Kalter Stein …

auf der Brust



Manchmal, da bekomme ich es auch mit der Angst zu tun.
Wer kennt das nicht?

Manchmal bringen mich Umstände aus der Fassung, geben mir das Gefühl, einer Situation ausgeliefert zu sein.

Manchmal versagt meine Strategie, die Zügel in der Hand zu halten, eine Situation als berechenbar zu empfinden.
Manchmal habe ich das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren und ohnmächtig zu sein gegenüber Zuständen und Situationen, die mich betreffen.

Und dann bekomme ich sie zu spüren, diese innere Unruhe, wie ein bebendes Kribbeln in meinem ganzen Körper.
Und sie schlägt mir auf Magen und Darm, dann habe keinen Appetit.

Manchmal würde ich mich verkriechen, doch auch dort ist diese Angst und Unruhe, der ich nicht ausweichen kann, als würde sie an mir kleben!

Ich hasse dieses Gefühl.
Ich hasse es, mich hilflos und ausgeliefert zu fühlen.
Ich hasse es, meine innere Stabilität und mein Ausgeglichenheit zu verlieren.

Und dann dieses bedrückende Gefühl auf der Brust, wie ein kalter Stein, der auf meiner nackten Brust liegt, sich hineindrückt Richtung Herz.

Das macht mich dann irgendwie kirre.

Vor einige Zeit fand ich diesen Stein am Strand. Ich nahm ihn auf und legte ihn in meine Hand …

(c) Gerd A. Wittka, 2024

Und wie ich ihn so in der Hand halte, merke ich auf einmal, dass er genau in meine Handinnenfläche passt, wie eine PC-Mouse, wie für MICH gemacht.
Da erinnerte ich mich an das Gefühl von dem kalten Stein auf meiner Brust und dieser Strandstein wurde für mich zum Symbol, dass ich diesen Stein in die Hand nehmen kann, ihn umfassen kann, ihn und meine Ängste ‚händeln‘ kann …

(c) Gerd A. Wittka, 2024

… dann verliert das Gefühl des ‚kalten Steins auf meiner Brust‘ seine Bedrohung für mich …

(c) Gerd A. Wittka, 2024

Seitdem begleitet er mich und irgendwie ist es gut für mich, dass es ihn gibt.


Übrigens:

Wenn die Ängste wieder im mir hoch steigen, versuche ich im Neuen Testament zu lesen, meine Aufmerksamkeit auf Gott und seine liebende Gegenwart zu lenken.
Ich bitte ihn dann, dass ER mich und meine Ängste annimmt, dass ER mich in der Angst und durch die Angst trägt.
Es klappt nicht immer sofort; ich brauche dafür Ausdauer und Geduld, Geduld, die manchmal auf eine große Probe gestellt wird.

Aber bis jetzt habe ich – wenn auch nach vielen Stunden – die bedrohliche Angst überwunden und meine innere Mitte gefunden.

Was hilft dir, mit deinen Ängsten besser umzugehen? Welche Strategien hast du? Auf welche Ressourcen kannst du zurück greifen?
Schreibe es gerne als Kommentar!




Kluge Lebensführung

oder: Wie wir Gottes Willen in diesen Zeiten begreifen können…



Impuls zum 20. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr B – 2024
Textgrundlage: Epheser-Brief 5, 15-20

„… die Zeiten sind böse…“

Was bedeutet ‚böse? Diese Frage lässt sich nicht einfach beantworten.

Aber es gibt Anzeichen dafür, was mit ‚böse‘ gemeint sein könnte: alles, was uns von Gott oder seinem Willen entfernt, oder was uns von uns selbst und anderen Menschen trennt.

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Das können zum Beispiel schlechte Nachrichten sein, die uns traurig, ängstlich oder hoffnungslos machen.
Oder Menschen und Situationen, die uns belasten: schwierige Lebensbedingungen, große Herausforderungen, oder der Druck, dem Mainstream zu folgen (das, was gerade „in“ ist).

Sicherlich sind auch die Zeiten, in denen wir leben, herausfordernd.
Der zunehmende Hass gegen andere, gegen Menschen aus fremden Ländern, gegen Menschen mit anderen Religionen oder Ansichten, oder gegen diejenigen, die uns angeblich etwas wegnehmen könnten, ist ein deutliches Zeichen dafür.

