Stille Nacht

Bewegender Tag

Um 16.00 Uhr begann heute in unserer Krankenhaus-Kapelle die Christmette.
Ich war bereits gegen 14.15 Uhr in der Kapelle, um nach dem Rechten zu sehen und erste Vorbereitungen zu treffen.
Alte Plakate, die für die Adventszeit galten, mussten entfernt werden, neue Plakate z.B. über die Gottesdienstzeiten in der Weihnachtszeit usw. wurden aufgehängt.
Der Florist sagte sich gegen 14.00 – 14.30 Uhr an, um die Altarblumen zu liefern. Auch er hat sicherlich Hochzeiten und war etwas in Verzug geraten.
Die Begegnung mit der Mitarbeiterin an der Info war sehr nett.
Als nächstes stellte ich die LED-Strahler auf, die unsere Kapelle zu bestimmten und geprägten Zeiten in eine angenehme Atmosphäre bringen.
Ich habe den Eindruck, dass die Gottesdienstteilnehmer:innen das auch mögen. Es ist schon schön, wie man mit Licht für diesen Tag angemessene besinnliche Atmosphäre schaffen kann, in der auch die Krippe, der Altar und der Christbaum gut zur Geltung kommen.


Liturgie, so habe ich mal an der Universität gelernt, ist ein „heiliges Spiel“ (Prof. A. Gerhards), wobei das Spiel nicht das Wesentliche ist, aber den Teilnehmenden helfen soll, das, was wir im Gottesdienst feiern, innerlich und spirituell leichter nachvollziehen zu können.
Liturgie hat also in diesem Sinne ‚dienende‘ Funktion.


Gegen 15.00 Uhr kamen dann die ehrenamtlichen Helfer:innen, die in der Sakristei aber auch bei den verschiedenen Diensten, wie Lektorendienst und Kommunionhelferdienst, helfen.
Ich kann mich auf diese Personen verlassen. Sie sind zeitig da, um zum Beispiel an solchen Tagen auch zu schauen, ob und dass alle Teilnehmenden einen guten Platz finden. Dabei müssen wir natürlich auch auf sicherheitsrelevante Aspekte schauen, wie z.B. das Freihalten von Fluchtwegen.
Das funktioniert aber ganz gut und wir sind ein eingespieltes Team. Deshalb bin ich sehr dankbar für diese Menschen. Sie machen mir meinen Dienst leichter.
Und es ist wichtig, dass wir in der Kirche solche Menschen haben. Wir sollten mehr auf sie bauen und auf sie vertrauen.
Sie geben mir manchmal auch gute und hilfreiche Ratschläge, auch inhaltlicher Art.
Dankbar bin ich aber auch meinem Kollegen, Johannes Schoenen, der heute leider nicht dabei war, aber aus sehr guten und nachvollziehbaren familiären Gründen. Er hatte dafür gesorgt, dass der Christbaum und auch die Krippe wieder einen guten Platz gefunden haben.
Vollständig wurde dieser Gottesdienst natürlich durch die passende und einfühlsame musikalische Gestaltung und Begleitung von Steven Beck – auch auf ihn ist Verlass, und das ist sooo gut ….!

Übrigens: Der Christbaum wurde in diesem Jahr wieder von einer Familie gespendet, da wir von der Krankenhaus-Seelsorge nicht genügend Geld haben und für diese Kosten selber aufkommen müssen.
Das ist eine gute Gelegenheit, hier einmal öffentlich „DANKE!“ zu sagen für all die Menschen, die unsere Gottesdienste finanziell unterstützen und damit mitfinanieren! Denn für die Finanzierung z.B. von Blumenschmuck und Kirchenmusiker und andere Ausgaben für die Liturgie müssen wir als Krankenhaus-Seelsorger selber sorgen!

Und allmählich kamen die ersten Gottesdienstteilnehmer:innen, gut 45 Minuten vor Beginn der Christmette. Viele vertraute Menschen und ’neue Gesichter‘ gesellten sich heute zu uns.
Es wird offenbar in unserer Pfarrei mehr und mehr bekannt, dass man auch in dieser Krankenhauskapelle gut Gottesdienste feiern kann.

