macht.kritik II

Konventionen hinterfragen

Quelle: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Im zweiten Teil geht es um einige Gedanken zum Evangelium Mk 16, 9-15.

Um es mal so provokant auszudrücken: selbst nach seinem Tod und nach seiner Auferstehung macht Jesus damit weiter, Konventionen zu hinterfragen und zu durchbrechen.

Gleich der Vers 9 bringt das, was wir heute so gerne überlesen:

„Als Jesus am frühen Morgen des ersten Wochentages auferstanden war, erschien er zuerst Maria aus Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte.“

Women first!



Nicht nur, dass Jesus vor seinem Tod Maria aus Magdala neues Leben ermöglicht hat (wie immer auch das alte ausgesehen haben mag), auch jetzt wird sie – die FRAU – als erstes Zeug:in des neuen Lebens, indem sie als erste Zeugin SEINER Auferstehung wird.

Es wäre sicherlich zumindest naiv, darüber so hinweg zu lesen oder als ‚Zufall‘ abzutun.

Zum zweiten Mal ist es eine Frau, die Zeugin des göttlichen Lebens und Heilswillen wird, zum zweiten Mal ist es eine Frau, die das ‚Unglaubliche‘ erlebt; zum zweiten Mal ist es eine ‚Maria‘, mit der Gott das Geheimnis der Erlösung in die Welt ‚trägt‘.

Die Schriften der Bibel sind keine Zufallsschriften; sie sind nicht so aus dem Lameng geschrieben (wie oft hier meine Gedanken – wofür man mich auch gerne kritisieren mag).
Sie sind große Dichtung und aus einer tiefen theologischen Reflexion entstanden und niedergeschrieben worden.
Die augenfälligsten Beispiele dieses literarischen und theologischen Schaffungsprozesse lesen wir im ersten Buch der Bibel (Genesis – priesterlicher Schöpfungsbericht: „Im Anfang erschuf Gott … und sprach“) und das neutestamentliche ‚Gegenstück‘ dazu, im letzten Evangelium, dem Johannes-Evangelium: „Im Anfang war das Wort…“.

Nicht also zufällig sondern ganz bewusst und extra wird eine FRAU die erste Zeugin der Auferstehung Jesu Christi.
Es ist eine Frau, die mit den Zweifeln und dem Unglauben der engen Gefolgschaft Christi, den Jüngern konfroniert wird.
Anstatt zu glauben, weinen und klagen sie. Doch damit nicht genug: sie wollen ihr – einer Frau – keinen Glauben schenken.

Darin sind sie Kinder (Jungs) ihrer Zeit, denn auch sie haben die konkreten gesellschaftlichen Vorstellungen von der Frau in der Gesellschaft gleichsam mit ihrer Muttermilch aufgenommen.
Mag ja sein, dass schon im Schöpfungsbericht Frau und Mann gemeinsam als Ebenbild Gottes Erwähnung finden.
Aber in der Gesellschaft hat diese Gleichwertigkeit der Geschlechter keinen Niederschlag gefunden, wie man hier in leicht verständlicher Form nachlesen kann: Frauen im Alten Testament.

Schlimmer als Unglaube: Verstocktheit

Das sie dann auch noch anderen Zeugen der Auferstehung (Emmaus-Jünger) keinen Glauben schenken, als sie Jesus in anderer Gestalt erlebt haben, relativiert es nicht, dass sie Maria keinen Glauben schenken.
Es offenbart vielmehr ihre „Verstocktheit“ und ihren „Unglauben“.

Erst als Jesus „den Elf“ später erschien, glauben Sie. Doch ER unterlässt es nicht, ihren Unglauben und ihre Verstocktheit zu tadeln.

Mir fällt auf, dass hier ein deutlicher Unterschied zu der Textstelle besteht, wo Jesus dem Thomas (dem „Ungläubigen) begegnet. Thomas ‚tadelt‘ er wegen seines Unglaubens. Aber die Elfe tadelt Jesus auch noch wegen ihrer Verstocktheit.

