Ein expressionistisches Gemälde voller Leben: Wir sehen eine moderne Großstadt im Frühling. Es geht geschäftig und bunt zu. Autos in leuchtenden Farben rollen durch die Straßen, Radfahrer flitzen dazwischen hindurch, und Menschen eilen zu Fuß – einige mit dem Blick fest auf ihr Handy geheftet. Die Farben der Stadt sind intensiv, grell, fast überwältigend – als wolle das Bild uns sagen: Hier passiert etwas.
Es ist Frühling. Die Bäume entlang der Straßen blühen, einige in strahlenden Farben, andere tragen frisches, sattes Grün. Es ist die Zeit des Neuanfangs, des Aufatmens, der Hoffnung. Alles wirkt wie ein leiser Hinweis: Hier beginnt neues Leben. Doch erkennen wir es? Oder ist es für uns schon zu alljährlich geworden, um es als etwas Besonderes zu empfinden?
Und da – mitten in diesem Trubel, ganz am Rand, steht jemand, der nicht ins Bild zu passen scheint: Jesus Christus, der Auferstandene.
Nicht wie aus einem alten Gemälde, sondern ganz heutig. Er trägt eine kurze, moderne Jeanshose, seine Narben von der Kreuzigung sind deutlich zu sehen – an Händen, Füßen, an der Seite. Ein stilles Zeichen für all das Leid, das er durchlebt hat. Und doch: Er steht dort ganz ruhig. Kein Schmerz in seinem Gesicht, sondern Frieden. Er wirkt gelöst, als hätte er das Schwere hinter sich gelassen: er-löst!
Aber niemand bemerkt ihn. Die Menschen gehen an ihm vorbei: zu sehr mit sich selbst beschäftigt, mit Gedanken, Terminen, Sorgen. Es scheint, als hätte niemand Zeit für das Wunderbare, mitten unter ihnen.
Und wir?! -Würden wir es glauben, wenn wir IHN sehen würden, dass ER – der Auferstandene – es wirklich ist, wenn Jesus plötzlich vor uns stünde – lebendig, gegenwärtig, echt?!
Das Bild verbindet die schnelle Welt unserer Zeit mit tiefer geistlicher Bedeutung. Es erinnert an die Geschichte der Jünger auf dem Weg nach Emmaus: Auch sie sahen Jesus doch erkannten ihn nicht. Erst als er mit ihnen sprach, ihre Fragen ernst nahm und das Brot mit ihnen brach, ging ihnen ein Licht auf.
Vielleicht ist es heute ähnlich. Vielleicht braucht es Menschen, die wie Jesus zuhören, fragen, Gespräche möglich machen; Menschen, die anderen helfen, ihre Sorgen und Zweifel auszusprechen; Menschen, die nicht gleich eine Antwort parat haben, sondern Raum schaffen für echte Begegnung.
Denn dann kann etwas in Bewegung kommen. Dann kann Auferstehung ganz real erfahrbar werden – nicht nur als alte Geschichte, sondern als neues Leben,als neue Lebensmöglichkeiten und als neue Sichtweisen: hier und jetzt.
Wir Christinnen und Christen haben heute die Möglichkeit, anderen Jesus erfahrbar zu machen: Indem wir Anteil nehmen. Indem wir einladen, zuhören, mittragen.
Wenn wir das tun, können Menschen wieder aufatmen, neue Kraft finden, neuen Sinn entdecken. Dann verwandelt sich vielleicht Ratlosigkeit in Hoffnung, Traurigkeit in Lebensfreude, Stillstand in Bewegung.
Das wäre heute Auferstehung mitten in unserem Alltag.
Bild: copyright by Gerd Wittka, 2025, erstellt mit KI
OSTERN.GEGEN.MACHT
Bild: KI
Wie werden Sie dieses Jahr Ostern feiern? Ist es für Sie eine Art Frühlingsfest, auch wenn es in diesem Jahr noch kalt sein könnte? Feiern Sie Ostern mit seinem christlichen Hintergrund als das Fest der Auferstehung? Denken Sie, dass Auferstehung nur etwas mit dem Leben nach dem Tod zu tun hat?
Ich habe für mich in den letzten Jahren gefunden, dass Ostern eine wichtige Botschaft für dieses irdische Leben bereit hält, nicht erst jenseits unserer irdischen Lebens. Denn wie wollte ich an eine christliche Botschaft der Auferstehung glauben, wenn diese nicht schon hier stattfinden kann und wird?!
Auferstehung von den Toten hat für mich viel mit meinem Glauben an Erlösung zu tun: Erlösung von all dem, wodurch mein Leben gefährdet ist, was meine Lebendigkeit behindert oder sie sogar bedroht ist bis hin zum Gefühl, dass ‚das Leben an mir vorbei geht‘.
Ostern ist für mich der Aufbruch ins Leben, manchmal auch in ein ganz anderes, neues Leben – jenseits meiner bisherigen Vorstellungskraft; jenseits dessen, was ich mir bisher an Lebensmöglichkeiten zu denken und zu leben versagt habe. Ostern ist für mich die Ermutigung in ein Leben, dass uns wirklich lebendig sein lässt.
Somit ist die Botschaft von Ostern auch eine Botschaft gegen die eigene vermeintliche Ohnmacht. Es ist eine Botschaft, die mir neue Möglichkeiten eröffnen will.
Und da darf jede/r von uns schauen, nach welchen neuen Möglichkeiten unser eigenes Leben drängt. Doch damit das neue Leben beginnen kann, muss das ‚alte‘ = bisherige Leben vielleicht erst ‚sterben‘ und sterben können und dürfen.
Dieser Glaube ist aber nicht in jedermanns Sinne. Denn: Ostern ist zugleich ‚gefährlich‘! Ostern kann nämlich den Mächtigen Angst machen, weil an Ostern Christus „die Ketten des Todes zerbrach“, wie es im ‚Exsultet‘ der Osternacht gesungen wird. Da, wo andere unsere Lebendigkeit wie in einem Grab zumauern wollen, bricht Ostern dieses Grab auf, so dass wir wieder ins Leben treten können.
Auferstehung und Himmelfahrt*, Bild: Gerd Wittka mittels KI , März 2024
Ostern hält für uns die Botschaft der Freiheit bereit in allen Fällen, wo wir eingeschränkt, begrenzt oder unfrei sind oder gemacht werden sollen. Die Wirkung von Ostern kann sein, dass wir aus Mitläufer:innen zu Selbstläufer:innen werden, weil wir unsere Freiheit und Selbständigkeit erkennen und annehmen.
Ostern geschieht nicht nur im Jenseits, sondern bereits Jetzt, wenn wir es nur glauben und es zulassen, unser neues Leben, unseren Aufbruch in eine neue Lebendigkeit!
Stellen Sie sich einmal vor, das hätte Jesus Christus mit seiner Auferstehung für uns auch erreicht?! – Was wäre das ein mächtiges Fest!
Der Auferstandene hält Mahl mit seinen Jüngern, Bild: KI
In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein gesegnetes und wirkmächtiges Ostern 2024! *Bildbetrachtung zu diesem österlichen Bild: in Arbeit
Österlich?!
Heute beginnen die drei österlichen Tage
Mit dem Gründonnerstag beginnen die drei österlichen Tage, das „Österliche Triduum“, die ihren Höhepunkt in der Feier der Auferstehung Christi an Ostern findet.
Sind diese Tage österlich? Im öffentlichen Leben zumindest spielt der Gründonnerstag quasi gar keine Rolle. Lediglich praktizierende Christ:innen werden mit diesem Tag noch etwas anzufangen wissen. Dabei ist dieser Tag so wichtig!
Heute begehen wir das Gedenken des Liebes-Vermächtnisses Jesu an die Welt: Fußwaschung und ‚Letztes Abendmahl‘.
Quelle: www.pixabay.com
Beide Ereignisse betonen zwei lebenswichtige Momente christlicher Überzeugung: die Erfüllung des christlichen Liebesgebotes und die Wertschätzung der Gemeinschaft (Communio).
