Kann man die Dreifaltigkeit Gottes den Menschen leicht verständlich machen? Nein!
Kann man die Gegenwart Christi in der hl. Kommunion leicht verstehen? Nein!
Kann man Gott verstehen, der den Menschen unbedingt liebt, trotz seiner Schuld, trotz seines Versagens, trotz seiner mangelnden Liebe? Nein!
Kann man verstehen, dass Jesus Christus den Tod am Kreuz auf sich genommen hat, um uns zu retten? Nein!
Kann man jemals in religiöser Bildung, in Katechese, Glaubensgesprächen und Predigten dies alles verständlich machen? Nein!
Kann man deshalb nicht lieber den christlichen Glauben ganz aufgeben, weil er nicht zu fassen ist? Nein!
Warum?
Weil ich hinter all diesem Un-glaublichen eine große Liebe und Sehnsucht Gottes nach den Menschen erahne, die mich gerade deshalb an das Un-glaubliche glauben lässt.
Denn dieses Un-glaubliche zu glauben, bedeutet für mich, dass das Un-glaubliche wahr sein kann!
Angenommen: Glauben!
„Ich erinnere euch (…) an das Evangelium, das ich euch verkündet habe: Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht.“
1 Kor 13,1
Diese Worte aus dem Brief des Apostels Paulus lese ich heute, am 3.5.2025 in der Schriftlesung. Die Worte bringen mich zum Nachdenken:
Habe ich das Evangelium angenommen? Diese Frage lässt sich wohl kaum in wenigen Worten beantworten.
Als Säugling wurde ich getauft – eine Entscheidung, die nicht aus eigenem Willen getroffen wurde. Durch das Elternhaus und die Familie, durch den Kindergarten, den Religionsunterricht, kirchliche Gruppenstunden und die regelmäßige Teilnahme an Gottesdiensten wuchs ich nach und nach in die Kirche und ins kirchliche Leben hinein. Mit der Zeit habe ich zweifellos die Frohe Botschaft angenommen, doch dieser Prozess war und ist ein dynamisches Geschehen, das bis heute fortdauert. Nun, im Alter von zweiundsechzig Jahren, blicke ich auf eine Lebensgeschichte zurück, die untrennbar mit meiner Entscheidung für den christlichen Glauben verbunden ist. Viele Menschen haben an dieser Geschichte teilgehabt und sie geprägt – und tun es noch immer.
Heute befinde ich mich an einem Punkt meiner religiösen Biographie, an dem ich mehr als früher bereit und mutig bin, mir die Frage zu stellen, ob ich mich heute eventuell anders entscheiden würde?
Würde ich eine andere Religion wählen wollen? – Die Auswahl ist schließlich vielfältig. Oder würde ich mich für keine Religion entscheiden?
Was könnte oder würde dann die Grundlage sein, auf dem ich meine Ansichten, Werte und Hoffnungen gründe und mein Leben aufbaue?
Für Paulus ist klar, dass die Annahme des Evangeliums etwas buchstäblich ‚Fundamentales‘ ist. „Es ist der Grund, auf dem ihr steht!“ – schreibt er.
Für ihn ist christlicher Glaube also nicht nur etwas theoretisches, nicht eine reine Geistes-Wissen-schaft, sondern eine Lebens-Gestaltung(s)-Kraft!
Und in diesem letzten Sinne habe ich im Laufe meines Lebens diesen Glauben zunehmend verstanden und angenommen.
Ja, das Nachdenken über die theoretischen Aspekte des Glaubens und die Fragen rund um die christliche Lehre finde ich oft unglaublich faszinierend und spannend. Doch die tiefste innere und spirituelle Erfüllung erfahre ich, wenn mir klar wird, wie konkret der christliche Glaube mein alltägliches Leben beeinflusst: wenn er mir zum Beispiel dabei hilft, Antworten darauf zu finden, wie ich mich in den unterschiedlichsten Situationen verhalten möchte. Auch wenn meine Gedanken, Worte und Taten manchmal von dem abweichen, was ich eigentlich aus meinem Glauben heraus hätte tun wollen, schenkt mir diese Auseinandersetzung Klarheit und Orientierung.