Es wurden also Menschen placiert, manche mit Rollatoren, manche mit Rollstühlen. Sie alle sollten einen guten und sicheren Platz bekommen.
Patient:innen aus dem Krankenhaus kamen dazu.
Insgesamt waren wir dann im Gottesdienst etwas über 80 Personen.

War anfangs die Kapelle noch etwas kühl, wurde sie mit den Menschen immer wärmer – oder war es die heimelige Atmosphäre, die auch von den Menschen ausging?
Natürlich wurden einige Fenster geöffnet, denn auch wenn wir Corona halbwegs gut händeln können, lege ich immer noch großen Wert darauf, dass wir bei solchen Gottesdiensten für eine gute Luft sorgen.
Wir haben ja schließlich aus der Corona-Pandemie gelernt, nicht wahr?

Der Gottesdienst lief dann – meines Erachtens – sehr gut ab.
Dabei meine ich nicht den formalen Ablauf, sondern besonders die Stimmung. Es war andächtig und festlich, und zuweilen heiter: so wie es angemessen ist, wenn wir die Geburt Jesu Christi feiern.

In unsere Gebete haben wir all die Menschen auf der ganzen Welt einbezogen, die keine fröhliche Weihnacht feiern können.

Und für mich ist es auch schon liebgewordene Tradition, dass ich in diesem Gottesdienst besonders für die Patient:innen und Mitarbeiter:innen im Krankenhaus bete, aber nicht nur für sie, sondern für alle kranken und pflegebedürftigen Menschen und für alle Menschen, die sie pflegen, ob in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder auch oft außerhalb unserer Wahrnehmung in der häuslichen Pflege.

Mit vielen bekannten Weihnachtsliedern haben wir den Gottesdienst bereichert und am Ende durfte natürlich nicht das Lied fehlen, dass man eigentlich nur am Heiligen Abend singen kann: „Stille Nacht, heilige Nacht…“

Nach knapp 55 Minuten war unsere Christmette beendet und ich durfte die meisten Gottesdienstteilnehmer:innen an der Tür verabschieden; einige musste ich noch in der Kapelle abpassen, auf dem Weg zum Aufzug, z.B. diejenigen, die mit Rollatoren oder Rollstühlen zu uns gekommen waren.

Dann hieß es wieder: alles aufräumen und einpacken.
Natürlich konnte ich dabei wieder auf meine Helfer:innen bauen. Doch die letzten Arbeiten, wie den Abbau der LED-Strahler habe ich dann allein gemacht. Nicht, dass man mir dabei nicht auch Hilfe angeboten hat.
Aber ich mag es, dann noch mal ganz in der Stille, den Raum wahrzunehmen und beim Zusammenpacken noch einmal diesen Gottesdienst innerlich an mir vorbei ziehen zu lassen.

Plötzlich öffnete sich die Kapellentür und eine Patientin kam mit zwei weiteren jüngeren Menschen hinein.
Sie meinte, dass ich mit Aufbau-Arbeit begänne, aber ich musste sie leider enttäuschen und ihr sagen, dass ich schon wieder abbaue und unsere Christmette schon vorbei sei. Ich habe sie aber dann zu unserem weihnachtlichen Gottesdienst am kommenden Samstag um 16.00 Uhr eingeladen, sofern sie noch im Hause sei.
Wir haben dann noch ein paar Worte gewechselt, sie stellte eine Opferlichtkerze auf und ich konnte ihr noch das Bild, was ich während meines Impulses betrachtet hatte, mit einer kurzen Zusammenfassung in die Hand geben. Wir sprachen noch etwas über dieses Bild, bis sie dann wieder die Kapelle verließen.

Weihnachtliche Krankenhaus-Kapelle im AMEOS-Klinikum St. Clemens, Oberhausen-Sterkrade, Foto: Gerd A. Wittka, 24.12.2024

Nun war ich wieder allein in diesem Raum.
Nachdem ich alle Arbeiten erledigt hatte, war auch ich ‚erledigt‘ und die Symptome meines Long-Covids schlugen wieder vollzu: Erschöpfung und Müdigkeit.
Aber ich war selig und dankbar.

