Kirche: anschlussfähig bleiben

Auf dem „Tag der pastoralen Dienste“ unseres Bistums am vergangenen Donnerstag, haben sich Seelsorgende der verschiedenen Berufsgruppen getroffen, um über die Herausforderungen der Seelsorge in dieser Zeit zu diskutieren und zu beraten.
Der Referent dieses Tages, Herr Andreas Feige, prägte den Satz:

„Wir müssen anschlussfähig bleiben für die verschiedenen Gottesbilder und für verschiedene Sozialformen der Kirche!“

Mag. Theol. Andreas Feige, Freiburg

Diese Aussage verbindet sich gut zu den Lesungen des 6. Sonntag der Osterzeit, zu dem der nachfolgende Impuls ist:

Der Heilige Geist – Wegweiser in Zeiten des Wandels

Wir leben in einer Zeit, in der sich vieles verändert – in der Politik, in der Gesellschaft und auch in der Kirche.
Manche Dinge, die uns früher Sicherheit gegeben haben, verschwinden.
Gewohnheiten, an denen unser Herz hängt, geraten ins Wanken.

Neue Lebensweisen, viele Kulturen und unterschiedliche Meinungen prägen unsere Welt.
Das spüren wir auch in unseren Kirchengemeinden, im Glaubensleben – und vielleicht sogar in unserem eigenen Herzen.

Aber: Solche Zeiten des Wandels gab es immer schon.

Wenn wir in die Bibel schauen, sehen wir: Auch die ersten Christinnen und Christen standen vor großen Veränderungen.
Nach Jesu Auferstehung und Himmelfahrt mussten sich die jungen Gemeinden neu orientieren.
Sie hatten viele Fragen:

• Wer gehört zur Gemeinde?
• Können Menschen, die keine Juden sind, auch Christen werden?
• Müssen sie sich beschneiden lassen oder sich an jüdische Speisevorschriften halten?
• Was tun mit Menschen, die anders leben oder glauben?

Es ging also nicht nur um Regeln, sondern um die Frage: Wer sind wir als Kirche?
Und es gab damals heftige Meinungsverschiedenheiten.

Kommt uns das bekannt vor?

Auch wir heute haben schwierige Fragen:

• Dürfen Menschen, die nach einer Scheidung wieder geheiratet haben, zur Kommunion gehen?
• Wie gehen wir mit homosexuellen Menschen in der Kirche um?
• Dürfen gleichgeschlechtliche Paare gesegnet oder sogar kirchlich getraut werden?
• Können wir gemeinsam mit Christinnen und Christen anderer Konfessionen das Abendmahl feiern?
• Und: Können Frauen zu Diakoninnen geweiht werden?

Diese Fragen sind nicht leicht.
Sie betreffen unseren Glauben ganz direkt.
Und oft sind Ängste damit verbunden – die Angst, dass wir unsere Identität verlieren.
Die Angst, dass der Glaube verwässert wird.
Oder dass wir mit unseren Traditionen brechen.

Und trotzdem:
Jede Zeit hat ihre Fragen.
Jede Gemeinde hat ihre Herausforderungen.
Immer wieder geht es darum, diese Fragen im Licht des Evangeliums zu betrachten – und im Vertrauen auf den Heiligen Geist.

In der Apostelgeschichte (Kapitel 15) lesen wir von einem wichtigen Moment: dem sogenannten Apostelkonzil.
Die Gemeinde in Jerusalem überlegte, wie sie mit den vielen Nichtjuden umgehen sollte, die Christen wurden.

Am Ende sagten sie:
„Der Heilige Geist und wir haben beschlossen, euch nur wenige Dinge aufzuerlegen: Ihr sollt kein Götzenfleisch essen, kein Blut, nichts Ersticktes und keine Unzucht treiben.“ (Apg 15,28)

Man könnte sagen: Die ersten Christinnen und Christen fanden einen Kompromiss.
Aber nicht aus Angst, sondern aus Vertrauen.
Sie vertrauten darauf, dass Gott durch seinen Geist wirkt – nicht durch äußere Regeln.
Sie schlossen niemanden aus. Sie öffneten die Tür.

Auch nach dieser ersten Einigung blieb es nicht friedlich: In Antiochia gerieten Paulus und Petrus in Streit, weil Petrus sich aus Angst vor streng gesetzestreuen Juden-Christen plötzlich von der Mahlgemeinschaft mit Heiden-Christen zurückzog. Paulus kritisierte dieses Verhalten im Galaterbrief als unehrlich, da für ihn alle Christen gleich waren – unabhängig von ihrer religiösen Herkunft.

Es ging wieder in erster Linie nicht nur ums Essen – sondern um die Frage:
Wie weit reicht unser Glaube?
Trauen wir Gott zu, dass er größer ist als unsere Grenzen?

Petrus musste erst mühsam lernen, was Gott ihm in einer Vision zeigte, die im 11. Kapitel der Apostelgeschichte berichtet wird:
„Was Gott für rein erklärt hat, das nenne du nicht unrein.“ (Apg 11,9)

All das zeigt uns:
Die Kirche ist kein festes, unbewegliches Gebäude.
Sie ist etwas Lebendiges.

Menschen diskutieren, machen Fehler, kehren um, lernen dazu.
Und mitten in allem ist der Heilige Geist – damals wie heute.

Jesus hat uns diesen Geist versprochen.
Er sagte:
„Der Heilige Geist wird euch lehren und euch erinnern an alles, was ich euch gesagt habe.“ (Joh 14,26)
Und:
„Meinen Frieden gebe ich euch – nicht wie die Welt ihn gibt.“ (Joh 14,27)

Dieser Friede ist kein Zustand, in dem alles ruhig ist.
Sondern ein Weg – ein Weg des Zuhörens, des Miteinanders, des Vertrauens.

Frieden wächst nicht durch Verbote oder Machtworte.
Frieden entsteht, wenn der Heilige Geist unsere Herzen bewegt – und unsere Gemeinden.