Schwierig wird es auch, wenn dieser Hass in echte Gewalt umschlägt, sei es in unserem Land, in Europa oder weltweit.
Das erinnert uns an schlimme Zeiten in der Vergangenheit.

Ich frage mich manchmal: Was könnten uns die Menschen, die solche Zeiten bereits erlebt haben und heute um die 90 Jahre alt sind, dazu sagen?
Was würden sie uns raten, wie man damit umgehen kann?

„Lasst euch nicht vom Wein berauschen!“

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Wir wissen, wie zu viel Wein oder Alkohol wirkt. Er trübt unsere Sinne und nimmt uns die Fähigkeit, Dinge klar und sachlich zu sehen.
Manche greifen zu Alkohol oder Drogen, um sich von den Problemen um sie herum abzulenken oder sich abzuschotten.
Solche Mittel machen manches vordergründig erträglicher, aber wenn der Rausch vorbei ist, holt die Realität uns umso härter ein – oft mit einem unangenehmen Kater.
Eine klare und vernünftige Sicht auf die Dinge kann uns helfen, Herausforderungen besser zu bewältigen.

Der Versuch, sich weder von äußeren Einflüssen manipulieren zu lassen noch sich selbst zu täuschen – sei es durch Verhaltensweisen, die die Realität verdrängen, oder durch eine „rosarote Brille“ – kann ein stabiles Fundament für den geistlichen Umgang mit den Herausforderungen des Lebens sein.

Am letzten Sonntag haben wir darüber gesprochen, wie Stille uns helfen kann, uns selbst und unseren göttlichen Ursprung nachzuspüren und zu finden.

Vielleicht erinnern Sie sich an die Geschichte des Mönchs, der von Gästen gefragt wurde, welchen Nutzen er in der Stille, Ruhe und Einsamkeit sieht. Anhand eines Brunnens und des Zustands seines Wassers erklärte er, welche Möglichkeiten sich ergeben, wenn wir zur Ruhe kommen.

Heute wollen wir uns den äußeren Bedingungen widmen, die uns helfen, zur Ruhe zu finden und so mit unserem wahren Selbst in Kontakt zu kommen.

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Am Sonntagmorgen las ich eine Einladung von Bruder Jan zu seinem geistlichen Podcast „barfuß und wild“. In dieser Folge ging es um das Urvertrauen.

Urvertrauen ist entscheidend, damit wir – wie Paulus uns nahelegt – die Zeit sinnvoll nutzen, klug handeln und den Willen Gottes erkennen.

Urvertrauen gibt uns festen Boden unter den Füßen, wenn vieles um uns herum ins Wanken gerät. Es verleiht uns emotionale und geistige Stabilität.

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Der Inhalt zur Einladung von Bruder Jan lässt sich wie folgt zusammen fassen:

Urvertrauen wird oft als etwas angesehen, das in den ersten Lebensjahren entsteht und uns durch Krisen trägt. Es wird diskutiert, ob Urvertrauen später wiederhergestellt werden kann, wenn es früh gestört wurde.

Während einige meinen, dass es nicht möglich ist, betont eine geistliche Haltung, dass Urvertrauen in ihrer ganzen Fülle immer schon vorhanden war.

Dieses Urvertrauen ist Teil des göttlichen Wesens.

Dieses Urvertrauen werde im Laufe des Lebens verschüttet und damit erschüttert, damit wir es auf einer tieferen Ebene neu entdecken können. Das wahre Abenteuer bestehe darin, sich immer wieder an dieses Urvertrauen zu erinnern.

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Bruder Jan glaubt, dass Urvertrauen immer in uns vorhanden sei, da Gott selbst dieses ewige Urvertrauen sei, auf dem alles basiert.
Dieses große Vertrauen Gottes in uns Menschen zeigt sich darin, dass er uns überhaupt erst erschaffen hat. Angesichts der Krisen unserer Zeit ist es beeindruckend, wie grenzenlos dieses göttliche Vertrauen sein muss.

