Diskrimierte Blutspender

Es ist geradezu idiotisch, dass homosexuelle Männer an sich von der Blutspende ausgeschlossen sind.

Schon seit Jahren erhebe ich dagegen meine Stimme.

Nun freue ich mich, dass unser Bundesgesundheitsminister Lauterbach mit dieser Diskriminierung Schluss machen will.

Nicht die Sexualität darf danach ein Kriterium sein, ob man als Blutspender in Frage kommt oder nicht, sondern ausschließlich riskantes Sexualverhalten.

https://www.instagram.com/p/CnPHo8zNbqe/?igshid=YmMyMTA2M2Y=

Update vom 15.01.2023:
Hier ein lesenswerter Artikel: https://www.maenner.media/gesellschaft/politik/abschaffung-blutspendeverbot-fuer-homosexuelle-lauterbach-reaktionen




Ex-Post-Triage: NEVER!

Ein Gespenst geistert in der Triage-Diskussion um: die Ex-Post-Triage

Eine Ex-Post-Triage bezeichnet eine Triage, wenn die bei einem Patienten begonnene medizinische Versorgung zugunsten eines neu eintreffenden Patienten abgebrochen wird, um dem neu eingetroffenen Patienten mit einer begrenzten Versorgungsressource zu retten, weil dieser die besseren kurzfristigen Überlebenschancen aufweist.

Mit dem neuen Triage-Gesetz, das heute im deutschen Bundestag beschlossen wurde, ist eine solche Ex-Post-Triage ausgeschlossen.



Dies ruft, auch aus den Reihen von Medizinern, Kritik hervor, weil diese meinen, dass diese Ex-Post-Triage zulässig sein müsste, um möglichst viele Menschenleben zu retten.

Einer der bekanntesten Kritiker ist der Intensivmediziner Prof. Dr. Uwe Janssen, der sich heute dazu im deutschen TV geäußert hat:

https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/morgenmagazin/politik/Intensivmediziner-Uew-Janssens-kritisiert-Verbot-Ex-Post-Triage-100.html

Was auf den ersten Blick logisch erscheint, zeigt aber zugleich eine massive argumentatorische Schwäche.

Schon heute möglich: Therapieziel-Änderung

Denn heute ist es gang und gäbe, bei Patient:innen, die aufgrund einer schweren lebensbedrohlichen Erkrankung keine Überlebenschancen haben, eine Therapieziel-Änderung vorzunehmen. Es war also schon in der Vergangenheit und wird auch zukünftig weiterhin möglich, bereits zugeteilte Behandlungsverfahren unter bestimmten Bedingungen wieder abzusetzen.

Obiger Intensivmediziner hat sogar persönlich an einem Positionspapier der Sektion Ethik der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) mitgearbeitet, in dem die unterschiedlichen Aspekte einer nachträglichen Therapieziel-Änderung beleuchtet werden.
Darin wird ausdrücklich erklärt, dass es berechtigte Gründe geben kann, ein anfänglich beschriebenes Therapieziel zu ändern.

Damit gibt es bereits jetzt schon praktizierte Möglichkeiten, auch in einer Triage-Situation dieses Mittel anzuwenden, wenn es dafür gute Gründe gibt, die auch außerhalb einer Triage-Situation zutreffend wären, natürlich in einem streng abgesteckten Rahmen, wie z.B. erklärter Patient:innen-Wille.

Als Theologe halte ich die grundsätzliche Erlaubnis für eine Ex-Post-Triage ethisch und human für sehr problematisch, weil sie selbst für Mediziner:innen keine Erleichterung bringt. Deshalb lehne ich sie persönlich auch weiterhin ab!

Patient:innen dürfen nicht verunsichert oder verängstigt werden

Die Zulassung einer Ex-Post-Triage würde zudem Patient:innen unzumutbar verunsichern oder verängstigen.
„Werde ich die notwendigen intensivmedizinischen Leistungen erhalten, wenn sie notwendig sind?“ – Wer garantiert mir, dass die möglichen ärztlichen Entscheidungen zutreffend sind? Welche Kontrollmechanismen werden eingebaut? Welchen Schutz habe ich vor einer unethischen Anwendung?

Schon jetzt gibt es Möglichkeiten, dass der Wille von Patient:innen bei der Entscheidung – auch einer Therapieziel-Änderung – berücksichtigt wird, auch gerade dann, wenn Patient:innen ihren Willen selber nicht mehr bekunden können.

Dazu gibt es unterschiedliche Mittel, wie:

  • Anwendung einer vorliegenden Patientenverfügung am besten in Verbindung mit einer vorliegenden Vorsorgevollmacht
  • Einholung des mutmaßlichen Patientenwillens durch nahestehende Angehörige oder Betreuungspersonen
  • ethische Fallbesprechungen

Natürlich nimmt die Anwendungen solcher Instrumente eine gewisse Zeit und Sorgfalt in Anspruch.

