Wie Wind, der durch die Äste weht: so vieles kommt, so vieles geht. Gedanken, Worte, laut und still, doch nicht alles zeigt, was es will!
Drum prüfe klug mit Herz und Sinn, was bringt dir Frieden, was hat Gewinn? – Was Wahrheit spricht, was Liebe webt, was Mut dir schenkt und Hoffnung hebt.
Wir treffen täglich Entscheidungen. Manche sind klein und unbewusst, andere groß und durchdacht. Doch oft bleibt eine gewisse Unsicherheit. Es ist nicht immer klar, ob eine Entscheidung richtig oder falsch war – das hängt oft von der Sichtweise ab.
Ich für meinen Teil möchte nicht einfach übernehmen, was andere für richtig halten. Deshalb stelle ich meine Überzeugungen, meinen Glauben und die Art, wie ich ihn lebe, regelmäßig auf den Prüfstand – sowohl durch mich selbst als auch durch andere.
Auch Gott fordert mich dazu auf, denn ihm ist wichtig, dass mein Glaube lebendig bleibt und nicht erstarrt. Dabei stellt sich die zentrale Frage: Was gibt mir wirklich Halt im Leben und im Sterben?
Vielleicht wollte Paulus genau darauf hinaus, als er schrieb: „Prüft alles und behaltet das Gute!“ Das bedeutet, keine Angst vor Neuem zu haben und Dinge nicht vorschnell abzulehnen. Es ermutigt uns, genau hinzuschauen, gründlich zu prüfen und im Gespräch zu bleiben.
„Prüft alles und behaltet das Gute!“ könnte also heißen, immer wieder nach Gottes Willen zu fragen und sich von ihm leiten zu lassen. Gottes Geist gibt Leben und schenkt Freiheit. Er zeigt uns, wo wir Verantwortung übernehmen und wo wir Veränderungen vornehmen können. Selbst wenn wir Fehler machen oder unsicher sind, bleibt Jesus an unserer Seite. Er ist auch dann bei uns, wenn wir ihn vergessen oder nicht spüren, dass er uns führt.
Die Jahreslosung „Prüft alles und behaltet das Gute!“ ist auch ein wichtiges Motto für die Veränderungen in der katholischen Kirche und in unserem Bistum Essen.
Unser Bischof hat uns vor Jahren dazu ermutigt, Neues zu wagen. Er hat gesagt, dass es viele offene Fragen gibt, auf die auch er keine Antworten hat. Und er vertraut darauf, dass der Heilige Geist uns begleitet. Er forderte uns auf, neue Ideen auszuprobieren und zu schauen, ob sie uns weiterbringen.
Manchmal wissen wir nicht genau, wohin der Weg führt. Wir haben nur eine grobe Vorstellung von unseren Zielen.
Doch genau hier ermutigt uns der Bischof, einfach loszulegen und Erfahrungen zu sammeln. Nach einer Testphase können wir dann Bilanz ziehen: Hat es funktioniert? Dann entwickeln wir die Ideen weiter. Wenn nicht, lassen wir sie los – ohne uns zu ärgern, sondern froh über die gewonnenen Erkenntnisse.
Wenn ich jedoch kritisch in unsere Pfarrei schaue, dann habe ich eher den Eindruck, dass man in vielen Bereichen, in sehr vielen Bereichen, in viel zu vielen Bereichen ‚beim Alten bleiben‘ möchte.
Noch immer sprechen als Beispiel welche in unserer Pfarrei von ‚Gemeinden‘, die es aber seit Jahren nicht mehr gibt! Viele sprechen immer noch von „in Herz-Jesu“, „in St. Barbara“, „in St. Josef“ oder „in St. Theresia“. Ist das nicht auffällig, wie beharrlich man an längst vergangenen Begrifflichkeiten festhält, so als würde man meinen, man könnte damit neue Realitäten vertuschen?! Doch diese Gemeinden gibt es als Organisationseinheit schon seit einigen Jahren nicht mehr in unserer Pfarrei. Das wird aber im Denken und Handeln nicht sichtbar.
Stattdessen hatten wir in der Pfarrei entschieden, sie „Orte pastoralen Lebens“ zu nennen. Nur frage ich mich und Sie: hat sich dieser Begriff schon herumgesprochen, geschweige denn in unseren Köpfen und unserem Denken eingeprägt?! Ich meine, nicht! Denn sonst könnten wir folgerichtig allenfalls von „an St. Barbara“ oder „an Herz-Jesu“ usw. sprechen.
