IDAHOBIT

17. Mai: INTERNATIONALER TAG GEGEN HOMO,-BI-, INTER- UND TRANSPHOBIE

Ich und die ‘Rainbow-Madonna’ von Mika Springwald, © Gerd Wittka, 2022

Am 17. Mai wird dieser Tag weltweit begangen.

Er erinnert daran, dass Ablehnung, Hass, Diskriminierung und Gewalt gegen Menschen, die sich nicht in das Heterosexuelle Geschlechtsschema einordnen lassen wollen und können, immer noch an der Tagesordnung ist.



Dies zeigt sich sowohl in staatliche Repression gegenüber nicht-heterosexuellen Menschen, die sogar vor Inhaftierung oder gar Ermordung nicht Halt macht und geht bis in Ablehnung oder Mobbing in ganz banalen alltäglichen Situationen.

Dabei ist es so einfach:

Eine geschlechtliche Orientierung oder sexuelle Präferenz, die keinen Schaden anrichtet oder Missbrauch fördert und andere nicht in ihrer Selbstwerdung einschränkt ist kein Verbrechen, sondern ein Grundrecht der Selbstinszenierung und Selbstbestimmung.

Gerd A. Wittka, 2022




‘Füllhorn’ der Gnade

Quelle: Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay

Zu den schönsten Augenblicken in meinem Dienst als Krankenhaus-Seelsorger gehört ohne Zweifel die Spendung der verschiedenen Sakramente (Eucharistie, Feier der Versöhnung, Krankensalbung, …)

Besonders bewegend finde ich es, wenn ich zu einer Krankensalbung gerufen werde, wo akute Lebensgefahr besteht oder der/die Patient:in sich bereits in der Sterbephase befindet.
Immer häufiger sind dann auch engste Angehörige und/oder Freund:innen dabei.



Im Kreis der Lieben diese Sakramente zu empfangen, empfinde ich als sehr wichtig und auch hilfreich für den Menschen, dem diese Sakramente gespendet werden.

Besteht akute Lebensgefahr oder befindet sich der Mensch in der Sterbephase und kann sich selber nicht mehr äußern, spende ich die Krankensalbung und erteile eigentlich immer auch die sogenannte ‘Generalabsolution’. Diese ist den Situationen vorbehalten, wo das Leben eines Menschen bedroht ist und er nicht mehr die Möglichkeit zum persönlichen Bekenntnis hat.

In diesen Situationen bietet die Kirche eine Generalabsolution ohne vorausgegangenem Beichtgespräch an.

Mir ist diese Form sehr wichtig, denn ich weiß, dass manche Menschen am Ende ihres Lebens von Schuldgedanken geplagt werden.

Damit sie aber gut und mit innerem Frieden diese Welt verlassen können – in dem Bewusstsein, dass nichts mehr zwischen ihnen und Gott steht – empfinde ich diese Form der Lossprechung als großes Geschenk.

Um es mit meinen – vielleicht etwas naiv anmutenden – Worten auszudrücken:
Jesus Christus hat uns ein ‘Füllhorn der Gnade’ anvertraut, aus dem ER reichlich geben will.
Wir als SEINE Werkzeuge in dieser Welt, dürfen davon mit vollen Händen austeilen.

DAS ist für mich eines der größten und erfüllensten Momente in meinem Dienst als Krankenhaus-Seelsorger.




Nun freue dich du Christenheit

Gegen eine Kultur der Angst



In der derzeitigen Diskussion um notwendige Reformen und Änderungen in der römisch-katholischen Kirche gibt es sehr kontroverse Standpunkte.
Manche Menschen, insbesondere jene, die im kirchlichen Dienst stehen, halten sich bei diesen Diskussionen zurück, befürchten sie doch Sanktionen oder schlimmeres.

Diese “Kultur der Angst” ist kein neues Phänomen in der Kirche, sondern auch ich bin damit quasi aufgewachsen.

Eine “Kultur der Angst” ist ein typischer Charakterzug von Machtstrukturen, vornehmlich in autokratischen, absolutistischen und undemokratischen Systemen.
Auch in unserer Kirche hat sich eine solche Angstkultur breit machen können. Befördert wurde diese noch durch eine unheilige Verknüpfung von geistlicher und weltlicher Macht in früheren Jahrhunderten.

