Klimakatastrophe

Wir sind mitten drin

Symbolbild, Bild von Hans auf Pixabay

In diesem Sommer haben wir weltweit von außergewöhnlichen Wetter-Phänomenen gehört: große Dürren, extreme Hitzwellen und sintflutartige Regenfälle, die ganze Landstriche überschwemmt haben.
Erst in diesen Tagen die Berichte von extremsten Überflutungen nach Starkregen in Griechenland.

Gleichzeitig erleben wir heftigste Kontroversen zum Beispiel im Deutschen Bundetag gestern zur dritten Lesung des Gebäude-Energie-Gesetz (GEG).

Als würden manche Parteien und Politiker:innen, vor allem aus CDU/CSU, aber auch die extrem rechte Partei AfD und Die Linke immer noch nicht wahrhaben wollen, was die Stunde geschlagen hat.

Wir sind schon viel zu spät mit Maßnahmen, den menschengemachten Klimawandel abzumildern!
Wir sind mitten drin in der weltweiten Klimakatastrophe, doch das Ende der Fahnenstange ist noch längst nicht erreicht.

Wir werden – davon bin ich schon jetzt überzeugt – in nächster Zeit noch mehr und schlimmere solcher verheerender Klimameldungen bekommen!

Enttäuschend ist, dass Politiker:innen, denen man eine gewisse Erfahrung unterstellen darf, ständig ihre Haltung verändern, z.B. auch in Fragen der Atomenergie.
Dazu kommen bewusste Verunsicherungen und Fake-News, um die Menschen in die Irre zu führen, nur um selber politisches Kapital raus zu schlagen.

Für mich ist es nicht mehr „kurz vor 12“, für mich haben wir schon längst „nach 12“.

Ich bin erschüttert, wie man sehenden Auges so in die Katastrophe schlittern kann, zu der wir als Menschen selber einen massiven Beitrag leisten?
Welche Zukunft sollen die Generationen haben, die heute geboren werden?
Wie sollen – gerade auch ärmere Länder – mit den Folgen umgehen können und wie die Schäden ausgleichen?

Gerade finanziell gesehen, führt der menschengemachte Klimawandel schon jetzt zu Schäden in Milliardenhöhe!

Das wir heute günstig leben und unsere Erde ausbeuten, wird nachfolgenden Generationen sehr teuer zu stehen kommen, nicht nur finanziell sondern auch klimatisch!

Der ökologische, ökonomische und sozialpolitische Umbau muss jetzt dringendst vorangetrieben werden!
Vermögende müssen finanziell mehr herangezogen werden, um auch ihren Beitrag zur Abmilderung der Kosten beizutragen. Und Gesellschaft und Staat müssen mehr in ökologisch zukunftsweisende Projekt investieren.




Hunger als Waffe

Unmoralische Kriegsführung Putins

Symbolbild; www.pixabay.com

Menschen stehen an, weil sie Lebensmittel brauchen, um ihren Hunger zu stillen.
Man wäre geneigt, anzunehmen, dass Nahrungsmittel fehlen.

Aber wir wissen es besser: manche Länder leben im Lebensmittelüberfluss und woanders sind Lebensmittel nicht verfügbar.
Hunger in der Welt ist also in erster Linie eine Frage der Verteilungsgerechtigkeit und nicht der mangelnden Nahrung.

Verschärft wird dieser weltweite Hunger noch durch den Ukraine-Krieg. Die Ukraine ist eine der Kornkammern der Welt.
Dort lagern derzeitig Unmengen an Weizen, die aber durch den aggressiven Angriffskrieg Putins nicht verkauft werden können.

Symbolbild; www.pixabay.com

Wir sehen Bilder von Lagerhallen, die bis zur Decke hin mit Weizen gefüllt sind; Weizen, der dort verkauft werden will und der in aller Welt sehnsüchtig gebraucht wird, um dort den Hunger zu stellen.

Das ist die Perversion des Angriffskrieges Putins, dass er auch damit den Hunger als Waffe einsetzt.

Es wird Zeit, dass dieser unmoralischen Kriegsführung Einhalt geboten wird. Die internationale Gemeinschaft, insbesondere auch die Länder, die die Macht dazu haben, wie China und Indien, müssen dieser Politik Putins entgegen treten.




Fünf Brote und zwei Fische

Ansprache zum 17. Sonntag im Jahreskreis – 25.07.2021

Schrifststelle: Joh 6, 1- 15

Quelle: www.pixabay.com

Manchmal ist es so wertvoll, wenn Kinder uns fragen.
So ist es mir an der ersten Kaplanstelle in Bochum ergangen, als ich für zwei Jahre an einer Grundschule im 3. und 4. Schuljahr Schwangerschaftsvertretung im Religionsunterricht wahr genommen habe.