Paulus lädt uns heute dazu ein, regelmäßig innezuhalten und uns zu fragen, wie wir unsere begrenzte Zeit sinnvoll nutzen. Dabei geht es ihm nicht nur darum, Probleme zu lösen, sondern vor allem darum, in Verbindung mit Gott zu bleiben. Bruder Jan würde sagen, es geht darum, unser Urvertrauen wiederzufinden und uns daran zu erinnern.

Für Paulus gehört dazu auch der Gottesdienst, das Singen von Psalmen und Liedern, sowie Dank und Lob an Gott.

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Die Herausforderungen und Schwierigkeiten des Lebens werden nicht gelöst oder kleiner, wenn wir sie durch Aktionismus oder Ablenkung verdrängen.

Aber wir haben eine bessere Chance, sie zu bewältigen, wenn wir uns in Ruhe, Stille und Gebet darauf besinnen, was wirklich in unserem Leben trägt und uns hilft, ein erfülltes Leben zu führen.

       © Gerd Wittka



Ende

Impuls zu Matthäus 28, -16-20

Das ist das Ende ….

das ist das Ende des Matthäus-Evangeliums, was wir gerade gehört haben.



Einige Zeilen vorher wird berichtet, wie die Frauen, die zum Grab gehen, um den Leichnam Jesu zu salben, das Grab leer finden und davor ein Engel, der ihnen sagt, dass Jesus auferstanden sei.
Und dann gibt der Engel den Frauen eine Botschaft mit, die sie den Jüngern übermitteln sollen:
„…geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden und siehe, er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen….“ (Mt 28,7)
Die Frauen machen sich auf den Heimweg, auf dem ihnen der auferstandene Christus erscheint, der ihnen noch einmal den Auftrag wiederholt, den der Engel ihnen zuvor mitgegeben hat: „… Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen und dort werden sie mich sehen….“ (Mt 28,10)

Eigentlich ist das schon alles, was Matthäus über die Auferstehung zu berichten weiß, und dass die Frauen tun, wie ihnen gesagt worden war.
Angekommen bei den Jüngern erzählen sie, was der Herr ihnen aufgetragen hat.
Und nun ziehen die Jünger los nach Galiläer.
Das haben wir heute im Evangelium gehört.
Mehr, als wir heute im Evangelium gehört haben, weiß Matthäus nicht über die Auferstehung Jesu und seiner Begegnung mit den Jüngern zu berichten.

Ist schon etwas komisch.

Aber vielleicht stimmt auch hier das Wort: „In der Kürze liegt die Würze!“

Mache nicht so viele Wort, sondern komme auf den Punkt.

Und diesen Dreh- und Angelpunkt arbeitet Matthäus sehr knapp heraus:

Die Erfahrung und die Begegnung mit dem Auferstandenen lässt nur eine Reaktion zu, nämlich diese Erfahrung weiter zu geben, davon zu erzählen und davon Zeugnis abzulegen.

Die elf Jünger, wie sie bei Matthäus genannt werden – Judas Iskariot war ja nicht mehr und ein Nachfolger für ihn noch nicht gewählt -, nehmen aus der Erfahrung nichts anders mit, als selber in die Welt hinauszuziehen und diese Frohe Botschaft weiter zu geben.

Hätten sie sich diesem Auftrag verweigert, wir würden wahrscheinlich heute nicht zum Gottesdienst versammelt sein.

Und wie steht es um uns heute?
Was machen wir, wenn wir gleich nach dem Gottesdienst wieder nach Hause gehen?
Was machen wir mit unserem Glauben, dass wir hier in diesem Gottesdienst ebenfalls dem Auferstandenen begegnet sind, in seiner Frohen Botschaft und in der Eucharistie?

Freuen wir uns auf einen entspannten Abend und auf einen schönen, ruhigen und freien Sonntag, an dem wir „den lieben Gott einen guten Mann sein lassen“ können?

Oder spüren wir, wenn auch nur minimal etwas Enthusiasmus, von dem, was wir glauben, auch anderen mitteilen zu wollen, ob in Worten oder durch Taten?!

Unser Gottesdienste sind einerseits immer Rückzugsorte, aber Orte, an denen etwas mit uns geschehen darf.
Unsere Gottesdienste dürfen so etwas sein, wie Akku-Ladestationen, in denen wir unsere entladenen Akkus des Enthusiasmus wieder aufladen dürfen und mit 100% Power in den Alltag zurück gehen können.

