Das heutige Evangelium wirkt auf den ersten Blick wie ein Widerspruch. Im Alten Testament heißt es: „Du sollst Vater und Mutter ehren“. Jesus hingegen spricht: „Wer Vater und Mutter nicht gering achtet, kann nicht mein Jünger sein.“ Wie passt das zusammen?
Jesus provoziert mit seinen Worten. Er will deutlich machen: Nachfolge bedeutet nicht, das zu tun, „was man eben so macht“. Nachfolge Christi bedeutet, tiefer zu fragen: Was ist der Sinn? Was trägt? Was ist wirklich wichtig?
Wenn Jesus davon spricht, alles aufzugeben, was wir besitzen, dann geht es nicht nur um Geld, Häuser oder materielle Dinge. Das deutsche Wort „haben“ hat eine Nähe zum lateinischen habitus. Damit ist nicht nur Besitz gemeint, sondern auch unsere Gewohnheiten, unsere Vorlieben, unser Verhalten – kurz: die Art, wie wir uns die Welt angeeignet haben.
Und da spielen Vater und Mutter, Geschwister, Familie eine entscheidende Rolle. Wir hören ja nicht selten:„Du kommst ganz nach deinem Vater“ oder „nach deiner Mutter“. Vieles, was wir tun und denken, ist uns anerzogen, gehört zu unserem Habitus. Das ist einerseits wertvoll. Aber es kann uns auch hindern, wenn es uns blind macht für das, worum es Jesus geht. Denn er stellt die Sinnfrage:
• Macht es Sinn, einen Kranken als Außenseiter abzustempeln?
• Macht es Sinn, einem Hungrigen zu verwehren, am Sabbat ein paar Körner zu pflücken?
Jesus ruft uns zu einer Freiheit, die mehr ist als „ich mache, was ich will“. Er ruft uns in eine Freiheit, die sich von der Liebe und vom Sinn her bestimmen lässt – auch wenn das im Widerspruch zu Gewohntem steht.
Darum gehört zur Nachfolge nicht nur die Befreiung von Besitz, sondern auch die Befreiung von einem anerzogen, erlernten oder angeeigneten ‚Habitus‘, der uns fesselt. Es geht darum, bereit zu sein, neu zu denken, neue Wege zu wagen.
Das wird besonders deutlich in den Gleichnissen, die Jesus heute erzählt.
• Wer einen Turm bauen will, muss vorher gut überlegen, ob er die Mittel dafür hat.
• Wer in den Krieg zieht, muss prüfen, ob er stark genug ist, zu bestehen.
Wir leben in einer Zeit großer Umbrüche – persönlich, gesellschaftlich und auch kirchlich. Liebgewordenes lässt sich nicht einfach festhalten. Vieles, was einmal selbstverständlich war, ist nicht mehr möglich. Wenn wir trotzdem so weitermachen wollten wie bisher, würden unsere Vorhaben scheitern.
Darum ist es klüger und weiser, wie Jesus sagt, ehrlich zu prüfen:
• Was geht noch?
• Was können wir leisten?
• Was können wir als Kirche heute verantworten?
Wenn wir uns diese Fragen stellen, ist das so, als würden wir Ballast abwerfen. Wir müssen nicht krampfhaft an dem festhalten, was uns eigentlich nur müde macht. Dann wird Nachfolge nicht zu einem schweren Rucksack, der uns erdrückt. Sie wird vielmehr zu einem Weg, auf dem wir frei atmen und neu beginnen können – getragen von dem Sinn, den Christus uns schenkt.
Das bedeutet:
1. Wer Christus nachfolgt, verliert nicht, sondern gewinnt die Freiheit, neu zu beginnen.
2. Nachfolge bedeutet: nicht im Alten steckenbleiben, sondern den Weg des Lebens neu entdecken.
3. Christus ruft uns nicht in Enge, sondern in eine Freiheit, die trägt und Zukunft schenkt.
Angenommen: Glauben!
„Ich erinnere euch (…) an das Evangelium, das ich euch verkündet habe: Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht.“
1 Kor 13,1
Diese Worte aus dem Brief des Apostels Paulus lese ich heute, am 3.5.2025 in der Schriftlesung. Die Worte bringen mich zum Nachdenken:
Habe ich das Evangelium angenommen? Diese Frage lässt sich wohl kaum in wenigen Worten beantworten.