Einmal war auch das heutige Evangelium dran.
Kinder sind erst einmal aufgeschlossen für Wundergeschichten. In ihrer kindlichen Phantasie – und das will ich gar nicht negativ verstanden wissen – glauben sie manchmal direkt, was sie hören.
Die klare Trennung zwischen Realität und Fiktion, zwischen Dichtung und Tatsachen sind bei ihnen fließend.
Da kann es auch sein, dass sie dieses Wunder der Brotvermehrung wörtlich nehmen und für ihren Glauben spielt es dann auch keine große Rolle.
Sie verstehen unmittelbar: da ist Jesus, der Sohn Gottes; und der sorgt und kümmert sich um die Menschen, er kümmert sich darum, dass sie genügend zu essen haben, nicht hungern müssen.

Interessant wird es dann, wenn sie aber weiter fragen.
So ist es mir ergangen in diesem Religionsunterricht.
Hanna, eine Schülerin, damals noch ungetauft (sieh wollte dann später selber getauft werden) und mit sehr wachem Verstand, fragte dann:
Wie soll das denn gehen? Irgendwo her muss das Brot doch gekommen sein, dass dann noch so viel übrig blieb?

Jetzt war ich gefordert, denn ich wusste ja, dass diese Wundererzählungen keine historischen Tatsachenberichte waren.

Wie jetzt damit umgehen?
Einfach den Kindern sagen, dass es keine Tatsachenberichte, sondern lediglich symbolische Erzählungen sind, die eine bestimmte theologische Aussage machen wollen?

Das kam mir dann doch zu schwierig vor; ich würde die Kinder damit überlasten.

Und mir kam ein Geistesblitz.
Ich fragte einfach zurück in die Klasse:
„Hannah fragt, wie auf einmal so viel Brot herkommen konnte. Hat jemand eine Idee?“

Schweigen in der Klasse, die Kinder überlegten.
Dann brach ein Kind das Schweigen und erzählte von einer Tagesfahrt mit mehreren Kindern.
Es hatte von zuhause ein Lunchpaket mitbekommen. Die Eltern hatten es sehr großzügig gehalten und am Ende des Tages hätte das Kind sicherlich noch ein paar „Hasenbrote“ mit zurück gebracht.
Dieses Kind erzählt von einem anderen Kind, das irgendwie vergessen hatte, sein Lunchpaket mitzunehmen; kann ja vorkommen, wir kennen sowas ja auch.

Was nun?
Das eine Kind mit dem Lunchpaket konnte es nicht ertragen, dass das andere Kind nichts hatte. Und so erzählt es, dass es einfach von seinem Lunchpaket mit dem anderen Kind geteilt hatte. Und weil die Eltern es so gut mit es gemeint hatten, reichte es für beide … und etwas blieb sogar noch übrig.

Ich war baff!

Das eine Kind mit dem Lunchpaket hatte sich ansprechen lassen von der Not des anderen und in seiner Herzlichkeit teilt es, was es hatte. Und es reichte für beide.

Das erinnerte mich an das Lied: „Wenn jeder gibt, was er hat, dann werden alle satt.“

Damit war aber noch nicht beantwortet, was das Wunderbare dann an dem Evangelium ist.

Doch auch da kann uns die Schülererzählung helfen.
Bei dem Kind mit dem Lunchpaket war es dessen Herzlichkeit, sein Mitgefühl, sein Mitleid mit dem anderen Kind.
Mitleid und Mitgefühl kommen aber aus der Quelle der Liebe, unserem Herzen.
Und die Liebe ist eine Gabe Gottes, die gute Gabe des Heiligen Geistes.

Als Glaubende könnten wir von dieser Geschichte auch sagen: da war Gottes Heiliger Geist am Werk.
Und wenn wir dieses sagen, dann sagen wir damit, dass diese heilsame Situation etwas mit Gott zu tun hat.

Dort ist der springende Punkt zu den Wundererzählungen: In alltäglichen Begebenheiten erkennen glaubende Menschen Gott am Werk.
Bestimmte Situationen, die wir als heilsam erfahren, bringen wir mit Gott in Verbindung und verweisen auf ihn.

Das nennt die Bibel klassischerweise „Wunder“ – Geschehnisse, die mit dem glaubenden Herzen als Werk Gottes erkannt werden und auf ihn in unserem Leben hinweisen wollen.

So hatten wir in der dritten Klasse eine plausible Lösung gefunden für etwas, wofür es keine historischen Tatsachenberichte gibt, aber dennoch von den Menschen als wundersam erfahren wurden.