Ein paar Minuten setze ich mich noch in die absolut leere und stille Krankenhauskapelle und empfand nun für mich – mitten in dieser Stille – zum ersten Mal: ES IST WEIHNACHTEN!

Ich dankte Gott für diesen Nachmittag und der so schön verlaufen war und bekam eine Ahnung von dem, wenn es heißt:

„Stille Nacht, heilige Nacht!“

Alle Jahre wieder wünsche ich, dass von dem Weihnachtsfest die Stärkung der Sehnsucht der Menschen nach Frieden wachsen möge!
Auch dieses Jahr wieder …




Gott tritt für uns ein …

… in dem Zwischenraum der Mächte

Predigt zu Weihnachten 2022

Weihnachten 2022 in Deutschland:
unsere Häuser stehen, unsere Heizungen laufen und auch auf den Lichterglanz müssen wir dank funktionierender Kraftwerke nicht verzichten.
Materiell fehlt es uns eigentlich an nichts, dieses Fest so zu feiern wie viele andere Jahre zuvor auch.
Selbst Corona hat uns nicht mehr so fest im Griff, wie noch die letzten beiden Winter –.

Und dennoch scheint eine ungetrübte Leichtigkeit nicht so leicht zu erkennen.



So unterschiedlich auch die Herausforderungen und Belastungen, das Leid und das Elend ist … eines ist ihnen mindestens gemeinsam:

Das Gefühl und die Erfahrung von Ohnmacht!
Bild von Peggy und Marco Lachmann-Anke auf Pixabay

  • Die einen sehen zwar, dass wir eigentlich alles haben könnten – nur fehlt ihnen wegen der Inflation das Geld.
  • Die anderen – und das konnte ich vor einer Woche in unserer Trauergruppe spüren – gehen mit beklemmenden Gefühle in diese Feiertage, weil sie den Tod eines geliebten Menschen betrauern.
  • Wiederum andere sind mit einer Krankheit konfrontiert, die ihnen die Rückkehr ins alte und gewohnte Leben unmöglich erscheinen lassen. Hier in der Krankenhaus-Kapelle wissen wir uns deshalb ganz besonders mit jenen Menschen verbunden, die dieses Weihnachtsfest hier in diesen Mauern verbringen müssen: als Patient:innen oder als Mitarbeitende.
  • Ich denke aber auch an jene, die die Katastrophen und die Kriege unserer Erde nicht kalt lassen, die besorgt sind, dass gut 100 Jahre nach dem ersten Weltkrieg wieder ein Krieg auf europäischem Boden tobt. Wieder werden unschuldige Menschen Opfer von Machtwahnsinn und diktatorischen Strukturen.
  • Ich denke an die verfolgten Menschen, die wegen ihrer Sexualität, Religion oder Weltanschauung verfolgt werden. Ich sehe auch jene, die das Leben und die Freiheit lieben und deshalb mit Haft, Folter und Tod bedroht sind.
  • Und dann gibt es jene, die solche Verhältnisse umtreibt und die so gerne etwas tun würden, wenn sie nur könnten. Stattdessen bedrückt sie das, was sie tagtäglich in den Medien an schlechten Nachrichten hören. …

Ohnmacht ist eine Erfahrung, die eigentlich alle Menschen kennen, nicht nur jene, von denen ich gerade gesprochen habe.
Ohnmacht kennen Pflegekräfte oder ärztliches Personal, wenn sie mit Leiden und Krankheit konfrontiert werden. Ohnmacht ist auch eine Grunderfahrung von uns Seelsorger:innen in Grenzsituationen des Lebens.
Zwar meinen viele, dass wir auch in schweren Situationen unseren Dienst leisten können; doch oft werden unsere Handlungen von dem Gefühl begleitet, nicht noch mehr tun zu können. Wir stoßen an unsere Grenzen des Machbaren.