Darum:
Bleiben wir offen für diesen Geist.
Stellen wir unsere Fragen.
Hören wir einander zu.
Gehen wir miteinander.

Nicht alles müssen wir sofort lösen.
Aber wir können losgehen.
Im Vertrauen auf Gott.
Gemeinsam.




Widerstandskämpfer

schrieben offenen Brief an Donald Trump

Bild von Franz P. Sauerteig auf Pixabay

Lech Wałęsa und Gefährten wenden sich in einem offenen Brief an den Präsidenten der USA und fordern eine Kurskorrektur gegenüber der Ukraine.

Der offene Brief wurde in der deutschen Übersetzung bei facebook veröffentlicht.

Darin heißt es unter anderem :

Sehr geehrter Herr Präsident,
Mit Entsetzen und Missfallen haben wir Ihre Unterredung mit dem Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, verfolgt. Ihre Erwartungen hinsichtlich der Zurschaustellung von Respekt und Dankbarkeit für die materielle Unterstützung, die die Vereinigten Staaten der gegen Russland kämpfenden Ukraine gewähren, empfinden wir als beleidigend. Dank gebührt den heldenhaften ukrainischen Soldaten, die ihr Blut für die Werte der freien Welt vergießen. Seit über 11 Jahren sterben sie an der Front im Namen dieser Werte und für die Unabhängigkeit ihres von Putins Russland angegriffenen Vaterlandes.
Wir können nicht nachvollziehen, wie der Führer eines Landes, das als Symbol der freien Welt gilt, dies nicht erkennen kann.
Besorgt hat uns auch die Atmosphäre im Oval Office während dieses Gesprächs, die uns stark an jene erinnert hat, die wir von Verhören durch den Sicherheitsdienst und aus Gerichtssälen kommunistischer Regime nur allzu gut kennen. Staatsanwälte und Richter, die im Auftrag der allmächtigen politischen Geheimpolizei handelten, erklärten uns ebenfalls, dass sie alle Karten in der Hand hielten, während wir keine hätten. Sie forderten von uns, unsere Aktivitäten einzustellen, mit der Begründung, dass ihretwegen Tausende unschuldige Menschen leiden würden. Sie entzogen uns unsere Freiheit und unsere Bürgerrechte, weil wir uns weigerten, mit der Regierung zu kooperieren oder ihr Dankbarkeit zu zeigen. Wir sind schockiert darüber, dass Sie, Herr Präsident, Präsident Wolodymyr Selenskyj auf ähnliche Weise behandelt haben.
(…)
Unterzeichner:
Lech Wałęsa, ehem. politischer Gefangener, Führer der Solidarność, Präsident der Dritten Republik Polen
Marek Beylin, ehem. politischer Gefangener, Redakteur unabhängiger Verlage
Seweryn Blumsztajn, ehem. politischer Gefangener, Mitglied des Komitees zur Verteidigung der Arbeiter
Teresa Bogucka, ehem. politische Gefangene, Aktivistin der demokratischen Opposition und der Solidarność
Grzegorz Boguta, ehem. politischer Gefangener, Aktivist der demokratischen Opposition, unabhängiger Verleger
Marek Borowik, ehem. politischer Gefangener, unabhängiger Verleger
Bogdan Borusewicz, ehem. politischer Gefangener, Führer der Untergrund-Solidarność in Danzig
Zbigniew Bujak, ehem. politischer Gefangener, Führer der Untergrund-Solidarność in Warschau
…“

und viele andere




Leben …

… im Bewusstsein des Kreuzes

Bild von Albrecht Fietz auf Pixabay

Impuls zur Lesung am 6. Sonntag im Jahreskreis – C – 2025: 1 Kor 15, 12.16-20

Ich erinnere mich, dass ich vor ein paar Monaten in einem kurzen Impuls gesagt habe, dass der Sinn unseres christlichen Glaubens nicht nur darin liegt, was nach dem Tod passiert, sondern auch, wie wir unsere Welt heute gestalten.

Für Christen darf die Frage nach dem Lebenssinn nicht nur darauf abzielen, was im Jenseits kommt.

Wir leben in dieser Welt und stehen täglich vor ihren Herausforderungen.
Nur so können Werte wie Nächstenliebe, Frieden, Gerechtigkeit, Solidarität und der Schutz der Schöpfung hier auf der Erde wirklich Bedeutung erlangen.
Heute weist Paulus in seiner Lesung genau auf einen anderen wichtigen Aspekt hin.

Er sagt:
„Glauben wir nicht an die Auferstehung und werden Tote nicht auferweckt, dann ist auch nicht Christus auferweckt worden. Ist Christus aber nicht auferweckt worden, dann ist (der christliche) Glaube nutzlos.“

Damit meint Paulus:
Wenn alles, was wir als Christen tun, nur für unser irdisches Leben wichtig wäre, bräuchten wir uns nicht als Christen zu bezeichnen.
Dann wäre unser Glaube nur eine Form von Humanismus, der sich nur um das Menschliche in unserer Zeit kümmert und dabei seine tiefere Bedeutung verliert.

Ich freue mich über diese klaren Worte von Paulus.
Sie zeigen mir, dass wer sein Leben nach christlichen Werten ausrichten will, dies in der Spannung des Kreuzes tun muss.

Das will ich kurz erklären:

Man kann das Leben in der Spannung des Kreuzes so verstehen:

• Die waagerechte Seite steht für die Zeit – also Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Das bedeutet, dass wir unser Leben bewusst im Lauf der Zeit gestalten und dies durch die Werte Nächstenliebe, Frieden, Gerechtigkeit, Solidarität und der Schutz der Schöpfung, …

• Die senkrechte Seite symbolisiert, dass unser Leben nicht nur auf das Irdische beschränkt ist, sondern auch den Blick in den Himmel und auf die Ewigkeit richtet.