Das Kritikwürdige liegt also nicht im Unglauben, sondern der Auferstandene entdeckt dahinter noch ein anderes Problem: die Verstocktheit.

Und Verstocktheit hat oft ihren Grund in der Erziehung, aber auch in einer eigenen Weltanschauung und -auffassung; hat etwas zu tun mit einer Weltsicht und einem Menschenbild; hat etwas zu tun, dass man seine eigenen Ansicht nicht hinterfragen oder gar aufgeben will.

Verstocktheit ist also nicht genetisch vererbt und ist kein unabänderlicher Charakterzug!
Verstocktheit kann überwunden werden, wenn man offen und lernfähig bleibt, oder – um es mit einem geistlichen Ausdruck zu bezeichnen -, wenn man ‚offen bleibt für das Wehen des Heiligen Geistes‘.

Wo diese Bereitschaft aber gemindert ist oder gar fehlt, da wir man mehr Energie darauf verwenden, die eigene Ansicht beizubehalten und diese als allein gültig anzusehen und zu propagieren.

Eine solche Verstocktheit kann dann zwar auch die Frauen im Kreis der Jünger:innen zulassen, sie bleiben auch bis zum Pfingstereignis erwähnt, aber bekommen dann später keine besondere Aufmerksamkeit, erfahren keine gleichberechtigte Wertschätzung, die sich dann auch in Aufgaben, Rollen und Funktionen in der Gemeindeverfassung widerspiegelt.

Dieses ist leider bis in der heutigen Zeit in der römisch-katholischen Kirche erfahrbar.

Verstocktheit als Ursache für Machtwillen

Zwar gibt es immer wieder kleine Ansätze einer Korrektur. Und manchmal spricht man auch von der „Aufwertung der Frau in der Kirche“.

Aber es geht nicht um eine wie immer auch geartete Aufwertung der Frau!

Quelle: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Es geht um viel mehr und nichts Geringeres als die Gleichberechtigung der Frau in der Verkündigung und in der Übernahme von Dienstämtern in der Kirche.

Darin liegt die ganze Brisanz und das Explosive der frohen Botschaft der Auferstehung.
Sie ist nicht weniger als die Überwindung überkommener Vorstellungen und Strukturen, wie auch der Vergegenwärtigung der Frau in unserer Kirche, der die gleiche Berechtigung und Würde zukommt wie dem Mann.

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Absolut diskreditierend ist es, wenn Gegner:innen der Gleichberechtigung der Frau in unserer Kirche ‚den Frauen‘ vorwerfen, es ‚ginge ihnen doch nur um Macht‘.

Wenn das dann erst recht aus dem Munde von Männern kommt, noch von Männern, die Machtpositionen innehaben (dazu gehört auch die Macht von einfachen Klerikern), dann schäme ich mich als Mann und Priester in unserer Kirche für eine solche sexistische Entgleisung.
Vielmehr vermute ich, dass jene, die das ‚Macht-Argument‘ benutzen, ihre eigene ‚Macht‘ sichern wollen. Und das ist schäbig.

Als erste Zeuginnen seiner Auferstehung hat Jesus Christus die Frau und ihre ganz eigene Würde in den Blick genommen und gegenüber bestehenden Konventionen aufgewertet.

Mit SEINER Auferstehung ernst zu machen, heißt für mich dann zwangsläufig, auch mit seiner Sicht auf die Frauen ernst zu machen!

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macht.kritik I

Radikal anders

Schade, die Lesungstexte des gestrigen Ostersamstag (10.04.2021) haben es wahrlich in sich. Sie bergen radikales Potential, das auch in der gegenwärtigen Zeit nicht wirkungslos sein würde, wenn wir diese Textstellen ernst nehmen würden.

Der erste Text steht in der Apostelgeschichte 4, 13-21 und der zweite Text (Evangelium) findet sich bei Markus 16, 9-15.

Ich möchte sie, auch einen Tag danach, nicht unbeachtet sein lassen.