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Noch heute sind solche hierarchisch-feudalen Ansätze im Denken mancher zu finden.
Dabei ist es nicht nur die Angst um das Seelenheil, sondern auch ganz konkrete irdische Ängste, die geschürt oder verstärkt werden.

In besonderer Weise sind davon gerade auch Abhängigkeitsverhältnisse in der Kirche, wie z.B. Arbeitsverhältnisse betroffen.

Seit einiger Zeit greift unserer Generalvikar Klaus Pfeffer ganz offensiv dieses Thema “Angstkultur” auf und fordert die Abkehr von dieser Angstkultur im Arbeitsrecht in der Kirche. (vgl. dazu auch: https://www.katholisch.de/artikel/24714-pfeffer-kirchliches-arbeitsrecht-befoerdert-kultur-der-angst )

Es ist gut, wichtig und richtig, dass Pfeffer dieses so deutlich benennt, denn gerade jene Menschen, die sich in der Kirche engagieren, liegt etwas an der Kirche. Sie sind bereit, sich persönlich einzubringen, damit in der Kirche das Zeugnis unseres christlichen Glaubens glaubwürdig gelebt werden kann.

Damit dieses Zeugnis lebendig sein und bleiben kann, braucht es dringend eine Abkehr von der “Kultur der Angst” in unserer Kirche.

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Zuletzt hat sich Pfeffer auch bei der Frage nach der Qualifikation kirchlicher Führungskräfte zu diesem Themenkomplex geäußert. (vgl. auch: https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/generalvikar-pfeffer-ueber-die-zukunft-kirchlicher-fuehrungskraefte )

Ich bin sehr froh, dass unser Generalvikar dieses Thema so klar anspricht.

Und so kommt mir in diesen vorösterlichen Tagen schon ein Osterlied in den Sinn, wo auch dieses Thema “Befreiung von Angst” aufgenommen wird.

Es steht im Gotteslob unter der Nr. 222 “Nun freue dich du Christenheit”.
Darin heißt es in der ersten Strophe:

” … Befreit sind wir von Angst und Not, das Leben hat besiegt den Tod: Der Herr ist auferstanden…”

Die Osterbotschaft ist eine Botschaft vom Leben, vom neuen Leben, vom befreiten Leben. Und dieses neue, befreite Leben beginnt bereits im Hier und Jetzt.

Will es aber befreit sein, muss es ein Leben ohne Angst sein!

So ist es eine der vornehmlichen Aufgaben kirchlicher Verkündigung und Glaubwürdigkeit, gegen die Angst zu kämpfen.




ER.MACHT.MUT

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Tages-Evangelium vom 30.01.2021

Mk 4, 35-40

35 Am Abend dieses Tages sagte er zu ihnen: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren.
36 Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; und andere Boote begleiteten ihn.
37 Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann.
38 Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?
39 Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein.
40 Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?

Quelle: https://www.bibleserver.com/EU/Markus4%2C35-40

Zurechtweisung oder Ermutigung? …



Was hörst du zuerst heraus?

Je nachdem, wie wir persönlich gestrickt sind, werden wir dieses Tagesevangelium ‘anders’ hören.

Manche berichten davon, dass sie in erster Linie die Zurechtweisung heraushören, die Jesus gegenüber seinen Jüngern vornimmt. Andere wiederum hören mehr die Ermutigung heraus?

Zu welchem Schlag gehörst du?
Was wir am stärksten heraushören, kann auch viel über uns selber aussagen.
Sehe ich mich eher als Menschen, der sich eher abhängig davon macht, was andere über mich denken? Oder gehöre ich eher zu den Menschen, die sich weniger darum scheren, was andere über mich denken?

Ich bin ziemlich überzeugt davon, dass wir – je nachdem zu welchem Menschenschlag wir gehören – dieses oder jenes deutlicher heraushören können.
Das will ich hier nicht weiter vertiefen, aber es lohnt sich, auch einmal darüber nach zu denken. Und vielleicht wird es auch eine spannende Ent-deckungs-reise, wenn wir uns fragen, worin der Grund liegen kann, dass wir das Evangelium eher so oder so lesen und hören?