Und wie kann das konkret gehen?

Lasst uns überlegen und einfach mal spinnen, welche Situationen es geben könnte, die aber nicht missionarisch rüber kommen.

Zum Beispiel so:
Stellen wir uns mal vor, wir sind in einer ziemlich alltäglichen Situationen, wo wir mit uns bekannten Menschen zusammen sind: in einer Gruppe, bei einer Geburtstagsfeier oder einfach nur so beim Kaffeeklatsch.
Stellen wir uns weiter vor, wir würden – wie aus heiterem Himmel – einfach in dieser Situation den Satz heraushauen:
„Ich glaube, dass der Tod nicht das Ende ist!“

Mehr nicht…!
Was meinen Sie, welche Reaktionen kommen würden?

Oder: ich erinnere mich an eine Situation am Donnerstag Morgen, als ich mit anderen wartenden Patienten in meiner Hausarztpraxis saß.
Vor uns ein TV, stumm gestaltet, nur Bilder aus dem Gazastreifen.
Eine Patientin konnte ihre Bestürzung nicht zurück halten und sagte einfach nur: „Schrecklich, diese Bilder!“
Und plötzlich reagierte jemand anderes darauf und überlegte laut, wie viel Leid auf beiden Seiten erlebt wird. Eine andere Person fiel ein: „Und diejenigen, die am meisten darunter leiden, können zumeist nichts dafür, die palästinensischen Frauen, Kinder und Männer.“
Natürlich habe ich dann auch ‚meinen Senf dazu gegeben‘ und gefragt, was passieren müsse, damit Frieden auf beiden Seiten möglich wird.

Und schon waren wir in einem kurzen, angeregten und mitfühlenden Gespräch über die Situation im Gaza-Streifen, als sich eine Tür öffnete und mein Arzt mir zurief: „Herr Wittka, bitte!“

Merken Sie, worauf ich hinaus will?
Durch einen empathischen Gedanken, den die erste Frau laut ausgesprochen hatte, kamen Menschen miteinander ins Gespräch und haben sich zumindest Gedanken darüber gemacht, wie das Leid der Menschen dort ist und Frieden in Nahen Osten möglich werden könnte!

Wer glaubt noch, dass in diesem Augenblick nicht der Heilige Geist am Werk war?
Und ich bin sicher, dass hier auch ein Aspekt unseres christlichen Glaubens spontan und unverhofft mitten im Tag zur Sprache kam.


Dazu passt etwas dieser Beitrag!
Gott hat durchaus Platz in unserem Alltag – in unserem Leben!

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Liebe – ist die Botschaft

Impuls zum 6. Sonntag der Osterzeit – B – 2024

Bibeltext: Apostelgeschichte, 10, Kapitel, Verse 25-48

Bild: Gerd Wittka mit Hilfe von KI

Ehrfürchtig fielen sie auf die Knie, beugten ihr Haupt und küssten den Ring, der seine rechte Hand zierte.
Sie, die edlen Herren und Damen, die das Privileg bekamen, eine Audienz bei „SEINER Heiligkeit“ zu bekommen. …



Ich erinnere mich an Bilder aus Filmen, die uns das Papsttum des Hochmittelalters vor Augen stellen.

Protz, Prunk und Pomp, diese drei „P“ skizzieren sicherlich das äußere Erscheinungsbild eines feudalistischen hochmittelalterlichen Papsttums.

Was für ein diametraler Gegensatz dann die Szene aus der heutigen ersten Lesung, in der sich der Hauptmann Kornelius aus Cäsarea vor Petrus ehrfürchtig zu Füßen wirft, Petrus ihn aber aufrichtet und die schlichten und wahrhaftigen Worte spricht: „Steh auf! Auch ich bin nur ein Mensch.“!

Ob Petrus sich mit „Heiliger Vater“ oder „Eure Heiligkeit“ hätte anreden lassen?

Nach den Schilderungen der heutigen Lesung hätte ich meine berechtigten Zweifel daran.

