Heilige Woche

Palmsonntag –

Ein Tag in einer Stadt voll Hitze.
Menschen strömen durch die Straßen Jerusalems,
und Jesus, der auf einem Esel sitzt,
wird von Jubel und Anerkennung getragen.
Kleider und Zweige liegen auf dem Pflaster –
eine einfache Einladung,
ein stiller Applaus für den, der anders ist.

Gründonnerstag –

Am Tisch, der mehr als nur Essen teilt,
versammelt sich eine Gruppe, die noch nicht weiß,
dass dies ein einmaliger Moment ist.
Brot, Wein und leise Worte werden zum Abschied,
das letzte gemeinsame Mahl mit den Vertrauten,
ohne zu ahnen, wie sehr sich alles verändern wird.

Karfreitag –

Dann kommt der Augenblick,
der alles in Bewegung setzt.
Ein Verrat, der in den Gesichtern
ein falsches Lächeln trägt,
und Jesus geht einen Weg,
den er längst vorhergesehen hat –
einen Weg voller Schmerzen
und Momenten voller Hohn
Leugnung und Tränen.

Unter den kritischen Blicken,
inmitten von Spott und Ablehnung,
sind da auch leise Akte der Menschlichkeit:
Frauen, die am Straßenrand weinen,
und Veronica,
die ihm ein Schweißtuch reicht,
als stumme Geste, als Versuch,
den Schmerz erträglicher zu machen.

Zum Schluss stehen nur die ganz Treuen:
Maria, die mütterlich schweigend aushält,
Maria von Magdala,
die mehr sieht als nur den Moment,
und Johannes,
dessen stille Nähe mehr sagt als Worte.
Und während das Leben an IHM zu zerbrechen scheint,
hallt leise ein Satz durch die Menge –
ein Soldat, der erkennt:
„Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn!“

Doch hier endet die Geschichte nicht.

Karsamstag –

der Tag der Grabesruhe,
ist kein leiser, endgültiger Abschied,
sondern das Versprechen eines neuen Anfangs.
Denn am Ende hat das Leben
das letzte Wort –
eine Auferstehung, die alle Schatten vertreibt,
ein Beweis,
dass das Licht
immer
über den Dunkelheit triumphiert.

© Gerd A. Wittka, 12.04.2025




Österlich?!

Heute beginnen die drei österlichen Tage

Mit dem Gründonnerstag beginnen die drei österlichen Tage, das „Österliche Triduum“, die ihren Höhepunkt in der Feier der Auferstehung Christi an Ostern findet.

Sind diese Tage österlich?
Im öffentlichen Leben zumindest spielt der Gründonnerstag quasi gar keine Rolle. Lediglich praktizierende Christ:innen werden mit diesem Tag noch etwas anzufangen wissen.
Dabei ist dieser Tag so wichtig!



Heute begehen wir das Gedenken des Liebes-Vermächtnisses Jesu an die Welt: Fußwaschung und ‚Letztes Abendmahl‘.

Jesus Christus wäscht seinen Jüngern die Füße! Darstellen eines modernen Kirchenfensters.
Quelle: www.pixabay.com

Beide Ereignisse betonen zwei lebenswichtige Momente christlicher Überzeugung: die Erfüllung des christlichen Liebesgebotes und die Wertschätzung der Gemeinschaft (Communio).

Die „heilige Kommunion“, die beim letzten Abendmahl ihren Anfang genommen hat, zelebriert die nötige Gemeinschaft, die wir brauchen, um uns als Menschen gegenseitig nahe zu sein, zu stärken und zu ergänzen.

Quelle: www.pixabay.com

An diesem Tag möchte ich aber auch unbedingt daran erinnern, dass wir mit diesem Fest eine innere Verbindung zum jüdischen Glauben haben.

Unsere ‚Schwestern und Brüder des Herrn‘ feiern nämlich seit gestern Abend nach Sonnenuntergang das jüdische Pessach-Fest.

Quelle: www.pixabay.com

Es erinnert an die Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei.

Deshalb ist es mir persönlich ein inneres Bedürfnis,
allen jüdischen Mitbürger:innen an dieser Stelle ein
gesegnetes Pessach-Fest zu wünschen!




Palmsonntag ohne Impuls

Bild von Nina Garman auf Pixabay

Aufgrund meiner gesundheitlichen Lage in diesen Tagen bringe ich es nicht fertig, einen geistlichen Impuls für den kommenden Sonntag, dem Palmsonntag, zu erstellen.

Die Impulse an den letzten beiden Sonntagen waren auch für mich persönlich eine geistliche Vorbereitung für diese Sonntage, da ich in dieser Zeit auch keine Eucharistie feiere.

So fehlt Ihnen nicht nur ein Impuls, auch ich muss mir persönlich die Frage stellen, wie ich nun den Palmsonntag geistlich begehen werde?

