Dem Zerstörerischen Einhalt gebieten

Bild von Ralf Kunze auf Pixabay

Ich habe bei meiner Wohnung einen netten Balkon, recht groß und sehr sonnig.
Im Frühjahr überlege ich immer wieder, wie ich ihn nun gestalten und bepflanzen könnte.
Und wenn ich dann die Solitärbienen sehe, die heimelig surrend meine Insektenhotels umschwirren, denke ich mir:
“ … Du musst auch an sie denken. Gestalte es also möglichst insekten- und bienenfreundlich…“
Denn bei uns am Haus ist es fast gar nicht bienenfreundlich: immergrüne Pflanzen, Lorbeer-Hecken, Rasen, aber nichts, was wirklich blüht und für Insekten auch nur halbwegs interessant wäre – eine ‚grüne Wüste‘, wie ich es immer bezeichne.

Da möchte ich einen Kontrapunkt zu setzen.
Also säe ich Blumensamen aus, am besten viele verschiedene Kräuter, die zu unterschiedlichen Zeiten wachsen und blühen, und in vielen verschiedenen Farben.

Wenn die Sämlinge dann austreiben und heranwachsen, sehe ich zwischendurch auch einige Grasbüschel, die sich da breit machen wollen.

Soll ich die einfach herausreißen?
Sie wissen vielleicht, dass manche Gräser eine blöde Eigenschaft besitzen: sie treiben unterirdisch ziemlich breites Wurzelwerk aus.
Wenn ich jetzt daran ziehe, rupfe ich mit einem Mal auch die Pflanzen aus, die ich eigentlich wachsen lassen wollte.
Nun ist guter Rat gefragt.
Also halte ich diese Gräser im Blick und schneide sie immer wieder und beharrlich ab, damit sie den anderen Blühpflanzen keine Nahrung weg nehmen, diese weiter wachsen können und ich sie nicht zusammen mit dem Gras herausreiße.

Ich weiß nicht, ob das gerade gärtnerisch ‚richtig‘ ist, aber ich mache es so.
Das erinnerte mich an das heutige Evangelium.

Da ist unter die ‚gute Saat‘ etwas gekommen, was sich in verschiedener Weise destruktiv auf diese gute Saat auswirkt.

Im Evangelium heißt es „Unkraut“. Und dieses Unkraut wurde immer wieder mit dem Bösen gleich gesetzt.

Ich bezeichne es – um im Bild des heutigen Evangeliums zu bleiben – als das Destruktive.
Das ist offener und zugleich klarer.
Denn das Destruktive sind Einflüsse und Umstände, die das, was Erstrebenswert ist, hindern, zu wachsen und zu reifen.

Und dieses Erstrebenswerte kann Vieles sein; zuallererst natürlich die Liebe. Ist sie destruktiven Kräften ausgesetzt, wird sie klein gehalten oder verkümmern.
Deshalb bezeichne ich auch den Gegensatz von Liebe nicht als das Böse, sondern als ‚Mangel an Liebe‘.

Immer wieder dort, wo die Liebe zurückgedrängt, begrenzt und eingeengt wird und nicht zur Entfaltung kommen kann, haben wir es mit der Macht des Destruktiven zu tun.

Das heutige Gleichnis sagt mir:
Ich möchte die gute Saat aussäen, ich möchte, dass die gute, die gewollte und beabsichtigte Saat aufgeht und wachsen kann.
Wenn ich dann sehe, dass dazwischen auch destruktive Saaten anfangen zu gedeihen und zu wachsen, dann mag ich sie – oberflächlich betrachtet – einfach herausreißen wollen.
Aber bei näherer Betrachtung kann ich sehen, dass die Wurzeln des Destruktiven auch schon ihr Werk getan haben; sie sind viel tiefer ins Erdreich hinein gewachsen, oberflächlich kaum zu erkennen und sie nähern sich dem Wurzelwerk der guten Saat gefährlich, so dass ich die gute Saat zusammen mit der destruktiven Saat ausreißen würde, wenn ich das Destruktive jetzt gewaltsam am Schopf packen würde.

Das Ergebnis wäre das, was wir mit dem Sprichwort umschreiben:
„Das Kind mit dem Bade ausschütten.“

Damit wäre das Ergebnis noch verheerender, als wenn wir das Destruktive weiter im Auge behalten und ‚beschneiden‘, damit es selber nicht noch aufblühen und eigene Saaten bilden kann.