Freiheit und Gewissen steht über der Obrigkeit (zur Apostelgeschichte)

Nach der Heilung eines Gelähmten stehen Johannes und Petrus vor dem Hohen Rat, dem es ein „Dorn im Auge ist“, dass sie im Namen Jesu von Nazareth Wunder bewirken. Sie befürchten, dass diese kleine Gruppe mehr Einfluß bekommt und die jüdische Gemeinde spalten könnte.

Ihre Einflußmöglichkeiten speisen sich aus Hierarchie und Macht. Dieses versuchen sie, nun einzusetzen, um die Predigten und Heilungswunder der Jünger:innen Jesu zu unterbinden.

Quelle: Bild von Steve Buissinne auf Pixabay

Die Jünger:innen Jesu gehören nicht der Riege der Schriftgelehrten, Pharisäer und Hohenpriestern an und sind somit nicht eingebunden in deren Machtsystem.

Ihr Auftreten rüttelt an den Fundamenten der hierarchischen Strukturen und hinterfragt damit auch deren Berechtigung.

Auf der einen Seite jene, die das System vertreten und aufrechterhalten wollen, auf der anderen Seite jene be-geisterten Zeug:innen der Auferstehung Jesu, deren Erfahrungen sie nicht rat- und tatenlos bleiben lässt.

Die Jünger:innen sind überzeugt davon, nicht schweigen zu können, was sie gehört und und gesehen haben.

Auf der einen Seite jene, die ihre Legitimation aus Tradition, Strukturen und Macht ableiten, auf der anderen Seite jene, die ihre Sendung aus der ganz neuen Erfahrung ableiten, die be-geist-ert sind und ihre Begeisterung sich nicht in (den) Grenzen hält von Organisation, Konventionen und Abhängigkeit.

Die einen fordern Unterwürfigkeit der Tradition und den Strukturen gegenüber, die anderen fördern die Unterwerfung unter den Willen Gottes, den sie für sich erkannt haben.

Auch wenn die Strukturen der Macht in diesem Fall klein beigeben müssen; sie werden sich nicht geschlagen geben, sondern zu gegebener Zeit auf ihre bewährten Machtoptionen zurückgreifen, um die Abweichler zur Raison zu rufen.

Früher und heute

Was den Jünger:innen damals widerfahren ist, dass widerfährt auch heute vielen Menschen in unserer Welt:
die Macht versucht mit macht ihre Macht durchzusetzen!

Demgegenüber stehen die scheinbar Machtlosen, die aber die Macht der Überzeugung und der Erkenntnis auf ihrer Seite haben.

Gerade in der römisch-katholischen Kirche treten in diesen Monaten und Jahren diese Konflikte offen zu Tage:
da gibt es die eine Seite, die stur auf die vermeintliche Tradition verweist und sich durch ein durch die jahrtausende entwickeltes „Lehramt“ im Glauben wähnt, die ‚Wahrheit‘ des Glaubens schützen zu müssen, ohne darauf zu schauen, wo sich zeitgeschichtlich gerade die Wahrheit ihren Weg sucht, um sich Geltung zu verschaffen.

Da kommen tradierte Überzeugungen und Menschenbilder der Kirche auf den Prüfstand zeitgenössischer empirischer Erkenntnisse und nötigt das Lehramt gerade zu dazu, „das Alte neu zu sagen“ (Karl Rahner), aber das Lehramt nutzt diese Chance, ihre Aufgabe wahrnzunehmen, nicht, sondern verschanzt sich hinter plattitüdenhaften in einer Endlosschleife abspielenden Allgemeinplätzen, die die aufgeworfenen Fragen nicht mit dem nötigen Respekt und der notwendigen Ernsthaftigkeit aufgreifen, um sich intellektuell redlich damit auseinander zu setzen.

Stattdessen meint man – aus einem falsch verstandenen Autoritätsverständnis heraus – einfach ein „Basta!“ rufen zu können, und schon wäre wieder alles geritzt.