Allein der nicht angepasste Sprachgebrauch zeigt mir, wie schwer es immer noch fällt, Altes zu hinterfragen und loszulassen, um Platz für Neues zu schaffen.
„Prüft alles und behaltet das Gute!“ – ein Motto, das uns in diesem Jahr auch in unserer Pfarrei herausfordert.
Gaudete 2024
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„Freut euch!“ sagt Paulus. Das klingt schön, aber was, wenn man sich gar nicht danach fühlt? Wenn man trauert, gemobbt wird, krank ist oder Weihnachten vor der Tür steht, man aber keine Freude empfinden kann? Freude kann man doch nicht einfach befehlen oder erzwingen! Was meint Paulus also damit?
Paulus sitzt im Gefängnis, als er diese Worte schreibt. Er rechnet mit Folter oder sogar dem Tod. Trotzdem ermutigt er die Menschen in Philippi: „Freut euch dennoch!“ Er spricht von einer tiefen inneren Haltung, nicht von oberflächlicher Fröhlichkeit. Paulus meint: Seht nicht nur das Negative, bleibt gelassen und lasst euch nicht unterkriegen – trotz aller Schwierigkeiten.
Paulus sagt: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!“ Diese Freude entsteht aus dem Vertrauen, dass wir zu Gott gehören und in ihm geborgen sind – wie ein Kind im Mutterleib. Egal, was passiert, Gott ist bei uns. Paulus erinnert uns: Ob wir leben oder sterben, wir gehören Gott.
Es gibt Menschen, die keine Freude mehr empfinden können. Ihr Leben scheint nur aus Mühe und Sorgen zu bestehen. Ihre Gesichter sind voller Falten, sie klagen und auch der Glaube wirkt wie eine Last. Solchen Menschen zu sagen: „Freut euch!“ klingt sinnlos, aber genau sie brauchen diese Botschaft am meisten.
Andere Menschen strahlen Freude aus, auch wenn sie schwere Zeiten durchgemacht haben. Diese Freude kommt von innen und zeigt sich in einer positiven Lebenseinstellung. Genau diese Haltung meint Paulus. Freude lässt sich nicht erzwingen, aber man kann sie lernen.
Freude ist wie ein Licht, das wir schützen müssen. Viele Dinge können sie zerstören: Neid, Streit, Sorgen oder Unzufriedenheit. Diese negativen Einflüsse sind wie ein Glas, das Licht erstickt, oder wie Steine, die auf die Flamme drücken.
Um Freude zu bewahren, können wir versuchen, folgende Impulse in unserem Leben umzusetzen:
Lerne, dich selbst zu mögen und dir etwas zuzutrauen. Wir sollten genießen können – wer nicht genießen kann, wird ungenießbar. Gut zu denken, zu handeln und andere gelten zu lassen, schenkt innere Zufriedenheit.
Sorgen gehören zum Leben, aber sie dürfen uns nicht beherrschen. Denken wir an den großartigen Satz Jesu: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch Ruhe verschaffen.“ (Mt 11,28). Wer seine Sorgen Gott hinhält, der lässt sie los und gibt damit der Freude Platz und Luft.
Wer Freude sich trägt, wird auch Frieden finden – mit sich selbst, mit anderen und mit Gott. Paulus verspricht: „Der Friede Christi, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und Gedanken bewahren.“
Ich wünsche uns allen Mut und Kraft, diese Freude im Alltag zu leben. Sie hat die Macht, alles Schwere zu verbannen und das Wertvolle hervorzubringen. Vielleicht können wir so auch Weihnachten mit neuen Augen betrachten.
Segen zum 32. Sonntag – B – 2024
Möge der Wind dir immer in den Rücken wehen, und die Sonne deinen Tag erhellen, selbst in dunklen und trüben Tagen. Möge der Regen sanft auf deinen Kopf fallen, und der Regenbogen dir den Weg der Hoffnung zeigen.
Möge dein Herz nie von Furcht erdrückt, sondern stets von der Kraft des Glaubens genährt werden. Möge die Erde unter deinen Füßen fest und sicher sein, und der Himmel dir in seinen Weiten Frieden schenken.
Möge der Stern der Zuversicht stets über dir leuchten, und dein Blick nie vom Licht abweichen, selbst wenn die Nacht sich lang und schwer anfühlt.
Möge die Hoffnung wie ein leiser Wind in dir wehen, und dich auf den Flügeln des Mutes tragen, bis du den sicheren Hafen des Friedens erreichst.
Möge Gottes Segen dich begleiten, in allen Stunden, und das Vertrauen in bessere Tage nie von dir weichen.
