Gesegnete Adventszeit
Wo draußen alles schon ziemlich weihnachtlich ist und der Kommerz keine adventliche Ruhe aufkommen lässt, haben wir heute am Vorabend des 1. Adventssonntag das neue Kirchenjahr besinnlich begonnen.
Den ersten Teil der Eucharistiefeier haben wir ganz bewusst besinnlich gehalten mit Musik und Texten, mit Ruhe und auch traditionellen Adventsliedern.
Den Altarraum haben wir bewusst in den Farben des Advents gehalten.
Für die Gemeinde und für mich war das eine neu gestaltete Form. Mit dieser Gemeinschaft darf ich aber solche neuen Wege gehen. Und das macht auch für mich diese Gottesdienste in der Krankenhauskapelle so wertvoll.
Exkurs: Krankenhaus-Seelsorger als Tausendsassa Als Krankenhaus-Seelsorger ist man heute manchmal auch ein Tausendsassa. Das habe ich in diesem Jahr in beiden Krankenhäusern, in denen ich Dienst tue, deutlich erleben können. Im AMEOS-Klinikum St. Clemens kümmern sich mein Kollege und ich auch darum, dass die Kapelle adventlich gestaltet wird: Adventsgesteck mit LED-Kerzen besorgen, damit auch über Tag die 'Kerzen brennen' können - ohne Brandgefahr. Den Altar dekorieren. Und eineinhalb Stunden vor dem Gottesdienst habe ich die dekorative Beleuchtung für den Altarraum aufstellen müssen, die nach dem Gottesdienst natürlich auch wieder abgebaut werden musste (siehe Bild oben!). Deshalb bin ich sehr dankbar, dass ein Gottesdienstteilnehmer auch schon 40 Minuten vor dem Gottesdienst da ist und den eigentlichen Küsterdienst übernimmt, in dem er alles für den Gottesdienstablauf herrichtete.
Im anderen Krankenhaus bekamen wir jedes Jahr für die Kapelle einen Adventskranz von der Klinik gestellt. Doch in diesem Jahr wurde nichts geliefert. Am Donnerstagabend wurde uns das klar. Und so mussten wir noch schnell eine Lösung finden. Also habe ich mich noch am selben Abend hingestellt und mit etwas handwerklichem Geschick eine 'Lösung' gezaubert aus einer Wurzelholzschale und vier Kerzentellern. Meine evangelische Kollegin wird dann noch etwas Dekoratives für die Schale besorgen. Die nachfolgender Bilder zeigen die noch nicht vollständige Version.
Einerseits macht es mir viel Freude. Andererseits bindet das aber auch Kräfte, die mir woanders fehlen. Und das ist eine große Herausforderung in unserem Dienst. Dies zeigt mir, dass Krankenhaus-Seelsorge oft so ganz anders ist als Seelsorge in etablierten gemeindlichen Strukturen. Demnächst werde ich Bilder zeigen und etwas dazu schreiben, wie wir in der Krankenhaus-Kapelle des EVKN, Standort Johanniter-Krankenhaus Oberhausen die Kapelle als Erfahrungs- und Besinnungsort während der Adventszeit gestalten. Da wir wegen Corona dort noch immer keine Präsenzgottesdienste feiern können, wollen wir wenigstens für Patient:innen und Mitarbeiter:innen einen geistlichen Ort schaffen, in dem man in der Hektik des Advents eine temporäre Insel der Ruhe, Stille und Besinnung finden kann ...