3. Sonntag der Osterzeit

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Leere -> Fülle – Versagen -> Heilung

Impuls zu Johannes 21, 1-19

Heute stehen wir am See von Tiberias.
Hier treffen menschliches Bemühen und Gottes Kraft auf besondere Weise zusammen.

Die Jünger sind nach einer langen, anstrengenden Nacht aufs Wasser hinausgefahren.
Sie haben gefischt – und nichts gefangen.
Ihre Netze bleiben leer.
Ihre Hände sind müde, ihre Hoffnungen enttäuscht.

Am Ufer aber steht Jesus.
Er sagt nur: „Werft das Netz auf der rechten Seite aus!“ (Joh 21,6)
Dieses eine Wort ändert alles.
Die Jünger folgen, und plötzlich ziehen sie so viele Fische ins Boot, dass das Netz fast reißt.
Aus Leere wird Fülle, aus Mühe Überfluss.

Ähnlich geht es uns oft: Wir arbeiten hart und sehen keinen Erfolg.
Dann kann ein einziger Hinweis von außen uns eine neue Perspektive geben.
Wir merken, dass wir nicht allein kämpfen.
Das Netz, das wir auswerfen, ist ein Bild dafür, wie wir mit Jesus zusammenarbeiten – auch wenn es uns seltsam vorkommt.

Nach diesem reichen Fang wendet sich Jesus an Simon Petrus.
Er fragt ihn dreimal: „Liebst du mich?“ (Joh 21,15–17)
Dreimal erklingt die Frage – fast wie ein Echo auf Petrus’ dreimaliges Verleugnen.

Doch hier geht es nicht um Schuld, sondern um Heilung und Nähe.

So auch in dem Film „Die zwei Päpste“ aus dem Jahr 2019 mit Anthony Hopkins als Papst Benedikt und Jonathan Pryce als Kardinal Bergoglio, dem späteren Papst Franziskus.
Dort begegnen sich Papst Benedikt XVI. und Kardinal Bergoglio.
In einem eindrücklichen Gespräch sprechen sie über Schuld, Sünde und Vergebung – vor dem Hintergrund des Versagens der Kirche auch im Umgang mit sexuellem Missbrauch.
Besonders bewegend ist Bergoglios Einsicht, dass Sünde mehr ist als ein Fleck, der sich einfach abwischen lässt. Er sagt:

„Sünden sind keine Flecken, die man einfach entfernt, sondern Wunden; sie müssen geheilt werden.“

Diese Worte führen uns mitten in das Herz unseres Glaubens: Wahre Heilung beginnt dort, wo wir Schuld nicht verdrängen, sondern sie ansehen, anerkennen – und heilen lassen.

Dies geschieht heute im Evangelium mit Petrus.


Diese Szene im heutigen Evangelium zeigt uns noch ein anderes:

Nachfolge ist keine einmalige Entscheidung.

Jedes „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe“ lässt Petrus sein Herz neu entdecken.
In jeder Wiederholung spürt er, wie seine Liebe zu Jesus wächst.
Und immer wieder hört er den Auftrag: „Weide meine Schafe.“

Unser Weg führt immer wieder ans Ufer – zu unseren leeren Netzen: wir sehen keinen Erfolg, in unserem Bemühen der Nachfolge.
Aber jedes Mal, wenn wir auf Jesus hören und unser Netz ein zweites, drittes Mal auswerfen, kann unser Leben neuen Sinn und neue Fülle bekommen.

Auch wir haben Phasen, in denen unsere Netze leer bleiben: in Freundschaften, in Projekten, in unserem Glauben.
Vielleicht erinnert uns dann eine kleine Stimme daran, wie Gott uns schon einmal geholfen hat.
Vielleicht war es ein Wort, das uns neuen Mut gab, oder ein Moment, in dem wir Trost spürten.

Wenn wir ohne großen Plan aber mit offenem Herzen unser Netz erneut auswerfen, merken wir oft: Gehorsam im Glauben ist manchmal schwer, kann aber auch befreiend sein.

Die gute Nachricht durchdringt unser Leben.
Sie füllt unsere leeren Räume und schenkt Überfluss.

So lädt uns die Geschichte am See und das Gespräch zwischen Jesus und Petrus ein, nicht an unserem Scheitern festzuhalten.
Vielmehr dürfen wir offen sein für Jesu behutsames Fragen und seine sanfte Führung.
In dieser Offenheit liegt Lebendigkeit.
Sie verbindet uns mit Christus – und untereinander.
Gemeinsam werfen wir unser Netz aus – um den Reichtum Gottes immer wieder neu zu entdecken.

