17.05.2025

Eine Woche grippalen Infekt

eine Woche noch mehr ausgebremst sein
eine Woche noch weniger Energie haben
eine Woche noch mehr ausruhen müssen

aber auch

eine Woche,
in der ich nicht über meine Grenzen gegangen bin
in der ich meine Erschöpfung händeln konnte
in der ich leise Hoffnung hatte,
dass die Erschöpfung
bitte nie mehr
so weit absinkt

Gestern dann
Dienst im Krankenhaus
nur gut drei Stunden
70 Minuten – Patient:innengespräch
Rest – Organisatorisches

und meine Beine wurden schwerer
Energie verließ meinen Körper
Gähnen

und ich wusste:
noch knapp eine Stunde
und nichts geht mehr.

Schnell noch ins andere Krankenhaus
dort eine halbe Stunde was erledigt

dann heim
aufs Bett
ausruhen

Essen machen

und spüren, dass das
Energielevel
eher unter 30% bleibt

Dieser Tag
brachte dann nicht mehr viel …


und die darauffolgende Nacht
viele Zeiten wach …




Karsamstag – Tag der Grabesruhe

Es ist alles getan …

In Zeiten von Post-Covid und meinem Fatigue (Erschöpfungssyndrom) feiern sich für mich die Kar- und Ostertage deutlich anders.
Ich habe so eine ähnliche Phase schon einmal erlebt, als ich Anfang 2020 an einer Depression erkrankt war.

Mir steht momentan nur Energie-Reserven für ca. drei Stunden zur Verfügung, bevor ich wieder in die Erschöpfung falle.
Um also diese Feiertage auch mit meinem Dienst gut in Einklang bringen zu können, ist gute Planung nötig.

Da trifft es sich gut, dass ich persönlich am Gründonnerstag und Karfreitag keine liturgischen Dienste wahrnehmen musste.

Es ist alles getan ….?!

Leider trifft das nicht für jene zu, die im kirchlichen Dienst stehen, als Küster:in, als Kirchenmusiker:in, als Gottesdienstleiter:innen oder Seelsorgende (ob hauptberuflich oder ehrenamtlich!).

Für mich als Krankenhausseelsorger fallen damit verschiedene Aufgaben an:

  • Inhaltliche Vorbereitung der Gottesdienste
  • Vorbereitung und Gestaltung von Gottesdiensträumen und Seelsorgewände in den Krankenhäusern
  • praktische Arbeiten für die Gottesdienste (Kapellengestaltung, liturgische Vorbereitungen von Liturgiegeräten, Messbuch und Lektionaren, andere organisatorische Arbeiten, …)

Deshalb habe ich Gründonnerstag und Karfreitag ganz bewusst persönlich spirituell begangen mit Schriftlesungen, Stundenliturgien, Betrachtungen …

Es ist alles getan …

Weil dem nicht so ist/war, musste ich gestern am Karfreitag Abend mich schon auf den Weg machen, um in beiden Krankenhäusern Vorbereitungen für Ostern zu treffen.
Zwar widerstrebt mir das innerlich, bereits am Karfreitag Kapellen – wenn auch nicht vollständig – ‚österlich‘ herzurichten. Aber wenn es dann Ostern fertig sein soll, geht es nicht anders.
Also war ich gestern Abend unterwegs und habe begonnen, im Johanniter-Krankenhaus die Kapelle umzugestalten und auch die Seelsorge-Wand im Bereich des ehemaligen Cafés.

Heute Abend, nach dem Gottesdienst im AMEOS-Klinikum St. Clemens, werde ich dort noch Blumen und Kerzen auf dem Altar stellen.
Dann ist diese Kapelle fertig – in der leider keine Gottesdienste zu Ostern stattfinden.