Das kann ich Ihnen gerne beantworten und mitgeben in die neue Woche.



Das A&O: die geistliche Schriftlesung

In dieser Woche, der Karwoche, werde ich die geistliche Schriftlesung in den Mittelpunkt meines spirituellen Lebens stellen. Dazu nehme ich die Schriftlesungen, die in der Leseordnung der Kirche in diesem Jahr vogesehen sind.
Sie finden diese Leseordnung hier beim Bibelwerk. Dort können Sie auch den entsprechenden Link anklicken und bekommen so den Lesungstext online präsentiert.
Wenn diese Form der geistlichen Schriftlesung für Sie neu ist, wählen Sie erst einmal nur eine Schriftlesung aus, am Besten das Evangelium des Tages (Am Palmsonntag empfehle ich Mt 21, weil die Passion noch am Karfreitag gelesen wird.)

Damit diese geistliche Schriftlesung einen ‚Rahmen‘ bekommt, gebe ich ihr diesen Rahmen und orientiere mich dabei an Formen aus der Stundenliturgie.

  1. Ich suche mir einen Ort, den ich für diese Schriftlesung nutzen will. Als Einstimmung kann ich mir ein Musikstück anhören, dass mich zur Ruhe kommen lässt. Entzünden Sie eine Kerze oder stellen z.B. Blumen, ein Kreuz oder eine Ikone parat.
  2. Ich eröffne diesen kleinen Gottesdienst mit dem Kreuzzeichen und den Worten: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“
  3. Daran kann sich ein kurzes Gebet anschließen mit eigenen Worten, wie z.B.
    „Herr, ich komme in dieser Stunde zu dir. Ich möchte dein Wort hören. Bereite mein Herz und meinen Verstand, damit sie sich Deinem Wort öffnen. Amen.“
    (Oder ein anderes freies spontanes Gebet!)
  4. Ich gehe in einen Augenblick der Stille, höre in mich hinein, was mich in diesem Augenblick bewegt, wie ich mich in die Gegenwart des Herrn begeben habe und halte es IHM hin; denn ich und mein ganzes Leben wollen IHM nun nahe sein.
  5. Ich beginne mit der Lesung des Lesungstextes (-> Tagesevangelium)
  6. Nun denke ich einen Augenblick über diesen Schrifttext nach: Welches Wort oder welcher Satz hat mich besonders angesprochen; wo bin ich hängen geblieben?
    Wo kommen innere Blockaden, was ermutigt oder bestärkt mich?
    Wo werde ich aber auch vielleicht traurig?
    Kommen mir beim Lesen dieses Textes Situationen aus meinem eigenen Leben oder aus dem Leben anderer in den Sinn? …
    Und als letzter Gedankenimpuls: „Gott, was willst du mir in meinem Leben heute mit diesem Text sagen?“ –

    Vielleicht können Sie nicht alle Fragen beantworten. Dann zwingen Sie sich nicht und lassen es so, wie es ist. Das Wort Gottes, das ER Ihnen sagen wird, kommt auch so bei Ihnen an und wirkt in Ihnen. Darauf dürfen wir vertrauen.

  7. Jetzt haben Sie vielleicht noch einmal die Muße, sich etwas Musik anzuhören. Dann gönnen Sie sich dieses.
  8. Nun können wir unsere Bitten vor Gott tragen, die dann münden in dem Vater-unser.
    Als Einleitung für die Bitten reicht ein ganz schlichter einleitender Gedanke, wie etwas dieser: „Gott (Herr Jesus), ich bringe vor dich hin all die Menschen und Situationen, für dich ich beten möchte.
    Ich bringe vor dich hin ….“
    (und nun können Sie ihre konkreten Anliegen vor Gott aussprechen, laut oder in Gedanken …!)
    Fassen Sie Ihre (Für-)Bitten zusammen mit dem Vater-unser.
  9. Abschließen können Sie diese geistliche Schriftlesung mit einem persönlichen, abschließenden Gebet und einer Segensbitte.
    Als Segensbitte empfehle ich persönlich die auf die Situation abgewandelte Segensbitte aus dem Alten Testament, dem ‚aaronitischen Segen‘:
    „Der Herr segne und behüte uns.
    Er lasse SEIN Angesicht über uns leuchten
    und sei uns gnädig.
    Er wende uns sein Angesicht zu
    und gebe uns Frieden.
    So segne und behüte uns der gnädige Gott
    der Vater, und der Sohn (+) und der Heilige Geist.
    Amen.“
Bild von cgrape auf Pixabay

Ich wünsche Ihnen von Herzen eine gesegnete Karwoche, eine Woche, die uns wohl nachhaltig in Erinnerung bleiben wird.