“Jede Leistung beginnt mit der Entscheidung, es zu versuchen.” Quelle: www.pixabay.com

[ Exkurs: Ich gestehe, dass ich wohl eher zu den Menschen gehöre, die als erstes die Zurechtweisung heraus hören. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass ich mich immer wieder zu sehr darum kümmere, was andere von mir denken. Das mag darin liegen, dass ich wohl eher darauf bedacht bin, dass andere nicht über mich urteilen und ich mich darum sorge, dass sie mir nicht gerecht werden.
Dabei versuche ich zu lernen, mich immer weniger davon abhängig zu machen. Denn: wie kann ich mir wünschen, von anderen ‘verstanden’ zu werden, wenn es in meinem Leben nur eine Person, maximal zwei Personen gibt, die MICH KENNEN?

Meine erste geistliche Begleiterin hat mich mal auf die Spur gesetzt, mir bewusst zu werden, dass nur Gott allein mich kennt und um meine Wahrheit weiß. Und: dass, je mehr ich mich meiner Wahrheit öffnen kann, ich auch mehr und mehr zur Selbst-Erkenntnis komme. Was also, fragte sie mich, scherst du dich immer wieder darum, von anderen verstanden zu werden? Was scherst du dich darum, von anderen im richtigen Licht gesehen zu werden? – Und ja, sie hat ja so Recht! GOTT allein kennt mich so, wie ich bin. Und ER liebt mich so wie ich bin.
Deshalb nutzt es nicht viel, sich von der Sichtweise anderer auf mich oder gar von ihr Urteil über mich abhängig zu machen! Das raubt nur die Energie, die ich sinnvoller woanders einsetzen kann!
Lebe im Einklang mit Gott! – Das ist der Impuls, den ich für mich persönlich daraus ziehe.]

Kommen wir aber zurück auf das Evangelium.

Ich sagte es bereits: je nachdem, wie wir gestrickt sind, werden wir als erstes Zurechtweisung oder Ermutigung in diesem Text sehen.
Wenn wir unseren Blick aber darauf trainieren wollen, das Evangelium als “frohe Botschaft” zu lesen, dann wäre es doch logisch, auch diesen Text eher als Ermutigungstext zu verstehen, oder?

Vertrauen in Jesus – Vertrauen in Gott

Ohne Vertrauen – unmöglich! Quelle: Bild von Ulf Berner auf Pixabay

Also lasst uns diesen Aspekt in den Blick nehmen.
Jesus bekümmern die Naturgewalten nicht. Er lebt in einem Gottvertrauen, dass seine Jünger offenbar in dieser Weise noch nicht besitzen.
Wir sollten nicht glauben, sie hätten überhaupt kein Gottvertrauen! Denn: hätten sie keines, wie konnten sie sich dann so radikal in die Nachfolge Jesu Christi begeben.
Wer Christus nachfolgt, der hat auch Gottvertrauen mit im Gepäck.

Wie bei vielen anderen Dingen gibt es aber auch vom Gottvertrauen manchmal etwas weniger oder manchmal ganz viel.

Ich meine, Jesus hatte ganz viel Gottvertrauen, seine Jünger*innen aber wohl eher weniger. Deshalb werden sie auch nervös, als Wind und Wellen am Boot rüttelten.
Zumindest zeigt sich aber auch in dieser Situation ihr “Gott”-Vertrauen, in dem sie sich an Jesus wenden, ihn aus seinem Schlaf reißen und von IHM Hilfe erwarten.
Ihr Gott-Vertrauen geht den Weg über das Vertrauen in ihren Meister (Rabbi). Sie spüren intuitiv, dass er in einer direkten Verbindung zu Gott steht.

Jesus erkennt das und enttäuscht die Seinen nicht; er gebietet dem Sturm und der Sturm gehorcht ihm.

Ja, das ist die Stelle, die die Macht Jesu offenbart als den einzigen Sohn des Vaters.

Ermutigung zuerst …

Ich möchte diesen Text immer mehr und zuerst als Ermutigung an mich lesen und verstehen.