Die „heilige Kommunion“, die beim letzten Abendmahl ihren Anfang genommen hat, zelebriert die nötige Gemeinschaft, die wir brauchen, um uns als Menschen gegenseitig nahe zu sein, zu stärken und zu ergänzen.
Quelle: www.pixabay.com
An diesem Tag möchte ich aber auch unbedingt daran erinnern, dass wir mit diesem Fest eine innere Verbindung zum jüdischen Glauben haben.
Unsere ‚Schwestern und Brüder des Herrn‘ feiern nämlich seit gestern Abend nach Sonnenuntergang das jüdische Pessach-Fest.
Quelle: www.pixabay.com
Es erinnert an die Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei.
Deshalb ist es mir persönlich ein inneres Bedürfnis, allen jüdischen Mitbürger:innen an dieser Stelle ein gesegnetes Pessach-Fest zu wünschen!
… in der Krankenhauskapelle AMEOS Klinikum Oberhausen
Momentan kursieren widersprüchliche Angaben über die Teilnahmevoraussetzungen an den Gottesdiensten im AMEOS Klinikum St. Clemens. Hier möchte ich meinen persönlichen Blog auch nutzen, um kurzfristig die richtigen Infos zu verbreiten.
Fast alle Corona-Einschränkungen für die Teilnahme an unseren Gottesdiensten sind entfallen. Es ist momentan lediglich erforderlich, eine FFP2-Maske zu tragen. Das ist eine bundesweite Regelung, die aber nur bis zum 7.4.2023 (Karfreitag) gelten soll.
Ich gehe davon aus, dass danach auch die Maskenpflicht in der Kapelle entfällt.
Es gibt also: – keine Beschränkung der Teilnehmerzahlen – keine Notwendigkeit zur Anmeldung – keine Verpflichtung Sitzabstände einzuhalten
Wir sorgen dafür, dass die Kapelle gut durchlüftet ist und überwachen die Luftqualität durch eine CO2-Messgerät. Sie sorgen für sich und andere, indem Sie mit Erkältungssymptomen nicht am Gottesdienst teilnehmen und sich am Eingang der Kapelle gründlich die Hände mit dem bereit gestellten Desinfektionsmittel desinfizieren.
So werden wir alle beruhigt und gut diese Gottesdienst feiern können.
Ich persönlich freue mich auf Sie und Euch alle!
„Komm heraus…“
Evangelium über ein etwas anderes ‚Coming out‘
Am fünften Fastensonntag wagen wir einen ganz großen Ausblick auf das Osterfest. „Steh auf vom Tod!“ oder „Lazarus, kommt heraus (aus deinem Grab)“ – Das ist die heutige klare Botschaft.
Lassen wir uns bewegen von dieser vor-österlichen Botschaft, die uns unseren Blick auf das neue Leben lenkt, dass uns blüht, schon in dieser Welt und in diesem Leben!
Da das Evangelium im Gottesdienst nicht in der gekürzten Fassung vorgetragen wird, weil es dann um seine ganze Kraft, Dramatik und spirituelle Bedeutung gebracht wird, habe ich als anschließenden Impuls nur einen kurzen Text verfasst, den ich hier als eine Art meditativen Impuls widergeben möchte.
Merk-Sätze
Lazarus ist tot. „Tot ist tot!“, meinen wir!
Im Evangelium aber geht es weiter
über den Tod hinaus
ganz anders. Das hat einen konkreten Grund: Jesus Christus – er ist der Grund.
Wo etwas unabänderlich erscheint, schafft Christus eine ganz neue Zukunft.
Mit Christus kann uns immer wieder ein unerwarteter Neuanfang blühen.
Jesus zeigt: selbst dort ist immer ein Neuanfang möglich, wo der Tod scheinbar das letzte Wort hat.
Er ist der Grund für die Hoffnung auf Auferstehung und Leben.
Wie oft ist nach menschlichem Ermessen als entschieden, unabänderlich? – Sprachlos bleiben wir zurück.
Doch Jesus bleibt nicht sprach-los. Jesus spricht das lebensspendende Wort: Lazarus, komm heraus! Er spricht und es geschieht.
Im Schöpfungsbericht spricht Gott – und Leben entsteht. Im Evangelium spricht Jesus – und Leben entsteht.
Das ist kein Zufall. Gottes Wort schafft Leben. Jesu Wort ist Leben.
Diana Damrau (Sopranistin) sagte bei einem Interview am 29.11.2022 im zdf Morgenmagazin, dass Weihnachten das ‚wichtigste Fest im ganzen Jahr‘ sei.
Das, was Diana Damrau ausgesprochen hat, ist die Haltung und das Gefühl von vielen Menschen in unserem Land.
Mich macht das immer auch etwas traurig.
Ja, Weihnachten ist wohl das rührseligste christliche Fest, das wir im Jahreskreis begehen: viel Wärme in der Kälte, viel Zärtlichkeit in der Härte, viel Licht in der Dunkelheit, das Kleine im Großen, das Verletzliche in der Brutalität, … all das geht an Gefühlen und Sehnsüchten von diesem Fest aus. Und das soll es auch.
Doch nach christlichem Verständnis ist das längst nicht das Wichtigste und das Größte, was wir als Christ:innen feiern können und woran wir glauben.
Denn das Wichtigste und das Größte ist, dass wir das
Leben
feiern, trotz Sterben und Tod.
Da das Größte, was wir feiern zugleich mit einem der größten Tabus in unserer Gesellschaft einher geht – nämlich dem Sterben und dem Tod -, wird es von vielen von uns ausgeblendet.
Dabei: seit Weihnachten, seit der Geburt Jesu in Betlehem, strebt doch SEIN ganzes Leben hin auf sein erlösendes Sterben und seinen erlösenden Tod, der nicht das letzte Wort hat, sondern das
Leben
in SEINER Auferstehung!
Um es auf den Punkt zu bringen: Krippe und Kreuz gehören zusammen!
Es lohnt sich, dieses Bild zu betrachten, denn es lässt nichts fehlen, was uns an Weihnachten so wichtig ist, aber verbindet es zugleich mit dem ‚Mysterium‘ des Lebens Jesu Christi, das – irdisch gesehen – am Kreuz endet, aber dessen Ende nicht das Kreuz ist und bleibt, sondern das Leben über den Tod hinaus.
Nun aber: schau dir doch noch mal das Bild ganz oben an.
Vielleicht fällt es dir jetzt, nach meinen Gedanken auf: augenscheinlich, sehen wir hier eine Krippendarstellung, wie sie uns bekannt ist, die Geburtsszene auf den Feldern von Betlehem. Doch wenn wir uns den Stern im Hintergrund anschauen, dann können wir es auf den zweiten Blick ganz deutlich erkennen: im Stern zeichnet sich zugleich das Kreuz ab.
Für mich bleibt das wichtigste christliche Fest im ganzen Jahr das Osterfest. Daran möchte ich festhalten, auch wenn diese Sicht über den Tellerrand des Todes hinaus, vielen Menschen in heutiger Zeit so schwer fällt.
Natürlich fällt uns auf, dass der Mittelpunkt der Erzählung die Begegnung zwischen dem Auferstandenen Jesus Christus und dem ‚ungläubigen‘ Thomas ist. Doch das möchte ich diesmal nicht in den Blick nehmen.
Dieses Mal möchte ich zentrale Formulierungen anschauen, die – wenn wir sie als Gesamtheit meditieren – eine wichtige Botschaft beinhalten, die der sogenannte ‚1. Schluss des Johannes-Evangeliums‘ hervorhebt.
Dazu möchte ich einfach mal die drei zentralen Begriff aufgreifen, die auch schon in der Überschrift genannt sind.