Anschließend fuhr ich noch ins AMEOS-Klinikum St. Clemens Oberhausen.
Auch dort gibt es eine Kapelle, in der am Karsamstag – bereits um 16.00 Uhr – der erste Ostergottesdienst gefeiert wird.
Ich bin froh und sehr dankbar, dass ich dort heute zwei Herren haben werde, die mich vor Ort unterstützen werden, sowohl in der Sakristei als auch während des Gottesdienstes.
Insgesamt haben wir eine Frau und vier Männer, die grundsätzlich und ehrenamtlich für Küsterdienste, Lektorendienste, Kommunionhelfer:innen-Dienst und was sonst noch so nötig ist, bereit stehen.

In der Kapelle hatten wir noch die Gestaltung von Palmsonntag.

Das musste natürlich abgebaut und aufgeräumt werden. Einige Palmzweige hatten sich allmählich in der Kapelle verteilt …

Damit ich heute nicht zu viel machen musste, hatten wir – mein Kollege in der Krankenhaus-Seelsorge und ich – schon letzte Woche die Osterkerzen vorbereitet.
Nun wollte ich noch in Ruhe andere Vorbereitungen erledigen, wie liturgische Bücher präparieren, Give-aways (Eier und Postkarten) vorbereiten und was man sonst schon so tun konnte.
Auch der Altarraum wurde schon etwas österlich dekoriert: das Kreuz bekam eine Stola und Palmzweige, der Altar eine festliche Tischdecke.

Heute werden dann mit Hilfe der Helfer dieses alles in der Kapelle bereitet und dazu kommt noch besondere Festtagsbeleuchtung, die während des Ostergottesdienstes in der Kapelle für eine Effektbeleuchtung sorgen werden.

Nach über drei Stunden war ich dann wieder ziemlich erschöpft und kam gegen 21.30 Uhr gestern nach Hause.
Danach ging es nur noch auf die Akupunkturmatte und dann ins Bett. Leider fand ich erst gegen 01.30 Uhr heute Morgen Schlaf und war wieder um 7.45 Uhr wach.
Aber so ist das mit Post-Covid.
Doch ich verließ die Kapelle mit einem tiefen Eindruck von Karsamstag, wie das nachfolgende Bild zeigt:

Dieses Bild symbolisiert für mich den heutigen Tag.

Es ist alles getan …

Ja, es ist alles getan.
Ich werde nicht mehr durch die Geschäfte hetzen, mich nicht hinreißen lassen zu Hektik und Stress.

Stattdessen habe ich heute morgen in aller Ruhe die Laudes gebetet, etwas Klaviermusik gehört und dann gefrühstückt.
Draußen singen die Vögel und ich höre auch das geschäftige Treiben – den regen Autoverkehr in den benachbarten Straßen.
Doch für mich ist (fast) alles getan.
Gleich singe ich noch mal das Exultet … und dann ist es gut.

Der Karsamstag ist für mich – wenn auch kein ganzer Tag – ein wirklicher Tage der Grabes-RUHE!
Und wenn ich intensiv in mir hineinhorche, dann ist das eine verheißungsvolle Ruhe und eine erwartungsvolle Stille.
Ich warte ruhig und geduldig auf den Augenblick, wo wir feiern werden, weil uns allen

DAS LEBEN BLÜHT!


Alle Fotos: copyright by Gerd A. Wittka, 2025




31.03.2025

Tage wie diese …

… sind anstrengend und frustrierend für mich.

Bild von StockSnap auf Pixabay

Von 11.00 Uhr bis 14.15 Uhr war ich im Dienst im Krankenhaus.
Vorher noch kleinere Arbeiten zu Hause am Schreibtisch erledigt.
Im Krankenhaus selbst zwei Gespräche geführt, insgesamt um 90 Minuten.
Dann noch einige Terminabsprachen vorgenommen und Texte für die Karwoche geschrieben, editiert und gedruckt.
Gegen 13.45 Uhr merkte ich schon, wie mich meine Energie verlässt.
Ab 14.00 Uhr entschied ich, wieder nach Hause zu fahren.
Beim Laufen musste ich mich aufs Gehen konzentrieren … man kann es sich kaum vorstellen.
Zuhause angekommen, sofort ins Bett gelegt, 45 Minuten.
Doch bis jetzt, 16.45 Uhr, komme ich nicht mehr richtig in die Gänge, da ich müde und erschöpft bin.

