Wirr und irr …

Wir befinden uns in chaotischen und verrückten Zeiten.
Zeiten, in denen Menschen aus ideologischen oder religiösen Gründen Hass und Hetze verbreiten.
Dabei wäre es möglich, anders zu leben
.

Ein bedeutendes Werk der Aufklärung ist „Nathan der Weise“ von G.E. Lessing.
Das Herzstück dieses Dramas ist die berühmte ‚Ring-Parabel‘.
Viele von euch haben sie vielleicht schon in der Schule gelesen oder gehört.

Die Parabel zeigt, wie die drei großen abrahamitischen Weltreligionen: Judentum, Christentum und Islam, friedlich zusammenleben können. Dabei müssen sie ihre eigenen Überzeugungen nicht aufgeben, sondern können die des anderen akzeptieren und respektieren.

Heute habe ich einen sehr guten Blog-Beitrag gelesen, der sehr eindrucksvoll über dieses Thema schreibt.

Ich könnte es nicht besser ausdrücken. Deshalb verlinke ich diesen Beitrag hier und hoffe, dass ihn Viele lesen.

https://horstheller.wordpress.com/2023/11/25/die-wohltuende-kraft-des-rings-die-wahrheit-der-religionen-zeigt-sich-an-ihrer-friedfertigkeit/




Am Ende: Devotionalien

Ein altes, verrottendes Holzkreuz, das auf der Erde liegt. Was geschieht damit?
Quelle: www.pixabay.com

Ein altes, verrottendes Holzkreuz! Wo hat es gestanden? An einem Weg? Auf einem Friedhof?
Nun liegt es da, zwischen den Büschen und verrottet vor sich hin.
Dieses Bild ist ein Symbol für viele andere religiöse Gegenstände, wie Kreuze, Heiligenfiguren, Rosenkränze, …!

Wenn jemand einen Haushalt einer Person auflösen muss, die einen religiösen Hintergrund hat, dann wird man mit dieser Frage automatisch konfroniert:

Wie gehe ich mit alten oder kaputten Devotionalien um? Wie ‚entsorge‘ ich sie ‚richtig‘? Was mache ich mit Gegenständen, die gesegnet sind, aber die keiner mehr haben will?


Wer sich wegen dieser Frage auf die Suche im Internet macht, wird nicht wirklich befriedigende Antworten finden.

Offenbar tut man sich mit dieser Frage schwer, selbst Geistliche geben da mitunter keine zufriedenstellende Antwort.

Das ist schon verrückt, irgendwie! Sehr gerne kommen wir der Frage nach, religiöse Gegenstände, Figuren und Symbole zu segnen. Aber was anschließend mit ihnen geschieht, wenn sie ‚ihre Aufgabe erfüllt haben‘, da werden wir einsilbig.

Und das finde ich unfair!
Denn wer Dinge und Gegenstände in Verkehr bringt oder benutzt, sollte auch wissen und sich sicher sein, wie man diese Dinge angemessen entsorgt.

Deshalb möchte ich mich dieser Frage hier heute widmen, auch deshalb, weil ich immer wieder die Bitte höre, doch den einen oder anderen religiösen Gegenstand resp. Devotionalien in Empfang zu nehmen, weil die Besitzer:innen dafür keine Verwendung mehr haben, aus welchen Gründen auch immer ….!

Gesegnet heißt nicht ‚geweiht‘

Um vorab mit einem falschen Verständnis aufzuräumen:

„Gesegnet heißt nicht geweiht!“

Gegenstände, die gesegnet werden, kennen wir alle: Kreuze, Anhänger, Heiligenfiguren, aber auch Autos, Wohnungen und Häuser, …

Sogenannte ‚Sachbenediktionen‘, also die Segnung von Gegenstände, kennen wir, wenn es um die Frage des Gebrauchs geht.