Zusammen zeigen beide Seiten, dass christliches Leben heißt:
bewusst in unserer Zeit zu handeln
und gleichzeitig an das zu glauben,
was über unser irdisches Leben hinausgeht.




Warum wählen ….?

Im Gespräch …

… mit anderen bekomme ich immer wieder zu hören, dass sie ‚dieses Mal‘ doch ziemlich unsicher sind, welcher Partei sie ihre Stimme geben sollen.
Solche Sätze habe ich aber auch schon zu den anderen Wahlterminen immer wieder zu hören bekommen.
Aber vielleicht ist das ein gutes Zeichen, wenn Menschen ehrlich solche Worte sagen; zeigen sie mir doch, dass sie sich auch wirklich mit der Frage beschäftigen, welche Partei es Wert ist, ihre Stimme zu bekommen.

Was will ich und was nicht?

Wenn ich meine Stimme vielleicht nicht eindeutig einer Partei geben möchte, weil es immer auch noch Unsicherheiten gibt, ob (m)eine Stimme dort am besten ‚angelegt‘ ist, gibt es auch noch die Möglichkeit, sich zu fragen, was ich auf keinen Fall möchte!

Bei mir jedenfalls ist die Sache klar!
Ich wähle auch deshalb, weil ich nicht möchte, dass eine bestimmte politische Richtung die Oberhand in meinem Land bekommt.

Ich wähle, weil ich weiß, was ich NICHT WILL!

Es gibt keine Partei, die wirklich alle politischen Fragen so beantwortet, wie ich sie gerne beantwortet haben möchte.
Deshalb ist es mir wichtig, nach der Partei zu fragen, mit der ich möglichst die meisten inhaltlichen Übereinstimmungen habe.
Genau so wichtig ist, mir aber auch, zu wissen, mit welcher Partei ich die wenigsten politischen Übereinstimmungen habe oder die ich Grund weg ablehne, weil sie meinen Grundwerten und Idealen fundamental diametral entgegen stehen.

Ich gehe also deshalb wählen, um zu verhindern, dass solche politischen Kräfte stark werden, von denen ich niemals wünsche, dass sie jemals politische Regierungsmacht übertragen bekommen!

Nicht wählen gehen?

Nicht wählen zu gehen ist keine gute Option.
Ja, ich weiß, dass manche meinen, dass ihre einzelne Stimme doch nichts bewirken kann.
Doch das stimmt nicht!

In Deutschland haben wir ein Verhältniswahlrecht.
Das Verhältniswahlrecht ist ein Wahlsystem, bei dem die Sitze in einem Parlament entsprechend dem Stimmenanteil der Parteien verteilt werden.

Das bedeutet:

  • Wenn eine Partei 40 % der Stimmen bekommt, erhält sie ungefähr 40 % der Sitze im Parlament.
  • So haben auch kleinere Parteien eine Chance, ins Parlament zu kommen, wenn sie eine bestimmte Mindestgrenze (z. B. 5 %-Hürde in Deutschland) überschreiten.

Für jede einzelne nicht abgegebene Stimme bedeutet dies zugleich, dass die abgegebenen Stimmen mehr Gewicht haben.

Ein Beispiel:

Es gibt drei Parteien, die zur Wahl antreten; nennen wir sie „Partei A“, „Partei B“ und „Partei C“.

Von drei wahlberechtigten Personen geht nur eine Person wählen und sie wählt die „Partei A“.
Hier hat dann die Partei A 100% der abgegebenen Stimmen erhalten.

Gehen von den drei wahlberechtigten Personen zwei Personen wählen und wählt die eine Person die „Partei A“ und die andere Person die „Partei C“, dann sieht das Ergebnis wie folgt aus:
Partei A: 50%
Partei B: 0%
Partei C: 50%

Gehen von den drei wahlberechtigten Personen alle drei Personen wählen und wählt die erste Person die „Partei A“, die zweite Person die „Partei C“ und die dritte Person die „Partei B“, dann sieht das Ergebnis so aus:
Partei A: 33%
Partei B: 33%
Partei C: 33%

Wenn nun jene beiden die die Parteien B oder C gewählt haben, partout nicht wollen, dass die „Partei A“ an die Macht kommt, dann haben durch diese Wahl schon die Parteien B und C eine Mehrheit, um eine Koalition zu bilden und die Partei A nicht an die Macht kommen zu lassen.

Allein dieses kleine mathematische Beispiel zeigt, wie wichtig jede einzelne Stimme sein kann.

Wenn ich mir dessen bewusst bin, dann kann ich wählen gehen, auch wenn ich nicht mit allen Inhalten einer Partei übereinstimme, aber weil ich weiß, dass ich eine bestimmte Partei nicht an der Macht haben will.

Deshalb gehe ich auch am 23.2. wählen!

Bild von Mariya Muschard auf Pixabay



Demokratie zeigt Macht

Zustrombegrenzungsgesetz gescheitert

Merz hat sich verzockt und ein Tabu gebrochen.

Im Vorfeld war schon klar, dass das von der Union eingebrachte Zustrombegrenzungsgesetz nur auch mit Zustimmung der AfD verabschiedet werden könnte.
Merz hat wissentlich und bewusst das in Kauf genommen und wollte trotzdem ’seinen Stiefel durchziehen‘.
Damit hat er eine herbe Niederlage erlitten – und zu recht!

Ich bin erschüttert, wie gerade die Union einen solchen historischen Fehler begehen konnte!
Und darüber könnte ich noch viel schreiben, auch mit dem Wissen von damals, als die Nazis 1933 an die Macht kamen.
Damals lief es übrigens ähnlich; es schockiert mich deshalb diese Geschichtsvergessenheit der Union und persönlich von F. Merz!


Der Silberstreif am Horizon

Symbolbild, Bild von Hans auf Pixabay

Was mich aber hoffen lässt in diesen irren und wirren Zeiten ist, dass gerade diese Diskussion die Menschen in Deutschland politisiert hat und zwar gegen den Rechtspopulismus in unserem Land!