Die Rede Jesu könnte die Herzen der damaligen Menschen bewegt haben, so dass alle bereit waren, zu teilen und zu geben, was sie hatten.
Und am Ende war sogar noch etwas übrig.

See von Galiläa, Tabgha, Quelle: www.pixabay.com

Es ist Zufall, aber dieses Evangelium erreicht uns heute, gut eine Woche nach er Flutkatastrophe in Deutschland und den Anrainerstaaten.

Viele Menschen geht die Not zu Herzen, sie spenden, helfen aktiv mit.
Dadurch ist in den letzten Tagen schon so viel erreicht worden.
Aber es wird noch weitere Solidarität nötig sein.

Wenn manche dann durch diese Solidität das Wirken des Heiligen Geistes erkennen und dass Gott da selber am Werke ist und die Menschen zu diesen Taten der Nächstenliebe bewegt, dann werden sicherlich einige darunter sein, die später mal sagen werden: Es ist ein Wunder, dass wir die Katastrophe so gut überwunden haben.l

Und sie hätten absolut Recht!




Die Speise der Engel

oder: vom Wesentlichen zehren

Heute lese ich im Buch der Weisheit:

„Herr, dein Volk nährtest du mit der Speise der Engel und unermüdlich gabst du ihm fertiges Brot vom Himmel. (…) Deine Gabe (…) erfüllte das Verlangen eines jeden, der sie genoss und verwandelte sich in alles, was einer wollte.
Deine geliebten Söhne, Herr, sollten daraus lernen:
Nicht die verschiedenartigen Früchte ernähren den Menschen, sondern dein Wort erhält alle, die dir vertrauen…“
(Weisheit 16,20ff. 17.1)

Bild von BeyondJ auf Pixabay



Zwei Gedanken sind mir bei diesem Text aufgefallen:

  1. „… Deine Gabe erfüllt das Verlangen der Menschen…“ und
  2. „… dein Wort erhält alle, die dir vertrauen…“

Ich denke mir, dass diese beiden Sätze die Klammer bilden, den Schlüssel, den Zugang zum Verständnis dieser Worte.

Deine Gabe erfüllt das Verlangen der Menschen

„Verlangen“ ist hier offenbar nicht ein kurzlebiges Bedürfnis, hat nichts mit „geistlichem fast-food“ zu tun, sondern bezeichnet offenbar eine viel tiefer gehende, also ‚fundamentale‘ Sehnsucht, also eine Art „Grundbedürfnis“, oder sollte ich besser formulieren, eine „Grundbedürftigkeit“?!

Ich möchte hier jetzt keine vorgefertigten Antworten geben, denn die können wir uns alle (ich und Sie) uns selber geben:

  1. Was schenkt mir Erfüllung, wenn alles, was Äußeres und Oberflächliches (das Furnier, das Schein-bare) ist, wegfällt oder ‚abgekratzt‘ ist?
  2. Was brauche ich ‚im Grunde‘, um wirklich leben, überleben zu können; was ist mir also *Grundnahrung*?

(Sie können sich einen Augenblick Ruhe und Stille gönnen, und aufschreiben oder aufmalen, was Ihnen dazu einfällt.)

„… dein Wort erhält alle, die dir vertrauen…“

Der Verfasser dieser Zeilen hat die gläubige Überzeugung, dass alles, was für mein Leben wichtig ist, was mir Grund-Lage bildet, von Gott her kommt.

Wenn wir also in Krisenzeiten leben, ob nun persönliche oder auch als Gesellschaft (und die Corona-Krise kann beides zugleich sein), und wir nach geistlicher Nahrung Ausschau halten, dann kommen wir wohl auch nicht an der Frage vorbei, welche Rolle Gott dabei in meinem Leben spielt?

  1. Traue ich IHM etwas zu?
  2. Ver-traue ich darauf, dass ER letztlich meine Grund-Bedürfnisse stillen kann?

Nur wenn ich beiden Fragen – wenn auch nur teilweise – zustimmen kann (und wenn dahinter auch nur eine Sehnsucht, ein Wunsch danach besteht, dass Gott mir hilft), dann habe ich eine Grundlage, wo Gottes Wirken in meinem Leben mich sättigen kann.

Bild von Pezibear auf Pixabay

Ich vergleiche – auch in Gottesdiensten – diese persönliche, geistliche Haltung mit einer leeren Schale (wie auf diesem Bild). Sie halte ich Gott hin, in der Erwartung, in der Sehnsucht, das ER sie füllt!


An diesem Gründonnerstag, mit dem die drei österlichen Tage beginnen, wünsche ich Ihnen Gottes Segen.
Wenn Sie mir Ihre Gedanken schreiben wollen, freue ich mich darüber.