Sing‘
für die Zukunft
Nach Sturm, Donner, Blitze, Regen und apokalyptisch anmutenden Zuständen
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sitzt eine Amsel früh morgens im leichten Morgenregen hoch oben auf einem Baum und
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singt, singt, singt …
Was für eine Energie! Was für ein Vertrauen in die Zukunft!
Das wirkt ansteckend und anregend auf mich!
Danke, liebe Schwarzdrossel für deinen Beitrag gegen meinen ‚morning blues‘!
Von Gott umgeben
Impuls zum Erinnerungsgottesdienst am 01. Juni 2023
„Von Gott umgeben“ – so steht es über diesem Erinnerungsgottesdienst. Für manche steht hinter diesem Motto ein Fragezeichen. Für andere ein Punkt oder sogar ein Ausrufezeichen!
Wir möchten heute hinter diesem Wort ein Ausrufezeichen setzen. Zugleich wissen wir aber um die Schwierigkeit dieser Aussage.
Unser Glaube will uns sagen: Von Gott sind wir in jedem Moment unseres Lebens umgeben, so wie das Meer die Fische umgibt.
Ob wir es wahrnehmen oder nicht: Gott ist immer da! Das ist auch seine biblische Selbstzusage: „Ich-bin-der-ich-bin-da!“
In den Höhen und Tiefen unseres Daseins, in den Zeiten der Freude und der Trauer, ist Gott an unserer Seite. Seine Liebe und Gnade umhüllen uns wie ein schützender Mantel.
Von dem Theologen Karl Rahner stammt das Wort:
„Glauben heißt nichts anderes, als die Unbegreiflichkeit Gottes ein Leben lang auszuhalten.“
(Karl Rahner SJ)
Dieses Wort sagt mir: sich Gottes Weisheit und seines Reichtums bewusst zu werden und gleichzeitig zu akzeptieren, dass unsere menschliche Erkenntnis begrenzt ist.
In Momenten der Unsicherheit und des Zweifels kann es herausfordernd sein, die Entscheidungen Gottes zu verstehen.
In den Zeiten, in denen wir vor den Geheimnissen des Lebens stehen, könnten wir uns daran erinnern, wie wunderbar Gott ist.
Seine Entscheidungen sind manchmal unbegreiflich für uns, und seine Pläne sind undurchdringlich. So haben wir gerade im Psalm und in der Lesung gehört.
Ja, aber auch sein Reichtum ist unendlich, seine Weisheit unermesslich, und seine Gedanken sind tiefer als wir es je begreifen können, sagen uns die Texte.
Wir können uns nur einen winzigen Ausschnitt von diesem Reichtum und von dieser Weisheit vorstellen. Doch auch das ist überwältigend: Die Schönheit der Natur, die Harmonie im Universum, die Liebe, die uns umgibt – all das sind Zeugnisse von Gottes Größe und Güte. Es erinnert uns daran, dass wir Teil eines größeren Plans sind, der über unseren menschlichen Verstand hinausgeht.
Und so stehen wir vor den unbegreiflichen Entscheidungen Gottes und den undurchdringlichen Plänen, die er für uns hat. Wir müssen anerkennen, dass wir nicht immer Gottes Absichten erkennen können. Unsere Vorstellungen von Richtig und Falsch, von Gut und Böse mögen manchmal in Konflikt stehen mit dem, was Gott vorhat.
Inmitten dieser Unbegreiflichkeit offenbart sich jedoch gerade die Größe Gottes.
Es erfordert deshalb Mut und gläubiges Vertrauen in Gott, unsere eigenen Pläne loszulassen und uns in die Hände desjenigen zu begeben, der die Zukunft kennt.
Unsere menschliche Begrenztheit wird immer eine Trennlinie zwischen uns und der vollkommenen Erkenntnis Gottes sein. Aber in diesem Spannungsfeld liegt auch ein Segen. Denn gerade in unserer Begrenztheit kann uns unser Glaube helfen, uns auf das Geheimnis Gottes einlassen und uns von seiner Liebe und Gnade umfangen zu wissen. Dann kann sich ein Trost in uns ausbreiten, auch wenn wir weder Gottes Willen noch den Sinn verstehen und auf das „Warum?“ noch keine Antwort finden.
Lasst uns die Gewissheit in unseren Herzen tragen, dass Gott uns niemals allein lässt. Mögen wir seine Gegenwart in jedem Augenblick spüren und uns von seiner Liebe tragen lassen, auch wenn wir nicht alles verstehen.