Quelle: Bild von BioSteak auf Pixabay

Doch jene, die auf anderen Wegen zum Glauben und zur Erkenntnis gekommen sind, dass Jesus wahrhaftig lebt, dass seine Botschaft auch eine wirkliche Relevanz für die Menschheit und die Welt der gegenwärtigen Zeit hat: jene lassen sich nicht (mehr) den Mund verbieten, sie nutzen ihre Möglichkeiten, um von ihrer Überzeugung Zeugnis abzulegen.

Sie vertrauen auf die Kraft des Lebens, des neuen Lebens in Ihnen, dass ihr Glaube in ihnen neu geweckt hat. Sie glauben an das Leben, dass erstarrte Strukturen aufbrechen und damit Grundlagen schaffen kann, wo das Leben wieder blühen kann.

Ich entdecke darin die österliche und vor-pflingstliche Dynamik, von der uns die nachösterlichen Texte der neutestamentlichen Texten Evangelien der Bibel berichten.

An die Vertreter der Macht und der Traditionen und der gegenwärtigen Strukturen bleibt nur die Aufforderung, sich offen und frei von den nachösterlichen Texten der Bibel anrühren und sich davon wieder neu beseelen zu lassen.

Sonst laufen jene Gefahr, die eine Spaltung eigentlich verhindern wollen, durch ihre Arroganz und Ignoranz der Wahrheit genau diese Spaltung voranzutreiben.

(Teil 2 hier: https://denkarten.wordpress.com/2021/04/11/macht-kritik-ii/)




Ostern be-WEG-t

Ein Fest voller lebendiger Dynamik

Teil 1: Maria Magdalena

Ostersonntag – Joh 20, 1-18

Gerade in Zeiten wo vieles in unserem Leben still zu stehen scheint, ist mir das Evangelium vom Ostersonntag besonders unter dem Aspekt der Bewegung aufgefallen.

Ich möchte heute einige Passagen dieses Evangeliums etwas genauer anschauen …



Die Verse Johannes 20, 1-3.11-16 berichten von dem Ostergeschehen, wie es Maria Magdala er-fahren hat.
Fassen wir kurz zusammen:
Maria Magdala macht sich auf dem Weg zum Grab. Dort sieht sie das offene Grab; der Stein ist fort. Sie schaut nicht ins Grab sondern eilt sofort zurück zu Petrus und Johannes (!) und berichtet ihnen, was sie gesehen hat. (Dann laufen Petrus und Johannes zu Grab; was sie erleben: dazu später.)

Auch Maria Magdala geht in ihrer Trauer zum Grab zurück. Petrus und Johannes waren nicht mehr dort. Jetzt schaut auch Maria weinend ins Grab, findet den Leichnam nicht. Stattdessen sieht sie einen Engel, der sie nach dem Grund ihrer Trauer fragt. Sie erklärt, dass sie den Leichnam Jesu vermisst und ihn sucht, dann schaut sie sich um und sieht Jesus, erkennt ihn aber nicht.

Auch von ihm gefragt, was sie suche, bekennt sie auch ihm ihre SEHN-SUCHT. Sie öffnet in ihrer Trauer ihr Herz – vermeintlich gegenüber einem Fremden – und gesteht ihm ihre Sehnsucht.
Und der UNERKANNTE antwortet ihr, indem ER sie nur bei ihrem Namen nennt.
Sie wird von ihm mit ihrem Namen angesprochen, was ihre ‚Identität‘ ist, SIE ist gemeint.

Quelle: Von Giotto di Bondone – Web Gallery of Art: Abbild Info about artwork, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15883958

In dieser vertrauten Ansprache erkennt sie nun Jesus, ihren Herrn und Meister.
Als sie IHM ihr Innerstes offenbart, ihren Schmerz, ihre Trauer, ihr Erschrecken, da offenbart ER SICH ihr.

Welche Aspekte scheinen mir auf?