So kann ich nämlich die guten Pflanzen hegen und pflegen, sie blühen und gedeihen lassen. Dadurch werden sie – trotz der destruktiven Bedrohung – zur Nektarquelle für Insekten und Bienen und dann später, wenn sie ihre Bestimmung erfüllt haben, zusammen mit den unnützen Gras herausgerissen.

Das anschauliche Evangelium lehrt mich eine gewisse gelassene Haltung, die das Destruktive in unserem Leben nicht ignoriert oder relativiert. Sie erkennt die Gefahr, die vom Destruktiven ausgeht und nimmt sie ernst.
Sie übersieht nicht ihre schädlichen Wurzelwerke, sondern versucht, mit intelligentem Vorgehen, es in Schach zu halten.

Der Umgang mit dem Destruktiven, erfordert Klugheit, Achtsamkeit, vorausschauendes Handeln und Besonnenheit.

Radikales Vorgehen – übrigens ein Vorgehen von Extremisten – bedroht im wahrsten Sinne des Wortes, letztendlich auch das gute Wurzelwerk und damit das Wachstum und die Stärkung der guten Saat.




Pfingsten 2023

Bild von Gerd Wittka auf Pixabay

Entdecke den Geist

„Es gibt Menschen, die den eigenen Vogel für die Taube des Heiligen Geistes halten.“

Unbekannt

Ein provokanter Satz!

Doch: in der Kürze der Würze bringt dieser so schnodderig daher kommende Satz eine Wahrheit auf den Punkt:

Die Unterscheidung der Geister, oder besser: wie man zu unterscheiden vermag zwischen Wirken des Heiligen Geistes und dem eigenen Spleen, ist kein leichtes Unterfangen.

Vielleicht ist uns das Wort aus der Apostelgeschichte Kapitel 15, Vers 28 bekannt: „… Denn der heilige Geist und wir haben beschlossen, euch keine weitere Last aufzubürden,…“
Hier ging es um die Frage, ob die frühen Christen nach dem detaillierten Regelwerk des jüdischen Glaubens leben müssten, einschließlich der rituellen Beschneidung der Männer.

„Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen…“ – würden wir uns heute trauen, so etwas zu sagen?!

Zwar glauben wir immer noch, dass sich im Leben und Wirken der Kirche auch das Wirken des Heiligen Geistes findet.
Doch das Zitat am Anfang und auch so manche Witze über das Wirken des Heiligen Geistes im Zusammenhang mit der Kirche zeigen, dass wir etwas vorsichtiger, zurückhaltender und kritischer geworden sind, wenn jemand behauptet oder meint, sich bei seinen Aussagen oder Anschauungen auf den Heiligen Geist berufen zu können.

Diese Skepsis und der Glaube an das Wirken des Heiligen Geistes sind für mich aber kein Widerspruch.

Vielmehr sind sie Folge einer kritischen und vernünftigen Auseinandersetzung mit der Frage, woran man das Wirken oder die Früchte des Heiligen Geistes erkennen kann?

Ja, selbst unsere Kirche weiß um die Gefahr, das Wirken des Heiligen Geistes oder menschlichen Ungeist nicht unterscheiden zu können. Deshalb ist es gute sprituelle Tradition, vor den großen Entscheidungen besonders um die Gaben des Heiligen Geistes zu beten.

Und diese Auseinandersetzung ist nötig – vielleicht nicht nötiger denn je, aber zumindest genau so nötig, wie in früheren Zeiten.

Schon in der Apostelgeschichte ist ein solches Gebet bezeugt, als nämlich der Apostelnachfolger für Judas Iskariot gewählt werden musste. So heißt es dort in Kapitel 1,24: „…Dann beteten sie: Du, Herr, kennst die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast,…“

Ein Wort eines früheren Benediktinerpaters hat in einem kurzen Satz eigentlich ziemlich signifikant zusammen gefasst, wie wir das Wirken des Heiligen Geistes erkennen können:

„Das Wirken des Heiligen Geistes in den Seelen ist Eingießen, Fördern und Vollenden der Liebe.“

(P. Alois Mager OSB)

Wie bei anderen zentralen christlichen Themen dreht sich auch bei der Frage nach dem Heiligen Geist und seinem Wirken in dieser Welt alles um die Liebe!