Mein christlicher Glaube ist wie eine Brille, durch die ich mein Leben betrachte – und plötzlich ergibt alles einen Sinn! Aber keine Sorge, beim christlichen Glauben ist es nicht wie bei einer To-Do-Liste, wo ich einzelne Punkte nur abhaken muss, um mein Glaubens-Zertifikat zu erhalten. Er ist eher wie ein Navi, der mich durch das Chaos des Lebens navigiert, ohne dabei ständig zu piepen, wenn ich mal falsch abbiege – und allmählich führt es mich weiter auf meinem Weg … zum Ziel!
Insofern kann ich Paulus nur zustimmen, wenn er das Bild vom Fundament bemüht, das der christliche Glaube uns bieten kann.
Aber mal ehrlich: heutzutage ist der christliche Glaube doch nur einer von vielen Attraktionen auf dem bunten Jahrmarkt der Sinnangebote!
Da steht er in einem knallharten Konkurrenzkampf mit anderen Religionen, Weltanschauungen und vielleicht sogar dem Yoga-Kurs um die Ecke.
Dazu kommen Ideologien, die sich in unserer Welt ausbreiten wie invasive Pflanzen – aber nicht die hübschen, die man gerne im Garten hat, sondern eher die Sorte, die einen kompletten Schrebergarten in ein Dschungchaos verwandelt! Statt Frieden, Freiheit und Glück zu bringen, hinterlassen sie eine Schneise voller Hass, Zerstörung, Krieg, Unterdrückung und verbrannter Erde. Und wofür das Ganze? – Um selbst Macht und Einfluss anzureichern zu ihrem alleinigen Vorteil! Das erinnert stark an einen schlechten Filmplot, nur dass es hier kein Happy End gibt …!
Deshalb wird die Frage, welches ethische Fundament man wählt, heute relevanter denn je. Menschen, die kein solches Fundament haben, gleichen verlorenen Schafen ohne Hirten (vgl. Mt 9,36).
Es wäre wirklich tragisch und dramatisch, wenn wir Menschen kein sinnstiftendes Fundament mehr hätten; wenn wir von Tag zu Tag leben und jedes Mal unser Denken, Entscheiden, Urteilen, Abwägen und Handeln neu erfinden müssten, ohne eine solide und integrierte Ethik, die uns trägt. In solch einem Fall könnten wir unser Leben sprichwörtlich „auf Sand gebaut“ haben, und wenn die „Wassermassen heranrollen“, könnte alles, was wir uns mühsam aufgebaut haben, in sich zusammenfallen (vgl. Matthäus 7,24-27). Eine derartige Erfahrung möchte ich keinem Menschen wünschen.
Kommen wir aber auf meine Eingangsfrage zurück:
Würde ich mich heute anders entscheiden, wenn ich noch einmal vor die Wahl gestellt werden würde? Oder würde ich meinen christlichen Glauben an den Nagel hängen und mich stattdessen einer anderen Religion, Philosophie oder Weltanschauung zuwenden? Vielleicht wäre es ja spannend, sich den Jedi anzuschließen, stets mit der Macht zu hadern, oder als Stoiker stoisch auf ein Stück Schokolade zu verzichten. 😉
Erst einmal: Im Grunde genommen könnte ich mir nicht vorstellen, ohne irgendeine Form von Religion, Weltanschauung oder Philosophie durchs Leben zu gehen. Ich bin fest davon überzeugt, dass all diese Ansätze – jede auf ihre ganz eigene Weise – den Menschen als Grundlage für die Gestaltung ihres Lebens dienen können, vorausgesetzt, sie orientieren sich am Wahren und Guten.
Konkret auf den christlichen Glauben bezogen:
Ich habe mich im Laufe meines Lebens immer wieder zum christlichen Glauben bekannt und auch heute hat diese Überzeugung nichts an Entschiedenheit eingebüßt. Das heißt nicht, dass auch Anfragen und Zweifel meinen Glauben geprägt haben und sicherlich auch zukünftig immer wieder kommen werden. Und es heißt auch nicht, dass es noch viele grundlegende Fragen für mich gibt, die noch keine hinreichende Antwort in meinem Leben gefunden haben.