Nach dem Tod Jesu verfällt Maria nicht in Lethargie, sie verkriecht sich nicht. Sie weiß, was zu tun ist. Uns so geht sie zum Grab. Dort ist auch für sie der Ort, wo sie mit ihrer Trauer sein kann, in der Nähe ihres geliebten Herrn. Doch sie findet ihn nicht mehr. Konsterniert berichtet sie den Jüngern Petrus und Johannes.
Aber das reicht ihr nicht; sie gibt sich mit dem offenen Grab nicht zufrieden. Es kann nicht sein, dass von ihrem Herrn gar nichts mehr geblieben ist. Wohin nun mit ihrer Trauer. Sie muss selber Einblick haben in diese unfassbaren Geschehnisse. Sie will sich damit nicht abfinden, dass ER nun weg sein sollte, ganz und gar.

Quelle: Bild von Free-Photos auf Pixabay

Und sie folgt ihrer Sehn-sucht; sie sucht IHN zu sehen.

Doch die Trauer und die Sehnsucht zeigen ihr nur ein verschwommenes Bild, sie sieht nicht klar. Aber sie nimmt dennoch was wahr: sie ist nicht allein mit ihrer Trauer. Ein Engel zeigt sich ihr, ein himmlischer Bote, dem sie ihre Botschaft der Trauer und Sehnsucht sagt. Gesagt – getan: Nachdem sie ihre Trauer ausgedrückt hat, kann sie von sich absehen, sich umdrehen, ihre Blickrichtung wieder ändern.

Und da geschieht nun das unglaubliche und unbegreifliche: sie begegnet Jesus, den sich aber noch nicht erkennt.
Es ist noch einer weiterer Schritt nötig, heraus aus ihrem Schneckenhaus der Trauer und der Sorge.
Ihr Coming-out gegenüber dem vermeintlich ‚Fremden‘ stellen die Basis für eine Begegnung dar, die so tief ist, dass sie vom vermeintlichen Gärtner erkannt und in ihrer Sehnsucht wahrgenommen wird.

So wird sie von IHM mit der vertrauten Anrede „Maria“ angesprochen.
So kann sie nur jemand ansprechen, der sie durch und durch erkennt. So kann sie nur jemand ansprechen, der ihr doch so vertraut geworden ist; so vertraut, dass der Schmerz der Trauer über seinen Tod so unerträglich ist.

Da erkennt Maria ihren Meister und Herrn und sie begreift, was da geschehen ist, der Tote ist nicht mehr tot, der Tod ist tot, das Leben lebt, ihr Herr und Meister ist auferstanden.

Marias Verhalten ist so ermutigend: sie überlässt sich ihrer Trauer und ihrem Schmerz, aber sie vergräbt sich nicht; sie versucht, ihr Leben weiterzuleben, irgendwie, mit ihrer Trauer.

Und sie steht zu ihrer Trauer, zu ihren Gefühlen, die der Tod des geliebten Jesus bei ihr hinterlässt. Sie schließt sie nicht ein in ihrem Trauerprozess und scheut sich nicht davor.

Hier, wo das intimste der Trauer offenbar wird, hier wo die Sehnsucht keine oberflächliche ist, da ist die Begegnung mit dem Auferstandenen erfahrbar.

Mir macht dieses Evangelium Mut; es macht mir Mut, in diesem Jahr, wo wir zum zweiten Mal so ungewöhnlich Ostern feiern, das auch scheinbar unsere Sehnsucht nicht stillen kann, den Schmerz und die Trauer offen zu zeigen, sie nicht zu verstecken, nicht zu ignorieren, weil sie eine wesentliche Quelle unseres eigenen Lebens offenbart: die Liebe.

Ich wünsche uns allen, dass gerade in Zeiten der Trauer unsere Sehnsucht nach Christus nicht erlischt; dass wir weiterhin suchen. Und dass ER auch uns dann begegnet, uns ganz persönlich anspricht und uns damit zutiefst berührt und uns zur Erkenntnis führt:

ER lebt, und auch wir sollen leben!




