Sorge, Sorge, Vorsorge ?!

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Impuls zum Evangelium des 18. Sonntags im Jahreskreis – 30./31.7.2022

Immer wieder flattern bei mir Angebote oder Hinweise von Versicherungen rein: „Denken Sie an ausreichenden Versicherungsschutz!“ – „Haben Sie schon genügend für Ihren Ruhestand vorgesorgt?“ usw.

Versicherung und Vorsorge: sicherlich wichtige Themen, wenn wir auf eine mögliche Zukunft blicken.
Ganze Wirtschaftszweige wollen uns glauben machen, dass das mit die wichtigsten Fragen sind: Denkt an die Zukunft!

Wer also nicht das Leben eines Bohême führen möchte, wer sein Leben nicht durch ein scheinbares In-den-Tag-Hinein-Leben führen möchte, wird an diesen Fragen der Zukunftsvorsorge nicht vorbei kommen.

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Im heutigen Evangelium zeichnet Jesus ein Gleichnis von einem Mann, der seine Zukunftsvorsorge sehr ernst nimmt. Er spart sich vieles fast vom „Munde ab“, in der Hoffnung, dass er es sich dann im Alter gut gehen lassen kann.

Doch wir alle wissen: Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt! – Wir wissen nicht, was uns die Zukunft bringt.
Statistische Daten über die durchschnittlicher Lebenserwartung sind eben nur relativ und nicht absolut!
Am krassen Beispiel eines viel zu frühen Todes macht Jesus deutlich, wie nutzlos solche Vorsorge schnell werden kann. Allenfalls freuen sich die erbenden Hinterbliebenen.

Das heißt aber nicht, dass Jesus Vorsorge ablehnt.
Genau das Gegenteil ist der Fall.

Er möchte nur unseren Blickwinkel weiten.

Sein Wort: „Der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein!“ zeigt, auf welche Dimension er uns aufmerksam machen möchte.
Es gibt für uns eine Zukunft, wo das Irdische keine Bedeutung hat und wo das, was wir hier auf Erden an materieller Vorsorge geleistet haben, vergänglich ist.

Materieller Reichtum allein, auch als Vorsorge, macht nicht wirklich reich, so will Christus uns heute auf den Weg geben.

Die Fülle eines reichen Lebens liegt auch im Nichtmateriellen.

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Sie liegen darin, dass wir uns fragen, was unserem Leben tieferen Sinn gibt?
Sie liegt darin, dass wir eine Fülle des Lebens finden, die durch erfüllte Beziehungen, durch Gemeinschaft und durch Engagement für andere Anliegen bereichert wird, wie z.B. im sozial-caritativen Bereich oder in den Bereichen von Naturschutz, Engagement für Kunst, Kultur und Sport oder Politik oder anderswo …

Überall, wo Menschen den Mehrwert eines erfüllten menschlichen Lebens entdecken und sich womöglich auch dort engagieren (soweit es in ihrer Kraft steht), da kann der Mensch reich werden vor Gott.

Noch ein anderer Aspekt könnte uns helfen.

Es gibt so Vieles, was uns bewirbt, weil uns suggeriert wird, es sei wichtig für unser Leben.
Aber wenn man genauer und kritischer hinschaut, sind diese Dinge das, was in dem Roman von Michael Ende: „MOMO“ die grauen Männer sind, die sich selber als „Agenten der Zeitsparkasse“ bezeichnen, aber in Wirklichkeit Zeitdiebe sind, die einem nehmen, was man niemals mehr wiederbekommen wird: Lebenszeit.

Lebenszeit kann man nicht ansparen. Und alles Sinnvolle, was man mit seiner Lebenszeit machen kann, kann man eigentlich nicht verschieben. Denn das Verschieben birgt die Gefahr, dass man es verliert.

