Anregungen und Impulse für einen häuslichen Gottesdienst
In diesen Corona-Zeiten können viele Menschen an keinem Gottesdienst in einer Kirche teilnehmen. Aber auch in persönlichen Krankheitszeiten oder wegen der Gebrechlichkeit des Alters ist es oft nicht möglich, eine Kirche aufzusuchen.
Im Rundfunk (Radio und TV) werden gerade auch am Sonntag gut vorbereitete und durchgeführte Gottesdienste angeboten. Diese wechseln in der Regel 14-tägig zwischen evangelischen und röm.-katholischen Gottesdiensten.
Darüber hinaus ist es auch möglich, zu Hause (allein oder mit Familienangehörigen) einen Hausgottesdienst zu feiern.
Mit dem hier verlinkten Gottesdienstvorschlag möchte ich helfen, einen solchen Hausgottesdienst mit einfachsten Mitteln selber zuhause würdig zu gestalten.
Wenn Sie etwas mit meinem Vorschlag anfangen konnten oder wenn Sie mir eine Rückmeldung geben wollen, bin ich Ihnen dafür sehr dankbar.
Ein wunderbarer Gottesdienst wird dort übertragen, der auch mich als Katholiken anspricht. Mit viel Mühe und Aufwand wird dieser Gottesdienst von verschiedenen Personen gestaltet und getragen. Die musikalischen Beiträge sind sehr hochwertig und von professionellen SängerInnen und MusikerInnen ausgeführt.
Die Aussenaufnahmen während des Gottesdienstes zeigen Bad Hersfeld von oben: volle Parkplätze und in der Einkaufsstraße laufen Menschen umher. – Ach ja, es ist ja Samstag, die Geschäfte sind geöffnet, Menschen gehen einkaufen und genießen vielleicht auch gerade in dieser Corona-Zeit den freundlichen Tag heute in Bad Hersfeld.
Dann ein Schwenk in die schöne evangelische Stadtkirche von Bad Hersfeld.
Der Blick geht vom Chorraum in die Kirche, in die leere Kirche! Kein einziger Mensch sitzt in den Bänken, in denen sonst die Gemeindemitglieder Platz nehmen und am Gottesdienst teilnehmen.
Es wirkt etwas surreal: da vorne gestalten über ein dutzend Menschen einen durch und durch guten und durchdachten Gottesdienst, doch es gibt keine übliche Gemeinde, ’nur‘ die Fernseh-Gemeinde.
Eigenartig!
Ich frage mich, wie sich wohl die Akteure fühlen, die es sonst gewohnt sind, wenn auch nicht mehr vor vollem Haus so doch, vor einer gefüllten Kirche die Gottesdienste zu feiern?
Quelle: www.pixabay.com
Leere Kirchen drinnen – belebte und ‚geschäftige‘ Straßen draußen?
Ein Bild der Gegenwart! – Ein Bild der Zukunft?!
Ich merke, wie Unbehagen in mir hochkommt: Da gibt es welche, die verkündigen eine Botschaft; heute konkret eine Botschaft der Hoffnung; eine Botschaft die Halt gibt. Sie sprechen von ‚Haltung‘ und wie notwendig sie sein kann, wenn das Leben uns herausfordert.
Doch augenscheinlich sind da keine, die die Botschaft hören. Jene, die sie hören könnten, sind ‚da draußen‘, weil sie nicht hinein durften (wegen der Pandemie) oder weil sie nicht hinein wollten (da sie vom ‚kirchlichen‘ Glaubensbetrieb nicht mehr angesprochen werden).
Da ist es fast egal, warum.
Ich spüre bei diesem Gottesdienst: wir müssen Wege und Formen finden, um als Kirche und mit der Botschaft unseres Glaubens nach draußen zu gehen, da, wo die Menschen sind, die nicht kommen können oder wollen.
Ich spüre den Drang, heraus zu gehen zu den Menschen, unter ihnen zu sein, mit ihnen zu sein, um dann – wenn die Zeit da ist – Rede und Antwort zu geben, zu verkündigen und zu bezeugen.
Ich wünsche meinen evangelischen Schwestern und Brüdern im Glauben, aber auch uns allen, einen gesegneten Reformationstag!
1 Petrus 3, 14 – 16a
„…Aber auch wenn ihr um der Gerechtigkeit willen leidet, seid ihr seligzupreisen. Fürchtet euch nicht vor ihnen und lasst euch nicht erschrecken, heiligt vielmehr in eurem Herzen Christus, den Herrn! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt; antwortet aber bescheiden und ehrfürchtig …“
Seit meiner Freundschaft mit Sr. Bonifatia Keller, O.P. (+) ist es eine gute Angewohnheit von mir, bei einer guten Tasse Kaffee das Wort Gottes mit zu genießen!
Wir beide haben für uns diese Form entdeckt. Danke dafür, Bonni!
Eucharistiefeiern – was kommt nach ‚Corona‘?