Segnen wir Kreuze, Rosenkränze, Heiligenfiguren oder -bilder, Weihwassergefäße, …, dann handelt es sich um Gegenstände, die uns in unserer Spiritualität, unserem geistlichen Leben dienen sollen. Die Betrachtung eines Kreuzes oder einer Ikone zum Beispiel soll mir beim Gebet helfen und mein Blick auf ein Kreuz soll mich in meinem Alltag daran erinnern, dass wir erlöst wurden. Heiligenbilder sollen uns daran erinnern, dass Glaube Bedeutung haben kann für das ganz persönliche und konkrete Leben oder dass christlicher Glaube gelingen kann – mit allen dazugehörenden Brüchen.
Ein gesegneter Rosenkranz soll uns daran erinnern, dass die Zeit, die wir uns für das Gebet nehmen, eine gesegnete Zeit ist und der Rosenkranz mehr ist als bloßer Schmuck.

Ein gesegnetes Auto oder ein gesegnetes Haus/eine gesegnete Wohnung (vielleicht noch versehen mit einem Kreuz oder der bekannten Christophorus-Plakette im Auto) soll uns daran erinnern, dass wir bei der Nutzung dieser Sachen sorgsam, verantwortlich und aus dem christlichen Geist heraus, diese Dinge nutzen sollen. Im Straßenverkehr gelten für uns Christ:innen nicht nur die gesetzlichen Regeln sondern auch unser christliches Menschenbild und unser Verständnis von der Schöpfung als Gott gegebenes Geschenk. Wir werden daran erinnert, als Christ:innen diese Gegenstände in rechter Weise zu nutzen und einzusetzen: im Straßenverkehr vorsichtig und sich rücksichtsvoll verhalten, auch Aspekte der Ökologie und des Umweltschutzes beachten (-> Bewahrung der Schöpfung).
In der Wohnung oder im Haus christliche Gemeinschaften zu pflegen.

Gesegnete Gegenstände werden also nicht dem profanen, dem alltäglichen Gebrauch entzogen, sondern sie sind gerade dafür bestimmt.
Oder um es anders auszudrücken: Gesegnete Gegenstände werden mit einem ‚Vorzeichen‘ versehen, das uns auf den christlichen Gebrauch und christliche Werte bei der Verwendung hinweisen will.

Fällt also die Verwendung und der Gebrauch gesegneter Gegenstände weg, so dürfen, ja müssen sie vielleicht sogar, entsorgt werden.

Beispiel: gesegnetes Fahrzeug

Ein Auto wurde gesegnet, weil die nutzende Person dieses Auto nutzen möchte, ohne dass damit Schaden für sich selber oder für andere angerichtet wird. (Das das in Fragen der Ökologie nicht ganz unproblematisch ist, steht auf einem anderen Blatt und soll hier nicht vertieft werden.)

Nun kommt das Auto nicht mehr über den TÜV und muss verschrottet werden.
Keiner würde auf die Idee kommen, dieses Auto nicht verschrotten zu lassen, weil es ja gesegnet worden war!
Aber wir werden uns auch bei diesem letzten Schritt die Frage stellen müssen: wie entsorgen wir dieses Fahrzeug, damit es keinen Schaden anrichtet? – Eine wilde Müllkippe zu nutzen, würde sich aus ökologischen und auch aus religiösen Gründen verbieten.
Wer also einen gesegneten Gegenstand entsorgen will, wird sich erst recht mit der Frage beschäftigen, wie dieser Gegenstand, auch unter christlichen Aspekten entsorgt wird.

Ich hoffe, das leuchtet ein!

Damit kommen wir aber zu einem Problem:

Gesegnete Gegenstände als Grab-Beigabe

Immer wieder hört und liest man, dass gesegnete Gegenstände, wie Kreuze oder Rosenkränze ja auch dem Grab einer verstorbenen Person beigegeben werden könnten, nach dem Motto: Gesegnete Gegenstände in ‚gesegneter‘ Erde!

Hört sich erst einmal gut an, ist aber nicht immer gut, wie ich finde!

Ökologisch handeln!

Denn, die Frage ist: was wir den Gräbern beigeben?

Ohne Zweifel – so sagte mir mal ein Friedhofsgärtner – sind Friedhöfe unsere gepflegtesten Sondermüll-Deponien (wenn man allein daran denkt, wieviel Medikamentenreste oder andere Gifte im menschlichen Körper durch die Bestattung mit ‚entsorgt‘ werden!)