Jesus zeigt uns, dass er aus einem unmittelbaren Gottvertrauen lebt. Und er hilft auch mir auf die Sprünge. ER enttäuscht mich nicht in meiner Hoffnung IHM gegenüber, aber er ermutigt mich, zu einem gleichen direkten Gottvertrauen, wie er es hat.

Jesus ist in diesem Evangelium für mich nicht nur der Retter, sondern auch der Ermutiger.
Auch ich kann ruhiger schlafen, wenn die Stürme des Lebens über mich hereinbrechen. Auch ich kann gelassener durchs Leben gehen, wenn ich lerne, mehr und mehr Gott in meinem Leben zu vertrauen, IHM mehr zu zu muten, als bisher.

Und natürlich – das weiß ich aus meiner über fünfzigjährigen Lebensgeschichte – wird es immer wieder Situationen und Gelegenheiten geben, wo mein Gottvertrauen Risse bekommt, wo Zweifel subtil ihren Einfluß auf mich ausüben.
Aber wenn diese Zweifel und Mutlosigkeiten mich dazu bringen, den Herrn um Hilfe zu bitten, dann zeigt sich – erstaunlicherweise – darin auch etwas von meinem Gottvertrauen.

Denn: hätte ich überhaupt kein Gottvertrauen, dann würde ich von ihm auch keine Rettung und kein Heil erwarten.

Wie denkst du darüber?




Christus befreit

Zum Evangelium des 4. Sonntags im Jahreskreis

Textstelle: Mk 1, 21-28

21 Sie kamen nach Kafarnaum. Am folgenden Sabbat ging er [Jesus von Nazareth] in die Synagoge und lehrte. 22 Und die Menschen waren voll Staunen über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten. 23 In ihrer Synagoge war ein Mensch, der von einem unreinen Geist besessen war. Der begann zu schreien: 24 Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. 25 Da drohte ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! 26 Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. 27 Da erschraken alle und einer fragte den andern: Was ist das? Eine neue Lehre mit Vollmacht: Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl. 28 Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.

Um es gleich vorweg zu betonen:
Um was es hier im Sonntagsevangelium geht, hat weder etwas mit psychischen Erkrankungen zu tun, noch um irgendetwas, was wir in Verbindung mit vermeintlichen ‘teuflischen Bessesenheiten’ setzen könnten.
Es ist auch nicht sinnvoll, hier in irgendeiner Weise den Begriff des “Exorzismus” hineinzubringen. Denn das würde uns bei der Auslegung dieser Textstelle auf die schiefe Bahn bringen.

Wie aber können wir diese Textstelle heute für unseren christlichen Glauben fruchtbar sein lassen?



Das Verständnis Jesu von ‘Dämonen’

Wir müssen uns bewusst sein, dass die ‘Herausbeschwörung’ von Dämonen für Jesus eine ganz andere Bedeutung hat, als wir es aus der hellenistischen oder alt-jüdischen Welt kennen.

Für Jesus ist die Herausbeschwörung von Dämonen lediglich ein Zeichen; sie soll darauf hinweisen, dass das Reich Gottes schon mitten unter uns angebrochen und die Macht Gottes in unserer Welt schon konkret erfahrbar ist.
Alle Wundererzählungen im Neuen Testament (NT) haben nur eine Zielrichtung: sie sollen die Sendung und die Botschaft Jesu Christi ‘erläutern’ und zwar in ‘sichtbaren’ Zeichen.
Die Sendung Jesu Christi ist, die Verkündigung des Reiches Gottes, in dem die Macht des Widersachers, des Satans gebrochen und das Heil für alle Menschen angebrochen ist. Mit diesen Zeichen will Christus auf Gott, seinen Vater hinweisen.

Erfolgreiche Herausbeschwörung von Dämonen = Sichtbares Heil Gottes

Die Vertreibung von Dämonen hat also etwas mit Befreiung zu tun.

Es geht hier um die Erfahrung von Menschen, dass sie – durch welche Umstände auch immer – sich unfrei erfahren. Und diese erfahrene Unfreiheit erleben sie als Leid; ein Leid an Leib und Seele. Sie erleben den dämonischen Einfluß aber auch als ein soziales Leiden; der dämonische Einfluß verhindert oder erschwert die Beziehungsfähigkeit des Menschen; erfüllende Gemeinschaft scheint nur schwer oder gar nicht möglich zu sein. Die Folgen sind Isolation oder Separierung von anderen Menschen. Diese Isolation kann nach außen hin auch als “frei gewählte Rückzügigkeit” verstanden werden, aber sie muss es nicht sein.
Entscheidend dafür ist, ob der ‘dämonische’ Einfluss als Leid und als Reduktion der eigenen Lebensmöglichkeiten erfahren wird.