Da aber eine Therapieziel-Änderung oder die Anwendung einer Post-Ex-Triage die Frage nach Leben und Tod eines einzelnen Menschen betrifft, darf die Zeit kein Argument sein, wenn es um die Frage geht, ob und für welche Personen eine Therapieziel-Änderung angeraten und auch zum Wohl und im Sinne des Patienten nötig ist.


Update: Kritik von Verbänden und betroffenen Menschen mit Behinderungen

Verbände und betroffene Menschen mit Behinderungen stimmen zu, dass das neue Gesetz die „Ex-Post-Triage“ verbietet.
Indes gibt es aber andere Kritik, weil das Gesetz, das vom Bundesverfassungsgericht gefordert war, da bisherige Vorgehensweisen nicht diskriminierungsfrei wären, tatsächlich noch immer keine Diskriminierung oder gar Selektion nach dem Prinzip „survival of the fittest“ verhindere.

Weil ich die Diskussion so immens wichtig halte, möchte ich hier einen Beitrag

aus „kobinet – Tagesaktuelle Nachrichten zur Behindertenpolitik“ verlinken




Immer wieder Gewalt gegen Queer-People

Handelt es sich um ‚Trittbrettfahrer:innen‘?!

Symbolfoto, Quelle: Bild von Tom und Nicki Löschner auf Pixabay

Schon wieder Nachrichten über gewalttätige Angriffe gegen Queer-People. Wieder ist eine transsexuelle Person, dieses Mal eine Transfrau in Bremen öffentlich in einer Straßenbahn queerfeindlich angegriffen worden.



Nach Pressemeldungen (siehe unten!) sollen die Begleitpersonen des Angreifers sogar noch diesen Angriff forciert haben.

Dank beherzten Eingreifens anderer Bahnfahrer:innen ließen die Angreifer ab und verließen fluchtartig die Bahn. Der Staatsschutz ermittelt nun wegen Hasskriminalität.

Die angegriffene Person wurde mit schweren Gesichtsverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert.
Quelle: Männer Media

Trittbrettfahrer:innen oder verstärkter Fokus auf solche Verbrechen?

Nach dem tödlich verlaufenden Angriff gegen Malte C. am Ende des CSD in Münster gibt es erneut eine Meldung solcher queerfeindlicher Angriffe.
Was steckt dahinter? Nimmt diese Gewalt zu oder richten wir in unseren Medien nur verstärkter unsere Aufmerksamkeit auf solche Verbrechen?

Egal, was es auch sei: beides wäre schlimm.

Es zeigt mir aber auch, wie wichtig solche Berichte sind. Denn der Vorfall in Bremen zeigt, dass eine erhöhte Sensibilität für solche Gewalt und Verfolgung gegen queere Personen auch dazu führen kann, dass noch mehr Menschen, Zivilcourage an den Tag legen, wenn sie solche Angriffe wahrnehmen.

Ich wünsche der Frau aus Bremen gute Besserung und dass sie diese traumatische Erfahrung verarbeiten und zukünftig sicherer in unserem Land leben kann, weil sie und alle anderen auf solidarische Zivilcourage hoffen können.




Mal anders herum… 😉

Die Perspektive zu wechseln, kann helfen…

https://www.instagram.com/reel/CeBd0iYjYtI/?igshid=MDJmNzVkMjY=



Gendern




Solidaritätszeichen gegen Homofeindlichkeit

Röm.-kath. Krankenhausseelsorger setzt deutliches Statement

Foto: © Gerd Andreas Wittka, 2021

Aus Anlass der Begegnung zwischen den beiden Nationalmannschaften von Ungarn und Deutschland und angesichts der homofeindlichen Politik der Regierung Orbans, hat der katholische Krankenhausseelsorger am Johanniter-Krankenhaus Oberhausen Pastor Gerd Andreas Wittka ein Statement gesetzt.



Seit heute morgen und mindestens bis zum Ende des ‚pride month‘ hängen am katholischen Seelsorgebüro die deutsche Nationalflagge und die rainbowflag friedlich nebeneinander.

Damit will Pastor Wittka ein Zeichen setzen, dass auch innerhalb der römisch-katholischen Kirche in Deutschland der Widerstand gegen Diskriminierung, Homofeindlichkeit, Ausgrenzung und Rassismus weiterhin in Fahrt bleibt!

Pastor Wittka fordert Vertreter:innen der eigenen Kirche in Oberhausen und bistumsweit auf – seien sie haupt- oder ehrenamtlich tätig – zusammen mit unserer Bistumsleitung von Bischof Overbeck und Generalvikar Pfeffer, ein solches Zeichen gegen Menschenfeindlichkeit zu setzen.

Gerade in den Pfarreien und in der Stadt Oberhausen sieht er da noch mächtigen Nachholbedarf!