Kein Wunder! Denn die Liebe ist der Dreh- und Angelpunkt unseres christlichen Glaubens.

Wirken des Heiligen Geistes ist das Eingießen der Liebe

Wenn wir also in Situationen kommen, wo wir uns fragen, ob hier das Wirken des Heiligen Geistes am Werk ist, brauchen wir nur zu fragen, ob in allem Denken, Glauben und Handeln Liebe mit eingeflossen ist.
An anderer Stelle habe ich schon deutlich gemacht, dass dies keine ganz einfach Frage ist. Denn nicht alles, was aus vermeintlicher Liebe geschieht, ist wirkliche Liebe. Da bedürfen wir einer sorgfältigen Prüfung, ob Liebe am Werk ist.
Wo aber Liebe am Werk ist, da wird das Wirken des Heiligen Geistes offenbar.

Wirken des Heiligen Geistes ist das Fördern der Liebe

Wenn wir uns selber oder andere ermutigen können, manche Dinge oder Widerfahrnisse unter dem Vorzeichen der Liebe zu setzen, wo wir gestärkt werden oder andere stärken, der Liebe Raum im Denken und Handeln zu geben, da ist das Wirken des Heiligen Geistes sichtbar.
Ich erlebe aktuell dies in der innerkirchlichen Diskussion um die Haltung gegenüber nicht-heterosexuellen Menschen.
Es ist wichtig und notwendig, unsere Haltung dazu unter dem Primat der Liebe zu stellen.
Und dies ganz besonders unter dem Aspekt der Liebe Gottes, der alle Menschen liebt, die er geschaffen hat und nichts geschaffen hätte, wenn er es gehasst hätte, wie es im Buch der Weisheit heißt. (vgl. Weisheit 11,24 f.: „Du liebst alles, was ist, / und verabscheust nichts von dem, was du gemacht hast; / denn hättest du etwas gehasst, so hättest du es nicht geschaffen.
Wie könnte etwas ohne deinen Willen Bestand haben / oder wie könnte etwas erhalten bleiben, das nicht von dir ins Dasein gerufen wäre?…“)

Zugleich dürfen wir nicht die Augen davor verschließen, dass es sich bei unzähligen Beziehungen zwischen Menschen um liebende Beziehungen handelt. Es ist deshalb nach meiner theologischen Erkenntnis ein Irrglaube, dort Sünde zu unterstellen, wo Liebe ist!
Wenn wir also in Beziehungen, gleich welcher Art, das Primat der Liebe fördern, können wir daran schon das Wirken des Heiligen Geistes erkennen.

Wo Liebe vollendet wird, spüren wir das Wirken des Heiligen Geistes

Auch hier hilft uns eine bessere Aufmerksamkeit auf das Leben, nah und fern.

Wenn wir genau hinsehen oder -hören, können wir Menschen entdecken, die sich für andere einsetzen, sei es in der häuslichen Pflege, in der Begleitung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen.
Aber auch in der großen Weltpolitik. Da denke ich an Initiativen und Vereine, die sich ehrenamtlich für den Schutz von Flüchtenden einsetzen und dabei selber Probleme auch mit staatlichen Stellen und Gesetzen in Kauf nehmen.
Wir könnten viele weitere Beispiel finden…

Ja, ich bin überzeugt davon, dass wir das Wirken des Heiligen Geistes in unserer Zeit erkennen können, Gott sei Dank!

Sehnsucht nach Einsamkeit als Zeichen des Heiligen Geistes

Einen Aspekt möchte ich aber noch zum Schluss erwähnen: Die Apostelgeschichte berichtet uns von der Geistsendung mit großem Getöse: Sturmesbraus und Zungen wie von Feuer.
Doch sollten wir uns nicht darauf verlassen, dass dies auch in unserer Zeit immer so markant in Erscheinung tritt.
Denn auch in gegensätzlicher Weise kann Gottes Geist in unserer Welt in Erscheinung treten, nämlich in dem ganz Unscheinbaren und Stillen.