Geben wir also ‚gesegnete‘ Gegenstände einem Grab bei, dann bitte auch darauf achten, aus welchem Material diese Gegenstände sind!
So sind viele Rosenkränze recht billig, teilweise aus Kunststoffperlen oder synthetischen Kordeln gefertigt. Längst bestehen alle Rosenkränze nicht mehr aus Baumwollkordeln und Holzperlen!

Gesegnete Gegenstände, die also nicht als Grabbeigabe ökologisch verantwortlich verrotten können, gehören meines Erachtens nicht mit ins Grab!
Sie gehören fachgerecht und umweltfreundlich entsorgt.

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Wenn wir uns diese Haltung aneignen, dann finden wir auch den Schlüssel dazu, wie wir grundsätzlich mit gesegneten Gegenständen umgehen können, die an das Ende ihrer Verwendungszeit gekommen sind.

Gesegnete Gegenstände sind nach meinem christlichen Verständnis so zu entsorgen, dass sie auch jetzt noch keinen Schaden anrichten, auch in ökologischer Hinsicht.

So gehören gesegnete Autos in eine ökologisch-nachhaltige Autoverwertung und wo möglich in weiten Teilen recycelt.
Das gleiche gilt auch für Häuser, deren Abriss und Entsorgung der verschiedensten Baumaterialien und Komponenten.
Wenn ich mir diese Haltung zu eigen mache, dann ist es auch vertretbar, gesegnete Gegenstände, die ohne sachgerechte Entsorgung ökologischen Schaden anrichten können, einer nachhaltigen Entsorgung oder Verwertung zuzuführen, also z.B. in den Hausmüll zu werfen, damit später ein Recycling oder eine umweltverträgliche Verwertung möglich ist.

Unter diesen Aspekten ergibt sich aus der Segnung bestimmter Gegenstände auch nach ihrem bestimmungsmäßigen Gebrauch noch ein weiterer Aspekt bei der Entsorgung, der auch wesentlich etwas mit der Segnung dieses Gegenstandes zu tun hat:

Ein ökologisch nachhaltiger Umgang mit gesegneten Gegenständen nach dem Ende ihrer aktiven Verwendungszeit!

Ich persönlich finde, da darf und sollte man die ganze Bandbreite einer pietätvollen und ökologischen Entsorgung auch für ‚gesegnete‘ Gegenstände nutzen; verbunden mit dem tiefen Gefühl von Dankbarkeit, Achtung und Respekt davor, was diese Gegenstände für Menschen in ihrer Spiritualität bedeutet haben, die sie einmal dafür genutzt haben.
Dies kann man zum Beispiel ja auch dadurch ausdrücken, dass man z.B. Holzkreuze, die nicht mit Schadstoffen behandelt wurden, verbrennt oder – wenn man sie dem Hausmüll zuführt – eigens liebevoll und ökologisch verpackt in die Tonne wirft und nicht – um es mal sehr deutlich auszudrücken – zusammen in einem Beutel mit benutzten Windeln entsorgt. (Um nur ein konkretes Beispiel zu nennen!).

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Für mich persönlich ist es deshalb auch möglich und sinnvoll, Bibeln dem Altpapier zuzuführen (wenn sie z.B. nicht schädigend verbrannt werden können), denn nicht das gedruckte Wort macht das Wort Gottes heilig, sondern das Wort Gottes in seinem Geistes ist heilig; Papier und Farbe sind hingegen nur irdische, innerweltliche Mittel (wie ein anderes das Hören des Wortes Gottes ist), mit denen dieses Wort Gottes uns ‚buchstäblich‘ geistlich und intellektuell zugänglich wird.

Ich habe für mich erkannt:




Erfolg

Bild: Gerd Wittka

Nicht bloß das Tun, nicht bloß die Tatsache der
hinterlassenen Leistung gibt uns ein Recht auf ehrende
Anerkennung, sondern auch das Streben selbst,
und gar besonders das unglückliche Streben, das
gescheiterte, fruchtlose aber großmütige Wollen.