Nein: aufrechte Demokrat:innen zeigen in dieser Zeit Bürgersinn, demokratisches Bewusstsein und Verantwortungsbewusstsein für unsere Freiheit und Demokratie!

Tausendfach haben sich Demonstrant:innen in diesen Tagen ad hoc formiert und sich mit ihren Protesten auf die Straße gegangen; spontan haben sie sich vor Parteibüros der CDU und auch vor der Parteizentrale in Berlin versammelt und friedlich und gewaltlos demonstriert.
Sie haben deutlich gemacht, dass ihnen Freiheit, Vielfalt, Humanität und Demokratie so viel wert ist, dass sie ihr politisches Mitgestaltungsrecht nicht nur auf Wahlen reduziert verstehen!
Und das ist für mich der ‚Silberstreif am Horizont‘, weil es noch Menschen gibt, die wissen, worauf es in solchen unsicheren Zeiten ankommt: Mensch zu sein und Mensch zu bleiben!
Sie zeigen mir und öffentlich, dass die Mehrheit der Menschen in Deutschland wissen um den Wert unserer freiheitlichen Nachkriegsdemokratie, die auch Folge des Faschismus und Nationalsozialismus in den 1930er und 1940er Jahren ist!
Und dafür sind sie bereit, auf die Straßen zu gehen und buchstäblich ‚Farbe zu bekennen‘!

Menschen erkennen, dass man Freiheit und Demokratie nicht zum Nulltarif bekommt und dass man dafür auch was tun muss.

Vielfalt, Bild von Gerd Altmann auf Pixabay




Weihnachten 2024

Gott sieht uns an und schenkt uns (S)ein Ansehen

Quelle: www.pixabay.com

Aus meiner Weihnachtsansprache (Gottesdienstteilnehmenden erhalten einen Bildabzug):


Diese Krippendarstellung im Kirchenfenster ist farbenprächtig und naiv gestaltet.
Bunte Farben dominieren, ohne die dunkle, kalte Nacht, in der das Kind in Betlehem geboren wurde.

Die Szene wird von Blau und Grün bestimmt: Blau symbolisiert Himmlisches, Göttlichkeit, Harmonie und Hoffnung; Grün steht ebenfalls für Hoffnung sowie für Ruhe, Gelassenheit und Fruchtbarkeit.

Es gibt keinen Hinweis auf die Schwierigkeiten, die Maria und Josef bei der Suche nach einer Unterkunft für die Geburt hatten.
Stattdessen wirken ihre Gesichtszüge entspannt, fast meditativ.

Die Farben Blau und Grün verleihen dem Bild eine Atmosphäre von Ruhe und Gelassenheit.
Ebenso steht Blau für die Hoffnung; sie spiegelt sich in zweierlei Hinsicht wider: zum einen die weltliche Hoffnung auf eine gute Zukunft für das Kind, zum anderen die göttliche Hoffnung auf Erlösung, die in diesem Kind Fleisch geworden ist.

Gelb, das für Wärme und Licht steht, umgibt das Kind und rückt es ins Zentrum.
Rot, die Farbe von Leben und Liebe, ist dezent im Bild verteilt, jedoch allgegenwärtig und symbolisiert die allumfassende Liebe.

Der Fokus liegt auf dem neugeborenen Christus.

Die Darstellung ist bewusst unrealistisch: Kein Neugeborenes kommt mit offenen Augen zur Welt, kann gezielt seine Hände bewegen oder den Kopf heben.

Dies deutet die zukünftige Bestimmung des Kindes an.
Der Zeigefinger Christi verweist weder auf Maria noch auf Josef, sondern durch sie hindurch in den Himmel – auf Gott, von dem das Heil und die Rettung kommt.

Besonders hervorzuheben ist der Blick des Kindes, der den Betrachter direkt trifft. Während Kinder normalerweise ihr Umfeld mit den Augen erkunden, ist es hier der Blick Jesu, der die persönliche Beziehung zu jedem Betrachter betont. Christus sieht uns an.

(…)

An Weihnachten, mit der Geburt des Mensch gewordenen Gottessohnes, erfahren wir, dass wir in Gottes Augen wichtig sind.
In dem Weihnachtslied ‚Ich steh an deiner Krippe hier‘ heißt es an einer Stelle: „Ich sehe dich mit Freuden an und kann mich nicht sattsehen.“

Hier wird eine Szene gebildet, wo wir Christus anschauen und er uns.
In diesem Moment kommen wir ihm ganz nahe und dürfen ihn mit unseren Augen sehen.
In dieser Begegnung mit dem Kind dürfen wir einfach „sein“ – ohne uns verstellen zu müssen.
In den Augen dieses göttlichen Kindes schaut uns Gott mit seiner ganzen Liebe an und zeigt uns: Du bist in meinen Augen ganz wichtig!

Ich glaube, dass das genau das Weihnachtsgeheimnis ist: Gott schenkt uns Ansehen.
Auch wenn wir oft das Gefühl haben, im Alltag nicht wahrgenommen oder übersehen zu werden, an Weihnachten erfahren wir, dass Gott uns liebt und uns wertschätzt.
Weihnachten will für uns das Bewusstsein wecken, dass Gott die ganze Menschheit und jede und jeden Einzelnen von uns als geliebte Kinder annimmt, ohne dass wir etwas tun oder leisten müssen.

In dieser Nacht wird deutlich: wir sind nicht nur irgendeine Person, sondern jemand, den Gott liebt und wertschätzt.
Er schaut uns mit einem Blick der Güte und Liebe an.

Selbst wenn wir uns wieder in unseren Alltag stürzen, dürfen wir wissen, dass Gottes Blick uns begleitet und uns tief in unserem Innersten erreicht.