„Jesus lebt!“ – Bild von PublicDomainPictures auf Pixabay



07.02.2025

Seit dem 5.2. habe ich wieder einen ‚crash‘, weil ich mich bei einem Studientag als Proband völlig übernommen habe.
Das Thema hat mich angesprochen und wie Adrenalin in meinem Körper gewirkt.
Ich war extrem wachsam und fokussiert, mit einem Energieschub, der mir half, schnell und effektiv zu reagieren.
Dabei habe ich leider meine Grenzen an dem Tag nicht wahrgenommen, konnte auf sie nicht hören und nicht entsprechend reagieren.
Nachmittags zuhause dann der Zusammenbruch: ‚crash‘ genannt.

Das dauerte bis zum gestrigen Tage an.

Eine Chorprobe, zu der ich mich aufgerafft hatte, lag dazwischen.
Doch auch das war nicht gut für mich.
Daraus entstanden folgende Zeilen:


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Crash –
ein stummer Knall im Nichts,
ein Zerreißen des Gewohnten.

Ich sehe einen Text,
Buchstaben tanzen auf dem Rand des Verstehens,
doch ihr Sinn entgleitet
wie Nebel in einer mondlosen Nacht.

In meinem Kopf
kommt nichts an –
nur ein endloses Echo von Leere,
wo Worte sich verlieren
und Bedeutungen verhallen.

Lieder ohne Melodie,
Noten,
zu stumm,
schwarze Zeichen auf kaltem, weißem Grund,
die mein Hirn nicht fassen kann,
wie Schatten,
die sich weigern,
Form zu geben.

Ein Gespräch,
ein flüchtiges Flüstern
der Erinnerung an vorgestern,
doch der Zugang zu dem, was war,
ist versiegelt im Labyrinth der Zeit –
keine Worte finden den Weg heraus.

Ich weiß, was war,
doch das Blatt bleibt leer:
der Kopf verharrt in Schweigen,
der Mund schweigt –
und all die Zeichen,
unsichtbare Botschaften,
verweben sich im geheimnisvollen Dunkel
einer unentdeckten Melodie.

(Gerd A. Wittka, 07.02.205)




Ostergedanken 2021

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Im zweiten Jahr werden wir in diesem Jahr Ostern unter Coronabedingungen feiern.
Eigentlich müssten wir schon Übung daran haben, aber dennoch erscheint es uns weiterhin unwirklich und fremd.
Vieles vermissen wir schmerzlich.
Darunter auch viele gute Gewohnheiten und Begegnungen.
Dazu kommen neue Herausforderungen und Belastungen, die unserem Alltag eine andere Prägung geben, als wir es bisher gewohnt sind.

Als Seelsorger bekomme ich das selber zu spüren.
Ressourcen, die ich vorher gewohnt für bestimmte Dinge und Aufgaben zur Verfügung hatte, muss ich nun neuen Herausforderungen widmen.

Das hinterlässt bisweilen auch Unzufriedenheit oder gar Enttäuschungen, weil Erwartetes nicht erfüllt wird und erfüllt werden kann.

Diese Erfahrung ist für mich genau der Punkt, wohin ich in diesem Jahr meinen österlichen Sinn ausrichten möchte:
in Mitten von all dem, was niedergeht, jenes in den Blick zu nehmen, was zugleich an Neuem geschieht.

Denn wir fallen durch die Veränderungen ja nicht in ein Vakuum, auch wenn sich das manchmal so anfühlt.

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Es ist keine Leere, sondern eher das Gefühl, dass Vertrautes nicht mehr da ist;
einfach verschwunden, oder überdeckt.
So entsteht für mich keine Leere, sondern ein Freiraum, der neu gefüllt werden darf.

Dieses neue Leben möchte ich an diesem Osterfest besonders in den Blick nehmen und feiern.

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Den geschenkten Freiraum für was Neues, damit Altes ruhen kann – vielleicht sogar losgelassen werden kann, weil am Ende nicht nichts steht, sondern mich anderes, verwandeltes Leben erwartet.

Ich wünsche uns allen in diesem Sinne ein gesegnetes und gnadenreiches Osterfest und die Freude über den Auferstandenen.


Neue Impfstoffe

wagen es mit uns

gegen Vir Corone

in diesem Jahr nicht leicht

und nicht ganz ohne

— mutig Richtung Ostern gehn

und — so erinnern heute

weise Leute — können wir

auf diesem Weg — ganz neu

— statt schimpfend untergehn

Vir Corone — aktuell

auch im Karfreitag´21 sehn

und mit Ostern auferstanden

— krisenfester weitergehn

GEBETdabei dankend acht

was wir schon mit-und füreinander

durchgemacht — so können wir bei

weiterem Corona-Reinemachen

impfgestärkt auch

— weiter lachen

Klaus Jäkel, In: Pfarrbriefservice.de




Eucharistiefeiern – was kommt nach ‚Corona‘?