Ihn dort wahrzunehmen, erfordert eine andere geistliche Haltung, die in unserer Zeit Vielen schwer fällt: das Aufsuchen der Einsamkeit.
Sie wird für viele beängstigend oder gar bedrohlich wahrgenommen.
Denn in der Einsamkeit können wir mit Macht auf Themen in unserem Leben aufmerksam gemacht werden, die zu einer Bedrohung für unsere eingerichtetes Leben werden können.
Darin aber kann sich die Dynamik des Heiligen Geistes ausdrücken, der wir Sturmesbraus unsere bisherige Welt durchpflügen kann.
Wenn wir Menschen aber – zumindest hin und wieder – das Bedürfnis nach Einsamkeit haben, dann kann sich darin auch das Wirken des Heiligen Geistes ausdrücken, der in dieser Stille und Einsamkeit zu uns sprechen möchte.

Nur so kann ich das Wort des dänischen Philosophen Søren Kierkegaards verstehen, der formuliert hat:

„Überhaupt ist Bedürfnis nach Einsamkeit ein Zeichen dafür, dass in einem Menschen Geist ist und der Maßstab dafür, was an Geist da ist.“

(Søren Kierkegaard)


Ich wünsche uns allen, dass wir das Wehen und Wirken des Heiligen Geistes immer wieder in unserem Alltag und ihn als Hilfe in den Herausforderungen unseres Lebens erfahren.




Muttertag?!

Meine Mutter liebte den Flieder! Quelle: www.pixabay.com

Heute, am 14.5.2023 ist wieder Muttertag.

Und fast wie in jedem Jahr wird wieder darüber diskutiert, ob und wie sinnvoll ein solcher Tag ist.
Ich habe für mich eine Antwort gefunden …



Meine Mutter starb im Sommer 2018 im Alter von fast 88 Jahren.
Sie war multimorbid und hatte sich schon lange mit ihrem Lebensende beschäftigt. Bis ins Detail hatte sie geplant und Vorsorge getroffen.
Wir sahen, dass sie immer mehr abbaute und wir waren dankbar für jeden Tag, den sie noch gelebt hat.

Doch als sie starb, war ich verwundert, wie sehr mir doch ihr Tod nahe ging. Obwohl sie und wir doch gut vorbereitet waren, dass dieser Augenblick immer wieder kommen könnte.

Im Gespräch mit einem lieben Menschen erwähnte ich meine Irritation und dieser Mensch gab mir eine Antwort, die mir bis zum heutigen Tage klar macht, warum die Trauer um die eigenen Mutter gerade so intensiv ist, wie vielleicht bei kaum einem anderen Menschen.

Mir wurde als Antwort gegeben:

„Deine Mutter ist der einzige Mensch, der dich am längsten ‚kannte‘.
Noch bevor du geboren wurdest, bestand schon eine einmalige und einzigartige Verbindung zwischen deiner Mutter und dir!“

Da wurde mir klar, welchen exklusiven Stellenwert die eigene Mutter für unser je eigenes Leben hat.

Und deshalb meine ich, dass ein Muttertag in jedem Jahr mehr als gerechtfertigt ist.




Leben in Fülle

„ …Der Terminkalender ist manchmal randvoll.
Es gab viel zu tun. Einiges ist geschafft und erledigt worden, Arbeiten fertig gestellt, Herausforderungen gemeistert.
Manchmal einen Augenblick Zeit zur kurzen Pause, dabei schnell ein Brötchen oder Keks heruntergebissen.
Abends dann zuhause: Arbeitspensum okay, aber müde und erschöpft, noch etwas ‚abschädeln‘, um den Tag hinter sich zu lassen und dann ab ins Bett … morgen ist ja auch noch ein Tag…“

Leben in Fülle?!

Ein langes Wochenende steht bevor. Schnell noch einkaufen gehen, sich durch die Gänge des Ladens zwängen. Ich bin nicht die einzige Person. Viele wollen noch – mal eben schnell – alle Besorgungen erledigen. „Vergiss nicht das und das noch einzukaufen“ – schießen die Gedanken durch den Kopf. Dann ab zur Kasse: alle vier Kassen besetzt, davor riesige Schlagen, es ist voll.
Die Waren aufs Kassenband legen – Einkaufswagen randvoll. „Warum das alles aufs Band packen, wenn es am Ende doch wieder runter muss und wieder in den Einkaufswagen?“ – Am Ende: ziemlich viel Geld ausgegeben. Muss zuhause das Budget überprüfen. Einkaufswagen voll – Geldbörse leer!

Leben in Fülle?!



Leben in Fülle! – so zumindest verheißt es Jesus im heutigen Evangelium!