Ohnmacht ist also eine menschliche Grunderfahrung. Und so kann ich das Evangelium des heutigen Festes unter dem Vorzeichen der Ohnmacht lesen.
Das ist uns so vertraut, beim direkten Blick auf das Kind. Die Lieder der Weihnacht singen davon, von dem Kind, „… nackt und bloß in einem Krippelein“ oder „wird niedrig und gering…“ usw. usw.!

Die Themen Macht bzw. Ohnmacht tauchen literarisch kunstvoll im Evangelium auf.
Anfangs wird uns die weltliche Macht vor Augen geführt. Da ist vom Kaiser Augustus und von seinem Statthalter Quirinius die Rede. Da ist von staatlichem Recht, dem Steuerrecht, die Rede. Hier tritt vor dem Ereignis von Bethlehem die weltliche Macht auf.
Und am Ende des Evangeliums ist von einer anderen Macht die Rede, nämlich von der göttlichen Macht. Sie wird verkörpert durch die Engel.

Und genau in diesem Zwischenraum, diesen beiden Mächten, findet die Geburt Jesu statt.
Das ist uns ein Zeichen, in dieser Nacht, an diesem Fest.

Bild von Robert Cheaib auf Pixabay

Jesus wurde also in der „Welt dazwischen“ Mensch.
Gott wird in Jesus Christus Mensch in dieser Zwischenwelt, die zugleich oft eine Welt der Ohnmacht ist.

Und als sei das noch nicht alles, wählt er dazu eine Umgebung, die nicht nur ohnmächtig, sondern total hilfsbedürftig ist.
Was gibt es Hilfe-bedürftigeres als ein neugeborenes Kind unter diesen Umständen?!
Was ist das für eine göttliche Weisheit, der weltlichen Macht weltliche Ohnmacht entgegenzusetzen?!
Wäre es nicht wirksamer, wenn Gott machtvoll der weltlichen Macht ein Gegengewicht geworden wäre?
Ist es nicht genau diese scheinbare Tatenlosigkeit, die Menschen an Gott zweifeln lässt, weil sie sich von ihm im Leiden und in der Ohnmacht ein Zeichen der Stärke erhoffen?!

Warum schreitet er nicht ein gegen himmelschreiendes Unrecht?
Warum tut Gott nichts, wenn wir selber nichts tun können, sondern ohnmächtig und hilflos nur zuschauen können?!

Stattdessen nur jubilierende Heerscharen von Engeln!
Es ist doch wirklich manchmal zum Verzweifeln, oder?!

Aber so ist es nun mal mit der Botschaft von Weihnachten: Kein heroischer Messias kommt auf die Erde, auch später nicht, wie wir erkennen müssen. Die Hoffnung eines schlagkräftigen Messias wird nicht nur damals bei den Juden enttäuscht, sondern sicherlich auch heute immer wieder bei uns.

Es wäre doch so einfach, wenn Gott einfach dreinschlagen würde.
Doch das ist die Crux des christlichen Glaubens.
Wer es einfach haben möchte, wer eine ‚einfache‘ Religion oder Weltanschauung sucht, ist bei uns Christen definitiv an der falschen Stelle.

Gibt es dennoch Erfreuliches zu berichten an diesem Abend?

Ja, vielleicht, wenn wir den Mut haben, unsere Erwartungen und unsere Maßstäbe hintenan zu stellen.
Und wenn wir die Offenheit besitzen, nicht nur mit den Ohren und unserem Verstand die Botschaft der Weihnacht zu hören, sondern mit dem Herzen und mit unseren Gefühlen.