Um uns…




Ostergedanken 2021

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Im zweiten Jahr werden wir in diesem Jahr Ostern unter Coronabedingungen feiern.
Eigentlich müssten wir schon Übung daran haben, aber dennoch erscheint es uns weiterhin unwirklich und fremd.
Vieles vermissen wir schmerzlich.
Darunter auch viele gute Gewohnheiten und Begegnungen.
Dazu kommen neue Herausforderungen und Belastungen, die unserem Alltag eine andere Prägung geben, als wir es bisher gewohnt sind.

Als Seelsorger bekomme ich das selber zu spüren.
Ressourcen, die ich vorher gewohnt für bestimmte Dinge und Aufgaben zur Verfügung hatte, muss ich nun neuen Herausforderungen widmen.

Das hinterlässt bisweilen auch Unzufriedenheit oder gar Enttäuschungen, weil Erwartetes nicht erfüllt wird und erfüllt werden kann.

Diese Erfahrung ist für mich genau der Punkt, wohin ich in diesem Jahr meinen österlichen Sinn ausrichten möchte:
in Mitten von all dem, was niedergeht, jenes in den Blick zu nehmen, was zugleich an Neuem geschieht.

Denn wir fallen durch die Veränderungen ja nicht in ein Vakuum, auch wenn sich das manchmal so anfühlt.

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Es ist keine Leere, sondern eher das Gefühl, dass Vertrautes nicht mehr da ist;
einfach verschwunden, oder überdeckt.
So entsteht für mich keine Leere, sondern ein Freiraum, der neu gefüllt werden darf.

Dieses neue Leben möchte ich an diesem Osterfest besonders in den Blick nehmen und feiern.

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Den geschenkten Freiraum für was Neues, damit Altes ruhen kann – vielleicht sogar losgelassen werden kann, weil am Ende nicht nichts steht, sondern mich anderes, verwandeltes Leben erwartet.

Ich wünsche uns allen in diesem Sinne ein gesegnetes und gnadenreiches Osterfest und die Freude über den Auferstandenen.


Neue Impfstoffe

wagen es mit uns

gegen Vir Corone

in diesem Jahr nicht leicht

und nicht ganz ohne

— mutig Richtung Ostern gehn

und — so erinnern heute

weise Leute — können wir

auf diesem Weg — ganz neu

— statt schimpfend untergehn

Vir Corone — aktuell

auch im Karfreitag´21 sehn

und mit Ostern auferstanden

— krisenfester weitergehn

GEBETdabei dankend acht

was wir schon mit-und füreinander

durchgemacht — so können wir bei

weiterem Corona-Reinemachen

impfgestärkt auch

— weiter lachen

Klaus Jäkel, In: Pfarrbriefservice.de




Von Taucher:innen lernen?

Impuls zum österlichen Lockdown

Fast bin ich mir sicher, dass es Vielen so geht wie mir: Frust, Enttäuschung, Trauer, vielleicht auch Resignation.

Wir haben die Corona-Pandemie noch immer nicht im Griff, obwohl sicherlich die meisten Menschen in den vergangenen zwölf Monaten versucht haben, mit sehr viel Verantwortungsbewusstsein ihren Umgang mit der Pandemie zu gestalten.

Und jetzt, seit gestern: ein verschärfter Lockdown während des Osterfestes, mit dem viele so nicht gerechnet haben.

Wir können klagen, protestieren, uns darüber aufregen. Und alle, die eine gute Lösung haben, mögen damit herauskommen: jetzt und öffentlichkeitswirksam.

Aber wir alle müssen für uns die Frage beantworten, wie schaffen wir auch diesen Lockdown noch gut?

Dazu ist mir heute Morgen ein Bild gekommen, welches ich hier entfalten möchte …



(Ich werde dazu ein ‚Bild‘ aufgreifen, von dem ich eigentlich gar keine Ahnung habe, sondern lediglich eine Vorstellung.

Jene, die sich besser damit auskennen, mögen mir es also nachsehen, wenn manche Gedanken nicht hundertprozentig der Realität entsprechen.)

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Diese Taucherin ist eine Schnorcheltaucherin. Wir kennen auch Taucher:innen ohne Schnorchel. Die Königsdisziplin von denen wird sicherlich von den Apnoe-Taucher:innen bestritten.