Als Christus, der Auferstandene, den Jünger:innen begegnet, sagt er ihnen das Wort: „Friede sei mit euch!“. Aber nicht nur einmal. Auch ein zweites Mal wiederholt er diesen Satz. Damit stellt er ihn in die Mitte und macht diese Zusage zu einer zentralen nachösterlichen Aussage. Ostern und Friede sind untrennbar miteinander verbunden.
Und wenn wir jetzt noch im Hinterkopf behalten, dass die frühen Christen zuerst Ostern und dann viel später auch Weihnachten gefeiert haben, dann wird deutlich, dass der Friede der Heiligen Nacht sich vom Osterfrieden her ableitet.
Doch als wäre es nicht genug mit der Friedenszusage, erneuert Jesus, als er nun auch den vorher abwesenden Thomas begegnet, diese Friedenszusage noch einmal. Dreimal sagt Jesus in diesem Kapitel seinen Jünger:innen seinen Frieden zu.
Alle, die in diesen Tagen Ostern feiern, ob in der Westkirche vor einer Woche oder an diesem Sonntag in der Ostkirche, müssen sich angesichts des Krieges in der Ukraine aber auch der vielen gewaltsamen Kämpfe auf der ganzen Welt diese Friedensdimension des Osterfestes vor Augen führen.
Wer einen Angriffskrieg führt (auch wenn er ihn mit anderen Begrifflichkeiten umgibt), kann nicht zugleich Ostern feiern! Wer den Angriffskrieg befürwortet und zugleich Ostern feiern will, lügt und heuchelt und kann nicht glaubwürdig Christ:in sein!
Österliche Menschen hingegen lassen sich von der Friedensbotschaft des Auferstandenen anrühren. Diese Botschaft geht ihnen zu Herzen und lässt eine Haltung zurück, die ‚den Frieden sucht und ihm nachjagt‘ (vgl. Psalm 34,15).
Die Zusage seines Friedens verbindet Jesus zugleich mit der Sendung des Heiligen Geistes.
Diese Textstelle macht viele von uns stutzig: feiern wir nicht erst 50 Tage nach Ostern das Pfingstfest, das Fest des Heiligen Geistes? Ja, das ist richtig. Aber das hat nur eine liturgische und theologische Funktion.
Die verschiedenen Textstellen aus dem Neuen Testament lassen die Sichtweise zu, dass die Auferstehung, die Himmelfahrt Christi und die Ausgießung des Heiligen Geistes in eins gefallen sind. Dass wir 40 Tage nach Ostern Christi-Himmelfahrt und 50 Tage nach Ostern Pfingsten feiern ist keine Frage der Chronologie; damit will lediglich die hohe Bedeutung dieses Festkreises zum Ausdruck gebracht werden.
Als die Jünger:innen erkannten, dass Jesus Christus von den Toten erstanden ist und er sein Leben an der Seite seines Vaters weiterführt (Himmelfahrt), war diese Erkenntnis, dieser Glaube das Wirken des Heiligen Geistes, der die Jünger:innen in diese Wahrheit der Auferstehung eingeführt hat.
Für mich wird dadurch deutlich: wer Ostern feiert und um den österlichen Frieden bemüht ist, der wird seine Gebete auch immer an den Heiligen Geist richten, der uns zur Erkenntnis des österlichen Friedens und uns auch ganz konkret auf die Wege des Friedens führen kann und wird.
Wir feiern an Ostern die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Wir feiern, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern, wie es in einem Kirchenlied heißt: „der Tod ist tot, das Leben lebt…“
In diesem Jahr, dem Jahr des grauenvollen Angriffskrieges gegen die Ukraine, meditiere ich viel über die Seite des Todes ./. die Seite des Lebens. Wenn wir das Herz unseres Glaubens verstehen wollen, dann benötigen wir Bilder, die uns bildlich und klar deutlich machen, was der Kern unseres Glaubens ist.
Mir hilft in diesem Jahr die Gegensätze
Seite des Todes ./. Seite des Lebens
in den Blick zu nehmen.
Die zentrale Botschaft von Ostern ist: „… Jesus hat den Tod bezwungen und uns allen Sieg errungen…“ (vgl. das Kirchenlied: „Halleluja, lasst uns singen, denn die Freudenzeit ist da …“)
Für mich bedeutet das, dass der wirkliche und echte Sieg der ist, der nicht auf der Seite des Todes steht, sondern wo alles Leben leben darf und kann. Natürlich weiß ich auch, dass auf Erden letztlich alles dem irdischen Tod anheim fällt. Aber österliche Menschen werden diesem Tod nicht noch Vorschub leisten durch Angriffskriege, durch Gewalt, Totschlag und Mord. Österliche Menschen wenden sich in gleicher Weise gegen den physischen wie den psychischen Tod, der oft einhergeht mit sexualisierter Gewalt, seelischen oder geistlichem Missbrauch.
Österliche Menschen dienen dem Leben und leben für das Leben, von dem Jesus uns sagt, dass er gekommen ist, damit wir „das Leben haben und es in Fülle haben“. (Johannes-Evangelium Kapitel 10 Vers 10)
Quintessenz:
In diesen Wochen, gerade auch angesichts des Krieges gegen die Ukraine, wird mir im Hinblick auf Ostern immer deutlicher
Österliche Menschen suchen den Frieden und jagen ihm nach. Österliche Menschen lassen es zu, dass sie den Heiligen Geist empfangen und sind offen für sein Wirken und Wehen und bitten um SEINE Gaben. Österliche Menschen sind immer auf der Seite des Lebens, für das Leben und gegen den Tod in seiner Mannigfaltigkeit .
Gerd A. Wittka, 24.04.2022, Weißer Sonntag – Sonntag der Barmherzigkeit
Im zweiten Teil geht es um einige Gedanken zum Evangelium Mk 16, 9-15.
Um es mal so provokant auszudrücken: selbst nach seinem Tod und nach seiner Auferstehung macht Jesus damit weiter, Konventionen zu hinterfragen und zu durchbrechen.
Gleich der Vers 9 bringt das, was wir heute so gerne überlesen:
„Als Jesus am frühen Morgen des ersten Wochentages auferstanden war, erschien er zuerst Maria aus Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte.“
Women first!
Nicht nur, dass Jesus vor seinem Tod Maria aus Magdala neues Leben ermöglicht hat (wie immer auch das alte ausgesehen haben mag), auch jetzt wird sie – die FRAU – als erstes Zeug:in des neuen Lebens, indem sie als erste Zeugin SEINER Auferstehung wird.
Es wäre sicherlich zumindest naiv, darüber so hinweg zu lesen oder als ‚Zufall‘ abzutun.
Zum zweiten Mal ist es eine Frau, die Zeugin des göttlichen Lebens und Heilswillen wird, zum zweiten Mal ist es eine Frau, die das ‚Unglaubliche‘ erlebt; zum zweiten Mal ist es eine ‚Maria‘, mit der Gott das Geheimnis der Erlösung in die Welt ‚trägt‘.
Die Schriften der Bibel sind keine Zufallsschriften; sie sind nicht so aus dem Lameng geschrieben (wie oft hier meine Gedanken – wofür man mich auch gerne kritisieren mag). Sie sind große Dichtung und aus einer tiefen theologischen Reflexion entstanden und niedergeschrieben worden. Die augenfälligsten Beispiele dieses literarischen und theologischen Schaffungsprozesse lesen wir im ersten Buch der Bibel (Genesis – priesterlicher Schöpfungsbericht: „Im Anfang erschuf Gott … und sprach“) und das neutestamentliche ‚Gegenstück‘ dazu, im letzten Evangelium, dem Johannes-Evangelium: „Im Anfang war das Wort…“.
Nicht also zufällig sondern ganz bewusst und extra wird eine FRAU die erste Zeugin der Auferstehung Jesu Christi. Es ist eine Frau, die mit den Zweifeln und dem Unglauben der engen Gefolgschaft Christi, den Jüngern konfroniert wird. Anstatt zu glauben, weinen und klagen sie. Doch damit nicht genug: sie wollen ihr – einer Frau – keinen Glauben schenken.