Die Regenerationsphasen sind manchmal länger als meine aktiven Phasen.

Frust!




17.02.2025

Post-Covid

Meine Leitsymptome:

  • Fatigue (Erschöpfungssyndrom): kommt schon nach ca. zwei Stunden körperlicher oder geistiger Aktivität. Danach bin ich so erschöpft, dass ich mich buchstäblich kaum auf den Beinen halten kann und ich mich hinlegen muss.
  • Einschlafstörungen: ich bin hundemüde und habe das dringende Bedürfnis, zu schlafen. Ich lege mich hin, aber ich finde keinen Schlaf. ‚tired but wired‘ nennt sich das.
  • Durchschlafstörungen: Bin ich dann mal in den Schlaf gekommen, schlafe ich selten länger als fünf Stunden, egal wie spät ich eingeschlafen bin. Letzte Nacht nach 1.30 Uhr eingeschlafen und um 5.30 Uhr lag ich wieder wach.
  • Konzentrations- und Wortfindungsstörungen: Je nach körperlicher oder geistiger Anstrengung stellen sich mitunter auch diese Störungen ein. Anfangs hatten Menschen, die es mitbekamen, Sorge, dass ich einen Schlaganfall habe; das ist aber – Gott sei Dank – nicht eingetreten. Dennoch bringe ich es manchmal nicht fertig, Worte – die ich im Kopf habe – auch auszusprechen. Nach einigen Minuten geht es dann wieder.



07.02.2025

Seit dem 5.2. habe ich wieder einen ‚crash‘, weil ich mich bei einem Studientag als Proband völlig übernommen habe.
Das Thema hat mich angesprochen und wie Adrenalin in meinem Körper gewirkt.
Ich war extrem wachsam und fokussiert, mit einem Energieschub, der mir half, schnell und effektiv zu reagieren.
Dabei habe ich leider meine Grenzen an dem Tag nicht wahrgenommen, konnte auf sie nicht hören und nicht entsprechend reagieren.
Nachmittags zuhause dann der Zusammenbruch: ‚crash‘ genannt.

Das dauerte bis zum gestrigen Tage an.

Eine Chorprobe, zu der ich mich aufgerafft hatte, lag dazwischen.
Doch auch das war nicht gut für mich.
Daraus entstanden folgende Zeilen:


Bild von plBrYK auf Pixabay

Crash –
ein stummer Knall im Nichts,
ein Zerreißen des Gewohnten.

Ich sehe einen Text,
Buchstaben tanzen auf dem Rand des Verstehens,
doch ihr Sinn entgleitet
wie Nebel in einer mondlosen Nacht.

In meinem Kopf
kommt nichts an –
nur ein endloses Echo von Leere,
wo Worte sich verlieren
und Bedeutungen verhallen.

Lieder ohne Melodie,
Noten,
zu stumm,
schwarze Zeichen auf kaltem, weißem Grund,
die mein Hirn nicht fassen kann,
wie Schatten,
die sich weigern,
Form zu geben.

Ein Gespräch,
ein flüchtiges Flüstern
der Erinnerung an vorgestern,
doch der Zugang zu dem, was war,
ist versiegelt im Labyrinth der Zeit –
keine Worte finden den Weg heraus.

Ich weiß, was war,
doch das Blatt bleibt leer:
der Kopf verharrt in Schweigen,
der Mund schweigt –
und all die Zeichen,
unsichtbare Botschaften,
verweben sich im geheimnisvollen Dunkel
einer unentdeckten Melodie.

(Gerd A. Wittka, 07.02.205)