Wenn Jesus mir die Frage stellen würde, angesichts dessen, dass viele sich von ihm und seiner frohen Botschaft abwenden: „Willst auch du gehen?“, könnte ich immer noch wie Petrus antworten:
„Herr, zu wem sollte ich gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens! Ich glaube und habe erkannt, dass du der Heilige bist, den Gott gesandt hat…“ (vgl. Joh 6, 68-69)
Dafür bin ich dankbar und hoffe, dass das auch in Zukunft so bleibt: Gott sei Dank!
Heute stehen wir am See von Tiberias. Hier treffen menschliches Bemühen und Gottes Kraft auf besondere Weise zusammen.
Die Jünger sind nach einer langen, anstrengenden Nacht aufs Wasser hinausgefahren. Sie haben gefischt – und nichts gefangen. Ihre Netze bleiben leer. Ihre Hände sind müde, ihre Hoffnungen enttäuscht.
Am Ufer aber steht Jesus. Er sagt nur: „Werft das Netz auf der rechten Seite aus!“ (Joh 21,6) Dieses eine Wort ändert alles. Die Jünger folgen, und plötzlich ziehen sie so viele Fische ins Boot, dass das Netz fast reißt. Aus Leere wird Fülle, aus Mühe Überfluss.
Ähnlich geht es uns oft: Wir arbeiten hart und sehen keinen Erfolg. Dann kann ein einziger Hinweis von außen uns eine neue Perspektive geben. Wir merken, dass wir nicht allein kämpfen. Das Netz, das wir auswerfen, ist ein Bild dafür, wie wir mit Jesus zusammenarbeiten – auch wenn es uns seltsam vorkommt.
Nach diesem reichen Fang wendet sich Jesus an Simon Petrus. Er fragt ihn dreimal: „Liebst du mich?“ (Joh 21,15–17) Dreimal erklingt die Frage – fast wie ein Echo auf Petrus’ dreimaliges Verleugnen.
Doch hier geht es nicht um Schuld, sondern um Heilung und Nähe.
So auch in dem Film „Die zwei Päpste“ aus dem Jahr 2019 mit Anthony Hopkins als Papst Benedikt und Jonathan Pryce als Kardinal Bergoglio, dem späteren Papst Franziskus. Dort begegnen sich Papst Benedikt XVI. und Kardinal Bergoglio. In einem eindrücklichen Gespräch sprechen sie über Schuld, Sünde und Vergebung – vor dem Hintergrund des Versagens der Kirche auch im Umgang mit sexuellem Missbrauch. Besonders bewegend ist Bergoglios Einsicht, dass Sünde mehr ist als ein Fleck, der sich einfach abwischen lässt. Er sagt:
„Sünden sind keine Flecken, die man einfach entfernt, sondern Wunden; sie müssen geheilt werden.“
Diese Worte führen uns mitten in das Herz unseres Glaubens: Wahre Heilung beginnt dort, wo wir Schuld nicht verdrängen, sondern sie ansehen, anerkennen – und heilen lassen.
Dies geschieht heute im Evangelium mit Petrus.
Diese Szene im heutigen Evangelium zeigt uns noch ein anderes:
Nachfolge ist keine einmalige Entscheidung.
Jedes „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe“ lässt Petrus sein Herz neu entdecken. In jeder Wiederholung spürt er, wie seine Liebe zu Jesus wächst. Und immer wieder hört er den Auftrag: „Weide meine Schafe.“
Unser Weg führt immer wieder ans Ufer – zu unseren leeren Netzen: wir sehen keinen Erfolg, in unserem Bemühen der Nachfolge. Aber jedes Mal, wenn wir auf Jesus hören und unser Netz ein zweites, drittes Mal auswerfen, kann unser Leben neuen Sinn und neue Fülle bekommen.
Auch wir haben Phasen, in denen unsere Netze leer bleiben: in Freundschaften, in Projekten, in unserem Glauben. Vielleicht erinnert uns dann eine kleine Stimme daran, wie Gott uns schon einmal geholfen hat. Vielleicht war es ein Wort, das uns neuen Mut gab, oder ein Moment, in dem wir Trost spürten.
Wenn wir ohne großen Plan aber mit offenem Herzen unser Netz erneut auswerfen, merken wir oft: Gehorsam im Glauben ist manchmal schwer, kann aber auch befreiend sein.
