wieder neue den Menschen zu begegnen und sie als DEINE geliebten Geschöpfe anzusehen.
Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Bruder und Erlöser.
Amen.
© für Impuls und Gebet: Gerd Wittka, 12.08.2020
„Schließen Sie mich bitte in Ihr Gebet ein!“ – „Beten Sie für mich!“ – „Denken Sie an mich im Gottesdienst!“
Solche oder ähnliche Bitten oder Aufforderungen bekommen wir SeelsorgerInnen immer wieder.
Mitunter erwidere ich diese Bitte, in dem ich sage: „Beten Sie auch bitte für mich!“
Solche (gegenseitigen) Bitten zeigen mir: wir geben was auf die Für-Bitte anderer.
In den gemeinsamen Gottesdiensten hat dieses fürbittende Gebet einen ganz zentralen Ort und ist von großer Bedeutung.
Aber gerade in Corona-Zeiten gibt es kaum öffentliche und gemeinschaftliche Gottesdienste.
Wie ist es dann möglich, dieses fürbittende Gebet regelmäßig aufrecht zu erhalten?
Bei uns in der Krankenhaus-Seelsorge im Johanniter-Krankenhaus in Oberhausen haben mein evangelischer Kollege und ich dafür eine Möglichkeit gefunden:
Wir haben einen Gottesdienstvorschlag aus der evangelischen Kirche aufgegriffen und bieten nun jeden Mittwoch mittags um 13.00 Uhr einen
an.
Über Flyer haben wir die PatientInnen im Haus informiert und sie eingeladen, ihre Gebetsanliegen entweder schriftlich oder auch per sms auf mein Seelsorge-Handy an uns zu übermitteln.
Wir sammeln dann auf den Stationen diese Zettel am Mittwoch Vormittag ein und bringen sie bei diesem Gottesdienst mit ein.
In der Kapelle steht die entzündete Osterkerze und auf dem Altar eine Schale mit Sand gefüllt.
Während des Gottesdienst, in dem ein Psalm gebetet, ein biblisches Schriftwort gelesen und Musik gehört wird, werden dann auch im fürbittenden Teil kleine Vigilkerzen an der Osterkerze entzündet. Es wird das Gebetsanliegen formuliert und dann dazu die brennende Vigilkerze in die Schale gestellt. Nach jeder Bitte erfolgt ein gesungener Kyrie-Ruf.
Danach erfolgt eine kurze Gebetsstille.
Der Gottesdienst wird abgeschlossen durch das Vater-unser-Gebet und einen Segen.
Nun kann man sich fragen: kann ein solcher Gottesdienst, wo ich zum Beispiel ganz allein bin, wirklich ein Ersatz für „gemeinschaftliche“ Gottesdienste sein?
Ich frage anders herum: sollen wir ganz auf förmliche Gottesdienste verzichten, nur weil wir nicht mehr ohne weiteres in Gemeinschaft zusammen kommen können?
Wir von der Krankenhaus-Seelsorge meinen: Nein!
Wir meinen auch deshalb, dass wir auf Gottesdienste nicht verzichten sollten, weil solche Gottesdienste durchaus in der Glaubenstradition stehen und gerade auch im Hinblick auf das fürbittende Gebet.
Ich meine: diese Corona-Pandemiezeit kann uns die Bedeutung des persönlichen Gebets wieder bewusster vor Augen stellen.
Diese Pandemie kann uns aber auch daran erinnern, dass es liturgische Feiern gibt, die auch dann begangen werden können und sollen, wenn man sie allein vollzieht.
Im „TE Deum – das Stundengebet für den Alltag“ finde ich in diesem August in der Einleitung folgende Worte von Sr. Charis Doepgen OSB:
„In der Themenreihe „Heilige Zeit“ geht es in diesem Monat um das persönliche Gebet und um Formen, es einzuüben und zu pflegen.
Das persönliche Gebet als Ausdruck einer individuellen Gottesbeziehung liegt dem gemeinsamen Gebet voraus.