Als Säugling wurde ich getauft – eine Entscheidung, die nicht aus eigenem Willen getroffen wurde. Durch das Elternhaus und die Familie, durch den Kindergarten, den Religionsunterricht, kirchliche Gruppenstunden und die regelmäßige Teilnahme an Gottesdiensten wuchs ich nach und nach in die Kirche und ins kirchliche Leben hinein. Mit der Zeit habe ich zweifellos die Frohe Botschaft angenommen, doch dieser Prozess war und ist ein dynamisches Geschehen, das bis heute fortdauert. Nun, im Alter von zweiundsechzig Jahren, blicke ich auf eine Lebensgeschichte zurück, die untrennbar mit meiner Entscheidung für den christlichen Glauben verbunden ist. Viele Menschen haben an dieser Geschichte teilgehabt und sie geprägt – und tun es noch immer.
Heute befinde ich mich an einem Punkt meiner religiösen Biographie, an dem ich mehr als früher bereit und mutig bin, mir die Frage zu stellen, ob ich mich heute eventuell anders entscheiden würde?
Würde ich eine andere Religion wählen wollen? – Die Auswahl ist schließlich vielfältig. Oder würde ich mich für keine Religion entscheiden?
Was könnte oder würde dann die Grundlage sein, auf dem ich meine Ansichten, Werte und Hoffnungen gründe und mein Leben aufbaue?
Für Paulus ist klar, dass die Annahme des Evangeliums etwas buchstäblich ‚Fundamentales‘ ist. „Es ist der Grund, auf dem ihr steht!“ – schreibt er.
Für ihn ist christlicher Glaube also nicht nur etwas theoretisches, nicht eine reine Geistes-Wissen-schaft, sondern eine Lebens-Gestaltung(s)-Kraft!
Und in diesem letzten Sinne habe ich im Laufe meines Lebens diesen Glauben zunehmend verstanden und angenommen.
Ja, das Nachdenken über die theoretischen Aspekte des Glaubens und die Fragen rund um die christliche Lehre finde ich oft unglaublich faszinierend und spannend. Doch die tiefste innere und spirituelle Erfüllung erfahre ich, wenn mir klar wird, wie konkret der christliche Glaube mein alltägliches Leben beeinflusst: wenn er mir zum Beispiel dabei hilft, Antworten darauf zu finden, wie ich mich in den unterschiedlichsten Situationen verhalten möchte. Auch wenn meine Gedanken, Worte und Taten manchmal von dem abweichen, was ich eigentlich aus meinem Glauben heraus hätte tun wollen, schenkt mir diese Auseinandersetzung Klarheit und Orientierung.
Mein christlicher Glaube ist wie eine Brille, durch die ich mein Leben betrachte – und plötzlich ergibt alles einen Sinn! Aber keine Sorge, beim christlichen Glauben ist es nicht wie bei einer To-Do-Liste, wo ich einzelne Punkte nur abhaken muss, um mein Glaubens-Zertifikat zu erhalten. Er ist eher wie ein Navi, der mich durch das Chaos des Lebens navigiert, ohne dabei ständig zu piepen, wenn ich mal falsch abbiege – und allmählich führt es mich weiter auf meinem Weg … zum Ziel!
Insofern kann ich Paulus nur zustimmen, wenn er das Bild vom Fundament bemüht, das der christliche Glaube uns bieten kann.
Aber mal ehrlich: heutzutage ist der christliche Glaube doch nur einer von vielen Attraktionen auf dem bunten Jahrmarkt der Sinnangebote!
Da steht er in einem knallharten Konkurrenzkampf mit anderen Religionen, Weltanschauungen und vielleicht sogar dem Yoga-Kurs um die Ecke.
Dazu kommen Ideologien, die sich in unserer Welt ausbreiten wie invasive Pflanzen – aber nicht die hübschen, die man gerne im Garten hat, sondern eher die Sorte, die einen kompletten Schrebergarten in ein Dschungchaos verwandelt! Statt Frieden, Freiheit und Glück zu bringen, hinterlassen sie eine Schneise voller Hass, Zerstörung, Krieg, Unterdrückung und verbrannter Erde. Und wofür das Ganze? – Um selbst Macht und Einfluss anzureichern zu ihrem alleinigen Vorteil! Das erinnert stark an einen schlechten Filmplot, nur dass es hier kein Happy End gibt …!