Aber wir können unser Leben verwarten, weil wir sagen: „Später!“ oder „Morgen!“ oder „Wenn ich in Rente bin…“

Doch das Leben findet immer nur im Jetzt statt.
Das frühere Leben: es war und kommt nicht mehr wieder.
Das zukünftige Leben: es ist noch nicht und könnte auch nicht sein. Es kommt also auf das Heute an.

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Zwei neuere geistliche Lieder fassen dies sehr gut in Worte:
„ Die Zeit zu beginnen ist jetzt, der Ort für den Anfang ist hier…. Hier und Jetzt, Hier und Jetzt“ oder auch das Lied: „Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde, heute wird getan oder auch vertan, worauf es ankommt, wenn ER kommt…“

Eine alte Botschaft, die an Aktualität nichts verloren hat.




Gebt dem Kaiser, was des Kaiser ist …

… und Gott, was Gottes ist

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Impuls zum 29. Sonntag im Kirchenjahr A

In der Passion des Johannes sagt Jesus in seiner Verteidigung vor Pilatus: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ (Joh 18, 36).

Wenn wir uns heute als JüngerInnen Jesu verstehen, wie sieht es dann mit uns in der Nachfolge Christi aus? Haben wir dann auch nur einem „Reich“ zu dienen, das nicht von dieser Welt ist und über das Jesus herrscht?

Ausgehend von dieser Passion ein paar Impulse zum heutigen Evangelium, in dem Jesus sagt: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist!“

Hier setzt Jesus selbst seine Aussage aus seiner Verteidigungsrede in eine Relation. Es gibt einerseits die ‚weltlichen‘ Dinge und Zuständigkeiten und dann die ‚Dinge Gottes‘.



In seinem Gebet vor seiner Passion betet Jesus die Worte in Bezug auf seine JüngerInnen (Joh 17, 15-1:

„Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin. (…) Wie du mich in die Welt gesandt hast, habe auch ich sie in die Welt gesandt …“

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Hier wird noch einmal der Bezug deutlich, den Jesus auch im heutigen Evangelium herstellt.

Plakativ ausgedrückt könnte das Motto christlicher Existenz deshalb lauten:
„Nicht von der Welt, aber in der Welt“

Als ChristInnen beziehen wir in unsere irdische Existenz eine Dimension mit ein, die jenseits aller Weltlichkeit ist, nämlich die Dimension Gottes, die wir auch als Ewigkeit bezeichnen können.

Anteil an dieser Ewigkeit zu haben und diesen Anteil nicht zu verlieren, sondern darin einst auch wieder hineingenommen zu werden – nach unserer irdischen Zeit – das ist die christliche Sehnsucht und Verheißung; dafür sammelt Jesus seine JüngerInnen.

Er macht aber auch – nicht nur durch Worte, sondern auch durch sein eigenes Beispiel und Handeln deutlich -: solange wir in dieser Welt sind, darf uns das Weltliche nicht egal sein!
Wir dürfen uns nicht überheblich dem Weltlichen gegenüber zeigen, sich also nicht darüber erheben, sondern will sollen uns immer vergegenwärtigen, dass wir – solange wir in der Welt leben – auch ein Teil von ihr sind.

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Und in dieser Welt hat sich dann unser Christsein zu bewähren, in dem wir die Sorgen und Nöte der Welt, in dem wir die Lebenswirklichkeiten unserer gegenwärtigen Welt nicht ignorieren, sondern sie wahrnehmen und mit ihr umgehen – in christlicher Verantwortung und Vision.

Christsein heute bedeutet also nicht Weltflucht, sondern Welt-sucht. Wir suchen die Welt auf und versehen unseren Dienst in ihr, weil wir ein Teil von ihr sind.
Dabei vergessen wir aber nicht, dass es noch die überweltliche Dimension gibt, der wir uns widmen sollen und zwar in dieser Welt mit unserer lebendigen Gottesbeziehung, durch Gebet, Meditation und Kontemplation.

Vita aktiva und vita contemplativa: das sind die beiden Seiten christlicher Existenz in der Welt von heute und morgen.