Ich komme ins Nachdenken.

Begriffe sausen mir durch den Kopf: Fülle, voll, große Menge, …

Was meint Jesus? Spricht er von Quantität?
Meint er ein langes Leben, möglichst alt zu werden?

– Dann hat es bei ihm selber nicht so richtig geklappt: mit 33 Jahren schon das irdische Leben beendet.

Hm!

Ich denke weiter drüber nach.

Dann der Gedanke: nicht Quantität, nicht große Menge, sondern Qualität! – Güte, keine zahlenmäßige Menge.
Fülle, die man nicht mit Zahlen beschreiben kann.
Fülle die Bedeutung zum Ausdruck bringt.

Fülle des Lebens = Leben, das sich für mich als bedeutungsvoll herausstellt?! – Ich lasse mich weiter auf diese Gedanken ein.

„Fülle des Lebens!“ also kein Begriff aus der mathematischen Mengenlehre!

(Schüler:innen der 1970er und 1980er Jahre wissen, wovon ich rede!)

Plötzlich dann das geflügelte Wort in meinem Kopf:
Nicht: dem Leben Tage geben, sondern den Tagen Leben geben!

Hört sich klug und weise an! Wie aber geht das?
Wie kann jeder Tag, wie kann mein Leben bedeutungsvoll und sinnvoll sein oder werden?!

Hat Jesus das gemeint? – Wenn ja, dann könnte auch sein zeitlich kurzes irdisches Leben ein „Leben in Fülle“ gewesen sein.

Ich habe das Gefühl: so langsam komme ich auf die Spur!

Da erkenne ich, dass Jesus zu seinen Lebzeiten auch nicht alle kranken Menschen geheilt hat.

Ja, es ist von vielen Heilungsgeschichten die Rede, aber die meisten Kranken, Aussätzigen seiner Zeit werden körperlich ungeheilt geblieben sein. – Das kann ich beklagen. –

Aber es zeigt mir auch: Es ging Jesus nicht darum, ein großes Pensum zu schaffen.
Es ging ihm um die Bedeutung seines Handelns und seiner Predigt für die Sinnfrage.

Die Heilungen waren für den einzelnen Menschen sicherlich wichtig und bedeutsam.
Aber für die Umstehenden waren sie deshalb nicht weniger bedeutsam!

Denn sie erfuhren etwas von Gott, von seinem Wesen von seiner Liebe:
Du bist wichtig! Ich sorge mich um jeden einzelnen von euch!
Ich möchte, dass auch dein Leben gelingt und sinnvoll ist – auch wenn du nur Zuschauer oder Zaungast einer Wunderheilung bist.
Diese Heilung hat auch etwas mit dir und deinem Leben zu tun. Sie enthält eine Botschaft, die auch dich betrifft.
Du bist nicht nur Gaffer eines Geschehens, sondern du bist mit gemeint!

Jetzt suche ich nach konkreten Beispielen. Was kann das für (m)ein konkretes Leben bedeuten?

Schlagworte blitzen auf:

  • Entschleunigung
  • „Fünfe gerade sein lassen!“
  • Vergiss die Freude nicht!
  • Sich von Situationen fernhalten oder sich entfernen, die mir nicht gut tun, die mir Lebensenergie und Lebensfreude rauben, ohne dass ich etwas zur Veränderung beitragen kann.
  • Mich mit Herausforderungen und Leiden versöhnen zu können, anstatt viel Energie damit zu verbrauche, zu sagen: „Nein, das darf jetzt nicht sein!“. Denn diese Energie fehlt mir dann, mich meiner Situation stellen zu können. (Manchmal ist das Leben in Fülle auch eine Frage von „Effizienz“ von effizienter Einteilung, psychischer, physischer und mentaler Energie!)
  • Körperliche und geistige Vorräte wieder auffüllen, sich Zeit zur Erholung an Leib und Seele nehmen und nicht erst darauf warten, dass sie mir wohlwollend von anderen angeboten werden.
  • Spirituelle, geistliche Erneuerung Raum geben durch Gebet, Meditation, Nachsinnen über Gott. Was möchte mir Gott mit meinem Leben sagen und auf den Weg geben? Wo will er mich zurüsten für mein Leben, das so einzigartig und einmalig ist?
  • einfach nur ‚lieben‘

Eine schöne geistliche Übung ist es, die drei Abschiedsreden Jesu aus dem Johannes-Evangelium (Kapitel 14-16) langsam und bewusst zu lesen.
Aber mit einer kleinen Variation:
immer dort wo „ihr“, „euch“ usw. – also der Plural – steht, durch „du“ und „dich“ ersetzen!
Dann wird aus diesen drei Kapiteln des Johannes-Evangeliums eine wunderbare und große Liebeserklärung Jesu an mich ganz persönlich.