Deshalb wird die Frage, welches ethische Fundament man wählt, heute relevanter denn je. Menschen, die kein solches Fundament haben, gleichen verlorenen Schafen ohne Hirten (vgl. Mt 9,36).
Es wäre wirklich tragisch und dramatisch, wenn wir Menschen kein sinnstiftendes Fundament mehr hätten; wenn wir von Tag zu Tag leben und jedes Mal unser Denken, Entscheiden, Urteilen, Abwägen und Handeln neu erfinden müssten, ohne eine solide und integrierte Ethik, die uns trägt. In solch einem Fall könnten wir unser Leben sprichwörtlich „auf Sand gebaut“ haben, und wenn die „Wassermassen heranrollen“, könnte alles, was wir uns mühsam aufgebaut haben, in sich zusammenfallen (vgl. Matthäus 7,24-27). Eine derartige Erfahrung möchte ich keinem Menschen wünschen.
Kommen wir aber auf meine Eingangsfrage zurück:
Würde ich mich heute anders entscheiden, wenn ich noch einmal vor die Wahl gestellt werden würde? Oder würde ich meinen christlichen Glauben an den Nagel hängen und mich stattdessen einer anderen Religion, Philosophie oder Weltanschauung zuwenden? Vielleicht wäre es ja spannend, sich den Jedi anzuschließen, stets mit der Macht zu hadern, oder als Stoiker stoisch auf ein Stück Schokolade zu verzichten. 😉
Erst einmal: Im Grunde genommen könnte ich mir nicht vorstellen, ohne irgendeine Form von Religion, Weltanschauung oder Philosophie durchs Leben zu gehen. Ich bin fest davon überzeugt, dass all diese Ansätze – jede auf ihre ganz eigene Weise – den Menschen als Grundlage für die Gestaltung ihres Lebens dienen können, vorausgesetzt, sie orientieren sich am Wahren und Guten.
Konkret auf den christlichen Glauben bezogen:
Ich habe mich im Laufe meines Lebens immer wieder zum christlichen Glauben bekannt und auch heute hat diese Überzeugung nichts an Entschiedenheit eingebüßt. Das heißt nicht, dass auch Anfragen und Zweifel meinen Glauben geprägt haben und sicherlich auch zukünftig immer wieder kommen werden. Und es heißt auch nicht, dass es noch viele grundlegende Fragen für mich gibt, die noch keine hinreichende Antwort in meinem Leben gefunden haben.
Wenn Jesus mir die Frage stellen würde, angesichts dessen, dass viele sich von ihm und seiner frohen Botschaft abwenden: „Willst auch du gehen?“, könnte ich immer noch wie Petrus antworten:
„Herr, zu wem sollte ich gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens! Ich glaube und habe erkannt, dass du der Heilige bist, den Gott gesandt hat…“ (vgl. Joh 6, 68-69)
Dafür bin ich dankbar und hoffe, dass das auch in Zukunft so bleibt: Gott sei Dank!
„Sehr geehrter Herr Präsident, Mit Entsetzen und Missfallen haben wir Ihre Unterredung mit dem Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, verfolgt. Ihre Erwartungen hinsichtlich der Zurschaustellung von Respekt und Dankbarkeit für die materielle Unterstützung, die die Vereinigten Staaten der gegen Russland kämpfenden Ukraine gewähren, empfinden wir als beleidigend. Dank gebührt den heldenhaften ukrainischen Soldaten, die ihr Blut für die Werte der freien Welt vergießen. Seit über 11 Jahren sterben sie an der Front im Namen dieser Werte und für die Unabhängigkeit ihres von Putins Russland angegriffenen Vaterlandes. Wir können nicht nachvollziehen, wie der Führer eines Landes, das als Symbol der freien Welt gilt, dies nicht erkennen kann. Besorgt hat uns auch die Atmosphäre im Oval Office während dieses Gesprächs, die uns stark an jene erinnert hat, die wir von Verhören durch den Sicherheitsdienst und aus Gerichtssälen kommunistischer Regime nur allzu gut kennen. Staatsanwälte und Richter, die im Auftrag der allmächtigen politischen Geheimpolizei handelten, erklärten uns ebenfalls, dass sie alle Karten in der Hand hielten, während wir keine hätten. Sie forderten von uns, unsere Aktivitäten einzustellen, mit