Wenn letzteres wegfällt, wird uns nicht der Zugang genommen, sondern wir werden auf das Fundament unserer Gottesbeziehung zurückgestellt.“
(aus: TE DEUM, August 2020, S. 4)
Ich finde dieses Gedanken sehr wertvoll, weil sie uns auch deutlichen machen können: offizielle liturgische Feiern und Gottesdienste, die von einer Person allein gefeiert werden, können sinnvoll sein, weil in diesem alleinigen, vereinzelten und persönlichen Gebet die Grundlage für die Gottesbeziehung liegt, die auch für gemeinschaftliche Gottesdienste und Gebetsformen existentiell ist.
Spirituell zu leben heißt für mich, auch das, was um mich herum ist, als Gabe und als Geschenk anzunehmen.
Dieses „Drumherum“ kann nämlich zum Werkzeug oder sogar für sich genommen als Impuls für mein Gotteslob dienen, ob am frühen Morgen, im Laufe des Tages oder am Abend bis in die Nacht.
Ich bin gerne morgens früh auf, denn der Morgen ist für mich eine Zeit, die mir niemand so leicht abspenstig machen kann.
Am Morgen ist alles noch so neu, unverbraucht.
Oft strahlt der Morgen eine Ruhe und einen Frieden aus, welche mir helfen, mich für den Tag zu bereiten und die Herausforderungen, die der Tag mir bringt, annehmen zu können.
Heute, am 01. August 2020 durfte ich einen großartigen Sonnenaufgang erleben.
Mit meinem Smartphone habe ich schnell einige Bilder gemacht.
Zu den Bildern kamen mir drei Stophen aus dem Stundengebet in den Sinn, die so gut zu diesen Bildern passen und ausdrücken, was in diesem Augenblick in mir war:
Nacht und Gewölk und Finsternis,
verworrnes Chaos dieser Welt,
entweicht und flieht! Das Licht erscheint,
der Tag erhebt sich: Christus naht.
Jäh reißt der Erde Dunkel auf,
durchstoßen von der Sonne Strahl,
der Farben Fülle kehrt zurück
im hellen Glanz des Taggestirns.
So soll, was in uns dunkel ist,
was schwer uns auf dem Herzen liegt,
aufbrechen unter deinem Licht
und dir sich öffnen, Herr und Gott.
(zitiert nach: https://www.evangeliums.net/lieder/lied_nacht_und_gewoelk_und_finsternis.html)
„Ein Auge ist’s
was alles sieht,
selbst, wenn’s in finstrer Nacht
geschieht.“
(traditionells Sprichwort)
Viele von uns kennen noch dieses traditionelle Sprichwort.
Unter denen, die es kennen, gibt es sicherlich welche, die – wenn sie dieses Wort wieder hören oder lesen – ein gewisses Unbehagen entwickeln.
Und das kommt nicht von Ungefähr!
Meistens fiel dieses Wort in einem vermeintlich ‚erzieherischen‘ Kontext.
Sie können ja einmal selber darüber nachspüren, in welchen Zusammenhängen oder Situationen Ihnen dieses Wort begegnet ist oder gesagt wurde….
Ich kann mich selber nicht daran erinnern, dass mir dieses Wort ernsthaft – von meinen Eltern – gesagt wurde.
Aber mir sind Erzählungen bekannt, wo Kinder dieses Wort von ihren Eltern gesagt bekommen haben.
Das Ziel war eindeutig: Selbst da, wo die eigenen Eltern die Verfehlungen der eigenen Kinder nicht wahrnehmen (können), sagt man dem Kind damit: Aber EINER sieht alles, und das ist GOTT höchstpersönlich!
Damit wurde ein Gottesbild vermittelt, das uns Gott als Oberaufpasser und Bestrafer glauben lassen sollte.
Ich finde dieses Gottesbild oft belustigend, vor allem aber auch tragisch.
Gott als „big brother is watching you!“ ?!
Hat Gott wirklich nichts Besseres zu tun, als wie ein totalitärer Diktator alles und jeden zu überwachen?!
Ich bin davon überzeugt, dass solche Sprichwörter einer dringenden Umdeutung bedürfen!