Darin sind sie Kinder (Jungs) ihrer Zeit, denn auch sie haben die konkreten gesellschaftlichen Vorstellungen von der Frau in der Gesellschaft gleichsam mit ihrer Muttermilch aufgenommen. Mag ja sein, dass schon im Schöpfungsbericht Frau und Mann gemeinsam als Ebenbild Gottes Erwähnung finden. Aber in der Gesellschaft hat diese Gleichwertigkeit der Geschlechter keinen Niederschlag gefunden, wie man hier in leicht verständlicher Form nachlesen kann: Frauen im Alten Testament.
Schlimmer als Unglaube: Verstocktheit
Das sie dann auch noch anderen Zeugen der Auferstehung (Emmaus-Jünger) keinen Glauben schenken, als sie Jesus in anderer Gestalt erlebt haben, relativiert es nicht, dass sie Maria keinen Glauben schenken. Es offenbart vielmehr ihre „Verstocktheit“ und ihren „Unglauben“.
Erst als Jesus „den Elf“ später erschien, glauben Sie. Doch ER unterlässt es nicht, ihren Unglauben und ihre Verstocktheit zu tadeln.
Mir fällt auf, dass hier ein deutlicher Unterschied zu der Textstelle besteht, wo Jesus dem Thomas (dem „Ungläubigen) begegnet. Thomas ‚tadelt‘ er wegen seines Unglaubens. Aber die Elfe tadelt Jesus auch noch wegen ihrer Verstocktheit.
Das Kritikwürdige liegt also nicht im Unglauben, sondern der Auferstandene entdeckt dahinter noch ein anderes Problem: die Verstocktheit.
Und Verstocktheit hat oft ihren Grund in der Erziehung, aber auch in einer eigenen Weltanschauung und -auffassung; hat etwas zu tun mit einer Weltsicht und einem Menschenbild; hat etwas zu tun, dass man seine eigenen Ansicht nicht hinterfragen oder gar aufgeben will.
Verstocktheit ist also nicht genetisch vererbt und ist kein unabänderlicher Charakterzug! Verstocktheit kann überwunden werden, wenn man offen und lernfähig bleibt, oder – um es mit einem geistlichen Ausdruck zu bezeichnen -, wenn man ‚offen bleibt für das Wehen des Heiligen Geistes‘.
Wo diese Bereitschaft aber gemindert ist oder gar fehlt, da wir man mehr Energie darauf verwenden, die eigene Ansicht beizubehalten und diese als allein gültig anzusehen und zu propagieren.
Eine solche Verstocktheit kann dann zwar auch die Frauen im Kreis der Jünger:innen zulassen, sie bleiben auch bis zum Pfingstereignis erwähnt, aber bekommen dann später keine besondere Aufmerksamkeit, erfahren keine gleichberechtigte Wertschätzung, die sich dann auch in Aufgaben, Rollen und Funktionen in der Gemeindeverfassung widerspiegelt.
Dieses ist leider bis in der heutigen Zeit in der römisch-katholischen Kirche erfahrbar.
Verstocktheit als Ursache für Machtwillen
Zwar gibt es immer wieder kleine Ansätze einer Korrektur. Und manchmal spricht man auch von der „Aufwertung der Frau in der Kirche“.
Aber es geht nicht um eine wie immer auch geartete Aufwertung der Frau!
Es geht um viel mehr und nichts Geringeres als die Gleichberechtigung der Frau in der Verkündigung und in der Übernahme von Dienstämtern in der Kirche.
Darin liegt die ganze Brisanz und das Explosive der frohen Botschaft der Auferstehung. Sie ist nicht weniger als die Überwindung überkommener Vorstellungen und Strukturen, wie auch der Vergegenwärtigung der Frau in unserer Kirche, der die gleiche Berechtigung und Würde zukommt wie dem Mann.
Absolut diskreditierend ist es, wenn Gegner:innen der Gleichberechtigung der Frau in unserer Kirche ‚den Frauen‘ vorwerfen, es ‚ginge ihnen doch nur um Macht‘.
Wenn das dann erst recht aus dem Munde von Männern kommt, noch von Männern, die Machtpositionen innehaben (dazu gehört auch die Macht von einfachen Klerikern), dann schäme ich mich als Mann und Priester in unserer Kirche für eine solche sexistische Entgleisung. Vielmehr vermute ich, dass jene, die das ‚Macht-Argument‘ benutzen, ihre eigene ‚Macht‘ sichern wollen. Und das ist schäbig.
Als erste Zeuginnen seiner Auferstehung hat Jesus Christus die Frau und ihre ganz eigene Würde in den Blick genommen und gegenüber bestehenden Konventionen aufgewertet.
Mit SEINER Auferstehung ernst zu machen, heißt für mich dann zwangsläufig, auch mit seiner Sicht auf die Frauen ernst zu machen!
Schade, die Lesungstexte des gestrigen Ostersamstag (10.04.2021) haben es wahrlich in sich. Sie bergen radikales Potential, das auch in der gegenwärtigen Zeit nicht wirkungslos sein würde, wenn wir diese Textstellen ernst nehmen würden.
Ich möchte sie, auch einen Tag danach, nicht unbeachtet sein lassen.
Freiheit und Gewissen steht über der Obrigkeit (zur Apostelgeschichte)
Nach der Heilung eines Gelähmten stehen Johannes und Petrus vor dem Hohen Rat, dem es ein „Dorn im Auge ist“, dass sie im Namen Jesu von Nazareth Wunder bewirken. Sie befürchten, dass diese kleine Gruppe mehr Einfluß bekommt und die jüdische Gemeinde spalten könnte.
Ihre Einflußmöglichkeiten speisen sich aus Hierarchie und Macht. Dieses versuchen sie, nun einzusetzen, um die Predigten und Heilungswunder der Jünger:innen Jesu zu unterbinden.
Die Jünger:innen Jesu gehören nicht der Riege der Schriftgelehrten, Pharisäer und Hohenpriestern an und sind somit nicht eingebunden in deren Machtsystem.
Ihr Auftreten rüttelt an den Fundamenten der hierarchischen Strukturen und hinterfragt damit auch deren Berechtigung.
Auf der einen Seite jene, die das System vertreten und aufrechterhalten wollen, auf der anderen Seite jene be-geisterten Zeug:innen der Auferstehung Jesu, deren Erfahrungen sie nicht rat- und tatenlos bleiben lässt.
Die Jünger:innen sind überzeugt davon, nicht schweigen zu können, was sie gehört und und gesehen haben.
Auf der einen Seite jene, die ihre Legitimation aus Tradition, Strukturen und Macht ableiten, auf der anderen Seite jene, die ihre Sendung aus der ganz neuen Erfahrung ableiten, die be-geist-ert sind und ihre Begeisterung sich nicht in (den) Grenzen hält von Organisation, Konventionen und Abhängigkeit.
Die einen fordern Unterwürfigkeit der Tradition und den Strukturen gegenüber, die anderen fördern die Unterwerfung unter den Willen Gottes, den sie für sich erkannt haben.
Auch wenn die Strukturen der Macht in diesem Fall klein beigeben müssen; sie werden sich nicht geschlagen geben, sondern zu gegebener Zeit auf ihre bewährten Machtoptionen zurückgreifen, um die Abweichler zur Raison zu rufen.
Früher und heute
Was den Jünger:innen damals widerfahren ist, dass widerfährt auch heute vielen Menschen in unserer Welt: die Macht versucht mit macht ihre Macht durchzusetzen!
Demgegenüber stehen die scheinbar Machtlosen, die aber die Macht der Überzeugung und der Erkenntnis auf ihrer Seite haben.
Gerade in der römisch-katholischen Kirche treten in diesen Monaten und Jahren diese Konflikte offen zu Tage: da gibt es die eine Seite, die stur auf die vermeintliche Tradition verweist und sich durch ein durch die jahrtausende entwickeltes „Lehramt“ im Glauben wähnt, die ‚Wahrheit‘ des Glaubens schützen zu müssen, ohne darauf zu schauen, wo sich zeitgeschichtlich gerade die Wahrheit ihren Weg sucht, um sich Geltung zu verschaffen.