Der Begriff “unreiner” Geist deutet genau diese soziale Dimension an.

Für Jesus Christus gehört es offenbar selbstverständlich dazu, dass der Mensch ein soziales Wesen ist und in dieser Gemeinschaft mit anderen er Glück, Selbstvertrauen und geistige wie körperliche Gesundheit erfahren kann.
Alles, was den Menschen also absondert, ausgrenzt und ihn hindert, in eine heilsame Gemeinschaft zu kommen, kann hier mit der ‘Besessenheit eines Dämons’ zum Ausdruck gebracht werden.

Befreiung zum DU – höchst aktuell

In dieser Corona-Pandemie spüren wir etwas von dieser Dimension der heilsamen Gemeinschaft; wir spüren sie, indem wir sie nur sehr eingeschränkt erfahren können.
Und ja, wir müssen davon ausgehen, dass diese not-wendige Isolation, die uns helfen kann, die Pandemie schneller zu bekämpfen, an vielen von uns nicht spurlos vorüber gehen wird, insbesondere was unser Bedürfnis nach menschlicher Nähe angeht.

Seelsorge und kirchlicher Dienst – Dienst zur Freiheit

Gerade in dieser Zeit müssen wir als Christ*innen und als Kirchen fragen, wie wir heute konkret helfen können, dass Menschen in dieser Krisenzeit Befreiung erfahren?
Wir spüren, dass das gar nicht so einfach ist.
Wie wollen wir Gemeinschaft ermöglichen, wo doch gerade von Gemeinschaftserfahrungen das größte Infektionsrisiko ausgeht?
Es scheint, diese Aufgabe zu lösen, ist, wie das “Ei des Kolumbus” zu finden.
Aber stimmt das?

Phantasie ist gefragt

Ich glaube, das stimmt nicht.
Nun ja, wenn wir Seelsorge und Christsein weiterhin nur auf die Möglichkeiten begrenzen, die wir bisher genutzt haben, dann werden wir wenig Möglichkeiten haben.
Aber wenn wir uns frei machen, von gewohnten Vollzügen, wenn wir im Gebet um den Geist bitten, der uns Phantasie gibt, die frohe Botschaft auch in einer Welt zu bekunden, wo konkrete menschliche und soziale Kontakt erschwert oder gar unmöglich sind, dann werden wir neue Möglichkeiten entdecken.

Jesus ignoriert traditionelle Vorstellungen

Nehmen wir uns ein Beispiel an Jesus. Als er den vom “unreinen Geist” besessenen Menschen wahrnimmt, ignoriert er das Regelwerk der jüdischen Religion, das strenge Vorgaben darüber macht, was am Sabbath ‘erlaubt’ sein und was nicht!
Aber Jesus gibt uns ein Zeichen: die Liebe und das Liebesgebot kann auch durch das Sabbat-Verbot nicht eingeschränkt oder aufgehoben werden, denn die Liebe ist das Größte.

Ich bin so frei … und vertraue auf das Wirken des Heiligen Geistes

Für mich entdecke ich diese Zeit der Pandemie auch als eine Zeit der Chancen und der Befreiung

Ich bin so frei und ich fühle mich durch Jesus Christus geradezu ermutigt, mich zu befreien von Konventionen, Regeln und Ansichten, die nur unsere “Freiheit der Kinder Gottes” einschränken wollen und uns daran hindern wollen, das zu tun, was getan werden muss.
Auch Konventionen und die kleinliche und widersinnige Beachtung von Regeln können Zeichen einer “Bessessenheit” sein, die uns daran hindern, das zu tun, was dem Leben und der Liebe dient.

Ich vertraue auf das Wirken des Heiligen Geistes in meinem Leben, der mich darauf hinweist, was ‘gerade dran’ ist! Und du?


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