Die gute Nachricht durchdringt unser Leben. Sie füllt unsere leeren Räume und schenkt Überfluss.
So lädt uns die Geschichte am See und das Gespräch zwischen Jesus und Petrus ein, nicht an unserem Scheitern festzuhalten. Vielmehr dürfen wir offen sein für Jesu behutsames Fragen und seine sanfte Führung. In dieser Offenheit liegt Lebendigkeit. Sie verbindet uns mit Christus – und untereinander. Gemeinsam werfen wir unser Netz aus – um den Reichtum Gottes immer wieder neu zu entdecken.
Sicherlich werden einige innerlich zusammenzucken, wenn sie den Titel dieses Beitrags lesen. Okay, zusammenzucken darf man, aber dann bitte sich auch die Gelegenheit nicht nehmen lassen, darüber in Ruhe mal nachzudenken.
Ich jedenfalls habe es getan, als ich heute Morgen folgendes Zitat fand:
„Ohne Gebet und Mystik wird Politik schnell unerbittlich und barbarisch …“ Edward Schillebeeckx (1914-2009), belgischer Dominikaner und römisch-katholischer Theologe, zitiert nach „TE DEUM“, Ausgabe Januar 2025, S. 113
Politik und Gebet
Betende Politiker:innen – sind sie uns bekannt? Nein, ich meine jetzt nicht jene heuchlerischen Politiker:innen, die sich gerne in Kirchen, Moscheen oder Synagogen ablichten lassen, womöglich noch bei einer Teilnahme an Gottesdiensten, aber zugleich menschenmordende Kriege beginnen und anderen Menschen, Völkern und Nationen ihr Existenzrecht absprechen. Ich meine jene Politiker:innen, die als solche aktiv und mitgestaltend tätig sind, aber zugleich in ihrem Leben, mitunter auch recht persönlich, das persönliche und/oder öffentliche Gebet pflegen.
Ich meine jene, die nicht immer nur das sprichwörtliche „Herr, Herr, ….“ in den Mund nehmen, wie es schon Christus in Mt 7, 21 kritisiert:
„Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.“
Matthäus-Evangelium, Kapitel 7 Vers 21
Sondern ich meine jene Politiker:innen, die wirklich versuchen, aus ihrem Glauben her Politik zu gestalten, die ihr Leben und Handeln, sowohl das persönliche wie das politische Handeln, bereit sind, auf dem Hintergrund ihres Glaubens kritisch zu hinterfragen, zu gestalten und zu leben.
Kennst du solche Politiker:innen? Wenn du sie nicht kennst, ist das auch kein Indiz dafür, dass es sie nicht gibt. Denn diese Sorte von Politiker:innen machen häufig kein großes Aufheben um ihren Glauben. Man muss sie vielleicht schon persönlicher kennen, um zu wissen, welche Rolle ihr Glaube in ihrem Leben und ihrem politischen Wirken spielt.
Es ist die persönliche Offenheit, in ihrem Leben und persönlichen wie beruflichen Alltag die religiöse Frage mit einfließen zu lassen, ohne aber andere damit indoktrinieren zu wollen. Der Glaube wird für sie zu einem Entscheidungs- und Gestaltungsfaktors ihres Lebens, welches einher geht mit einer persönlichen Gottesbeziehung, die ihren Ausdruck im persönlichen wie öffentlichen Gebet findet.
Ich denke, an solche Menschen dachte Edward Schillebeeckx.
Die Ansichten solcher Menschen führen nicht zwangsläufig dazu, dass ihre Ansichten von allen oder zumindest vielen geteilt wird. Darum geht es auch nicht zu aller erst. Sondern es geht darum, dass diese Menschen sich und ihr ganzes Leben ins Verhältnis setzen können zu einer ‚höheren Macht‘, denen sie sich verbunden und verantwortlich fühlen und sie zugleich erkennen lässt, dass weltliche Macht begrenzt ist und auch begrenzt sein muss, damit sie wahrhaft human sein kann. Unbegrenzte Machtansprüche führen zum Beispiel zu Unerbitterlichkeit und Barbarei, wie es Schillebeeckx sicherlich gemeint hat. Und solche Politiker:innen kennen wir – Gott sei’s geklagt – leider auch in unserer Zeit zuhauf.