Da kommen tradierte Überzeugungen und Menschenbilder der Kirche auf den Prüfstand zeitgenössischer empirischer Erkenntnisse und nötigt das Lehramt gerade zu dazu, „das Alte neu zu sagen“ (Karl Rahner), aber das Lehramt nutzt diese Chance, ihre Aufgabe wahrnzunehmen, nicht, sondern verschanzt sich hinter plattitüdenhaften in einer Endlosschleife abspielenden Allgemeinplätzen, die die aufgeworfenen Fragen nicht mit dem nötigen Respekt und der notwendigen Ernsthaftigkeit aufgreifen, um sich intellektuell redlich damit auseinander zu setzen.
Stattdessen meint man – aus einem falsch verstandenen Autoritätsverständnis heraus – einfach ein „Basta!“ rufen zu können, und schon wäre wieder alles geritzt.
Doch jene, die auf anderen Wegen zum Glauben und zur Erkenntnis gekommen sind, dass Jesus wahrhaftig lebt, dass seine Botschaft auch eine wirkliche Relevanz für die Menschheit und die Welt der gegenwärtigen Zeit hat: jene lassen sich nicht (mehr) den Mund verbieten, sie nutzen ihre Möglichkeiten, um von ihrer Überzeugung Zeugnis abzulegen.
Sie vertrauen auf die Kraft des Lebens, des neuen Lebens in Ihnen, dass ihr Glaube in ihnen neu geweckt hat. Sie glauben an das Leben, dass erstarrte Strukturen aufbrechen und damit Grundlagen schaffen kann, wo das Leben wieder blühen kann.
Ich entdecke darin die österliche und vor-pflingstliche Dynamik, von der uns die nachösterlichen Texte der neutestamentlichen Texten Evangelien der Bibel berichten.
An die Vertreter der Macht und der Traditionen und der gegenwärtigen Strukturen bleibt nur die Aufforderung, sich offen und frei von den nachösterlichen Texten der Bibel anrühren und sich davon wieder neu beseelen zu lassen.
Sonst laufen jene Gefahr, die eine Spaltung eigentlich verhindern wollen, durch ihre Arroganz und Ignoranz der Wahrheit genau diese Spaltung voranzutreiben.
Gerade in Zeiten wo vieles in unserem Leben still zu stehen scheint, ist mir das Evangelium vom Ostersonntag besonders unter dem Aspekt der Bewegung aufgefallen.
Ich möchte heute einige Passagen dieses Evangeliums etwas genauer anschauen …
Die Verse Johannes 20, 1-3.11-16 berichten von dem Ostergeschehen, wie es Maria Magdala er-fahren hat. Fassen wir kurz zusammen: Maria Magdala macht sich auf dem Weg zum Grab. Dort sieht sie das offene Grab; der Stein ist fort. Sie schaut nicht ins Grab sondern eilt sofort zurück zu Petrus und Johannes (!) und berichtet ihnen, was sie gesehen hat. (Dann laufen Petrus und Johannes zu Grab; was sie erleben: dazu später.)
Auch Maria Magdala geht in ihrer Trauer zum Grab zurück. Petrus und Johannes waren nicht mehr dort. Jetzt schaut auch Maria weinend ins Grab, findet den Leichnam nicht. Stattdessen sieht sie einen Engel, der sie nach dem Grund ihrer Trauer fragt. Sie erklärt, dass sie den Leichnam Jesu vermisst und ihn sucht, dann schaut sie sich um und sieht Jesus, erkennt ihn aber nicht.
Auch von ihm gefragt, was sie suche, bekennt sie auch ihm ihre SEHN-SUCHT. Sie öffnet in ihrer Trauer ihr Herz – vermeintlich gegenüber einem Fremden – und gesteht ihm ihre Sehnsucht. Und der UNERKANNTE antwortet ihr, indem ER sie nur bei ihrem Namen nennt. Sie wird von ihm mit ihrem Namen angesprochen, was ihre ‚Identität‘ ist, SIE ist gemeint.
Quelle: Von Giotto di Bondone – Web Gallery of Art: Abbild Info about artwork, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15883958
In dieser vertrauten Ansprache erkennt sie nun Jesus, ihren Herrn und Meister. Als sieIHM ihr Innerstes offenbart, ihren Schmerz, ihre Trauer, ihr Erschrecken, daoffenbart ER SICHihr.
Welche Aspekte scheinen mir auf?
Nach dem Tod Jesu verfällt Maria nicht in Lethargie, sie verkriecht sich nicht. Sie weiß, was zu tun ist. Uns so geht sie zum Grab. Dort ist auch für sie der Ort, wo sie mit ihrer Trauer sein kann, in der Nähe ihres geliebten Herrn. Doch sie findet ihn nicht mehr. Konsterniert berichtet sie den Jüngern Petrus und Johannes. Aber das reicht ihr nicht; sie gibt sich mit dem offenen Grab nicht zufrieden. Es kann nicht sein, dass von ihrem Herrn gar nichts mehr geblieben ist. Wohin nun mit ihrer Trauer. Sie muss selber Einblick haben in diese unfassbaren Geschehnisse. Sie will sich damit nicht abfinden, dass ER nun weg sein sollte, ganz und gar.
Und sie folgt ihrer Sehn-sucht; sie sucht IHN zu sehen.
Doch die Trauer und die Sehnsucht zeigen ihr nur ein verschwommenes Bild, sie sieht nicht klar. Aber sie nimmt dennoch was wahr: sie ist nicht allein mit ihrer Trauer. Ein Engel zeigt sich ihr, ein himmlischer Bote, dem sie ihre Botschaft der Trauer und Sehnsucht sagt. Gesagt – getan: Nachdem sie ihre Trauer ausgedrückt hat, kann sie von sich absehen, sich umdrehen, ihre Blickrichtung wieder ändern.
Und da geschieht nun das unglaubliche und unbegreifliche: sie begegnet Jesus, den sich aber noch nicht erkennt. Es ist noch einer weiterer Schritt nötig, heraus aus ihrem Schneckenhaus der Trauer und der Sorge. Ihr Coming-out gegenüber dem vermeintlich ‚Fremden‘ stellen die Basis für eine Begegnung dar, die so tief ist, dass sie vom vermeintlichen Gärtner erkannt und in ihrer Sehnsucht wahrgenommen wird.
So wird sie von IHM mit der vertrauten Anrede „Maria“ angesprochen. So kann sie nur jemand ansprechen, der sie durch und durch erkennt. So kann sie nur jemand ansprechen, der ihr doch so vertraut geworden ist; so vertraut, dass der Schmerz der Trauer über seinen Tod so unerträglich ist.
Da erkennt Maria ihren Meister und Herrn und sie begreift, was da geschehen ist, der Tote ist nicht mehr tot, der Tod ist tot, das Leben lebt, ihr Herr und Meister ist auferstanden.
Marias Verhalten ist so ermutigend: sie überlässt sich ihrer Trauer und ihrem Schmerz, aber sie vergräbt sich nicht; sie versucht, ihr Leben weiterzuleben, irgendwie, mit ihrer Trauer.
Und sie steht zu ihrer Trauer, zu ihren Gefühlen, die der Tod des geliebten Jesus bei ihr hinterlässt. Sie schließt sie nicht ein in ihrem Trauerprozess und scheut sich nicht davor.
Hier, wo das intimste der Trauer offenbar wird, hier wo die Sehnsucht keine oberflächliche ist, da ist die Begegnung mit dem Auferstandenen erfahrbar.
Mir macht dieses Evangelium Mut; es macht mir Mut, in diesem Jahr, wo wir zum zweiten Mal so ungewöhnlich Ostern feiern, das auch scheinbar unsere Sehnsucht nicht stillen kann, den Schmerz und die Trauer offen zu zeigen, sie nicht zu verstecken, nicht zu ignorieren, weil sie eine wesentliche Quelle unseres eigenen Lebens offenbart: die Liebe.