Wie die Corona-Pandemie auf das Teilnahmebedürfnis an der Eucharistie durchschlagen könnte

Seit Monaten finden die gewohnten Eucharistiefeiern (hl. Messe) nicht mehr in unseren Kirchen statt.
Einige Wochen gab es überhaupt keine gemeinschaftlichen Messen in unseren Kirchen. Später – bis heute – werden in einigen Kirchen und unter ganz besonderen Vorsichtsmaßnahmen Messen gefeiert, aber mit Beschränkungen der TeilnehmerInnen-Zahlen und geradezu synthetischen Bedingungen (Abstand zum/zur Nachbarin, kein beherztes Singen, Kommunionausteilung fast aseptisch und steril, …)
Menschen aus den Risikogruppen trauen sich zu großen Teilen gar nicht mehr in die Kirche.
Ähnliche Zustände auch bei Zielgruppen-Gottesdiensten, so sie denn überhaupt noch angeboten werden (Kindermesse, Jugendmessen, Seniorenmessen, Messe für Menschen mit Handycap).

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Ich frage mich, wie sich das auf die Menschen auswirkt, die vor der Corona-Pandemie noch selbstverständlich und regelmäßig die Sonntagsmesse mitgefeiert haben?

Diese Frage müssen wir uns stellen, nicht nur in Gedanken, sondern ganz laut und in den verschiedenen Seelsorgeteams und Gremien von Gemeinden und Pfarreien!

Wir müssen auch – jetzt schon- darüber nachdenken, ob und wie sich das Bedürfnis zur Mitfeier der Eucharistie dadurch verändert (hat)?

Wir müssen uns mit der Frage beschäftigen, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf das geistliche und gottesdienstliche Bedürfnis überhaupt noch haben wird?

Was, wenn die Menschen, die heute allein durch die Corona-Pandemie für sich mehr und mehr feststellen, dass die regelmäßige Mitfeier der Eucharistie für sie ‚verzichtbar‘ geworden ist; dass ihnen nicht mehr viel fehlt, wenn sie nicht dabei sind?

Ja, solche Gedanken sind nur schwer zu ertragen für jene, denen die Eucharistiefeier und die Gottesdienstgemeinde am Sonntag existentiell wichtig sind.

Menschen von heute – unter uns, unterwegs in unseren Straßen – Bild von Free-Photos auf Pixabay

Wie wollen wir diese Menschen dann wieder ansprechen und erreichen?

Allein mit Appellen werden wir die Menschen nicht ‚hinter dem Ofen locken‘ können.

Wir werden sehr gezielt und sehr konkret nach ihren geistlichen Bedürfnissen fragen müssen.

Wir werden fragen müssen, in welcher Welt sie sich bewegen und welche Rolle konkret dort für sie der christliche Glaube und der christliche Gottesdienst hat?

Wir werden sehr persönlich mit ihnen ins Gespräch und in die Begegnung kommen müssen und ihnen von Neuem ein Angebot machen müssen, das für sie attraktiv und einladend ist.

Wir werden noch viel, viel mehr als bisher werbend und einladend sein und eine echte und glaubwürdige Willkommenskultur an den Tag legen müssen.

Die sonntägliche Gottesdienstteilnahme wird durch floskelhafte Hinweise, wie, dass „die Eucharistie Mittelpunkt der christlichen Gemeinde“ sei, nicht zufriedenstellen können.

Noch mehr als bisher müssen unsere Eucharistiefeiern – schon vor Beginn und nach dem Ende – Orte der echten menschlichen Begegnung und sozialer Verbindung werden, ähnlich wie den Hauskirchen in der frühen Kirche.

Sehr konkret werden wir sicherlich auch organisatorische Angebote machen müssen.
Ich stelle mir da zum Beispiel Fahrgemeinschaften vor, die angeboten und gebildet werden; auch Abhol-Services können dazu gehören. Dies wird um so wichtiger sein, um so mehr Kirchen geschlossen und die Wege zu den Gottesdiensten zwangsläufig weiter sein werden.

Auch wäre es sicherlich nicht schlecht, auf die frühkirchlichen Agape-Gemeinschaften zu schauen und zu überlegen, ob und wie diese als Angebot nach der Eucharistie zur Gemeindebildung genutzt werden kann.

Manche schauen verunsichert und skeptisch in die Zukunft.
Manche wollen das ‚alte Leben‘ wieder zurück haben, aber das wird es nie mehr geben in unseren Pfarreien und Gemeinden.
Manche sehen die Situation als Herausforderung, die kreativ und christlich gestaltet werden will.

Wir tun gut daran, uns mit jenen zu verbünden, die nach vorne gehen wollen. Wir sollten jene nicht allein lassen, die unsere Unterstützung dabei brauchen.
Und wir sollten uns alle Mut machen, die Realität anzuschauen und anzunehmen, wie sie ist.

Alles andere würde nur in die falsche Richtung führen.


Und zum Schluß … ein Gebet:

Um drei Dinge bitte ich

Herr, zeige mir die Möglichkeiten,
die Dinge zu verändern, die ich verändern kann,

und gib mir die Kraft,
die Dinge zu ertragen, die ich nicht ändern kann,

und gib mir die Weisheit,
eines vom anderen zu unterscheiden.

(aus Irland)