Von den Anfängen der Kirche, über ihre machtvolle Phase des Hochmittelalters bis zu unserer heutigen Moderne, hat es viele Veränderungen in unserer Kirche geben, oft zu ihrem und der Menschen Nachteil.
Machtansprüche entstellten das menschenfreundliche Angesicht der Kirche der Anfänge.

Wer jetzt dabei ist, heute fast schon entschuldigend zu meinen, dass das heute ja nicht mehr so ist, sollte genauer hinschauen.

Stimmt es wirklich, dass wir alle untereinander in erster Linie den Menschen sehen?

Oder ist uns der hierarchische Gedanke unserer Kirche nicht so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, dass wir zwar meinen, es habe sich Grundlegendes verändert, doch beim genaueren Hinsehen machen wir immer noch Unterschiede?

Hand aufs Herz! –

Wem von uns ist es heute immer noch wichtiger, was ein Priester oder gar der Bischof sagt, als was der Nachbar oder die Nachbarin hier neben uns sagt?!

Und wie oft wie die Frage nach Regeln, Bestimmungen und Gesetzen – auch in der Kirche – vordringlicher, als die Frage nach dem eigentlichen Kern eines Anliegens?

Petrus ist da in der heutigen Lesung erfrischend anders.
Kornelius ist kein Jude und Juden pflegen keinen Umgang mit Nichtjuden.

Doch Petrus setzt sich über dieses Regelung hinweg und betritt das Haus des Kornelius, weil er – wie er selber bekennt – durch Gott erkannt hat, dass er keinen Menschen grundsätzlich als unrein bezeichnen darf. (vgl. Apg 10,28-29)

Bild: Gerd Wittka mit Hilfe von KI

Danach erzählt Kornelius ihm, dass er eine Vision hatte, in der ihm aufgetragen wurde, nach Petrus zu fragen, damit sie von ihm die Botschaft hören, die Gott Petrus anvertraut hat.

Da begreift Petrus, dass hier der Heilige Geist selber am Werk ist und er fühlt sich bestätigt, dass es richtig war, das Haus des Kornelius aufzusuchen, über alle religiösen Regeln hinweg.

Wir dürfen glauben: bereits die Offenheit des Petrus, sich über die Regeln hinweg zu setzen, ist ein Werk des Heiligen Geistes. Der Heilige Geist ‚zwingt‘ Petrus geradezu dazu, alte und vertraute Überzeugungen über Bord zu werfen.

Da, wo die Heilige Geistkraft wirkt, bleibt nichts mehr beim Alten, es bleibt nichts mehr, wie es war.

Da, wo Offenheit für das Wirken dieser Geistkraft besteht, kann das liebende Herz seine Wirkung entfalten, das auf den Menschen sieht und nicht nach Rang und Namen fragt.

Diese heilige Geistkraft befähigt uns, in unserem Leben Haltungen einzunehmen und Antworten zu geben, hinter der wir und andere die Liebe erkennen können, die in uns wirkt und die uns innerlich verbindet mit Gott.

Wir brauchen nur Mut, diese Botschaft der Liebe, die uns mit Gott verbindet, auch in unserem Leben aufzuspüren und ihr beherzt zu ihrem Recht zu verhelfen.

Das Evangelium weist uns auf die Liebe Gottes hin, die zugleich auch in uns ist, wenn wir in inniger Gemeinschaft mit Christus und Gott bleiben.

Die Heilige Geistkraft ermutigt uns, dieser Liebe in uns zur Geltung kommen zu lassen. Und auf einmal wird möglich, was bislang unmöglich erschien.

Auf einmal erkennen wir die Bedeutung der Worte aus dem Psalm 18,29:
„Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“.

„Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“ – Bild: Gerd Wittka mit Hilfe von KI

Das heißt doch nichts anderes als: mit der Liebe Gottes, die in uns ist, und die uns mit Gott und mit Christus verbindet, überwinden wir Hindernisse, Begrenzungen und Trennungen von Menschen. Wir überwinden Widerstände, die unsere guten Gedanken, Überzeugungen und Taten verhindern wollen.

Gottes Liebe in uns, überwindet Mauern, die andere oder wir uns gesetzt haben, die aber keinen Raum für die Liebe lassen!