Ich wünsche uns allen, dass gerade in Zeiten der Trauer unsere Sehnsucht nach Christus nicht erlischt; dass wir weiterhin suchen. Und dass ER auch uns dann begegnet, uns ganz persönlich anspricht und uns damit zutiefst berührt und uns zur Erkenntnis führt:
ER lebt, und auch wir sollen leben!
Um uns…
Ostergedanken 2021
Quelle: www.pixabay.com
Im zweiten Jahr werden wir in diesem Jahr Ostern unter Coronabedingungen feiern. Eigentlich müssten wir schon Übung daran haben, aber dennoch erscheint es uns weiterhin unwirklich und fremd. Vieles vermissen wir schmerzlich. Darunter auch viele gute Gewohnheiten und Begegnungen. Dazu kommen neue Herausforderungen und Belastungen, die unserem Alltag eine andere Prägung geben, als wir es bisher gewohnt sind.
Als Seelsorger bekomme ich das selber zu spüren. Ressourcen, die ich vorher gewohnt für bestimmte Dinge und Aufgaben zur Verfügung hatte, muss ich nun neuen Herausforderungen widmen.
Das hinterlässt bisweilen auch Unzufriedenheit oder gar Enttäuschungen, weil Erwartetes nicht erfüllt wird und erfüllt werden kann.
Diese Erfahrung ist für mich genau der Punkt, wohin ich in diesem Jahr meinen österlichen Sinn ausrichten möchte: in Mitten von all dem, was niedergeht, jenes in den Blick zu nehmen, was zugleich an Neuem geschieht.
Denn wir fallen durch die Veränderungen ja nicht in ein Vakuum, auch wenn sich das manchmal so anfühlt.
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Es ist keine Leere, sondern eher das Gefühl, dass Vertrautes nicht mehr da ist; einfach verschwunden, oder überdeckt. So entsteht für mich keine Leere, sondern ein Freiraum, der neu gefüllt werden darf.
Dieses neue Leben möchte ich an diesem Osterfest besonders in den Blick nehmen und feiern.
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Den geschenkten Freiraum für was Neues, damit Altes ruhen kann – vielleicht sogar losgelassen werden kann, weil am Ende nicht nichts steht, sondern mich anderes, verwandeltes Leben erwartet.
Ich wünsche uns allen in diesem Sinne ein gesegnetes und gnadenreiches Osterfest und die Freude über den Auferstandenen.
Neue Impfstoffe
wagen es mit uns
gegen Vir Corone
in diesem Jahr nicht leicht
und nicht ganz ohne
— mutig Richtung Ostern gehn
und — so erinnern heute
weise Leute — können wir
auf diesem Weg — ganz neu
— statt schimpfend untergehn
Vir Corone — aktuell
auch imKarfreitag´21 sehn
und mit Ostern auferstanden
— krisenfester weitergehn
GEBETdabei dankend acht
was wir schon mit-und füreinander
durchgemacht — so können wir bei
weiterem Corona-Reinemachen
impfgestärkt auch
— weiter lachen
Klaus Jäkel, In: Pfarrbriefservice.de
Von Taucher:innen lernen?
Impuls zum österlichen Lockdown
Fast bin ich mir sicher, dass es Vielen so geht wie mir: Frust, Enttäuschung, Trauer, vielleicht auch Resignation.
Wir haben die Corona-Pandemie noch immer nicht im Griff, obwohl sicherlich die meisten Menschen in den vergangenen zwölf Monaten versucht haben, mit sehr viel Verantwortungsbewusstsein ihren Umgang mit der Pandemie zu gestalten.
Und jetzt, seit gestern: ein verschärfter Lockdown während des Osterfestes, mit dem viele so nicht gerechnet haben.
Wir können klagen, protestieren, uns darüber aufregen. Und alle, die eine gute Lösung haben, mögen damit herauskommen: jetzt und öffentlichkeitswirksam.
Aber wir alle müssen für uns die Frage beantworten, wie schaffen wir auch diesen Lockdown noch gut?
Dazu ist mir heute Morgen ein Bild gekommen, welches ich hier entfalten möchte …
(Ich werde dazu ein ‚Bild‘ aufgreifen, von dem ich eigentlich gar keine Ahnung habe, sondern lediglich eine Vorstellung.
Jene, die sich besser damit auskennen, mögen mir es also nachsehen, wenn manche Gedanken nicht hundertprozentig der Realität entsprechen.)
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Diese Taucherin ist eine Schnorcheltaucherin. Wir kennen auch Taucher:innen ohne Schnorchel. Die Königsdisziplin von denen wird sicherlich von den Apnoe-Taucher:innen bestritten.
Ich habe mich gefragt, was man tun muss, damit man so tauchen kann und dabei sich auch noch gut fühlt.
Also habe ich mir darüber Gedanken gemacht: Schnorcheltaucher:innen haben keinen Luftvorrat in Luftflaschen, wo sie kontinuierlich unter Wasser ‚weiter atmen‘ können. Sie müssen den Tauchgang so vorbereiten, dass sie unter Wasser ohne zusätzliche Luft auskommen können und es dabei ihnen trotzdem gut geht und sie den Tauchgang genießen können.
Also heißt es: sich gut vorzubereiten.
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Ich denke sicherlich, dass man dafür auch ein gewisses Maß an Entspannung braucht. Denn nur entspannt, werden die Lungen weit und offen sein und viel Luftvolumen aufnehmen können.
Bevor also der Tauchvorgang beginnt, muss man tief Luft holen. Mit dieser Luft in den Lungen kann man dann tauchen. Dieser Luftvorrat ist begrenzt. Deshalb hängt die Dauer des Tauchvorgangs auch davon ab, wie sparsam man mit diesem Luftvorrat umgeht, ohne sich dabei zu verkrampfen oder gar Atemnot zu bekommen.
Oster-Lockdown und Tauchgang
Ich habe mich heute Morgen gefragt, ob wir im Umgang mit dem anstehenden Oster-Lockdown etwas von einem Tauchgang lernen können?
Wir wissen bereits jetzt, dass es gut ist, wenn wir uns auf diesen „Tauchgang“ gut vorbereiten. Denn mit Stress und Ärger werden wir uns verkrampfen und zu wenig Luft haben, diese Zeit gut zu überstehen und vielleicht sogar zu genießen.
Also kann es hilfreich sein, sich darauf einzustellen und gut zu planen. Und ich halte es so für mich, dass ich mir schon vorher vor dem geistigen Auge ausmale, wie dieses Osterfest unter veränderten Bedingungen zum zweiten Mal hinter einander aussehen wird?
Kann ich etwas daraus lernen, wie ich Ostern im letzten Jahr verbracht und erlebt habe? Welche Chancen und Möglichkeiten habe ich der ganz persönlichen Gestaltung? Was kann mir sonst noch Freude machen, wenn ich mich mit Familienangehörige oder Freunde nicht treffen kann? Welche spirituellen Impulse oder Angebot möchte ich nutzen? Kann ich da auf etwas vom Vorjahr zurück greifen? Oder kenne ich Seelsorger:innen, die ich ansprechen kann und bitten kann, mir etwas buchstäblich ‚an die Hand zu geben‘? Kann ich – vielleicht sogar anders als im letzten Jahr – neue Medien oder Kommunikationsangebote nutzen, deren Umgang ich in dem vergangenen Jahr gelernt habe und die mir mittlerweile vertraut geworden sind? Kann ich mich vielleicht auch mit anderen zusammen tun und eine virtuellen Präsenzgottesdienst online feiern?
Je mehr ich darüber nachdenke, um so sicherer bin ich, dass auch dieses Jahr das Osterfest ein gutes Osterfest werden kann, auch wenn es wieder so ganz anders ist, als es uns vertraut ist.
