IDAHOBIT 2023

Ev. und kath. Krankenhaus-Seelsorge im Johanniter-Krankenhaus Oberhausen

Ev. Seelsorgerin Gehrke-Marolt und kath. Seelsorger Wittka am IDAHOBIT mit der Progress-Pride-Flag in der Krankenhaus-Kapelle, (c) Gerd Wittka 2023

Am 17.5. wird jährlich der „Internationale Tag gegen Homo-, Bi- und Transfeindlichkeit“ (IDAHOBIT) begangen.
Aus diesem Anlass haben die evangelische und katholische Krankenhaus-Seelsorge im Johanniter-Krankenhaus Oberhausen eine Aktion gestartet und dazu eine Erklärung abgegeben:



Am 17.5. ist der IDAHOBIT,
der internationale Tag, der sich gegen Hass gegenüber homo-, bi-, transsexuelle Menschen und Menschen anderer Geschlechtlichkeit und sexueller Orientierung wendet.

Als evangelische und katholische Krankenhaus-Seelsorger:innen im Johanniter-Krankenhaus nehmen wir selbstverständlich auch jene Menschen (Patient:Innen oder Mitarbeiter:innen) in den Blick, die nicht traditionellen Geschlechterrollen und Sexualitäten entsprechen.

Wir setzen uns ein für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt und wollen damit einen Beitrag gegen Hass und Gewalt gegenüber nicht-heterosexuellen Menschen leisten.

Bei uns finden Menschen, gleich welcher Religion, Weltanschauung oder sexuellen oder geschlechtlichen Identität jederzeit eine offene Tür.

Das diesjährige Motto:
„Immer zusammen: Vereint in Vielfalt“
will deutlich machen, dass wir in unserem Krankenhaus diese Vielfalt vorfinden.
Wir Krankenhaus-Seelsorger:innen erleben diese Vielfalt als Bereicherung im tagtäglichen Miteinander.

Aus der Einladung zum IDAHOBIT 2023


Gottesdienst zum IDAHOBIT

Deshalb haben wir beim „Offenen Mittags-Gebet“ (OMG) am Mittwoch um 13.00 Uhr in der Krankenhaus-Kapelle dieses Anliegen zum Thema gemacht.

Bistum Essen stellt ‚Netzwerk Queer‘ vor

Anlässlich des IDAHOBIT 2023 ist auch das Bistum Essen, mein Arbeitgeber, mit dem neuen ‚Netzwerk Queer‘ an die Öffentlichkeit gegangen.
Dieses Netzwerk will unterschiedliche Personen und Gruppierungen zusammen führen, „…um für andere queere Menschen ansprechbar zu sein, gegen Diskriminierung zu kämpfen, die Seelsorge für diese Zielgruppe weiterzuentwickeln und gleichzeitig die Offenheit sichtbar zu machen, die es im Bistum Essen für queere Menschen gibt….“

Ich selber gehöre seit Kurzem diesem Netzwerk an und möchte in diesem Netzwerk den intensiven Austausch pflegen und mich gemeinsam mit anderen Gruppierungen und Personen für Akzeptanz und gegen Hass und Gewalt gegenüber Queer-People wenden.

In diesem Zusammenhang erwarte ich zukünftig noch weitreichendere Initiativen in unserem Bistum.

Für mich muss es auch Ziel sein:

  • glaubwürdig nach innen und außen zu vertreten, dass dieses Anliegen nachhaltig ist
  • Menschen in ihrer vielfältigen Sexualität und Geschlechtlichkeit ernst genommen und wertgeschätzt werden
  • vergangenes Leid aufgearbeitet wird
  • Wiedergutmachung geleistet wird.

„Warum bist du noch dabei?“

Ich verstehe nur zu gut, dass viele Queer-People, die zu unserer Kirche gehören, ihr in den letzten Monaten und Jahren den Rücken gekehrt haben. Und ihre Beweggründe kann ich ebenfalls gut verstehen.
Denn: auch für mich als Seelsorger in der römisch-katholischen Kirche ist es manchmal schier unerträglich, wie ‚meine‘ Kirche mit diesen Themen umgeht.