Heute Morgen, beim Morgenlob aus dem TE DEUM bekomme ich einen Hymnus vorgelegt, in dessen fünfter Strophe es heißt:
„Ein Auge schaut auf uns herab,
das über unser Leben wacht.
Es sieht voll Güte unser Tun
vom frühen Morgen bis zur Nacht.“
(Quelle: Te Deum, Juli 2020, S. 299)
Nein, dieser Hymnus ist nicht neueren Datums. Der älteste Teil dieses Hymnus „Lux ecce surgit aurea“ geht auf den Anfang des 5. Jahrhunderts (um 405 n.Chr.) zurück, und die zitierte Strophe oben entstand im 7.-8. Jahrhundert.
Dieser Text ist also mindestens schon 1200 Jahre alt!
Mag sein, dass dieser Hymnus die Grundlage für den ganz oben einschüchternden Text aus dem Volksmund gebildet hat.
Wie dem auch sei: ich bin der Überzeugung, dass solche ‚erzieherischen‘ und einschüchternden Verse dringend der Vergangenheit angehören müssen!
Und wem der Spruch „Ein Auge ist’s, was alles sieht….‘ so in Fleisch und Blut übergegangen ist, dem biete ich eine befreiende Neudeutung an, um mit solchen verinnerlichten Sprüchen gut leben zu können, indem sie bewusst umgedeutet werden.
Ich kann nämlich das Wort „Ein Auge ist’s…“ nicht als Drohung sondern als liebende Versicherung verstehen.
Hier mein Versuch:
Wenn Gott alles sieht, was geschieht, wenn er, der mich „geformt und im Schoß meiner Mutter gebildet hat“ (vgl. Psalm 139, 13ff.) und wenn ER ein liebender, gnädiger und verzeihender Gott ist (davon bin ich überzeugt), dann ist ER auch derjenige, vor dem ich so sein darf, wie ich bin (mit meinen Stärken aber auch mit meinen Schwächen).
Ich brauche mich vor ihm nicht zu verstellen.
Ich brauche mich nicht vor ihm zu verbergen und nicht versuchen, ETWAS vor IHM geheim zu halten.
Er liebt mich so, wie ich bin.
Vor Gott kann ich ganz ICH sein, kann ICH ICH sein!
Dann wird aus der Drohung ein BEFREIUNGSSPRUCH!
Wir erleben in unserem Leben immer wieder Situationen, wo wir nicht so sein dürfen, wie wir sind: weil es die vermeintliche Etikette so fordert, weil ‚man das so tut‘, oder weil ‚man das NICHT tut‘.
Wir müssen uns verstellen, um uns selber nicht zu schaden, um unsere Chancen nicht zu verbauen, um uns zu schützen!
Doch bei Gott brauche ich das alles nicht.
Vor IHM kann ich FREI sein, weil er mich annimmt, mich ernst nimmt und mich liebt … so wie ICH BIN.
Für mich persönlich gibt es keine größere, keine grenzenlosere Freiheit als
meine Freiheit vor Gott!
Gebet:
Guter Gott,
du kennst mich, so wie ich bin.
Vor dir kann ich ’nackt‘ sein, ohne entblößt zu werden.
Deine Liebe ummantelt mich, birgt mich, schützt mich.
Wenn Menschen auch meine Schwächen und Fehler gegen mich einsetzen,
du lässt mich nicht fallen.
Meine Schuld machst du nicht zu einer Waffe gegen mich.
Meine Schuld und mein Versagen ist dir Anfang und Grund deiner Vergebung und deiner Liebe.
Dafür danke ich dir.
Ich bitte dich: lass mich lernen von deiner Liebe, damit ich das Gute in anderen groß werden lasse und Fehler und Schwächen anderer nicht ausnutze.
So können meine Fehler und die der anderen nicht zu Stolpersteinen werden, die zu Fall bringen, sondern verändert werden zu einem Fundament, auf dem Vergebung geschieht und Gutes aufgebaut werden kann.
(copyright: Gerd Wittka, 30. Juli 2020)