Mir hilft das Bild von den Taucher:innen und die Überlegungen, wie sie sich auf eine Phase vorbereiten, wo die sonst so verfügbare Luft zum Ein- und Ausatmen nicht vorhanden ist und sie trotzdem faszinierende Eindrücke unter Wasser erleben und genießen können.
Noch ist dieses Osterkörbchen leer. – Aber wir können vieles überlegen und planen, dass es auch an diesem Osterfest für uns alle gefüllt wird und wir ein er-füllendes Osterfest feiern. Bildquelle: www.pixabay.com
Ja, ich muss auch bekennen, dass ich mit einer gewissen Unsicherheit in diese österlichen Tage gehen werde. Wem geht es nicht so?
Mögen Sie mitteilen, wie Sie sich auf dieses Osterfest vorbereiten? Dann hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.
Christ-König-Sonntag
Liebe Schwestern und Brüder, kennen Sie noch Pfarrer Heinrich Albertz? Pfarrer Albertz war evangelischer Pfarrer in Berlin, er lebte von 1915 bis 1993 und war in den Jahren 1966-67 regierender Bürgermeister von Berlin.
Pfr. Heinrich Albertz (links) mit Heinrich Lübke (1966), Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/00/Bundesarchiv_B_145_Bild-F023743-0013%2C_Bonn%2C_L%C3%BCbke_mit_Berliner_B%C3%BCrgermeister_Albertz.jpg
Ich kenne ihn noch. Jetzt fragen Sie sich sicher, woher?
So richtig kenne ich ihn zwar nicht, aber er ist mir in sehr guter Erinnerung. Es muss irgendwann in den 1970er Jahren gewesen sein und Pfarrer Albertz hielt eine Fernsehansprache zum „Totensonntag“. Bereits dort – und daran erinnere ich mich ganz gut – legte Pfarrer Albertz dar, dass der Totensonntag schon damals in der evangelischen Kirche „Ewigkeitssonntag“ heißt. Pfarrer Albertz war es wohl sehr wichtig, einen wichtigen theologischen Akzent dieses letzten Sonntags im Jahreskreis zu erörtern.
Seit seiner TV-Ansprache beschäftige ich mich immer wieder mit der Frage, nach dem Grund dieses Festes. Und im Laufe der Jahre wurde mir immer klarer, dass der „Ewigkeitssonntag“ in der evangelischen Kirche und der „Christ-Königs-Sonntag“ in unserer katholischen Kirche sich eigentlich im Wesentlichen sehr nahe sind.
Es sind zwei Bezeichnungen für einen Sonntag, der genau das selbe in den Blick nimmt, nämlich unserer gläubige Zukunft.
Ich möchte das an einem augenfälligen Beispiel erläutern: schauen Sie hier in diese Kirche. Wenn ich hier am Altar stehe, sehe ich Sie, die Gemeinde vor mir (wenn auch in riesiger Entfernung) und ich sehe hier auf dem Altar ein Kreuz. Das Kreuz erinnert mich selber in der Heiligen Messe, woher die Eucharistiefeier ihren Anfang genommen hat: in der Passion des Herrn, angefangen im Abendmahlssaal.
Sie aber, sie sehen nicht nur das Kreuz auf diesem Altar. Sie sehen buchstäblich weiter. Sie sehen nämlich das, was sich bei meiner Zelebration in meinem Rücken befindet: dieses große Bild hier im Altarraum hinter mir.
Es zeigt Jesus Christus, den Auferstandenen. Zu seinen Füßen das noch leicht geöffnete und überwundene Grab. Jesus schwebt gleichsam darüber, so als wäre er schon auf dem Weg in den Himmel. Und tatsächlich verbindet dieses Altarbild das Ostergeschehen mit der Christi-Himmelfahrt.
Da ist aber noch mehr: schauen Sie sich den Gesichtsausdruck an. Der ist friedlich, fast schon ein verschmitztes Lächeln zeigt sich auf seinen Lippen. Er blickt Sie freundlich an. Und die Arme sind – sehr schwungvoll – erhoben. So zeichnet sich in der Form seiner Gestalt die Form des Kreuzes nach, die sich auch hinter der Christusfigur noch mal abbildet. Aber das ist nicht alles: Die Arme sind geöffnet – in Ihre Richtung hin geöffnet. Dieser Auferstandene öffnet in friedlich-freundlicher Art Ihnen SEINE Arme!
Diese Darstellung des Auferstandenen erinnert mich sehr stark an dem Typus des Christus auf romanischen Kreuzen; diese Kreuze – auch Triumphkreuze genannt – zeigen den Gekreuzigten als den Auferstandenen am Kreuz. Und nicht selten trägt dieser Auferstandene an romanischen Kreuzen eine Krone auf seinem Haupt – das Zeichen eines Königs.
REX TRIUMPHANS, Stiftskirche Innichen, Südtirol – User: A,Ocram, Public domain, via Wikimedia Commons
Sie sehen, liebe Schwestern und Brüder, wie sich hier das Ostergeschehen mit dem Namen des heutigen Sonntags verbinden.
Der Christ-König, der Auferstandene verweist uns katholische Christen wie auch die evangelischen ChristInnen am Ewigkeitssonntag auf unsere eigenen Zukunft hin: Hinter allen Kreuzen des Lebens, hinter allen Durchkreuzungen unseres Lebens und hinter dem Tod erwartet uns nicht ein Nichts! Sondern es erwartet uns in seiner Ewigkeit unserer auferstandene Herr Jesus Christus.
Die Ansprache von Pfarrer Albertz in den 1970er Jahren im Fernsehen hat mir den Blick geöffnet, mein Leben mehr im Licht der Ewigkeit zu sehen. Ich bin davon überzeugt, dass (nicht nur) durch seinen damaligen Impuls auch mein Leben und mein Glaube eine religiöse Umorientierung ermöglicht hat, die mir in meinem konkreten Alltag zur Hilfe kommt.
So beschließen wir dieses Kirchenjahr 2019/2020, das uns bisher so viel zugemutet hat, mit dem Blick nicht auf den Tod, sondern mit dem Blick auf das Leben. Der Christ-Königs-Sonntag und Ewigkeits-Sonntag ist also ein Sonntag der noch einmal in ganz besonderer Weise ein wahrlich „österlicher Sonntag“ ist.
Ich wünsche uns allen, dass wir mit diesem Gedanken gut das jetzige Kirchenjahr beenden und mit dem nächsten 1. Adventssonntag hoffnungsvoll in das neue Kirchenjahr starten können.
Christkönig-Sonntag
König – damit habe ich nicht viel am Hut damit kann ich nichts anfangen
Könige heute yellowpress-Prominenz
Du, Christus, in der Gestalt des Königs berührst mich nicht – ich bin Demokrat und bin in einer Republik aufgewachsen.
Doch auch mit Funktionen oder Posten einer Republik möchte ich dich nicht vergleichen
Solche Bilder sind immer schief und viel zu menschlich
Ich muss lernen, dich nicht in solche Begrifflichkeiten zu denken und zu glauben.
Zeitlos und bedeutsam bist du für mich mit dem, wofür du gegangen bist und wofür du stehst:
Der Sohn Gottes, der gekommen ist, nicht um den glimmenden Docht zu löschen, nicht um das geknickte Rohr zu brechen.
Du bist gekommen, zu befreien, zu erlösen.
Du bist für mich, was du gelebt und verkündet hast:
Am kommenden Sonntag, den 26. April 2020 wird uns im Tagesevangelium der Text der „Emmaus-Jünger“ vorgelegt. Sie finden diesen Text auch hier in der Online-Bibel-Ausgabe Lk 24,13-35.
Ich möchte Ihnen heute hier wieder einen kleinen geistlichen Impuls mit auf den Weg nehmen.
Dabei nutze ich hier auch Links zu Musiktiteln, die Sie bei youtube finden können. So kann ich Ihnen – unter Einhaltung von Urheberrechten – neben Texten auch Musik zur Verfügung stellen, die Ihnen bei Textbetrachtung, Meditation und Gebet behilflich sein können. (Sollten vor manchen Videos Werbung eingeblendet werden, so habe ich darauf keinen Einfluss. Ich hoffe, dass das Ihrer Andacht nicht abträglich ist.)
