Von 11.00 Uhr bis 14.15 Uhr war ich im Dienst im Krankenhaus. Vorher noch kleinere Arbeiten zu Hause am Schreibtisch erledigt. Im Krankenhaus selbst zwei Gespräche geführt, insgesamt um 90 Minuten. Dann noch einige Terminabsprachen vorgenommen und Texte für die Karwoche geschrieben, editiert und gedruckt. Gegen 13.45 Uhr merkte ich schon, wie mich meine Energie verlässt. Ab 14.00 Uhr entschied ich, wieder nach Hause zu fahren. Beim Laufen musste ich mich aufs Gehen konzentrieren … man kann es sich kaum vorstellen. Zuhause angekommen, sofort ins Bett gelegt, 45 Minuten. Doch bis jetzt, 16.45 Uhr, komme ich nicht mehr richtig in die Gänge, da ich müde und erschöpft bin.
Die Regenerationsphasen sind manchmal länger als meine aktiven Phasen.
Frust!
17.02.2025
Post-Covid
Meine Leitsymptome:
Fatigue (Erschöpfungssyndrom): kommt schon nach ca. zwei Stunden körperlicher oder geistiger Aktivität. Danach bin ich so erschöpft, dass ich mich buchstäblich kaum auf den Beinen halten kann und ich mich hinlegen muss.
Einschlafstörungen: ich bin hundemüde und habe das dringende Bedürfnis, zu schlafen. Ich lege mich hin, aber ich finde keinen Schlaf. ‚tired but wired‘ nennt sich das.
Durchschlafstörungen: Bin ich dann mal in den Schlaf gekommen, schlafe ich selten länger als fünf Stunden, egal wie spät ich eingeschlafen bin. Letzte Nacht nach 1.30 Uhr eingeschlafen und um 5.30 Uhr lag ich wieder wach.
Konzentrations- und Wortfindungsstörungen: Je nach körperlicher oder geistiger Anstrengung stellen sich mitunter auch diese Störungen ein. Anfangs hatten Menschen, die es mitbekamen, Sorge, dass ich einen Schlaganfall habe; das ist aber – Gott sei Dank – nicht eingetreten. Dennoch bringe ich es manchmal nicht fertig, Worte – die ich im Kopf habe – auch auszusprechen. Nach einigen Minuten geht es dann wieder.
07.02.2025
Seit dem 5.2. habe ich wieder einen ‚crash‘, weil ich mich bei einem Studientag als Proband völlig übernommen habe. Das Thema hat mich angesprochen und wie Adrenalin in meinem Körper gewirkt. Ich war extrem wachsam und fokussiert, mit einem Energieschub, der mir half, schnell und effektiv zu reagieren. Dabei habe ich leider meine Grenzen an dem Tag nicht wahrgenommen, konnte auf sie nicht hören und nicht entsprechend reagieren. Nachmittags zuhause dann der Zusammenbruch: ‚crash‘ genannt.
Das dauerte bis zum gestrigen Tage an.
Eine Chorprobe, zu der ich mich aufgerafft hatte, lag dazwischen. Doch auch das war nicht gut für mich. Daraus entstanden folgende Zeilen:
Crash – ein stummer Knall im Nichts, ein Zerreißen des Gewohnten.
Ich sehe einen Text, Buchstaben tanzen auf dem Rand des Verstehens, doch ihr Sinn entgleitet wie Nebel in einer mondlosen Nacht.
In meinem Kopf kommt nichts an – nur ein endloses Echo von Leere, wo Worte sich verlieren und Bedeutungen verhallen.
Lieder ohne Melodie, Noten, zu stumm, schwarze Zeichen auf kaltem, weißem Grund, die mein Hirn nicht fassen kann, wie Schatten, die sich weigern, Form zu geben.
Ein Gespräch, ein flüchtiges Flüstern der Erinnerung an vorgestern, doch der Zugang zu dem, was war, ist versiegelt im Labyrinth der Zeit – keine Worte finden den Weg heraus.
Ich weiß, was war, doch das Blatt bleibt leer: der Kopf verharrt in Schweigen, der Mund schweigt – und all die Zeichen, unsichtbare Botschaften, verweben sich im geheimnisvollen Dunkel einer unentdeckten Melodie.
(Gerd A. Wittka, 07.02.205)
18.01.2025
Pünktlich gestern zu Bett gegangen, gegen 23.00 Uhr. Einschlafen ging so halbwegs – hatte pflanzliche Beruhigungstabletten und Melatonin genommen.
Doch gegen 5.00 Uhr: wach. Müde und aufgedreht – ‚tired and wired‘.
Es ist anstrengend und nervig.
Das wird heute wieder kein so guter Tag – ein Tag, den ich einfach überstehen muss. Vor dem Gottesdienst wieder eine Runde schlafen, damit ich den Gottesdienst überstehe … und danach schauen, wie lange ich es durchhalte. Ich will mich danach aber nicht wieder schlafen legen, damit ich in einen halbwegs vernünftigen Schlaf-Wach-Rhythmus finde.