Wie die Corona-Pandemie auf das Teilnahmebedürfnis an der Eucharistie durchschlagen könnte
Seit Monaten finden die gewohnten Eucharistiefeiern (hl. Messe) nicht mehr in unseren Kirchen statt. Einige Wochen gab es überhaupt keine gemeinschaftlichen Messen in unseren Kirchen. Später – bis heute – werden in einigen Kirchen und unter ganz besonderen Vorsichtsmaßnahmen Messen gefeiert, aber mit Beschränkungen der TeilnehmerInnen-Zahlen und geradezu synthetischen Bedingungen (Abstand zum/zur Nachbarin, kein beherztes Singen, Kommunionausteilung fast aseptisch und steril, …) Menschen aus den Risikogruppen trauen sich zu großen Teilen gar nicht mehr in die Kirche. Ähnliche Zustände auch bei Zielgruppen-Gottesdiensten, so sie denn überhaupt noch angeboten werden (Kindermesse, Jugendmessen, Seniorenmessen, Messe für Menschen mit Handycap).
Ich frage mich, wie sich das auf die Menschen auswirkt, die vor der Corona-Pandemie noch selbstverständlich und regelmäßig die Sonntagsmesse mitgefeiert haben?
Diese Frage müssen wir uns stellen, nicht nur in Gedanken, sondern ganz laut und in den verschiedenen Seelsorgeteams und Gremien von Gemeinden und Pfarreien!
Wir müssen auch – jetzt schon- darüber nachdenken, ob und wie sich das Bedürfnis zur Mitfeier der Eucharistie dadurch verändert (hat)?
Wir müssen uns mit der Frage beschäftigen, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf das geistliche und gottesdienstliche Bedürfnis überhaupt noch haben wird?
Was, wenn die Menschen, die heute allein durch die Corona-Pandemie für sich mehr und mehr feststellen, dass die regelmäßige Mitfeier der Eucharistie für sie ‚verzichtbar‘ geworden ist; dass ihnen nicht mehr viel fehlt, wenn sie nicht dabei sind?
Ja, solche Gedanken sind nur schwer zu ertragen für jene, denen die Eucharistiefeier und die Gottesdienstgemeinde am Sonntag existentiell wichtig sind.
Menschen von heute – unter uns, unterwegs in unseren Straßen – Bild von Free-Photos auf Pixabay
Wie wollen wir diese Menschen dann wieder ansprechen und erreichen?
Allein mit Appellen werden wir die Menschen nicht ‚hinter dem Ofen locken‘ können.
Wir werden sehr gezielt und sehr konkret nach ihren geistlichen Bedürfnissen fragen müssen.
Wir werden fragen müssen, in welcher Welt sie sich bewegen und welche Rolle konkret dort für sie der christliche Glaube und der christliche Gottesdienst hat?
Wir werden sehr persönlich mit ihnen ins Gespräch und in die Begegnung kommen müssen und ihnen von Neuem ein Angebot machen müssen, das für sie attraktiv und einladend ist.
Wir werden noch viel, viel mehr als bisher werbend und einladend sein und eine echte und glaubwürdige Willkommenskultur an den Tag legen müssen.
Die sonntägliche Gottesdienstteilnahme wird durch floskelhafte Hinweise, wie, dass „die Eucharistie Mittelpunkt der christlichen Gemeinde“ sei, nicht zufriedenstellen können.
Noch mehr als bisher müssen unsere Eucharistiefeiern – schon vor Beginn und nach dem Ende – Orte der echten menschlichen Begegnungund sozialer Verbindung werden, ähnlich wie den Hauskirchen in der frühen Kirche.
Sehr konkret werden wir sicherlich auch organisatorische Angebote machen müssen. Ich stelle mir da zum Beispiel Fahrgemeinschaften vor, die angeboten und gebildet werden; auch Abhol-Services können dazu gehören. Dies wird um so wichtiger sein, um so mehr Kirchen geschlossen und die Wege zu den Gottesdiensten zwangsläufig weiter sein werden.
Auch wäre es sicherlich nicht schlecht, auf die frühkirchlichen Agape-Gemeinschaften zu schauen und zu überlegen, ob und wie diese als Angebot nach der Eucharistie zur Gemeindebildung genutzt werden kann.
Manche schauen verunsichert und skeptisch in die Zukunft. Manche wollen das ‚alte Leben‘ wieder zurück haben, aber das wird es nie mehr geben in unseren Pfarreien und Gemeinden. Manche sehen die Situation als Herausforderung, die kreativ und christlich gestaltet werden will.
Wir tun gut daran, uns mit jenen zu verbünden, die nach vorne gehen wollen. Wir sollten jene nicht allein lassen, die unsere Unterstützung dabei brauchen. Und wir sollten uns alle Mut machen, die Realität anzuschauen und anzunehmen, wie sie ist.
Alles andere würde nur in die falsche Richtung führen.
Und zum Schluß … ein Gebet:
Um drei Dinge bitte ich
Herr, zeige mir die Möglichkeiten, die Dinge zu verändern, die ich verändern kann,
und gib mir die Kraft, die Dinge zu ertragen, die ich nicht ändern kann,
und gib mir die Weisheit, eines vom anderen zu unterscheiden.