Heinrich Heine, 1797-1856, Christian Johann Heinrich Heine (Harry Heine), deutscher Dichter und Romancier, ein Hauptvertreter des Jungen Deutschland, Begründer des modernen Feuilletons


Ich fand heute morgen dieses Zitat von Heinrich Heine … und war sehr erstaunt.
Ich bin erstaunt, wie aktuell dieser Gedanke von ihm ist und was wir von der Aufklärung und der Frucht der Aufklärung, dem Humanismus, gerade heute noch lernen können.

In einer Welt, die nur Ergebnisse sehen will … und meist diese auch nur würdigt, ist das humanistische Menschenbild umfassender und ganzheitlich.

So, wie die Aufklärung und der aus ihr entstandene Humanismus wesentlich mitgeprägt wurde von der Geisteswelt damaliger Philosophen, Schriftsteller, Dichter und Denker, zeigt er uns, dass das wahre Menschsein nicht allein vom Oberflächlichen abhängig ist.

Die Geisteshaltung, der Geist, der unserem Denken und Tun vorausgeht, ist wesentlich für die Einordnung dessen, was erstrebenswert in unserem Leben ist.

Das Wort Heinrich Heines macht mir deutlich, dass dies nicht allein vom Erfolg her beurteilt werden kann und darf.

Um einem Menschen gerecht werden zu können, gilt es – nach Heine – auch die zugrundeliegende Geisteshaltung, den Ethos, die Absicht, die gute Idee mit zu berücksichtigen, unabhängig davon, ob das daraus resultierende Denken und Tun von vermeintlichem Erfolg gekrönt wird.

‚Erfolg‘ in unserere Postmodernen meint eigentlich immer nur das ‚Erreichen von Zielen‘, die tatsächliche Umsetzung von Ideen und Initiativen.

Für Heinrich Heine, für die Philosophie der Aufklärung ist aber schon die Idee, der Gedanken, allein das Streben nach dem Wahren und Guten anerkennenswert.

Scheitern als Gegenpol von Erfolg wird dadurch relativiert.

Findet sich in dieser Idee des Humanismus nicht so viel christliches Gedankengut und viel vom jesuanischen Menschenbild und seiner Ethik?

Für Jesus war entscheidend, ob der Mensch sich allein ernsthaft darum bemüht, den ’neuen Weg‘, den Weg der Umkehr und der Versöhnung zu gehen.
Für Jesus war entscheidend, welche Geisteshaltung die Menschen prägte, die es mit ihm zu tun bekommen haben.

Der Zöllner, die Ehebrecherin, die arme Witwe, der Blinde (der vermeintlich nichts leisten konnte und nur auf Almosen angewiesen war): sie alle genießen hohe Wertschätzung.
Während jene, die zwar in den Augen der Welt erfolgreich waren, ihren festen Platz in der Gesellschaft eingenommen und gefunden haben, die hofiert wurden: deren Geisteshaltung hinterfragt Jesus und entlarvt sie als umkehrbedürftig.

„Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du da vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen.“

Mt 11,25

„Erfolg ist kein Name Gottes!“, so ein geflügeltes Wort.
Das Zitat von Heinrich Heine macht uns darauf aufmerksam, dass wir in der Würdigung und Anerkennung nicht nur allein Erfolg als Kriterium nutzen dürfen, weil schon allein die Absicht, die Geisteshaltung, das eigene Ethos, das Wollen der Anerkennung bedarf.

Wenn wir Menschen in ihren guten Absichten bestärken, dann wird sich zwangsläufig, auch nach vielen Niederlagen, der Erfolg einstellen.
Wer aber nur den schnellen Erfolg anstrebt, ist leicht in der Gefahr, seine Ideale zu verraten.




Sei nicht geknickt…!