Nur: manchmal bin ich tagsüber so erschöpft und kaputt, dass es mir schwerer fällt, Treppen zu steigen, ich fühle mich wackelig auf den Beinen und mir ist schwindelig.
Nächste Woche starte die Forschungsstudie, an der ich als Proband teilnehmen werde.
Auch das will ich versuchen. Bin gespannt wohin die Reise geht.
10.12.2024
Erschöpfter Mann – Long-Covid
In der Nacht von Sonntag auf Montag habe ich nur vier Stunden schlafen können. Beruflicher Termin am Montag war um 10.30 Uhr, den ich aber nicht pünktlich wahrnehmen konnte. Ich musste mich gegen 09.00 Uhr noch mal etwas hinlegen.
Für 14.00 Uhr war in Gelsenkirchen eine Unterrichtsstunde in Stimmbildung geplant; doch die musste ich vorsorglich absagen. Als ich gegen 13.30 Uhr wieder zuhause war, ging gar nichts mehr. Ich habe mich ins Bett gelegt und fast zwei Stunden geschlafen. Dadurch werden meine Tage löchrig wie ein Schweizer Käse und vor allem auch ’sehr kurz‘. Abends die Probe unseres Chores habe ich dann auch abgesagt. Ja, bei den beiden kommenden Terminen kann ich sowieso nicht mitsingen, aber allein das Proben macht mir viel Freude.
Ich bin für meine Sozialkontakte schon eine Zumutung – und das macht es mir auch nicht leichter. Ich denke da an meine evangelische Kollegin im Krankenhaus, aber auch an meine privaten Kontakte. Bis jetzt machen sie das noch alle mit. Dafür bin ich dankbar.
In der vergangenen Nacht dann wieder nur fünf Stunden geschlafen. Komme heute nicht richtig in die Gänge, versuche aber immer zwischendurch kleinere Aufgaben zu erledigen. Dazu gehört auch die morgentliche Routine im Bad.
Danach wieder etwas verschnaufen.
Heute bekam ich ein Angebot, an einer Selbsthilfestudie für Long-Covid-Patient:innen teilzunehmen. Ich habe erklärt, dass mich die Studie interessiert und bin gespannt und hoffe, dass ich daran teilnehmen kann und ich dadurch auch Impulse für meinen eigenen Umgang mit der Erkrankung bekomme.
24.10.2024
Zwei Monate noch – dann ist Heilig Abend. Die Zeit wird knapp …
Nein, ich will nicht das ‚alte Lied besingen‘, dass Weihnachten „immer so plötzlich kommt“.
Natürlich geht es wieder um mein Long-Covid! Wie sehr wünsche ich mir, wieder in den Dienst zu kommen. Und meine Erwartung war gut. Erst Montag habe ich mit meinem Hausarzt vereinbart, dass ich zum Beginn des Advents in die Wiedereingliederung gehen möchte. Ich möchte so gerne wieder meinen Dienst aufnehmen.
Gestern dann ein Tag, wo ich mich topfit fühlte. Und so hatte ich Einiges auf der Agenda. Habe ich auch alles gut geschafft. Abends dann zur Chorprobe; freute mich riesig darauf.
Es hat mir viel Freude gemacht, wieder dabei zu sein. Der Chor ist für mich und meine Psychohygiene sehr wichtig.
Gegen 22.00 Uhr zuhause angekommen. Dann plötzlich ein massiver Konzentrationsabfall. Ich wurde sehr müde und erschöpft. Konnte mich kaum auf den Beinen halten. Freute mich aufs Bett. ‚Ich werde schlafen können, wie ein Murmeltier‘, dachte ich. Doch im Bett wälzte ich mich, fand keinen Schlaf.
(c) Gerd Wittka, 2024, erstellt mittels KI
‚Was ist das für eine Scheiße?!‘ – dachte ich. ‚Ich bin hundemüde und finde keinen Schlaf!‘ Dieses Symptom nennt man ‚tired but wired‘ und ist als ein Symptom von Long-Covid bekannt.
Frustrierend. Aber das Symptom kenne ich. Gegen 01.00 Uhr schaute ich das letzte Mal auf die Uhr. Bis 5.30 Uhr einigermaßen geschlafen. Dann war die Nacht vorbei.
‚Aus der Not eine Tugend machen‘, kam mir in den Sinn. Also stand ich auf, wusch mit kaltem Wasser mein Gesicht, ging ins Wohnzimmer und betete die Laudes.
(c) Gerd Wittka, 24.10.2024
„Die Morgenröte zieht herauf und überstrahlt das Sternenheer…“ – stand da im Hymnus.
‚Flötepiepen‘, dachte ich! ‚Viel zu früh dafür….‘ und musste innerlich schmunzeln. Wäre die Morgenröte der richtige Zeitpunkt für die Laudes, ich könnte noch mindestens eine Stunde im Bett bleiben …
Aber was soll’s? – Ich möchte dann das Beste draus machen. Und wenn mich über Tag die Müdigkeit übermannt, lege ich mich halt wieder hin.
Doch ich weiß nicht, wie es gehen wird, wenn ich wieder die Arbeit aufnehme …