Dann passiert nämlich etwas mit uns, wenn wir z. B. die Worte der heutigen Lesung, mit dem Herzen, hören:

Menschen in der Finsternis sehen ein Licht. Jene, deren Leben verdunkelt ist, sehen in der Ferne ein Licht.
Und dieses Licht löst etwas aus, es bewirkt etwas.
Es kann eine Sehnsucht erwachen, die in der Dunkelheit nicht entstehen könnte.
Dieses Licht kann uns stärken, um neuen Mut zu schöpfen.
Es kann uns darauf aufmerksam machen, dass wir Kräfte in uns tragen, zu hoffen, aus der Hoffnung zu handeln oder wenigstens die erfahrene Ohnmacht auszuhalten und bei Menschen zu bleiben, die unsere Nähe brauchen, weil sie sonst nichts anderes mehr haben.
Dieses kleine Licht kann uns lehren, zu hoffen wider alle Hoffnung und unser Leben zu er-tragen, wie es ist.

Dann wird zwar nicht – auf einen Schlag – alles Übel und alle menschenfeindliche weltliche Macht vernichtet, aber unsere Ohnmacht verliert womöglich ihre Schrecken. In der Ohnmacht bleibt die Hoffnung lebendig, dass alles Lebensfeindliche nicht das letzte Wort haben wird, nicht die Welt des Todes, sondern die Welt, die wir nach Möglichkeit mitgestalten und einst von allen Ketten des Leids und des Todes befreit sein wird.
Ich möchte glauben: in der weihnachtlichen Botschaft zeigt sich eine Mächtigkeit in der Ohnmacht, die nicht von dieser Welt ist.

Irgendwie scheinen solche Formulierungen paradox. Aber ist Weihnachten an sich und in seiner Szenerie nach menschlichem Dünken nicht ebenso paradox?!
Und das ist ein Geheimnis, dass sich so schwer in Worte fassen lässt.

Ich möchte glauben, dass `sich von dieser ‚mächtigen Ohmacht‘ in mir ein innerer tiefer und stiller Friede ausbreitet, der die Dunkelheit dieser Welt nicht ignoriert, sondern damit zu leben lernt, und dies nicht tatenlos und ohne Perspektive hinnimmt!
Denn am Ende steht: Ostern!




Werde still … und staune

Corona-Weihnacht 2021

Anmerkung:
Aus urheberrechtlichen Gründen kann ich hier nur zu Weihnachtsliedern verlinken, die z.B. bei youtube zu finden sind.

Musik zur Einstimmung:
„Maria durch ein Dornwald ging“

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Quelle: https://youtu.be/JRXhY5px9Hs



Gebet am Beginn:
Gott,
in dieser Stunde kommen wir zu dir.
Wir wollen Weihnachten feiern, indem wir die Frohe Botschaft dieser Heiligen Nacht hören.
Sie stellt uns den Anfang unserer Erlösung vor Augen, die ihren Ursprung allein in dir und deiner Liebe zu uns Menschen hat.
Öffne unseren Geist und unser Herz, damit auch in diesem Jahr wir wieder froh dieses Weihnachtsfest begehen.
Darum bitten wir dich durch Christus im Heiligen Geist.
Amen.

Lied: „Menschen, die ihr wart verloren“

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https://youtu.be/i5P8_-gV6Fs

Evangelium von der Heiligen Nacht – Das Weihnachtsevangelium nach Lukas (Lk 2,1-14):

https://www.bibleserver.com/EU/Lukas2%2C1-14

In audio-visueller Form:

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https://youtu.be/054zwuGN11Q

Geistlicher Impuls:
Wie fühlen Sie sich gerade, an diesem Weihnachtsfest?
Wie haben Sie sich gefühlt in den Tagen vor Weihnachten und als auch bei Ihnen die Frage hoch kam, wie Sie dieses Jahr Weihnachten feiern wollen oder können?

Auch in diesem Jahr findet unser Weihnachten 2021 wieder ganz unter dem Vorzeichen der Corona-Pandemie statt. –
Ja, auch ich bin es langsam leid.
Ich bin es leid, dass die Adventszeit so wenig adventlich für mich war, mit so wenigen Gottesdiensten und schönem Adventsgesang. (Allein singt es sich nicht so schön und gerne zuhause).
Auch ich bin es leid, dass ich nicht ohne Bedenken und Befürchtungen in einen weihnachtlichen Gottesdienst gehen kann; dass ich ohne ‚meine‘ Gemeinde aus der Krankenhauskapelle diesen Heiligen Abend begehen muss.