Einfach mal ausprobieren. Es wird ein neues Licht auf unsere persönliche Beziehung zu Jesus Christus werfen!

Es gibt noch so viel Stoff, über dieses Wort „Leben in Fülle“ nachzudenken.

Am Ende dieses Impulses wage ich eine Zusammenfassung, die für uns tagtäglich aufschimmern lassen könnte, was „Leben in Fülle“ auch bedeuten kann.

„Leben in Fülle“ kann heißen, am Ende eines Jeden Tages sagen zu können:

„Dieser Tag war MEIN Tag,
mit allem, was mir widerfahren ist.
Ich habe diesen Tag gelebt
und nehme ihn an als einen Tag MEINES Lebens,
so dass ich ihn abends dankbar
oder zumindest mit Vertrauen
zurück legen kann in Gottes Hand.“

Zum Schluss noch ein Impuls von Frank Greubel aus: Pfarrbriefservice.de –
https://www.pfarrbriefservice.de/file/leben-fulle-0




„Komm heraus…“

Evangelium über ein etwas anderes ‚Coming out‘

Am fünften Fastensonntag wagen wir einen ganz großen Ausblick auf das Osterfest.
„Steh auf vom Tod!“ oder „Lazarus, kommt heraus (aus deinem Grab)“ – Das ist die heutige klare Botschaft.



Lassen wir uns bewegen von dieser vor-österlichen Botschaft, die uns unseren Blick auf das neue Leben lenkt, dass uns blüht, schon in dieser Welt und in diesem Leben!

Bild von Dimitris Vetsikas auf Pixabay

Das Evangelium des 5. Fastensonntag ist aus dem Johannes-Evangelium, Kapitel 11, Verse 1- 44, hier auch zum Nachlesen!

Da das Evangelium im Gottesdienst nicht in der gekürzten Fassung vorgetragen wird, weil es dann um seine ganze Kraft, Dramatik und spirituelle Bedeutung gebracht wird, habe ich als anschließenden Impuls nur einen kurzen Text verfasst, den ich hier als eine Art meditativen Impuls widergeben möchte.


Merk-Sätze

Lazarus ist tot.
„Tot ist tot!“,
meinen wir!

Im Evangelium aber geht es weiter

  • über den Tod hinaus
  • ganz anders.
    Das hat einen konkreten Grund:
    Jesus Christus –
    er ist der Grund.

Wo etwas unabänderlich erscheint,
schafft Christus eine ganz neue Zukunft.

Mit Christus
kann uns immer wieder
ein unerwarteter Neuanfang
blühen.

Jesus zeigt: selbst dort ist immer ein Neuanfang möglich,
wo der Tod scheinbar das letzte Wort hat.

Er ist der Grund für die Hoffnung auf Auferstehung und Leben.

Wie oft ist nach menschlichem Ermessen als entschieden, unabänderlich? – Sprachlos bleiben wir zurück.

Doch Jesus bleibt nicht sprach-los.
Jesus spricht das lebensspendende Wort: Lazarus, komm heraus!
Er spricht und es geschieht.

Im Schöpfungsbericht spricht Gott – und Leben entsteht.
Im Evangelium spricht Jesus – und Leben entsteht.

Das ist kein Zufall.
Gottes Wort schafft Leben.
Jesu Wort ist Leben.

Steh auf vom Tod! –
Steht auf vom Tod!

(Gerd Wittka)




Valentinstag

Bild von Photo Mix auf Pixabay

Jenseits des Kommerzes
die Liebe feiern,
eine Liebe,
die grenzenlos ist,
die sich nicht definieren lässt,
weil Liebe eine
Wesensart Gottes
ist.

Und so, wie Gott sich nicht definieren (eingrenzen) lässt,
so ist es mit allem, was Gott eigen ist.

Wann werden wir verstehen?

Überall, wo Liebe im Spiel ist, ist heute Valentinstag:

ü b e r a l l