der Begründung, dass ihretwegen Tausende unschuldige Menschen leiden würden. Sie entzogen uns unsere Freiheit und unsere Bürgerrechte, weil wir uns weigerten, mit der Regierung zu kooperieren oder ihr Dankbarkeit zu zeigen. Wir sind schockiert darüber, dass Sie, Herr Präsident, Präsident Wolodymyr Selenskyj auf ähnliche Weise behandelt haben. (…) Unterzeichner: Lech Wałęsa, ehem. politischer Gefangener, Führer der Solidarność, Präsident der Dritten Republik Polen Marek Beylin, ehem. politischer Gefangener, Redakteur unabhängiger Verlage Seweryn Blumsztajn, ehem. politischer Gefangener, Mitglied des Komitees zur Verteidigung der Arbeiter Teresa Bogucka, ehem. politische Gefangene, Aktivistin der demokratischen Opposition und der Solidarność Grzegorz Boguta, ehem. politischer Gefangener, Aktivist der demokratischen Opposition, unabhängiger Verleger Marek Borowik, ehem. politischer Gefangener, unabhängiger Verleger Bogdan Borusewicz, ehem. politischer Gefangener, Führer der Untergrund-Solidarność in Danzig Zbigniew Bujak, ehem. politischer Gefangener, Führer der Untergrund-Solidarność in Warschau …“ und viele andere
Innerhalb meines persönlichen Beziehungsnetzes oder in Gruppen gemeinschaftlicher Aktivitäten: Immer wieder werde ich mit der Forderung konfrontiert, doch „bitte die Politik rauszuhalten“.
Mir fällt es schwer, diese Haltung zu verstehen. In einer Demokratie, wie hier bei uns in Deutschland ist es wesentlich, dass die Menschen in diesem Land auch politisch sind, denn sonst wären wir nur ‚Stimmvieh‘, das in regelmäßigen Abständen zur Wahl aufgefordert wird und dann ruhig zu sein hat.
Aber nein. Das stimmt ja auch nicht! Denn landein und landaus gibt es ja vielfältige Möglichkeiten, sich politisch zu äußern. Doch da bleibt es dann meistens bei der Kritik an Politik, Parteien und Politiker:innen, sei es qualifiziert oder unqualifiziert. Letztes ist leider häufiger anzutreffen!
Inhaltlich findet jedoch selten eine ausführliche und differenzierte Auseinandersetzung statt, es sei denn in dafür ausgewählten und exklusiven ‚Zirkeln‘, wie politischen Organisationen, sei es Gewerkschaften, Parteien, Bürger:innen-Initiativen oder vielleicht noch Religionen.
Doch in unserem alltäglichen Umgang scheinen politische Themen und der Austausch politischer Ansichten nicht ‚en vogue‘, ja sogar manchmal ein Tabu zu sein.
Dazu gesellt sich dann mein Eindruck, als würden manche meinen, der politische Diskurs würde ‚die Stimmung versauen‘.
Dabei sind es doch jene, die immer wieder über Politik und Politiker:innen mäkeln, die die Stimmung in unserem Land versauen!
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der respektvolle und wertschätzende Dialog über politische Themen die Stimmung, geschweige denn menschliche Beziehungen versauen oder gefährden kann. Es sei denn, man kann die Beziehungsebene von der inhaltlichen Ebene nicht trennen.
Gerade in diesen Tagen, wo unsere Demokratie vor großen Herausforderungen steht und wir uns die Frage stellen müssen, ob wir eine freie und offene Gesellschaft bleiben wollen und können, finde ich es nicht nebensächlich, sich auch in alltäglichen Begegnungen über politische Themen auszutauschen.
Aber vielleicht kannst du mir deine Meinung und deine Überlegungen dazu mitteilen?
Warum wählen ….?
Im Gespräch …
… mit anderen bekomme ich immer wieder zu hören, dass sie ‚dieses Mal‘ doch ziemlich unsicher sind, welcher Partei sie ihre Stimme geben sollen. Solche Sätze habe ich aber auch schon zu den anderen Wahlterminen immer wieder zu hören bekommen. Aber vielleicht ist das ein gutes Zeichen, wenn Menschen ehrlich solche Worte sagen; zeigen sie mir doch, dass sie sich auch wirklich mit der Frage beschäftigen, welche Partei es Wert ist, ihre Stimme zu bekommen.