Die Herausforderung für uns alle ist: unter diesen Bedingungen wieder einmal das christliche Weihnachtsfest gut feiern zu können.
Ich denke aber, die Chancen stehen gar nicht mal so schlecht.

Dazu möchte ich Sie auf ein Experiment einladen.
Schauen Sie sich mal bitte einen Augenblick die folgende ‚Wortwolke’ an:

Copyright: Gerd Wittka

(Für jene, die sie nicht gut lesen können) – Sie besteht aus folgenden Wörtern:

Nacht
Armut
bitter
Bitterkeit
Blut
Elend
Finsternis
Furcht
Gefangen
Jammertag
klein
Knecht
Kälte
Not
Schmerzen
Schuld
Sünde
Tod
Todesnacht
Verlorenheit
Winter
Gericht
Armut
Niedrigkeit

Bringen Sie diese Begriffe mit Weihnachten in Verbindung?!
Oder vermissen Sie darunter nicht vielleicht ganz andere Worte?

Vielleicht überrascht es Sie (oder auch nicht): aber diese Wörter kommen alle in dem einen oder anderen uns sehr bekannten Weihnachtslied vor, von denen viele auch gerade am Heiligen Abend in den Christmetten gesungen werden. Alle finden sich im Stammteil unseres „Gotteslob“.

Ich finde es sehr interessant, weil eben nicht das gute und sorgenfreie Leben, Wohlstand, Friede, Freude, Gesundheit, Ehre und Ansehen den Hintergrund bilden, auf dem uns die Botschaft der Heiligen Nacht erreichen soll.

Die Botschaft der Heiligen Nacht ist eine Botschaft, die sich an Menschen richtet, auf die mindestens einer der genannten Begriff in ihrer Lebenssituation zutrifft.

Die Botschaft der Heiligen Nacht ist die Botschaft auf dem Hintergrund des Leidens, der Belastungen und Herausforderungen unseres Lebens.

Die Botschaft der Heiligen Nacht geht deshalb auch nicht in erster Linie in das Getümmel und in den Rummel von Weihnachtsmärkten, Weihnachtsfeiern mit vielen anderen Leute, in Jubel und Trubel dieser winterlichen Zeit.
Sie drängt vielmehr in Situationen von Stille, Einsamkeit, Sorgen und Angst.
Diese sind die Rahmenbedingungen, unter denen die Weihnachtsbotschaft sich Gehör verschaffen möchte.

Auch dazu möchte ich Ihnen eine Wortwolke präsentieren:

Auch das wieder alles Begriffe, die in unseren allseits bekannten Weihnachtsliedern vorkommen.

Diese beiden Wortwolken machen deutlich, mit welchen Begrifflichkeiten die Botschaft der Weihnacht erfüllt ist:

Copyright: Gerd Wittka

liebe
friede
freude
hoffnung
licht
gott
himmel
stern
heiland
kunde
jubel
jauchzen
heilig

retter
lob
botschaft
wärme
helligkeit
engel
gloria
ehre
glanz
froh
dankeslieder
geburt

duft
süße
rose
heiland
kunde
jubel
christkind
erlösung
stärke
sonne
leben
wonne
schein
knieen
beten

wunder
geheimnis
jauchzen
heilig

Was kann das für unser Weihnachtsfest 2021 bedeuten, das wir wieder einmal unter Corona-Bedingungen feiern?

Zu Weihnachten 2013 sagte Papst Franziskus folgende Worte:

Weihnachten ist oft ein lautes Fest: Es tut uns aber gut, ein wenig still zu werden, um die Stimme der Liebe zu hören.“
(Papst Franziskus, Weihnachten 2013)

Mir sagen diese Worte:
• es ist egal, wenn wir auch in diesem Jahr vertraute Formen des Weihnachtsfestes entbehren müssen;
• es ist egal, wenn wir nicht im Kreis vieler lieber Menschen diese Weihnachtstage begehen.