Papst Franziskus sagte einmal: „Wir alle wurden mit göttlichem Erbarmen angeschaut.“

An Weihnachten dürfen wir spüren, dass Gott uns mit seinem Blick in sein göttliches Erbarmen hüllt.
Dieser Blick ist ein Geschenk, das uns auch in den Tagen nach Weihnachten begleiten soll.
Denn vor Gott sind wir nicht nur ein Gesicht in der Menge – bei IHM sind wir einzig-artige geliebt und wertvoll.




Merry chrismas

Ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest wünsche ich allen …

und Frieden den Menschen überall auf der Erde.
Möge die Liebe über den Hass siegen und die Kräfte von Hass und Gewalt überwunden werden.
Mögen jene, die das Leid der Menschen für ihre menschenfeindliche Ideologie missbrauchen verstummen und ihre Hetze nicht auf fruchtbarem Boden fallen.


Bild: Krankenhaus-Kapelle des ev. Johanniter-Krankenhauses in Oberhausen. Finanziert und dekoriert von der evangelischen und katholischen Krankenhaus-Seelsorge, copyright: Gerd A. Wittka, 2024




Gaudete 2024

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„Freut euch!“ sagt Paulus.
Das klingt schön, aber was, wenn man sich gar nicht danach fühlt?
Wenn man trauert, gemobbt wird, krank ist oder Weihnachten vor der Tür steht, man aber keine Freude empfinden kann?
Freude kann man doch nicht einfach befehlen oder erzwingen!
Was meint Paulus also damit?

Paulus sitzt im Gefängnis, als er diese Worte schreibt.
Er rechnet mit Folter oder sogar dem Tod.
Trotzdem ermutigt er die Menschen in Philippi: „Freut euch dennoch!“
Er spricht von einer tiefen inneren Haltung, nicht von oberflächlicher Fröhlichkeit.
Paulus meint: Seht nicht nur das Negative, bleibt gelassen und lasst euch nicht unterkriegen – trotz aller Schwierigkeiten.

Paulus sagt: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!“
Diese Freude entsteht aus dem Vertrauen, dass wir zu Gott gehören und in ihm geborgen sind – wie ein Kind im Mutterleib.
Egal, was passiert, Gott ist bei uns.
Paulus erinnert uns: Ob wir leben oder sterben, wir gehören Gott.

Es gibt Menschen, die keine Freude mehr empfinden können.
Ihr Leben scheint nur aus Mühe und Sorgen zu bestehen.
Ihre Gesichter sind voller Falten, sie klagen und auch der Glaube wirkt wie eine Last.
Solchen Menschen zu sagen: „Freut euch!“ klingt sinnlos, aber genau sie brauchen diese Botschaft am meisten.

Andere Menschen strahlen Freude aus, auch wenn sie schwere Zeiten durchgemacht haben.
Diese Freude kommt von innen und zeigt sich in einer positiven Lebenseinstellung.
Genau diese Haltung meint Paulus.
Freude lässt sich nicht erzwingen, aber man kann sie lernen.

Freude ist wie ein Licht, das wir schützen müssen.
Viele Dinge können sie zerstören: Neid, Streit, Sorgen oder Unzufriedenheit.
Diese negativen Einflüsse sind wie ein Glas, das Licht erstickt, oder wie Steine, die auf die Flamme drücken.

Um Freude zu bewahren, können wir versuchen, folgende Impulse in unserem Leben umzusetzen:

  1. Lerne, dich selbst zu mögen und dir etwas zuzutrauen.
    Wir sollten genießen können – wer nicht genießen kann, wird ungenießbar. Gut zu denken, zu handeln und andere gelten zu lassen, schenkt innere Zufriedenheit.
  2. Sorgen gehören zum Leben, aber sie dürfen uns nicht beherrschen.
    Denken wir an den großartigen Satz Jesu: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch Ruhe verschaffen.“ (Mt 11,28).
    Wer seine Sorgen Gott hinhält, der lässt sie los und gibt damit der Freude Platz und Luft.

Wer Freude sich trägt, wird auch Frieden finden – mit sich selbst, mit anderen und mit Gott. Paulus verspricht: „Der Friede Christi, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und Gedanken bewahren.“

Ich wünsche uns allen Mut und Kraft, diese Freude im Alltag zu leben. Sie hat die Macht, alles Schwere zu verbannen und das Wertvolle hervorzubringen. Vielleicht können wir so auch Weihnachten mit neuen Augen betrachten.




01.12.2024

Um 4.15 Uhr war ich heute wieder wach – und ich weiß nicht, warum.

Habe eigentlich gut bis dahin geschlafen und interessante Träume gehabt.
Ist schon manchmal witzig, was sich die Seele in den Träumen für Bilder und Gegebenheiten zusammen bastelt!

Heute Morgen haben wir vom ‚Junger Chor Beckhausen‘ wieder Einsatz in einem Gottesdienst. Und ich würde so gerne dahin.
Doch zwanghaft in den Schlaf zu kommen – so weiß die Erfahrung – bringt nichts. Das puscht noch mehr auf.
Also stehe ich auf und bete erst mal die ‚Laudes‘.

Der Herr mag sich wundern, wer schon so früh ein „Morgenlob“ anstimmen mag.

Und ja, auch wenn es ungünstig ist, dass ich so früh wach bin.
Ich bin nicht negativ gestimmt. Außer dem Schlaf fehlt mir nichts. Es gibt nichts, was mich körperlich oder psychisch bewusst plagt.
Also kann ich doch dankbar sein.
Und wer will verneinen, dass es ein ‚Zeichen des Himmels‘ ist, dass ich so früh – noch vor dem ersten Hahnenschrei – meine geistige Stimme erheben kann – zum Lobe Gottes?!

Ich jedenfalls versuche es so anzunehmen und hoffe, dass Gott mir auch den erholsamen Schlaf schenkt, wenn ich ihn brauche.