Ich wünsche Ihnen nun eine gute Andacht…
Lassen Sie uns zur Einstimmung mit einem Gitarrenspiel beginnen:
„Bleibe bei uns, du Wandrer durch die Zeit“ – instrumental, Gitarre
Gebet:
Herr Jesus Christus, in dieser Frühjahrszeit freuen wir uns über das neue Leben, das uns umgibt. Wir gedenken und feiern deine Auferstehung. Wenn wir uns damit schwer tun, dann sind wir in ‚guter‘ Gesellschaft mit deinen damaligen JüngerInnen. Wir bitten dich: erfülle uns immer tiefer mit dem Glauben an deine Auferstehung, die auch unsere Auferstehung möglich macht. Lass uns mit unseren Sinnen und mit unserem Verstand erahnen, was Auferstehung für unser Leben hier bedeuten kann, damit daraus Kraft, Hoffnung und Zuversicht für unser irdisches Leben erwächst.
Darum bitten wir dich, der du mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebst und liebst, jetzt und in Ewigkeit. Amen.
Evangelium:
Nehmen Sie sich jetzt Zeit, das Evangelium des Tages anzuhören. Sie hören dazu eine Fassung vom Ostermontag 2019, an dem dieses Evangelium immer Tagesevangelium ist.
Das ‚gesungene‘ Emmaus-Evangelium aus der Liturgie des Ostermontags 2019
Das Emmaus-Evangelium ist von Josef Gabriel Rheinberger (1839-1901) sehr schön in seinem „Abendlied“ vertont worden. Hören Sie es sich gerne an, bevor ich Ihnen eine kleinen geistlichen Impuls anbiete.
Das große Fest der Auferstehung – schon liegt es zwei Wochen hinter uns. Auferstehung – Hoffnung auf ewiges Leben durch Christus: eigentlich unfassbar. Nicht in Worte zu fassen.
Worten der Auferstehung wird kaum Glauben geschenkt. So müssen es die Frauen erfahren, die vom Grab kommen. So müssen es die Jünger erfahren, die den abwesenden Thomas davon berichten.
Vielleicht stehen wir denen um nichts nach. Zumindest wäre es nicht verwunderlich, wenn auch wir es nicht fassen können. Denn: es IST unfassbar!
Die Erfahrung des Auferstanden muss offenbar erfassbar, anfassbar werden, damit sie gelaubt werden kann.
Thomas fasst den auferstandenen Jesus Christus an; fasst seinen Körper an, fasst in seine Wunden. Der auferstandene Jesus Christus, fasst Brot und Fische an, damit er es mit seinen Jüngern teilen und gemeinsam essen kann und sie es auch so fassen können.
Mir fällt auf: Jesus geht milde und großzügig damit um, dass seine JüngerInnen das mit der Auferstehung nur schwerlich glauben können.
Zwar macht er auch deutlich, dass jene „selig sind, die nicht sehen und doch glauben“ (vgl. Joh 20,30f) , aber er gesteht es Thomas und seinesgleichen zu: der Glaube an den Auferstandenen, der Glaube an die Auferstehung ist kein Leichtes.
Deshalb ver(sch)wendet wohl auch die Bibel so viel Raum, um die Erfahrungen mit dem Auferstandenen zu schildern. Deshalb verwendet die Bibel so viel Raum, um deutlich zu machen, was die Erfahrung mit dem Auferstandenen in Gang setzen kann. Wesentliche Teile der Apostelgeschichte legen darüber ein reiches Zeugnis ab.
Wenn wir uns heute in unserem Leben also dem Glauben an die Auferstehung zuwenden; wenn wir an die Auferstehung glauben wollen, dann lohnt es sich, Zeugnisse und Zeugen der Auferstehung in unserer Zeit zu suchen und zu finden. Dann lohnt es sich, dass wir uns – im übertragenenen Sinne – auf den Weg nach Emmaus machen: gemeinsam in unserem Glauben, gemeinsam in unseren Zweifeln, gemeinsam in unserer Trauer, damit in unserer gelebten und gefeierten Gemeinschaft, der Herr selbst in unsere Mitte treten kann und wir ihn als den Auferstandenen erfahren.
Wenn wir uns in unserem Leben also dem Glauben an die Auferstehung zuwenden, dann lohnt es sich, auf die Menschen zu schauen, deren Leben selbst aus einem der vielen Tode menschlicher Existenz befreit wurde und sie zum ’neuen Leben in diesem Leben‘ auferweckt wurden und auferstanden sind.
Schauen Sie dafür aufmerksam in ihrem eigenem Lebensumfeld. Meist erkennt man solche von der Auferstehung geprägten Menschen, die eine ‚Wandlung‘ erfahren haben und die – oft auch sehr eindeutig – ihr Leben geändert haben – manchmal langsam und behutsam, manchmal spontan und radikal. Wenn Sie dann erkennen, dass es ihnen damit gut und sehr gut geht, kann das ein Indiz für Auferstehungserfahrungen in unserem ganz konkreten Leben sein.
Solche ‚kleinen Auferstehungen‘ sind Teil der göttlichen Auferstehung, die wir in ganz besonderer Weise in dieser Osterzeit feiern.
Davon bin ich jedenfalls persönlich überzeugt und das hilft mir, dem Glauben an die Auferstehung immer mehr auf die Spur zu kommen.
Das Lied „Bleibe bei uns, du Wandrer durch die Zeit“. Gespielt von Pater Simeon (Klavier) und gesungen von Frater Aloysius Maria, beides Mönche aus dem Zisterzienserkloster Neuzelle.
Fürbitten
Ich lade Sie nun herzlich zum Fürbittengebet ein.
Für manche unfassbar ist der Glaube an die Auferstehung. Für manche unfassbar sind die Zeiten und Herausforderungen, die wir erleben. So tragen wir die Anliegen der Welt und die uns persönlich bewegen vor Gott:
Wir bitten für jene in Gesellschaft und Politik, die sich tatkräftig für die Überwindung der Corona-Pandemie einsetzen; wir bitten für unsere Bundeskanzlerin, die Ministerpräsidenten der Länder, für alle PolitikerInnen, die gute Wege aus der Pandemie suchen.
Wir beten für die Männer und Frauen in Forschung und Wissenschaft, die nach Medikamenten und Impfstoffen gegen Covid19 suchen.
Wir beten für alle Menschen, die sich in ihrem Beruf und in ihrer Freizeit um die Menschen kümmern, die an Covid19 erkrankt sind, für die MitarbeiterInnen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, für Mitarbeiter in Ämtern und Behörden, für die vielen Ehrenamtlichen, die sich sozial engagieren.
Wir beten für jene, die an Covid19 erkrankt sind.
Wir beten für jene, die an Covid19 verstorben sind.
Wir schließen auch in unser Gebet jene ein, die bewusst in diesen österlichen Tagen den Glauben an die Auferstehung vertiefen wollen und die andere durch diesen Glauben bestärken.
Guter Gott, unfassbar ist für manche die Auferstehung. Unfassbar ist für manche auch das, was du mit uns vor hast. Stärke in uns den Glauben, dass du es immer gut mit uns meinst. Darum bitten wir dich durch Christus, unseren Herrn.
Amen.
Vaterunser
Stimmen wir nun ein in das Gebet, das Christus selbst uns zu beten gelehrt hat:
Vater unser, im Himmel ….
Segen
Segne uns Gott mit dem Glauben, dass du in Jesus Christus an unserer Seite bist. Segne uns Gott mit der Erfahrung, dass wir im Heiligen Geist an die Auferstehung glauben können. Segne uns, indem wir unseren Auferstehungsglauben leben können.
So segne und begleite uns der gute und treue Gott, der Vater und der Sohn (+) und der Heilige Geist.