nicht nur für die Vielen, die unbekannten, die unter Naturkatastrophen leiden die unter Stürmen zittern, in Trümmern schweigen, die durch Gewalt und Krieg zu Staub geworden sind
beten auch für die Vielen, dir mir bekannt sind, die meine Wege kreuzten früher und heute die zu tragen haben an ihrem Schicksal, ihrem Leid, ihrer Krankheit ihrer Trauer die still vorübergingen und doch geblieben sind.
beten
so ruft die Zeit so ruft mein Herz
Denn Beten fordert Zeit Geduld Liebe Kraft
und am Anfang und Ende Anfang
– GOTT
(c) Gerd A. Wittka, 04.04.2025, am Todestag von Martin Luther King
Beten
Lobpreis – Bitte – Dank
Auf der Suche, mein Beten wirklich zu ‚meinem‘ Gebet werden zu lassen, damit die Wortes des Gebets nahe bei meinen Gedanken, meiner spirituellen Sehnsucht sind, habe ich mehr und mehr das „TE DEUM“ als adäquaten ‚Ersatz‘ für das offizielle Stundengebet der Kirche für mich ent-deckt.
Das TE DEUM bezeichnet sich selber als „Das Stundengebet im Alltag„; und das trifft es für mich. Hier finde ich Texte aus der Bibel, dem Alten und Neuen Testament, Psalmen, Lesungen und Evangelien. Hier finde ich aber auch geistliche Impulse zu den Bibelstellen, poetische oder neuzeitliche Lobpreisungen/Hymnen, kurze Gedanken von mehr oder weniger bekannten Menschen und Gebet und Segensbitten in zeitgemäßer, feinfühliger Sprache.
Ich erlebe die Impulse und Gebet als Einladung an mich, weil sie eine sensible Sprache ’sprechen‘, auf die ich mich gut einlassen kann.
Eigentlich habe ich bislang nichts Ähnliches kennen gelernt. Dieses Stundengebetbuch, wird von der Benediktinerabtei Maria Laach und dem Verlag Katholisches Bibelwerk in Verbindung mit der evangelischen Communität Casteller Ring herausgegeben. So ist es im guten Sinne ein ökumenisches Werk.
Immer wieder empfehle ich dieses Gebetbuch gegenüber Menschen, die zu mir zum Gespräch kommen, in geistlicher Begleitung oder die ich durch Zeiten ihrer Krankheit begleite und wenn ich spüre, dass es bei ihnen eine spirituelle Sehnsucht und die Suche nach einem ‚lebendigen Dialog‘ mit Gott gibt.
Das TE DEUM kann man als Print-Abo bestellen und erhält Mitte eines jeden Monats die neue Ausgabe für den Nachfolgemonat. Ein Jahresabo kostet in Deutschland knapp € 56,– jährlich.
Aber auch für jene, die (noch) kein Abo haben möchten, gibt es die Möglichkeit, die tägliche Ausgabe des TE DEUMS online zu lesen und überall dort auch zu beten, wo das Internet zur Verfügung steht. Die tagesaktuellen Gebete finden sich hier: https://www.maria-laach.de/te-deum-heute/ Gerade diese Möglichkeit empfehle ich allen, die es erst einmal kennen lernen wollen oder die vielleicht nicht jeden Tag dazu kommen, zu beten.
Keine eigenen finanziellen oder kommerziellen Vorteile
An dieser Stelle ist es mir ganz wichtig, eindeutig zu versichern, dass ich persönlich selber keine monitären Vorteile von dieser Empfehlung habe. Ich möchte Sie einfach teilhaben lassen an einer spirituellen Quelle, die mein persönliches Gebetsleben seit Jahren ungemein bereichert und vor der ich überzeugt bin, dass für viele andere Menschen – gleich in welcher Lebenssituation – darin eine Möglichkeit des täglichen spirituellen Impulses liegt, die meinen Lobpreis, meine Bitten und meinen Dank in Worte fassen kann, die ich selber nicht finden kann und die auch für mich selber zum Segen werden.
Ihre Erfahrungen mit TE DEUM
Wenn Sie das TE DEUM kennen oder auch aufgrund dieses Beitrags kennen lernen wollen, dann würde ich mich freuen, wenn Sie mir über Ihre Erfahrungen mit TE DEUM berichten würden.
Füreinander …
… beten
„Schließen Sie mich bitte in Ihr Gebet ein!“ – „Beten Sie für mich!“ – „Denken Sie an mich im Gottesdienst!“
Solche oder ähnliche Bitten oder Aufforderungen bekommen wir SeelsorgerInnen immer wieder.