Manche haben mich in der Vergangenheit gefragt, wie ich noch weiterhin den Dienst in der Kirche tun kann? –

  • Weil es auch MEINE KIRCHE ist und ich Glied dieser Kirche bin.
  • Weil ich in der vergangenen Jahren viele wunderbare Menschen in und außerhalb meiner Kirche gefunden habe, die mir Mut machen, bei dieser Thematik nicht locker zu lassen und meiner christlichen Überzeugung Raum zu geben.
  • Weil ich ermutigt wurde, den ‚langen Atem‘ an den Tag zu legen und gerade in den letzten Monaten sowohl unser Bischof Franz-Josef Overbeck und unser Generalvikar Klaus Pfeffer sich selber mutig und öffentlich für diese Themen einsetzen.
  • Weil ich es nicht hinnehmen kann, dass die Weltkirche bei diesem Thema Menschen diskriminiert und Leid antut.

Einladung an Queer-People

Deshalb möchte ich heute jene ermutigen, die sich in unserer Kirche irgendwie „queer“ fühlen, sich durch das ‚Netzwerk Queer‘ auch persönlich angesprochen zu fühlen und sich zum Beispiel auch an die verschiedenen Mitglieder aus dem Netzwerk zu wenden, wenn es darum geht, diese Akzeptanz weiter zu fördern.

‚Netzwerk Queer‘ beim Bistum Essen

Ich selber stehe, im Rahmen meiner Qualifikation ‚Geistliche Begleitung‘, persönlich zur Verfügung, wenn jemand die eigene Queerness mit dem christlichen Glauben verbinden möchte und aus diesem Glauben Wege sucht, damit das eigene Leben im vollumfänglichen Sinne gelingen kann.


Was bedeutet die ‚Progress-Pride-Flag‘? – Lies den QR-Code ein und finde die Antwort!




IDAHOBIT Fotoaktion 2023

„Gemeinsam gegen LSBTINQA*-Hass!“

Bild von Sharon auf Pixabay

F.E.L.S. ruft zur solidarischen Fotokampagne auf

Das Essener Forum für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt „F.E.L.S.“ ruft in diesem Jahr zur Teilnahme an einer gemeinsamen Fotokampagne zum IDAHOBI*T*, dem internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter*- und Trans*feindlichkeit, am 17.05.2023 auf.

Egal ob Teil der Community, Angehörige:r oder Verbündete:r – mitmachen ist ganz einfach!



Schicke bitte bis zum 15.03.2023 ein Selfie von Dir mit einer sichtbaren roten Karte (oder einem ähnlichen roten Symbol) in Hochkant und unter Angabe des eigenen Namens an Steff* Ochsendorf (s.ochsendorf@diakoniewerk-essen.de). Aus allen Zusendungen wird eine Collage mit dem Motto „Gemeinsam gegen LSBTINQA*-Hass“ entstehen.

Mit Zusendung des Fotos wird Zustimmung gegeben, das Foto im Rahmen einer Collage für folgende Zwecke zu Nutzen:

  • Aushang als Plakat im öffentlichen Raum in den Geschäften der Essener Innenstadt
  • Abdruck in Printmedien wie z.B. Fresh
  • Veröffentlichung auf sozialen Medien (Facebook, Instagram) von F.E.L.S. und mitwirkenden Organisationen
  • Archivierung des Endprodukts zur Dokumentation von F.E.L.S. und den Organisationen

Sollte das Einverständnis zurückgezogen werden, ist das entsprechende Bild aus der Aktion zu entfernen bzw. unkenntlich zu machen. Hierzu reicht eine kurze Meldung unter Angabe des eigenen Namens an Sarah Schuh mit s.schuh@aidshilfe-essen.de.

F.E.L.S. freut sich auf Zusendungen!




IDAHOBIT

17. Mai: INTERNATIONALER TAG GEGEN HOMO,-BI-, INTER- UND TRANSPHOBIE

Ich und die ‚Rainbow-Madonna‘ von Mika Springwald, © Gerd Wittka, 2022

Am 17. Mai wird dieser Tag weltweit begangen.

Er erinnert daran, dass Ablehnung, Hass, Diskriminierung und Gewalt gegen Menschen, die sich nicht in das Heterosexuelle Geschlechtsschema einordnen lassen wollen und können, immer noch an der Tagesordnung ist.



Dies zeigt sich sowohl in staatliche Repression gegenüber nicht-heterosexuellen Menschen, die sogar vor Inhaftierung oder gar Ermordung nicht Halt macht und geht bis in Ablehnung oder Mobbing in ganz banalen alltäglichen Situationen.