(aus Irland)
Geistliches Leben trotz Corona
Auch wenn Veranstaltungen und Gottesdienste ausfallen, ist geistliches und gottesdienstliches Leben möglich
Eine geistliche Orientierung
Noch erscheint es wie ein Flickenteppich von unterschiedlichen Maßnahmen, die auch von Kirchengemeinden ergriffen werden, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen. Doch hinter allen Maßnahmen steht die Absicht, die besonders gefährdeten Risikogruppen weitgehenst zu schützen. Im optimalen Fall wird es in der Zwischenzeit zumindest antivirale Medikamente geben, die die Risiken einer möglichen Infektion minimieren können.
Es ist – seit ich lebe – wohl das erste Mal, dass sogar entschieden wird, Gottesdienst über einen längeren Zeitraum („bis auf weiteres“) ausfallen zu lassen. Meine frühere Pfarrei St. Hippolytus in Gelsenkirchen-Horst hat sich ganz aktuell dazu entschieden. -> https://www.hippolytus.de/2020/03/wegen-corona-standorte-vorerst-geschlossen/ Beim Schreiben dieses Beitrags erreichen mich auch Nachrichten, dass die Bischöfe von Hamburg und Osnabrück dringend dazu raten, Gottesdienste ganz ausfallen zu lassen. Das Neue Ruhr-Wort berichtet online darüber.
Ich halte eine solche Entscheidung für mutig, aber auch für geboten und ich hoffe, dass andere Pfarreien ebenso den Mut zu solchen Entscheidungen finden.
Zugleich sorgen sich Gläubige, ob sie da, wo noch Gottesdienste angeboten werden, persönlich das Risiko eingehen sollten, an diesen Gottesdiensten teilzunehmen?
Gottesdienstliches Leben findet weiterhin statt
Nun ist die Situation so ungewohnt, dass sich gläubige ChristInnen, die sonst regelmäßig am Gemeindegottesdienst teilnehmen, sich die Frage stellen, wie ihr geistliches Bedürfnis nach Gottesdiensten weiter gestillt werden kann, auch wenn sie vor Ort an keinem Gottesdienst teilnehmen können oder aus berechtigter Sorgen teilnehmen wollen?
Dieses Frage ist völlig legitim und wir SeelsorgerInnen müssen diese Frage aufgreifen und beantworten und Alternativen aufzeigen!
In einem sehr hilfreichen Beitrag hat die Onlinepräsenz von www.katholisch.de diese Frage aufgegriffen. Dort wird sehr ausführlich und konkret erwähnt, welche Alternativen gottesdienstlicher Teilnahme durch Radio und TV, aber auch über das Internet wahrgenommen werden können. Diesen Beitrag möchte ich sehr empfehlen: https://www.katholisch.de/artikel/24822-kirche-trotz-corona-so-kann-man-weiter-am-glaubensleben-teilnehmen
Ich möchte alle dazu ermutigen, sich ruhigen Gewissens diese Angebot zu nutze zu machen.
In den Pfarreien, wo keine Gottesdienste angeboten werden, besteht aber weiterhin ein seelsorgliches Angebot der dortigen SeelsorgerInnen. Und es wird auch teilweise ausdrücklich das Angebot gemacht, wie die hl. Kommunion dennoch empfangen werden kann, für jene, die es wünschen. Hier gilt es, neue und unkonventionelle Wege zu gehen. Bischof Bode von Osnabrück betont deshalb zu Recht, dass diese gegenwärtige Situation es erfordert, aussergewöhnliche Wege zu gehen.
Den Mutigen bei solchen Entscheidungen gilt meine die Unterstützung, nicht den Zaghaften!
Im Matthäus-Evangelium, Kapitel 6, wo Jesus sich zumFasten äußert, äußert er sich auch zum Gebet. So heißt es bei Mt 6,6: „Du aber, wenn du betest, geh in deine Kammer, schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“
Jesus macht damit deutlich, dass echte Gottesbeziehung zuhause, auch während einer Quarantäne, möglich ist. Sie wird sogar im Vergleich zu öffentlichkeitsheischendem Auftreten beim Gebet als die bessere Form gewürdigt. Mir sagt es in dieser konkreten Situation: wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, dass die Nichterfüllung der vermeintlichen Sonntagspflicht von Gott verurteilt wird. Gott ist ein Gott der Beziehung. Diese Beziehung zeigt sich natürlich in dem gemeinsamen Gottesdienst. Aber diese Beziehung wird genau so gepflegt, wenn wir im persönlichen Gebet und häuslichen Gottesdienst unter aussergewöhnlichen Umständen unserer ‚Sonntagspflicht‘ nachkommen.
Ich werde versuchen, in dieser Zeit häufiger auch hier geistliche Gedanken zur Fastenzeit zu posten. Schauen Sie mal wieder rein. Gesegnete Fastenzeit!