Was für Friedensworte, die mir heute am 1. Adventssonntag 2024 geschenkt werden!
Wie passend für die derzeitige Situation in der Welt!

Beten wir für diesen Frieden, ob für die Menschen in Israel, Palästina und dem Nahen Osten oder für die Menschen in der Ukraine, die dem brutalen Angriffskrieg Putins standhalten wollen.
Beten wir aber auch für den Frieden, in unserer kleinen, so unbedeutend erscheinenden Welt.
Denn wenn der Friede im Kleinen aufbrechen kann, trägt er den Samen auch für den großen Frieden in der Welt in sich.

Es ist nämlich der ein- und derselbe Geist, der den Frieden bei mir, in meinem nächsten Umfeld oder in der großen weiten Welt möglich macht.




Königtum Christ und Demokratie

Das Königtum Christi in Zeiten von Demokratie, Freiheit und Selbstbestimmung

Bild: (c) Gerd Wittka, erstellt mit Hilfe von KI

Die Herrschaft Christi in Zeiten von Demokratie und Freiheit

In einer Welt, in der Demokratie, Freiheit und Selbstbestimmung wichtig sind, klingt die Idee von „Christus als König“ zunächst altmodisch und fremd. Heute bestimmt in unserem Land das Volk, wer regiert, und jeder Mensch hat Rechte und Freiheiten. Deshalb fragen sich viele, was ein göttlicher König, dessen Reich „nicht von dieser Welt“ ist (Joh 18,36), für uns noch bedeuten kann. Diese Frage betrifft nicht nur den Glauben, sondern auch die Werte unserer modernen Gesellschaft.

Was Jesu Herrschaft bedeutet
Die Bibel zeigt, dass Jesu Herrschaft anders ist als die der politischen Führer.
Er sagt, sein Reich ist „nicht von dieser Welt“ (Joh 18,36). Das bedeutet, seine Macht basiert nicht auf Gewalt oder Gesetzen, sondern auf Liebe, Wahrheit und Gerechtigkeit.
Jesus ist kein König in einem Palast, sondern sein Reich beginnt in den Herzen der Menschen.

In Demokratien, wo die Macht vom Volk ausgeht und Freiheit wichtig ist, fällt es schwer, sich so eine Herrschaft vorzustellen. Aber das Königtum Christi lädt uns ein, anders zu denken: Wahre Freiheit könnte darin bestehen, sich freiwillig Gottes Liebe und Wahrheit anzuvertrauen.

Was Freiheit bei Jesus bedeutet
Für viele Menschen bedeutet Freiheit, selbst zu entscheiden, was sie tun wollen.
Doch Jesus beschreibt Freiheit anders.
Er sagt, Freiheit entsteht durch die Beziehung zu Gott und zu anderen Menschen.
Er fordert uns auf, „das Kreuz auf uns zu nehmen“ (Mt 16,24).
Das heißt, Freiheit besteht darin, eigene Wünsche zurückzustellen, anderen zu helfen und Gottes Willen zu folgen.

Freiheit bei Jesus bedeutet nicht, nur das eigene Glück zu suchen, sondern sich für das Wohl aller einzusetzen.
Es geht nicht darum, sich von Autoritäten zu lösen, sondern sich von Gottes Wahrheit und Liebe leiten zu lassen.

Herausforderung für unsere Zeit
Im heutigen Deutschland und vielen anderen Ländern, die von Demokratie und Wirschaftsliberalismus geprägt sind, wirkt die Idee eines göttlichen Königs ungewohnt.
Aber gerade in einer Zeit, in der politische Systeme oft scheitern und Egoismus dominiert, könnte Jesu Botschaft wieder wichtig werden.
Sein Königtum erinnert uns daran, dass es Werte gibt, die über Politik und persönliche Interessen hinausgehen – wie Gerechtigkeit, Mitgefühl und Wahrheit.

Jesu Vorbild in einer vielfältigen Welt
Heute gibt es viele verschiedene Religionen und Weltanschauungen.
Das Bild von Christus als König könnte dabei in den Hintergrund treten.

Doch Jesu Herrschaft richtet sich an alle Menschen.
Sein Reich ist nicht an ein Land oder eine Kultur gebunden, sondern an universelle Werte.
Es fordert uns auf, über unsere eigenen Interessen hinauszuschauen und Verantwortung für die Gemeinschaft und die Schöpfung zu übernehmen.

‚Freiheit‘ – Bild von Kiều Trường auf Pixabay

  1. Fazit: Eine Herrschaft, die uns frei macht
    Das Königtum Christi mag in einer Welt, die Demokratie und Selbstbestimmung schätzt, ungewohnt erscheinen.
    Doch es zeigt uns, dass wahre Freiheit in der Liebe und im Vertrauen auf Gott liegt.
    Jesu Herrschaft ist eine Herrschaft der Wahrheit und der Gerechtigkeit.
    Sie fordert uns auf, nicht nur an uns selbst zu denken, sondern ein Leben im Dienst an Gott und den Mitmenschen zu führen.

Sein Reich ist zwar nicht von dieser Welt, aber es beginnt in uns und wird in der Welt spürbar.




Segen zum 32. Sonntag – B – 2024

Möge der Wind dir immer in den Rücken wehen,
und die Sonne deinen Tag erhellen, selbst in dunklen und trüben Tagen.
Möge der Regen sanft auf deinen Kopf fallen,
und der Regenbogen dir den Weg der Hoffnung zeigen.

Möge dein Herz nie von Furcht erdrückt,
sondern stets von der Kraft des Glaubens genährt werden.
Möge die Erde unter deinen Füßen fest und sicher sein,
und der Himmel dir in seinen Weiten Frieden schenken.

Möge der Stern der Zuversicht stets über dir leuchten,
und dein Blick nie vom Licht abweichen,
selbst wenn die Nacht sich lang und schwer anfühlt.

Möge die Hoffnung wie ein leiser Wind in dir wehen,
und dich auf den Flügeln des Mutes tragen,
bis du den sicheren Hafen des Friedens erreichst.