Impuls zum Fest ‚Taufe des Herrn‘ am 7./8. Januar 2023

Quelle: pixabay.com

Seit Jahren begleitet mich dieses heutige Wort des Propheten Jesaja in meinem Dienst: „Das geknickte Rohr zerbricht er nicht und den glimmenden Docht löscht er nicht aus. Ja, er bringt wirklich das Recht.“ (Jes. 42,3)

Diese Worte hat später Jesus auf sich bezogen. So lesen wir im Matthäus-Evangelium im 12. Kapitel 15-17.20:
„15 Als Jesus das erfuhr, ging er von dort weg. Viele folgten ihm nach und er heilte sie alle. 16 Er gebot ihnen, dass sie ihn nicht bekannt machen sollten, 17 damit erfüllt werde, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: (…)
20 Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen / und den glimmenden Docht nicht auslöschen, / bis er dem Recht zum Sieg verholfen hat. …“

Ich liebe beide Texte sehr.
Sie wurden für mich zu Schlüsseltexten, wenn ich über die Barmherzigkeit Gottes nachsinne.



Und so mögen Sie es mir verzeihen, wenn ich dieses Thema wiederholt anspreche und Sie diesen Gedanken von mir schon kennen.
Ich möchte aber nicht müde werden, diese Worte für unser Leben fruchtbar werden zu lassen.
Mein Schlüsselerlebnis mit diesem Wort war ein Gottesdienst als Gefängnisseelsorger, wo diese Lesung in einem Gottesdienst gelesen wurde.
Inhaftierte lasen diese Lesung vor und währenddessen schaute ich in die Menge der anderen inhaftierten Frauen und Männer.
Über sie alle war Gericht gehalten worden und sie ‚wurden gerichtet‘. Und das Urteil, das über sie gesprochen wurde, hinterließ bei manchen negative Folgen: als geknickte oder sogar gebrochene Menschen fristeten sie ihr Leben. Diese Realitäten müssen wir immer mit berücksichtigen, wenn wir auf der Suche nach ‚gerechter‘ Bestrafung sind! Die alttestamentliche Ansicht: „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ gilt seit Christus nicht mehr.

Denn ER sagt: „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“ (Mt 5,44-45)

Was für eine Botschaft!

Jesus ist als Mensch in unsere Welt gekommen, um genau das Gegenteil zu bewirken: anstatt zu knicken – aufzurichten, anstatt auszulöschen – zu entfachen.

Bild von MURAT KARAKAYA auf Pixabay

Das geknickte Rohr, das aufgerichtet wird, kann weiter wachsen und leben. Die glimmende Flut, die nicht gelöscht sondern entfacht wird, kann weiter Wärme und Licht verbreiten.
Dazu ist Jesus in die Welt gekommen.

Wo wir Brüche in unserem Leben haben, möchte er aufrichten und festigen, damit wir an den Brüchen nicht zugrunde gehen, sondern das Leben in uns spüren und erleben können.

Wo die Lebensglut in uns zu erkalten droht und nur noch zaghaft glimmt, will er mit dem Brausen der Heiligen Geistkraft unsere Lebensflamme wieder zum lodern bringen.

Und auch, wenn wir uns die Frage stellen, wie wir als Geschwister Jesu Christi in seine Fußstapfen treten können, wie wir IHM nachfolgen können, dürfen wir uns an diesen Worten ein Beispiel nehmen:
• Wo wir geknickten Existenzen in unserem Leben begegnen, dürfen wir uns fragen, wie wir diese Menschen in ihrer Situation aufrichten können. Wie können wir sie stärken, damit ihr Leben Sinn behalten kann; damit ihr Leben gelingen kann; damit sie gestärkt werden zu einem Leben mit Zukunft?
• Wo wir Menschen begegnen, die zu erkalten drohen, in ihren Gefühlen aber auch in ihrem Handeln; die hartherzig sind. Wie machen wir uns auf die Suche, mit ihnen und in ihnen die glimmende Glut der Liebe, der Sehnsucht nach Frieden und Hoffnung zu entdecken? Wo können wir, diese Glut, die wir finden, vielleicht gemeinsam und mit dem Wehen des Heiligen Geistes neu entfachen, damit in ihnen Herzlichkeit, Liebe, Respekt und Achtung neu entzündet werden kann?

Denn am Ende steht nicht ein Gericht, das zerbricht und auslöscht, sondern DER, der uns aufrichtet, heilt und die Glut des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe in uns lebendig hält.