Haben wir Mut zur Liebe, denn die Liebe schließt auch Ausgeschlossene(s) mit ein!




Wo ich bin …

… da ist mein Weg

Foto: Gerd A. Wittka, 2024

Kannst du dir vorstellen, durch dieses Dickicht zu laufen?
Also, ich meine damit einen bequemen Spaziergang zu machen?
Wenn ich da durch wollte, müsste ich sicherlich festes Schuhwerk anziehen. Und ich müsste vorsichtig und vorausschauend meine Füße setzen, damit ich nicht umknicke oder in irgendeine unvorhersehbare Senke stolpere.
Durch dieses Dickicht wäre es kein leichtes Fortkommen.

Wir Menschen würden oftmals sicherlich nach einem bequemeren Weg Ausschau halten.
Und das wäre vernünftig, wenn man nicht gerade auf einem Adventure-Trip ist.

Vielleicht ist es die Art des Menschen, oftmals den leichteren und bequemeren Weg zu suchen und zu nehmen.

Doch bei Tieren ist das anders.
Wege zu benutzen, würde sie eher gefährden, weil sie dann sichtbarer und leichtere Beute wären.

Vor einigen Tagen fand ich in diesem Dickicht einen Fasan, der dort nach Körnern pickte.
Und einen Tag später schritt durch dieses Dickicht gemächlich ein Rehbock. Er ging recht langsam, wirkte nicht, wie auf der Flucht zu sein.
Aber von hier aus hätte er auch unverzüglich die Flucht ergreifen können und hätte sich dabei nicht unsicher in diesem Gelände gefühlt.

Als ich diese Beobachtungen meditierte, fiel mir das Wort am Anfang dieses Blogbeitrags ein:

„Wo ich bin, da ist mein Weg!“

Was wäre, wenn wir nicht immer zuerst nach den bequemeren und leichteren Wegen in unserem Leben Ausschau halten würden?
Was wäre, wenn wir dort unseren Weg vermuten und annehmen würden, wo wir gerade sind, egal wie das Gelände beschaffen ist?
Was wäre, wenn wir nicht alle Aufmerksamkeit unseres Lebens darauf verwenden würden, es möglichst sicher, bequem und behaglich zu haben und dann frustriert werden, wenn es anders kommt?
Was wäre, wenn wir unser Leben so annehmen würden, wie es ist und es als den Weg verstehen würden, wo wir hingestellt sind?
Was wäre, wenn wir dort unseren Weg sähen, wo wir gerade sind und wo uns das Leben hingestellt hat?



Beim Propheten Jesaja lesen wir das Wort:

(Jesaja 48,17)

Dann ist unser ‚Weg‘ vielleicht kein bequemer und kein gut ausgebauter Weg; keine Schnellstraße des Lebens, über die man komfortabel cruisen könnte.
Dann könnte ‚mein Weg‘ eine Strecke durch unwegsames Gelände sein.

Um solche Wege gehen zu können, ist eine gewisse Erfahrung und Übung erforderlich.
Dann vermag ich mitunter solche Wege festen Schrittes – wie ein junger Rehbock – beschreiten zu können, der lieber querfeldein seine Wege sucht, als auf festen Pfaden.

Feste Pfade könnten uns zu ‚falschen‘ Orten führen.

Festgelegte Pfade führen uns nur an Orte und zu Punkten einer (Lebens-)Landschaft, die andere vor uns für uns angelegt und somit ‚ausgesucht‘ haben.
Aber diese könnten nicht die Orte sein, zu denen wir hin unterwegs sind.
Sie könnten nicht unsere Lebens-Ziele sein!
Sie können manchmal so etwas wie die Transitstraßen zur Zeiten der Bundesrepublik Deutschland und der DDR nach Berlin sein: sie führen nur in eine ganz bestimmte Richtung. Abweichen von dieser vorher festgelegten Strecke ist strengstens und unter Strafe verboten.

‚Unsere Orte‘, die wir in unserem Leben erreichen sollen, könnten vielmehr abseits von ausgetretene oder vordefinierten ‚Transitstrecken‘ liegen.

Wenn unsere Lebens-Wege uns in unbekanntes, unwegsames und schwieriges Gelände führen, könnte es dann nicht sein, dass diese Nicht-Wege uns an Orte unseres Lebens führen, die nicht in den Vorstellungen anderer Menschen zu finden sind?