Was will ich und was nicht?
Wenn ich meine Stimme vielleicht nicht eindeutig einer Partei geben möchte, weil es immer auch noch Unsicherheiten gibt, ob (m)eine Stimme dort am besten ‚angelegt‘ ist, gibt es auch noch die Möglichkeit, sich zu fragen, was ich auf keinen Fall möchte!
Bei mir jedenfalls ist die Sache klar! Ich wähle auch deshalb, weil ich nicht möchte, dass eine bestimmte politische Richtung die Oberhand in meinem Land bekommt.
Ich wähle, weil ich weiß, was ich NICHT WILL!
Es gibt keine Partei, die wirklich alle politischen Fragen so beantwortet, wie ich sie gerne beantwortet haben möchte. Deshalb ist es mir wichtig, nach der Partei zu fragen, mit der ich möglichst die meisten inhaltlichen Übereinstimmungen habe. Genau so wichtig ist, mir aber auch, zu wissen, mit welcher Partei ich die wenigsten politischen Übereinstimmungen habe oder die ich Grund weg ablehne, weil sie meinen Grundwerten und Idealen fundamental diametral entgegen stehen.
Ich gehe also deshalb wählen, um zu verhindern, dass solche politischen Kräfte stark werden, von denen ich niemals wünsche, dass sie jemals politische Regierungsmacht übertragen bekommen!
Nicht wählen gehen?
Nicht wählen zu gehen ist keine gute Option. Ja, ich weiß, dass manche meinen, dass ihre einzelne Stimme doch nichts bewirken kann. Doch das stimmt nicht!
In Deutschland haben wir ein Verhältniswahlrecht. Das Verhältniswahlrecht ist ein Wahlsystem, bei dem die Sitze in einem Parlament entsprechend dem Stimmenanteil der Parteien verteilt werden.
Das bedeutet:
Wenn eine Partei 40 % der Stimmen bekommt, erhält sie ungefähr 40 % der Sitze im Parlament.
So haben auch kleinere Parteien eine Chance, ins Parlament zu kommen, wenn sie eine bestimmte Mindestgrenze (z. B. 5 %-Hürde in Deutschland) überschreiten.
Für jede einzelne nicht abgegebene Stimme bedeutet dies zugleich, dass die abgegebenen Stimmen mehr Gewicht haben.
Ein Beispiel:
Es gibt drei Parteien, die zur Wahl antreten; nennen wir sie „Partei A“, „Partei B“ und „Partei C“.
Von drei wahlberechtigten Personen geht nur eine Person wählen und sie wählt die „Partei A“. Hier hat dann die Partei A 100% der abgegebenen Stimmen erhalten.
Gehen von den drei wahlberechtigten Personen zwei Personen wählen und wählt die eine Person die „Partei A“ und die andere Person die „Partei C“, dann sieht das Ergebnis wie folgt aus: Partei A: 50% Partei B: 0% Partei C: 50%
Gehen von den drei wahlberechtigten Personen alle drei Personen wählen und wählt die erste Person die „Partei A“, die zweite Person die „Partei C“ und die dritte Person die „Partei B“, dann sieht das Ergebnis so aus: Partei A: 33% Partei B: 33% Partei C: 33%
Wenn nun jene beiden die die Parteien B oder C gewählt haben, partout nicht wollen, dass die „Partei A“ an die Macht kommt, dann haben durch diese Wahl schon die Parteien B und C eine Mehrheit, um eine Koalition zu bilden und die Partei A nicht an die Macht kommen zu lassen.
Allein dieses kleine mathematische Beispiel zeigt, wie wichtig jede einzelne Stimme sein kann.
Wenn ich mir dessen bewusst bin, dann kann ich wählen gehen, auch wenn ich nicht mit allen Inhalten einer Partei übereinstimme, aber weil ich weiß, dass ich eine bestimmte Partei nicht an der Macht haben will.
Deshalb gehe ich auch am 23.2. wählen!
Ich weiß aber auch schon welche Partei ich wähle, weil deren Inhalte am meisten mit meine Ansichten einer freien, rechtsstaatlichen Gesellschaft und Demokratie übereinstimmt, die zugleich auch wirtschaftlich, sozial und ökologisch große Verantwortung zeigt, für die Menschen heute aber auch für die nachfolgenden Generationen, hier bei uns in Deutschland, aber auch in Europa und weltweit!