Mitunter erwidere ich diese Bitte, in dem ich sage: „Beten Sie auch bitte für mich!“
Solche (gegenseitigen) Bitten zeigen mir: wir geben was auf die Für-Bitte anderer.
In den gemeinsamen Gottesdiensten hat dieses fürbittende Gebet einen ganz zentralen Ort und ist von großer Bedeutung.
Aber gerade in Corona-Zeiten gibt es kaum öffentliche und gemeinschaftliche Gottesdienste.
Wie ist es dann möglich, dieses fürbittende Gebet regelmäßig aufrecht zu erhalten?
Bei uns in der Krankenhaus-Seelsorge im Johanniter-Krankenhaus in Oberhausen haben mein evangelischer Kollege und ich dafür eine Möglichkeit gefunden:
Wir haben einen Gottesdienstvorschlag aus der evangelischen Kirche aufgegriffen und bieten nun jeden Mittwoch mittags um 13.00 Uhr einen
Stellvertretungsgottesdienst
an.
Über Flyer haben wir die PatientInnen im Haus informiert und sie eingeladen, ihre Gebetsanliegen entweder schriftlich oder auch per sms auf mein Seelsorge-Handy an uns zu übermitteln. Wir sammeln dann auf den Stationen diese Zettel am Mittwoch Vormittag ein und bringen sie bei diesem Gottesdienst mit ein.
In der Kapelle steht die entzündete Osterkerze und auf dem Altar eine Schale mit Sand gefüllt.
Die Osterkerze im Gottesdienst erinnert an die Gegenwart Christi, als das „Licht der Wetl“ Foto: Gerd Wittka, 2020
Während des Gottesdienst, in dem ein Psalm gebetet, ein biblisches Schriftwort gelesen und Musik gehört wird, werden dann auch im fürbittenden Teil kleine Vigilkerzen an der Osterkerze entzündet. Es wird das Gebetsanliegen formuliert und dann dazu die brennende Vigilkerze in die Schale gestellt. Nach jeder Bitte erfolgt ein gesungener Kyrie-Ruf.
Eine kleine Kerze wird an der Osterkerze entzündet – Foto: Gerd Wittka, 2020
Danach erfolgt eine kurze Gebetsstille.
Der Gottesdienst wird abgeschlossen durch das Vater-unser-Gebet und einen Segen.
Jede kleine Kerze steht für ein konkretes Gebetsanliegen – Foto: Gerd Wittka, 2020
Nun kann man sich fragen: kann ein solcher Gottesdienst, wo ich zum Beispiel ganz allein bin, wirklich ein Ersatz für „gemeinschaftliche“ Gottesdienste sein?
Ich frage anders herum: sollen wir ganz auf förmliche Gottesdienste verzichten, nur weil wir nicht mehr ohne weiteres in Gemeinschaft zusammen kommen können?
Wir von der Krankenhaus-Seelsorge meinen: Nein! Wir meinen auch deshalb, dass wir auf Gottesdienste nicht verzichten sollten, weil solche Gottesdienste durchaus in der Glaubenstradition stehen und gerade auch im Hinblick auf das fürbittende Gebet.
Ich meine: diese Corona-Pandemiezeit kann uns die Bedeutung des persönlichen Gebets wieder bewusster vor Augen stellen.
Diese Pandemie kann uns aber auch daran erinnern, dass es liturgische Feiern gibt, die auch dann begangen werden können und sollen, wenn man sie allein vollzieht.
Im „TE Deum – das Stundengebet für den Alltag“ finde ich in diesem August in der Einleitung folgende Worte von Sr. Charis Doepgen OSB:
„In der Themenreihe „Heilige Zeit“ geht es in diesem Monat um das persönliche Gebet und um Formen, es einzuüben und zu pflegen. Das persönliche Gebet als Ausdruck einer individuellen Gottesbeziehung liegt dem gemeinsamen Gebet voraus. Wenn letzteres wegfällt, wird uns nicht der Zugang genommen, sondern wir werden auf das Fundament unserer Gottesbeziehung zurückgestellt.“ (aus: TE DEUM, August 2020, S. 4)
Ich finde dieses Gedanken sehr wertvoll, weil sie uns auch deutlichen machen können: offizielle liturgische Feiern und Gottesdienste, die von einer Person allein gefeiert werden, können sinnvoll sein, weil in diesem alleinigen, vereinzelten und persönlichen Gebet die Grundlage für die Gottesbeziehung liegt, die auch für gemeinschaftliche Gottesdienste und Gebetsformen existentiell ist.