Möge Gottes Segen dich begleiten, in allen Stunden,
und das Vertrauen in bessere Tage nie von dir weichen.




Ruhe und Frieden

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Ich sehne mich oft nach
Ruhe und Frieden
in meinem Leben,
in dem mich
Gedanken
und
Gefühle martern.

Ruhe und Frieden
sind
Gefühle
der
inneren
Freiheit

wo
nichts
und
niemand

mit das Leben schwer
macht

Starke Sehnsucht
nach dem
was erst
wohl mit dem letzten
Atemzug
zu haben wird

Und trotzdem
will ich noch
hier und jetzt
bleiben

Ruhe und Frieden
eine
Sehnsucht
die
sucht
und
sucht
und

(c) Gerd A. Wittka, 07.10.2024





Nicht, wie es scheint …

Es sieht aus, wie Freizeit, ist aber ‚Arbeit‘, Foto: Gerd Wittka, 11.7.2024

Was hier aussieht wie ein zufriedenes Gesicht in meiner Freizeit, ist aber für mich ‚richtige Arbeit‘.



Meine Long-Covid-Symptomatik bringt es mit sich, dass ich meinen Rahmen finden muss, in dem ich aktiv sein kann, ohne einen ‚Crash‘ zu verursachen, d.h. also, ohne mich zu übernehmen.
Den Rahmen zu finden, in dem ich gut aktiv sein kann, darum geht es beim Pacing.

Und so bin ich heute am frühen Mittag aufs Fahrrad gestiegen und habe knapp 18 km Richtung Heidhof gemacht. Etwas über eine Stunde war ich unterwegs. Und nach ca. 15 Kilometern habe ich gespürt, wie die Kräfte deutlich nachließen und ich mehr Unterstützung durch den E-Motor meines Bikes benötigte.

Foto: Gerd Wittka, 11.7.2024

Natürlich habe ich dabei auch diese Natur genossen. Das ist ja kein Widerspruch. Ich genieße ja auch die Natur und den Park am Krankenhaus, wenn ich – auf einer Bank sitzend – ein seelsorgliches Gespräch mit Patient:innen führe.

Am Ende zählt aber während meiner AU, dass ich es immer klarer bekomme, wo meine Kapazitäten und wo meine Belastungsgrenzen sind.
‚learning by doing‘, wie der ‚alte‘ Engländer sagen würde! 😉

Jetzt, gegen 16.00 Uhr, bin ich ‚hundemüde‘ und werde mich wieder etwas hinlegen. Dies geschieht aber in dem Bewusstsein, dass ich wieder etwas für mich und hoffentlich auch gegen mein Long-Covid getan habe.

Hier im ‚Revier‘ ist es einfach (auch) schön! – Foto: 11.7.2024
Ist das Natur- oder Kulturlandschaft? Woher kommt das Wasser? Spätfolgen des Steinkohlebergbaus hier im Revier? – Foto: Gerd Wittka, 11.7.2024



Mutter-Liebe

Foto von Suhyeon Choi auf Unsplash

In der Schwangerschaft wohl umsorgt …



In der Regel sorgen sich Frauen als werdende Mütter gut neun Monate sehr fürsorglich um das Kind, das in ihnen heran wächst.
Sie haben bisweilen bange Ängste, ob das Kind wohlbehalten und gesund zu Welt kommt.

Dann – während der Geburt – bringen sie das Kind unter Schmerzen zu Welt; Schmerzen, die kein Mann der Erde nachvollziehen kann.

Wieviel Sorge und Entbehrungen wenden werdende Mütter auf, in der Sorge um ihr ungeborenes Kind?!

Und dann später, sollen diese Kinder – meist Söhne – als Kanonenfutter und für kriegstreiberische Potentaten ihr Leben geben?!

Bild von Okan Caliskan auf Pixabay

Wann endlich stehen die Mütter dieser Erde auf und lassen ihre Kinder nicht mehr in den Krieg ziehen?!
Wann endlich sollen ihre Sorgen und ihre Schmerzen nicht vergeblich gewesen sein?!




Steht auf …!

Demokratie ist kein Selbstläufer

Momentan erleben wir Zeiten, wo die Demokratie von Feinden der Demokratie bekämpft wird:




Verbal durch Verächtlichmachung von traditionellen und demokratischen Parteien in unserem Land und zügel- und respektlose verbale Attacken gegen Politikerinnen und Politiker, die ihr Leben und Wirken unserer Demokratie und unserem Staat widmen.

Es sind Personen, wie du und ich, aus der Mitte unserer Gesellschaft.
Es sind Menschen, die mitten unter uns aufgewachsen sind und mitten unter uns leben.
Es sind Menschen, die von uns in freien, gleichen und geheimen Wahlen bestimmt wurden, für uns demokratisch Entscheidungen zu treffen, in den Kommunen und Städten, in den Regierungsbezirken und Ländern und auch im Bund!

Wir dürfen dafür dankbar sein!
Stellen wir uns gemeinsam schützend vor diese Menschen, die wir gewählt haben und die unsere NachbarInnen sind!

Stattdessen trägt die verbale Verächtlichmachung durch rechte und rechtspopulistische Parteien wie der AfD abscheuliche Früchte.
Durch diese Verächtlichmachung fühlen sich manche geradezu ‚ermutigt‘ auch physische Gewalt gegen PolitikerInnen zu verüben.
Sie wollen uns zu Marionetten ihrer Macht- und Gewaltphantasien machen, ob psychische oder physische Gewalt!

Wer demokratisch gesinnt ist, darf das nicht akzeptieren und zulassen!
Wir müssen weiterhin aus unserer deutschen grausamen Vergangenheit lernen.
Wir müssen erkennen, dass damals bei den Nazis alles genau so begonnen hat!

Diese Wicht und seine ‚Hunde‘ dürfen keine Zukunft haben!