Wir dürfen uns – wie ich finde – glücklich schätzen, wenn wir jedoch auch Politiker:innen finden, vielleicht sogar kennen, für die Glaube, Spiritualität und persönliches wie öffentliches Gebet zu ihrem Leben dazu gehören und die aus diesem Bewusstsein zu leben und zu wirken versuchen.
Ich denke, einer von ihnen ist in diesen Tagen im hohen Alter verstorben: Jimmy Carter, ehemaliger Präsident der USA. Es gibt sie auch nicht so weit von uns entfernt, hier bei uns in Europa, in Deutschland, in NRW, im Ruhrgebiet, … in der Nachbarschaft und in den eigenen Familien- und Freundeskreisen.
Und dafür bin ich dankbar und es hilft mir, ihnen leichter meine politische Macht und Verantwortung als Staatsbürger dieses Landes durch Wahlen an sie zu übertragen.
Gaudete 2024
www.pixabay.com
„Freut euch!“ sagt Paulus. Das klingt schön, aber was, wenn man sich gar nicht danach fühlt? Wenn man trauert, gemobbt wird, krank ist oder Weihnachten vor der Tür steht, man aber keine Freude empfinden kann? Freude kann man doch nicht einfach befehlen oder erzwingen! Was meint Paulus also damit?
Paulus sitzt im Gefängnis, als er diese Worte schreibt. Er rechnet mit Folter oder sogar dem Tod. Trotzdem ermutigt er die Menschen in Philippi: „Freut euch dennoch!“ Er spricht von einer tiefen inneren Haltung, nicht von oberflächlicher Fröhlichkeit. Paulus meint: Seht nicht nur das Negative, bleibt gelassen und lasst euch nicht unterkriegen – trotz aller Schwierigkeiten.
Paulus sagt: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!“ Diese Freude entsteht aus dem Vertrauen, dass wir zu Gott gehören und in ihm geborgen sind – wie ein Kind im Mutterleib. Egal, was passiert, Gott ist bei uns. Paulus erinnert uns: Ob wir leben oder sterben, wir gehören Gott.
Es gibt Menschen, die keine Freude mehr empfinden können. Ihr Leben scheint nur aus Mühe und Sorgen zu bestehen. Ihre Gesichter sind voller Falten, sie klagen und auch der Glaube wirkt wie eine Last. Solchen Menschen zu sagen: „Freut euch!“ klingt sinnlos, aber genau sie brauchen diese Botschaft am meisten.
Andere Menschen strahlen Freude aus, auch wenn sie schwere Zeiten durchgemacht haben. Diese Freude kommt von innen und zeigt sich in einer positiven Lebenseinstellung. Genau diese Haltung meint Paulus. Freude lässt sich nicht erzwingen, aber man kann sie lernen.
Freude ist wie ein Licht, das wir schützen müssen. Viele Dinge können sie zerstören: Neid, Streit, Sorgen oder Unzufriedenheit. Diese negativen Einflüsse sind wie ein Glas, das Licht erstickt, oder wie Steine, die auf die Flamme drücken.
Um Freude zu bewahren, können wir versuchen, folgende Impulse in unserem Leben umzusetzen:
Lerne, dich selbst zu mögen und dir etwas zuzutrauen. Wir sollten genießen können – wer nicht genießen kann, wird ungenießbar. Gut zu denken, zu handeln und andere gelten zu lassen, schenkt innere Zufriedenheit.
Sorgen gehören zum Leben, aber sie dürfen uns nicht beherrschen. Denken wir an den großartigen Satz Jesu: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch Ruhe verschaffen.“ (Mt 11,28). Wer seine Sorgen Gott hinhält, der lässt sie los und gibt damit der Freude Platz und Luft.
Wer Freude sich trägt, wird auch Frieden finden – mit sich selbst, mit anderen und mit Gott. Paulus verspricht: „Der Friede Christi, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und Gedanken bewahren.“
Ich wünsche uns allen Mut und Kraft, diese Freude im Alltag zu leben. Sie hat die Macht, alles Schwere zu verbannen und das Wertvolle hervorzubringen. Vielleicht können wir so auch Weihnachten mit neuen Augen betrachten.