Indem ich diese Zeilen schreibe, muss ich natürlich auch den Blick darauf werfen, was solche unbequemen, unkomfortablen oder sogar gefährlichen Wegstrecken sein können.
Es können die großen Herausforderungen des Lebens sein, die gekennzeichnet sind von großen Prüfungen und Strapazen, von Schmerz und Enttäuschung, von Leid und Widersinn, … letztendlich von Sterben und Tod.
Es können diese Art Wege sein, auf die man eigentlich nicht freiwillig gehen wollte, wenn man wüsste, was einen erwartet.

Doch das Leben lehrt uns, dass wir nur in wenigen Fällen es selber und allein zu entscheiden haben, welche Wege wir einschlagen.

Welche Wege uns das Leben weist, nennen die einen Schicksal oder Zufall; andere – zum Beispiel gläubige Menschen – sehen darin das Mitwirken Gottes.

Denn – auch davon bin ich überzeugt – alle unsere Wege werden nicht allein von Gott festgelegt.
Es liegt immer auch etwas an uns, welche Wege wir gehen werden. Oder, wie es Johannes Bours mal formuliert hat:

Gleichnamiger Titel des Buches von Johannes Bours, Leipzig. St. Benno,1986.

Und wenn dieser Glaube noch dazu von der Überzeugung gelebt wird, dass Gott im Letzten nur unser Heil und unseren Segen möchte, dann sind solche – vielleicht unverständlichen – Wege, die guten Wege, die Gott uns weist, oder wie es der Beter im 86. Psalm ausdrückt:

Psalm 86, 11




‚Der ewige Bund‘ – im Zeichen des Regenbogens

Am 1. Fastensonntag haben wir den Gottesdienst in der Krankenhaus-Kapelle unter dieses Zeichen gestellt.

Der Regenbogen ist ein archetypisches Symbol. In vielen Mythen spielt er eine Rolle.

In der 1. Lesung aus dem Alten Testament hörten wir Gen 9, 8-15.

Quelle: www.pixabay.com

In der griechischen Mythologie galt er als Kennzeichen der Götterbotin Iris, die auf dem Regenbogen hinabstieg.
Im Alten Orient galt der Regenbogen als Symbol des Sieges nach dem Streit zwischen den Göttern.
Kein Wunder also, dass er auch in der Bibel einen wichtigen Stellenwert hat.



Der Regenbogen gilt als Zeichen der Verbindung von Himmel und Erde, Gott und den Menschen. Er ist nach biblischen Verständnis zugleich ein Symbol der Hoffnung und der Errettung.
In seiner Farbenpracht steht er gleichzeitig für Vielfalt.

Im gesellschaftlichen Leben erleben wir die Symbolik des Regenbogens

  • als Friedenszeichen (seit 1961 ist die Regenbogenfahne mit dem Schriftzug „pace“ das Symbol der italienischen Friedensbewegung, das mittlerweile international genutzt wird),
  • als Zeichen sexueller Vielfalt und
  • als Zeichen für den Umweltschutz und der Bewahrung der Schöpfung (greenpeace).
Foto: (c) Gerd A. Wittka, 2024

Das Giveaway war ein kleines Stück Regenbogen-Band, welches sich die Gottesdienstteilnehmer:innen mit nach Hause nehmen konnten.
Früher hatte man – um sich an etwas zu erinnern – einen Knoten ins Taschentuch gemacht.
So waren die Teilnehmenden eingeladen, dieses Bändchen irgendwo, wo sie tagtäglich darauf schauen, fest zu machen, z.B. am Schlüsselbund (wie ich es getan habe) oder an Reißverschlüssen von Rucksack, Taschen oder anderen Alltagsgegenständen.

Foto: (c) Gerd A. Wittka, 2024

Dieses Zeichen möge uns besonders in der Fastenzeit daran erinnern, dass Gott mit uns und mit der ganzen Schöpfung einen ewigen, unverbrüchlichen Bund geschlossen hat.
ER lädt uns ein, immer wieder in diesen Bund mit IHM einzutreten – alle Tage unseres Lebens.