Nie wieder!,

heißt: auch heute jetzt aufzustehen gegen antidemokratischen Tendenzen, gegen menschenverachtende Deportationspläne, gegen rechtspopulistische Propaganda, die unsere Freiheit angreifen!

Stehen wir auf gegen die Feinde der Demokratie!
Sehen wir auf gegen die demokratiefeindliche Propaganda der ideologischen Verbündeten von autokratischen und diktatorischen Regimen wie in China und Russland!

Leben wir Freiheit! Leben wir Respekt und Toleranz! Leben wir unsere Demokratie!

Für Deutschland! Für Europa! Für Freiheit! Für Frieden! Für Demokratie!




‚Der ewige Bund‘ – im Zeichen des Regenbogens

Am 1. Fastensonntag haben wir den Gottesdienst in der Krankenhaus-Kapelle unter dieses Zeichen gestellt.

Der Regenbogen ist ein archetypisches Symbol. In vielen Mythen spielt er eine Rolle.

In der 1. Lesung aus dem Alten Testament hörten wir Gen 9, 8-15.

Quelle: www.pixabay.com

In der griechischen Mythologie galt er als Kennzeichen der Götterbotin Iris, die auf dem Regenbogen hinabstieg.
Im Alten Orient galt der Regenbogen als Symbol des Sieges nach dem Streit zwischen den Göttern.
Kein Wunder also, dass er auch in der Bibel einen wichtigen Stellenwert hat.



Der Regenbogen gilt als Zeichen der Verbindung von Himmel und Erde, Gott und den Menschen. Er ist nach biblischen Verständnis zugleich ein Symbol der Hoffnung und der Errettung.
In seiner Farbenpracht steht er gleichzeitig für Vielfalt.

Im gesellschaftlichen Leben erleben wir die Symbolik des Regenbogens

  • als Friedenszeichen (seit 1961 ist die Regenbogenfahne mit dem Schriftzug „pace“ das Symbol der italienischen Friedensbewegung, das mittlerweile international genutzt wird),
  • als Zeichen sexueller Vielfalt und
  • als Zeichen für den Umweltschutz und der Bewahrung der Schöpfung (greenpeace).
Foto: (c) Gerd A. Wittka, 2024

Das Giveaway war ein kleines Stück Regenbogen-Band, welches sich die Gottesdienstteilnehmer:innen mit nach Hause nehmen konnten.
Früher hatte man – um sich an etwas zu erinnern – einen Knoten ins Taschentuch gemacht.
So waren die Teilnehmenden eingeladen, dieses Bändchen irgendwo, wo sie tagtäglich darauf schauen, fest zu machen, z.B. am Schlüsselbund (wie ich es getan habe) oder an Reißverschlüssen von Rucksack, Taschen oder anderen Alltagsgegenständen.

Foto: (c) Gerd A. Wittka, 2024

Dieses Zeichen möge uns besonders in der Fastenzeit daran erinnern, dass Gott mit uns und mit der ganzen Schöpfung einen ewigen, unverbrüchlichen Bund geschlossen hat.
ER lädt uns ein, immer wieder in diesen Bund mit IHM einzutreten – alle Tage unseres Lebens.




Luftalarm

www.pixabay.com

Im ZDF-Morgenmagazin berichtet Timm Kröger über die EU-Beitragsverhandlungen der Ukraine.
Auf einmal hören wir im Hintergrund Luftalarm.
Auf den Hinweis von Mitri Sirin, das Interview zu beenden, wenn es gefährlich wird, antwortet Timm Kröger, dass wohl noch Zeit für eine weitere Frage sei.

Mich ließ dieses Szene erschauern.
Wichtige politische Weichenstellungen in Kriegszeiten mit lebensbedrohlichem Alarm im Hintergrund.

Für die Menschen in der Ukraine schon seit über einem Jahr bitterer Alltag.

Doch ’normal‘ darf es nicht werden, weder für die Ukraine noch für uns.

Deshalb muss die Ukraine weiter von der EU und von Deutschland finanziell und militärisch unterstützt werden.

www.pixabay.com

Kriegstreiber dürfen in unserer Zeit nicht die Gewinner werden! Niemals und nirgendwo!




Wirr und irr …

Wir befinden uns in chaotischen und verrückten Zeiten.
Zeiten, in denen Menschen aus ideologischen oder religiösen Gründen Hass und Hetze verbreiten.
Dabei wäre es möglich, anders zu leben
.

Ein bedeutendes Werk der Aufklärung ist „Nathan der Weise“ von G.E. Lessing.
Das Herzstück dieses Dramas ist die berühmte ‚Ring-Parabel‘.
Viele von euch haben sie vielleicht schon in der Schule gelesen oder gehört.

Die Parabel zeigt, wie die drei großen abrahamitischen Weltreligionen: Judentum, Christentum und Islam, friedlich zusammenleben können. Dabei müssen sie ihre eigenen Überzeugungen nicht aufgeben, sondern können die des anderen akzeptieren und respektieren.

Heute habe ich einen sehr guten Blog-Beitrag gelesen, der sehr eindrucksvoll über dieses Thema schreibt.

Ich könnte es nicht besser ausdrücken. Deshalb verlinke ich diesen Beitrag hier und hoffe, dass ihn Viele lesen.

https://horstheller.wordpress.com/2023/11/25/die-wohltuende-kraft-des-rings-die-wahrheit-der-religionen-zeigt-sich-an-ihrer-friedfertigkeit/




I stand with Israel!




Gebet der Mütter

um Frieden

Ich möchte heute hier gerne ein Lied von Yael Deckelbaum verknüpfen, von dem ich hoffe, dass es gerade auch in dieser Zeit weite Verbreitung findet:

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Yael Deckelbaum – Prayer Of The Mothers

Hier die dt. Übersetzung:


Yael Deckelbaum spricht selber über ihr Friedensprojekt:

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