Ich habe mich gefragt, was man tun muss, damit man so tauchen kann und dabei sich auch noch gut fühlt.

Also habe ich mir darüber Gedanken gemacht:
Schnorcheltaucher:innen haben keinen Luftvorrat in Luftflaschen, wo sie kontinuierlich unter Wasser ‚weiter atmen‘ können. Sie müssen den Tauchgang so vorbereiten, dass sie unter Wasser ohne zusätzliche Luft auskommen können und es dabei ihnen trotzdem gut geht und sie den Tauchgang genießen können.

Also heißt es: sich gut vorzubereiten.

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Ich denke sicherlich, dass man dafür auch ein gewisses Maß an Entspannung braucht. Denn nur entspannt, werden die Lungen weit und offen sein und viel Luftvolumen aufnehmen können.

Bevor also der Tauchvorgang beginnt, muss man tief Luft holen. Mit dieser Luft in den Lungen kann man dann tauchen.
Dieser Luftvorrat ist begrenzt. Deshalb hängt die Dauer des Tauchvorgangs auch davon ab, wie sparsam man mit diesem Luftvorrat umgeht, ohne sich dabei zu verkrampfen oder gar Atemnot zu bekommen.

Oster-Lockdown und Tauchgang

Ich habe mich heute Morgen gefragt, ob wir im Umgang mit dem anstehenden Oster-Lockdown etwas von einem Tauchgang lernen können?

Wir wissen bereits jetzt, dass es gut ist, wenn wir uns auf diesen „Tauchgang“ gut vorbereiten. Denn mit Stress und Ärger werden wir uns verkrampfen und zu wenig Luft haben, diese Zeit gut zu überstehen und vielleicht sogar zu genießen.

Also kann es hilfreich sein, sich darauf einzustellen und gut zu planen. Und ich halte es so für mich, dass ich mir schon vorher vor dem geistigen Auge ausmale, wie dieses Osterfest unter veränderten Bedingungen zum zweiten Mal hinter einander aussehen wird?

Kann ich etwas daraus lernen, wie ich Ostern im letzten Jahr verbracht und erlebt habe? Welche Chancen und Möglichkeiten habe ich der ganz persönlichen Gestaltung? Was kann mir sonst noch Freude machen, wenn ich mich mit Familienangehörige oder Freunde nicht treffen kann?
Welche spirituellen Impulse oder Angebot möchte ich nutzen? Kann ich da auf etwas vom Vorjahr zurück greifen? Oder kenne ich Seelsorger:innen, die ich ansprechen kann und bitten kann, mir etwas buchstäblich ‚an die Hand zu geben‘?
Kann ich – vielleicht sogar anders als im letzten Jahr – neue Medien oder Kommunikationsangebote nutzen, deren Umgang ich in dem vergangenen Jahr gelernt habe und die mir mittlerweile vertraut geworden sind? Kann ich mich vielleicht auch mit anderen zusammen tun und eine virtuellen Präsenzgottesdienst online feiern?

Je mehr ich darüber nachdenke, um so sicherer bin ich, dass auch dieses Jahr das Osterfest ein gutes Osterfest werden kann, auch wenn es wieder so ganz anders ist, als es uns vertraut ist.

Mir hilft das Bild von den Taucher:innen und die Überlegungen, wie sie sich auf eine Phase vorbereiten, wo die sonst so verfügbare Luft zum Ein- und Ausatmen nicht vorhanden ist und sie trotzdem faszinierende Eindrücke unter Wasser erleben und genießen können.

Noch ist dieses Osterkörbchen leer. – Aber wir können vieles überlegen und planen, dass es auch an diesem Osterfest für uns alle gefüllt wird und wir ein er-füllendes Osterfest feiern.
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Ja, ich muss auch bekennen, dass ich mit einer gewissen Unsicherheit in diese österlichen Tage gehen werde.
Wem geht es nicht so?

Mögen Sie mitteilen, wie Sie sich auf dieses Osterfest vorbereiten?
Dann hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.