2. Adventssonntag – C – 2024

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Gedanken zu Baruch 5, 1-9

Geschlagen und gebeutelt bist du, Jerusalem.
Deine Kinder sind unter Verfolgung und Gewaltherrschaft, dass über dich gekommen ist, in alle Himmelsrichtungen verstreut worden.
Sie konnten nur fliehen, mit dem, was sie am Leibe trugen, bar ihres ganzen Hab und Guts.
Schmutzig und staubig wurden die Kleider deiner Kinder, blutig und strauchelnd ihre nackten Füße, die sie fort trugen aus der Gewalt ihrer Peiniger.
Fern von der Heimat und dem verheißenen Land fristen deine Kinder ihr Los.

Wo ist nun Gott, der Zukunft dir verheißt, Jerusalem; wo ist die Erfüllung der Verheißung, wo deine Rettung, wo dein Heil? —

Es ist das Klagelied Jerusalems damals, was Baruch als Grundlage seiner Worte aus der heutigen Lesung im Hinterkopf hat.
Es ist das Klagelied über die Not und die Verzweiflung der Geschundenen, der Männer, Frauen und Kinder, denen nur die Flucht blieb, um das zu retten, was ihnen noch blieb: ihr eigenes Leben – nicht mehr und nicht weniger.

Wem bei diesen Gedanken, die Menschen in den Sinn kommen, die heute auf der Flucht sind, der hat sich sein mitfühlendes Herz bewahrt.

Wer im Schicksal der damaligen Kinder Jerusalems auch heute noch das Schicksal der Flüchtenden sieht, die über das Mittelmeer kommen, um ihr Leben zu retten und die auf der Suche sind, nach ‚ihrem‘ gelobten Land, der kann vielleicht die Sehnsucht de Menschen erahnen, die Baruch heute im Blick hat.

Den Menschen mit ihrer Sehnsucht nach der Verheißung Gottes widmet Baruch seine Zeilen.
Es sind poetische Worte der Rettung und Befreiung.
Er verkündet den Menschen in der Zerstreuung – der Diaspora – die Rückkehr in ihre Heimat, ihr Zuhause, an den Ort, wo sie ihres Lebens sicher sein können.
Es ist zugleich der Ort, wo sie ihrem Gott wieder nahe sein und im Licht seiner Herrlichkeit leben können.

Es lohnt sich, diese Worte der Befreiung noch einmal zu verinnerlichen.
Ich versuche es mit eigenen Worten:

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Zieh das Gewand der Trauer aus, Jerusalem,
und kleide dich in das Licht der Gerechtigkeit.
Dieses Licht ist wie ein Mantel aus Gottes Herrlichkeit, der dich
umhüllt, der, wie Morgenröte die Nacht vertreibt.

Schau, die Wege werden geebnet,
Berge beugen sich in Ehrfurcht,
Täler heben sich wie Hände zum Himmel.
Kein Hindernis bleibt, kein Stein blockiert den Pfad,
auf dem deine Kinder heimkehren.

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Von Osten und Westen,
vom Rand der Erde sammeln sie sich,
geführt vom Wort, das Himmel und Erde erschuf.
Mit jedem Schritt weicht die Finsternis,
denn Gottes Licht leuchtet ewig.

Jerusalem, erstrahle,
denn der Herr hat dich erwählt.
Die Bäume rauschen seinen Lobgesang,
die Wälder beugen sich im Jubel.
Du bist nicht mehr die Stadt der Klage,
sondern die Braut, geschmückt mit Frieden und Freude.

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Gott selbst führt dich,
wie ein Hirte seine Herde,
wie ein Vater sein Kind.
Und alle, die sehen, werden wissen:
Der Herr hat sein Volk nicht vergessen.

• Wir dürfen diese Worte einen Augenblick so stehen lassen und mit ihnen nachspüren, welche Gefühle sie in uns wecken?

• Wo sehnen wir uns in unserem Leben nach Befreiung und Erlösung?

• Was lastet schwer auf unserem Leben?

• Und wo fühlen wir uns manchmal fern von Gott oder sogar von ihm verlassen?

In diesen Gefühlslagen will das Wort aus dem Buch Baruch auch uns erreichen und unser Vertrauen stärken, dass Gott uns nicht aus den Augen verliert.
Gott ist um unser Heil besorgt und er tut, was nötig ist, selbst wenn er seinen eigenen Sohn in diese unheilvolle Welt schicken muss, um inmitten dieser erlösungsbedürftigen Welt Heilung zu bringen.

Wer weiß, wie beschwerlich eine Wanderung zu Fuß über Berg und durch Tal sein kann, der bekommt ein Gefühl für die Erleichterung und Leichtigkeit, die Gott uns zu Teil werden lassen möchte, jetzt, hier und in unseren sehr konkreten Lebenslagen.

Es wir sein, wie ein erholsames Fußbad nach anstrengender Wanderung.
Hier wird es uns gut gehen.

Dann können wir wieder bewusst den Duft der Bäume riechen und genießen und die Wohltat spüren, die ihr Schatten uns unter sengender Hitze verschafft.

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Sein Heil ist dann wie ein nach Hause kommen, an einen sicheren Ort, an dem wir in innerer und hoffentlich äußerer Sicherheit und ohne Angst leben können.
Da, wo unsere Vergangenheit lag, da wird auch unsere helle Zukunft sein.
Dieses Heil ist dann wie ein Ort, an dem unsere geschundene Seele sich erholen und gesunden darf.
Denn: ER wird uns Gutes tun!

Übersetzung: „Wo gehen wir denn hin?
Immer nach Hause.“ (Novalis)
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