Dabei ist es so einfach:

Eine geschlechtliche Orientierung oder sexuelle Präferenz, die keinen Schaden anrichtet oder Missbrauch fördert und andere nicht in ihrer Selbstwerdung einschränkt ist kein Verbrechen, sondern ein Grundrecht der Selbstinszenierung und Selbstbestimmung.

Gerd A. Wittka, 2022




„LSBTIQ* willkommen!“

Zum „Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit“ (IDAHOBIT) am 17. Mai

Das Queere Netzwerk NRW hat in diesem Jahr zum „Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit“ (IDAHOBIT) Communities und Verbündete aufgerufen, ein Zeichen für LSBTIQ*-freundliche Orte und Institutionen (und damit gegen alle Formen der Queerfeindlichkeit) zu setzen.



Collage: Victoria Duckscheidt

Über die Vermittlung des Bistums Essen wurde ich angefragt, ob ich mit anderen Personen aus unserer Pfarrei ein solches Willkommens-Zeichen setzen möchte.
Ich arbeite seit Mitte der 1990er Jahre in einer kirchlichen HIV-Beratungsstelle und bin seit 2019 von unserem Bischof gebeten worden, als röm.-katholischer Partner beim ökumenischen Gottesdienst zum ‚RuhrPride Essen'(CSD) mitzuwirken.

Recht spontan haben sich auf Initiative von Pastoralreferentin Tabea Diek und mir einige Personen aus der Pfarrei gefunden (die Ehepaare Iris und Carsten E. und Malte und Andreas G.; sowie Stephan B., Egbert P., Tabea Diek mit Benjamin und Samuel, sowie Martina D. mit Victoria D. und Vincent D. und Gerd Wittka), mit einer Fotosession ein Zeichen gegen Queerfeindlichkeit zu setzen.

Foto: (c) Gerd Wittka, 2021

Die Fotos entstanden auf dem Außengelände der Gemeindekirche St. Barbara in Oberhausen-Königshardt, welche zur Propsteipfarrei St. Clemens, Oberhausen-Sterkrade gehört.

Eintreten für das, was eine Selbstverständlichkeit ist

Damit unterstreichen sie, dass das Diskriminierungsverbot – schon im Grundgesetz verankert – auch eine Verpflichtung für die eigene Kirche ist und deshalb eine echte, aufrichtige und herzliche Willkommenskultur für ‚Queerpeople‘ in unseren Kirchen, Pfarreien, Gemeinden und Verbänden selbstverständlich sein muss.

Gerd Wittka vor der „Regenbogen-Madonna“ von Mika Springwald -Foto: (c) Gerd Wittka

Diese Aktion wirbt sowohl nach außen, verweist jedoch mindestens genauso in die eigene Kirche; denn auch hier muss eine queere Willkommenskultur, die auf Achtung und Respekt beruht und jeglicher Diskriminierung eine Absage erteilt, weiter ausgebaut und kultiviert werden.

Die in vielen Pfarreien stattgefundenen Partnerschaftssegnungen für Menschen verschiedener Sexualitäten ist in diesen Tagen ein Baustein für eine solche Veränderung der queeren Willkommenskultur in unserer Kirche.


Noch ein Text von Vicky, den sie mir gestern nach unserer Aktion zugeschickt hat und den ich hier veröffentlichen darf!
Danke, Vicky!

Homophobie

Ist die Welt für manche Menschen wirklich so schwarz weiß, dass es nicht in Ordnung ist, wenn gleichgeschlechtliche Paare auf der Straße rumlaufen?
Warum wird Religion genutzt um gegen Homosexualität zu argumentieren, wenn es Gott am meisten darum geht, dass wir uns lieben?

Niemand sucht sich aus, in wen er sich verliebt. Ob Mann, Frau oder kein Geschlecht, das suche nicht ich mir aus, sondern mein Herz.
Liebe ist Liebe und im 21. Jahrhundert sollte das toleriert werden.
Niemand zwingt dich dazu diese Menschen anzustarren oder ähnliches. Genauso, wie dies niemand bei heterosexuellen Paaren macht.
Es ist genauso „normal“.
Denn es ist genau das gleiche.
LIEBE
Egal ob Mann und Frau, Frau und Frau oder Mann und Mann!

( © Victoria Duckscheidt, Oberhausen, 2021)

Danke an alle fürs Mitmachen!

Es war eine tolle Aktion. Und ich durfte in diesen Tagen einige Gespräche führen, die gezeigt haben, dass solche Themen auch in unserer Pfarrei akut sind und manche Leute es nicht hinnehmen, dass es dafür so wenig Raum gibt!