Das alles wird uns nicht daran hindern, frohe und gesegnete Weihnachten feiern zu können.

Wir können gerade dann erfüllte Weihnachten feiern, wenn wir alles das, was uns in diesem Jahr „fehlt“, einmünden lassen in Augenblicke der Stille, der Ruhe, um auf die Stimme der Liebe Gottes zu lauschen, mit der er heute durch den Engel zu uns spricht:

„Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; ER ist der Christus, der Herr.“

Vielleicht hilft es auch, in diesem Jahr ein Wort von Angelus Silesius wieder neu zu ver-innerlichen, das die Sichtweise auf Weihnachten nicht nach außen, sondern nach innen lenken will:

Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren,
und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.

Angelus Silesius

Nicht erst heute, im Jahr 2021, erfahren wir, dass das Wesentliche der Heiligen Nacht in uns selber stattfindet und nicht von Äußerlichkeiten abhängig ist.

Wenn wir in dem Adventslied „Macht hoch die Tür“ den Text singen „… mein Herzens Tür dir offen ist…“, dann geht es genau darum:
Die weihnachtliche Botschaft zu hören und zugleich mit zu hören, dass Jesus in dieser Zeit auch in uns geboren werden möchte, damit wir mehr und mehr von ihm und seiner Liebe erfüllt werden und diese Liebe gerade auch in Zeiten der Herausforderungen nach außen sichtbar werden lassen können.

Ich möchte mit einem Gedicht von Hermann Hesse enden, das auch nichts an Aktualität verloren hat:
Weihnachten von Hermann Hesse

https://weihnachten.tagesspiegel.de/weihnachten-von-hermann-hesse/
Quelle: Weihnachten (tagesspiegel.de)

Ich wünsche Ihnen und allen Ihren Lieben in diesem Sinne und von Herzen ein frohes, gesegnetes und trostreiches Weihnachten 2021.
Möge die Wärme und das Licht der Heiligen Nacht ihre Nächte, Ihre Sorgen und Ihre ganze Lebenszeit erfüllen.

Lied: „Oh du fröhliche…“

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Quelle: https://youtu.be/6bOzowjVeGw

Bittgebet:

Guter Gott, in dieser hochheiligen Nacht ist der Welt, Christus das Licht, aufgestrahlt, um all unsere Dunkelheit zu erhellen.
Er will hinweg nehmen, allen Kummer, alle Trauer und allen Schmerz.

  • Wir schließen in unsere Gedanken und unser Gebet alle Menschen ein, die weltweit unter Krieg und Naturkatastrophen leiden; deren Leben bedroht wird und die um ihr Überleben kämpfen.
  • Wir denken in diesem Augenblick auch an alle, die allein zuhause dieses Weihnachtsfest feiern müssen und die die gewohnte Gottesdienstgemeinde an diesem Abend vermissen.
  • Wir beten auch für die vielen Menschen, die sich nach Frieden sehen, in der Familie oder auch in sich selbst.
  • Wir beten für jene, die die Corona-Pandemie ganz besonders in Anspruch nimmt und herausfordert: für das medizinische und pflegerische Personal in den Krankenhäuseren, für jene, die sich in Impfzentren und Arztpraxen an der Impfkampagne beteiligen, für jene die in Wissenschaft und Politik nach angemessenen Lösungen zur Bekämpfung der Pandemie suchen.
  • Wir beten für jene, die sich solidarisieren und aus einem gemeinsamen Verantwortungsbewusstsein heraus solidarisch gegen die Pandemie kämpfen und wir bitten für jene, die sich dieser Solidarität entziehen.
  • Wir denken an jene, die unter vielfältigsten Krankheiten leiden und denen manchmal die Lebensfreude zu schwinden droht.
  • Und wir schließen in unser fürbittendes Gebet auch all unsere Verstorbenen ein, die dieses Weihnachtsfest nun in deiner Gegenwart feiern.