Synodaler Weg am Scheideweg

Sperrminorität der Bischöfe verhinderte menschenwürdige Sexuallehre

Bild von Dimitris Vetsikas auf Pixabay

Beim Synodalen Weg sollte es nun in der vierten Sitzungsperiode Entscheidungen geben. Das erste Papier handelt von einer Neuausrichtung der kirchlichen Sexuallehre der römisch-katholischen Kirche in Deutschland. Darin ging es auch um die Umsetzung empirischer Erkenntnisse über die Vielfalt menschlicher Geschlechtlichkeit im Alltag der Kirche und für die Menschen von heute.

Doch eine Sperrminorität der Bischöfe verhinderte die Weiterentwicklung einer menschenwürdigen Sexuallehre und -moral der röm.-kath. Kirche in Deutschland.



Blankes Entsetzen in den Augen vieler Synodale, als das Präsidium das Abstimmungsergebnis bekannt gab.
Offenbar hatten einige Bischöfe während des ganzen Beratungsprozesses nicht mit offenen Karten gespielt und dadurch eine synodale Auseinandersetzung auch mit anderen Überzeugungen als die der Mehrheit der nicht-bischöflichen Teilnehmer:innen unmöglich gemacht.

Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Steht daher fest und lasst euch nicht wieder ein Joch der Knechtschaft auflegen!

Galater-Brief Kapitel 5 Vers 1

Das wirft ein groteskes Licht auf das, was eigentlich der Sinn des Synodalen Weges in Deutschland ist: der offene und bisweilen auch kontroverse Dialog zwischen der kirchlichen Hierarchie und den ebenso geistbegnadeten Nicht-Kleriker:innen in unserer Kirche. Denn nur so könnte wirklich eine Bewegung auf Zukunft hin geschehen, die die Kirche in Deutschland nicht zerreißt.

Stattdessen wurde ein unsichtbarer Spaltpilz gepflanzt und gepflegt, dessen Fruchtkörper nun seine schädlichen Sporen entlassen hat.

Akteur:innen der Initiative „Out in church“ titeln indessen um in „Out of church“!

Ungehindert(e) voranschreiten!

Nun geht es aber darum, ungehindert weiter voranzuschreiten und sich nicht durch das strategische Kalkül mancher Bischöfe davon abbringen zu lassen, was wirklich not-wendig ist: der Umbau einer Kirche in eine Kirche für die Menschen mit einem menschlichen Antlitz!

Aus dem ‚Geist der Freiheit‘ dürfen wir uns als Ungehinderte verstehen, die diesem Geist und dem eigenen Gewissen als letzte Entscheidungsinstanz verpflichtet sind!

Da wo wir sind, wirken, gehen und stehen, liegt es an uns, unbeirrt den Weg weiterzugehen, der die Menschen in ihrer ganzen sexuellen Vielfalt respektiert und sie nicht ausschließt von der Verheißung des Herrn:

Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.

Johannes-Evangelium 10,10

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„Selber denken…“ – aus dem Oratorium „Luther“



Hinweis: Queerfeindliche Kommentare

Nach meinen Blogbeiträgen über den Trans-Mann Malte C. und auch über den queerfeindlichen Angriff in Bremen gegenüber einer Trans-Frau erreichen mich hier Kommentare, die es an Empathie für die Opfer und deren Hinterbliebenen fehlen lassen. Stattdessen nutzen sie die Kommentarfunktion, um ihre eigene Queerfeindlichkeit verbreiten zu wollen.



Sämtliche Kommentare müssen von mir gesichtet werden. Danach entscheide ich, ob ich diese Kommentare freischalte.

Natürlich werde ich solche queerfeindlichen Kommentare nicht freischalten!

Bild von succo auf Pixabay

Ich werde es nicht dulden, dass Hass und Häme, wie sie mittlerweile auf vielen sozialen Medien gang und gäbe sind, auch hier in meinem privaten Blog Verbreitung finden.

Wer hier Kommentare verbreiten will, die weder von Achtung noch von Respekt gegenüber Anderen geprägt sind, ist hier fehl am Platze!