Am 01. Dezember ist wieder der internationale Welt-AIDS-Tag.
Heute mit einer HIV-Infektion bei uns zu leben, bedeutet quasi mit einer ‚chronischen‘ Erkrankung zu leben, die durch moderne Medikamente gut im Griff zu halten ist. Auch ist es möglich, die Virenlast so weit herunter zu drücken, dass eine Ansteckung durch eine infizierte Person quasi nicht möglich ist.
Dennoch werden Menschen mit HIV bei uns diskriminiert und stigmatisiert.
Für mich völlig unverständlich ist, dass es gerade auch beim medizinischen Personal, sowohl bei Ärzt:innen aber auch bei Pflegekräften immer noch diskriminierendes Verhalten an den Tag gelegt wird, obwohl diese Personengruppen am besten informiert sein müssten.
Noch immer höre ich von Klient:innen, die beim Zahnarzt als letztes behandelt werden, weil danach der Behandlungsraum besonders desinfiziert werden müsse – was jeglicher wissenschaftlicher Grundlage entbehrt.
Solidaritäts-Bärchen der Aids-Hilfen in Deutschland
Aus diesem Grund möchte ich wenige Tage vor dem Welt-AIDS-Tag einen berührenden Artikel verlinken, der noch einmal auf die aktuelle Problematik der Diskriminierung und Stigmatisierung hinweist:
Vielleicht erinnern sich manche von uns an diese Worte.
Wenn nicht, dann möchte ich heute, am 1. Juni 2022 an sie erinnern. Sie kommen von einem Menschen, der heute Anfang Dreißig wäre – Nkosi Johnson.
„Care for us and accept us – we are all human beings. We are normal. We have hands. We have feet. We can walk, we can talk, we have needs just like everyone else – don’t be afraid of us – we are all the same!“ (Nkosi Johnson, 1989-2001)
Nkosi Johnson, 2001 auf der internationalen Aids-Konferenz in Durban, Südafrika im Alter von 12 Jahren
Übersetzung: Kümmert euch um uns und akzeptiert uns – wir sind alle Menschen. Wir sind normal. Wir haben Hände. Wir haben Füße. Wir können gehen, wir können sprechen, wir haben Bedürfnisse wie jeder andere auch – habt keine Angst vor uns – wir sind alle gleich!
Nkosi Johnson
Ich jedenfalls erinnere mich an diese Worte, als sie 2000 durch die Medien gingen, gesprochen von einem 12-jährigen afrikanischen Jungen, der sich mit den HI-Virus infiziert hatte, wie unzählig viele andere Menschen in Afrika. Ich erinnere mich an die Worte dieses Jungen, der heute ein junger Mann sein könnte … ja wenn …
Ich möchte an diesen Menschen erinnern, weil sich an ihm zeigt, was passiert, wenn die Weltgemeinschaft nicht gemeinsam handelt und was sein könnte, wenn sie gemeinsam handeln würde.
Nkosi Johnson und viele andere Kinder könnten heute noch leben, hätten – womöglich – schon eine eigene Familie mit eigenen gesunden Kindern, wenn wir viel früher und viel stärker international und solidarisch den Kampf gegen HIV und Aids aufgenommen hätten, wenn wir auch für die ärmeren Länder hochwirksame Medikamente gegen HIV zugänglich gemacht hätten und heute auch noch würden, mit denen eine HIV-Infektion nicht viel mehr als eine Art ‚chronische‘ Erkrankung ist, durch die ein halbwegs normales Leben möglich wäre.
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Die Lebensgeschichte von Nkosi Johnson (1989-2001)
Heute erleben wir wieder eine weltweite Pandemie, die Corona-Pandemie.
Und wieder gibt es Unterschiede bei der Versorgung mit Impfstoffen und Medikamenten. Wieder sterben in den ärmeren Ländern mehr Menschen an dieser Infektion, weil sie keinen Zugang zu den Impfstoffen haben. … und wieder versagt die Weltgemeinschaft! – Warum?!
Wenn die Worte von Nkosi Johnson und sein früher Tod nicht vergeblich sein sollen, dann müssen wir seine Wort buchstäblich beherzigen, uns zu Herzen nehmen und daraus die Konsequenzen ziehen und handeln.
Wir haben als Weltgemeinschaft die Möglichkeiten, solidarisch zu handeln und wir alle würden davon profitieren.
Werden wir in gut zwanzig Jahren an Menschen erinnern müssen, die wieder vergeblich gestorben sind, weil wir als Weltgemeinschaft versagt haben?!
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