Für Sie alle beten wir und für unsere persönlichen Anliegen, in dem wir nun gemeinsam das Vaterunser beten:

„Vater unser im Himmel, …“

Abschluss-Gebet:
Guter Gott,
dieses Weihnachtsfest drängt uns wieder einmal besonders deutlich, für uns die Frage zu beantworten, was uns an Weihnachten wichtig und wesentlich ist?
Vielleicht stupst uns auch dieses Corona-Weihnachten wieder mit der Nase drauf, worauf es bei Weihnachten wirklich ankommt.
Lass uns für diese geistliche Lektion dankbar sein und uns auf die Botschaft konzentrieren, die den Kern der Heiligen Nacht ausmacht.
Erfülle uns dafür mit deinem Heiligen Geist, damit Christus auch in uns wieder neu geboren werden kann und wir ihm in der Krippe unseres Herzens neuen Raum schaffen.
Denn ihm sei die Ehre, unser Lobpreis und unser Dank in dieser heiligen Nacht.
Amen.

Segen:

Guter Gott, du hast uns deinen Sohn gesandt,
damit es im Dunkel unserer Tage licht und hell wird.
Segne uns und unsere Welt, damit Hass und Zwietracht in Frieden gewandelt wird.
Segne die traurigen und hoffnungslosen Menschen, damit sie Freude finden.
Dein Segen bewahre uns an diesem Weihnachtsfest und im neuen Jahr
in deiner Gnade.
Amen.

Zum Abschluss:

Lied: Stille Nacht, Arr.: John Rutter

Englische Version:

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Quelle: https://youtu.be/JLz3ToyIiUc (englisch)

Deutsche Version:

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Quelle: https://youtu.be/CvORPqfA4bk (deutsch)



Renaissance zu Weihnachten

In Corona-Krisenzeiten könnte eine häusliche Tradition eine Wiedergeburt erleben

Noch heute kenne ich Familien, die ein besonderes Ritual vor der Bescherung am Heiligen Abend pflegen:

Vor der eigentlichen Bescherung versammelt sich die Familie am festlich geschmückten Weihnachtsbaum; eine sorgsam aufgestellte Krippe vervollständigt das idyllische weihnachtliche Stilleben.
Fast andächtig ist die Familie beieinander: jemandem fällt die Aufgabe zu, die allseits bekannte Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium vorzulesen. Dann wird ein traditionelles Weihnachtslied gesungen.

Die Spannung bei den Kindern steigt; und manchmal wird sie bis zu ‚Unerträglichkeit‘ gesteigert, weil noch ein zweites Lied gesungen wird.

Aber dann ist der Zeitpunkt der Bescherung da …

Ich erinnere in diesem Corona-Krisenjahr besonders an diese Tradition, die sich noch in vielen Familien findet, weil sie einen wunderbaren Anknüpfungspunkt bietet für einen möglichen Ersatz zu Christmetten, die womöglich wegen der hohen Inzidienz-Zahlen abgesagt werden müssen.

Denn es braucht nur noch wenige weitere Zutaten und schon ist ein klassischer Wortgottesdienst zusammengestellt, der auf recht einfache aber nicht weniger spirituell wertvoller Weise zu Weihnachten begangen werden kann.

Im Mittelpunkt steht die zentrale biblische Weihnachtsbotschaft. Und Lieder haben wir auch schon.

Jetzt braucht es nur noch eine gottesdienstliche Eröffnung (Kreuzzeichen), nach dem Evangelium noch einige Fürbitten (die sehr spontan gesprochen werden können), das gemeinsame Vaterunser und ein abschließendes Gebet, das mit einer Segensbitte verbunden ist.

Heute spreche ich mich – einige Tage vor dem Heiligen Abend – dafür aus, diese bereits vorhandene Tradition mit einfachen Mitteln um einige, sehr bekannte Elemente aus dem Gottesdienst zu erweitern und fertig ist der fast perfekte häusliche Gottesdienst zu Weihnachten.

Ermöglichen wir also in diesem Jahr der häuslichen Weihnachtsandacht die Chance, unter den gegebenen Krisenumständen eine adäquate Alternative zu Gottesdiensten in den Kirchen zu werden!