Erschöpft und dankbar

Nun kann Weihnachten kommen

Die Wochen vor Weihnachten, die Adventszeit sind für mich als Krankenhaus-Seelsorger einer der Hochphasen meiner täglichen Arbeit.
Und in dieser von Corona gezeichneten Zeit in ganz besonderer Weise, denn in den Krankenhäusern bestehen immer noch ziemlich strenge Vorgaben, was die Corona-Infektions-Vorsorge angeht.



Im Johanniter-Krankenhaus in Oberhausen, wo der Schwerpunkt meiner seelsorglichen Arbeit ist, dürfen wir in der Krankenhaus-Kapelle noch immer keine gemeinschaftlichen Präsenzgottesdienste feiern. Der Raum ist einfach zu klein.
Seit 2020 gestalten wir von der evangelischen und katholischen Krankenhaus-Seelsorge deshalb die Kapelle als einen ‚geistlichen Erfahrungsraum‘ – und das bedarf einiger Vorbereitungen und auch einiges an konkretem Aufwand.

Ökumenische Geschwisterlichkeit

»Gott sei Dank!« – und das schreibe ich hier mal ganz bewusst – gibt es, seit dem ich in diesem Krankenhaus meinen Dienst tue, eine hervorragende ökumenische Zusammenarbeit. »Und alles war ihnen gemeinsam …« (vgl. Apg 4,32) ist ein Motto, was uneingeschränkt für die Ökumene in diesem Haus gilt. Meinem früheren evangelischen Kollegen, Pfarrer Falk Nerenz, und meiner jetzigen evangelischen Kollegin Melanie Gehrke-Marolt, bin ich dafür grenzenlos dankbar!

So war also auch die diesjährige Adventszeit und die Vorbereitung auf Weihnachten ganz und gar ökumenisch geprägt. Dabei laufen alle Aktivitäten und Vorbereitungen (über die ich jetzt nicht ausführlich berichten kann, weil sonst der Artikel zu lang würde), auf die Tage vor Weihnachten hinaus. Und am letzten Tag vor Heiligabend kommt dann die gemeinsame Aktion, wo wir alle Kraftanstrengungen noch einmal bündeln müssen: der Besuch auf den Stationen, bei den Mitarbeitenden und den Patient:innen des Hauses!

Ja, du hast richtig gelesen: Wir besuchen alle Patient:innen, die noch am 23.12. im Haus sind. Und in unserer Psychiatrie, die mittlerweile sechs Stationen umfasst, sind alle Stationen bis auf den letzten Platz gefüllt, so scheint es mir zumindest.

Das ist eine Mammut-Aufgabe, eine Kraftanstrengung, die ich mental und körperlich vorher gut vorbereitet haben muss. Denn am Ende – und das weiß ich aus Erfahrung – werde ich wieder ziemlich erschöpft sein.

Und so war es auch gestern wieder.
In diesem Jahr konnten wir den Patient:innen ein kleines Geschenk machen, weil wir finanziell dafür den Rücken freigehalten bekommen haben (wofür wir sehr dankbar sind). Es gab für jede/n Patient:in einen kleinen Olivenholz-Anhänger, der die weihnachtliche Krippenszene darstellte.
Wir haben nicht gezählt, wie vielen Patient:innen wir dabei begegnet sind, aber gefühlt waren es insgesamt gut 180 Personen, aufgeteilt auf zwei Seelsorgenden. Das sind pro Person gut 90 Begegnungen, die zwar kurz und knapp, aber deshalb nicht weniger intensiv waren.

Krippen-Baumanhänger für Patient:innen,
Foto: Gerd Wittka

Denn das bedeutete, in wenigen Augenblicken und mit wenigen Worten ein Geschenk und einen weihnachtlichen Gruß zu überreichen, der für die beschenkten Personen möglichst ein erhellender Augenblick in ihrem Klinikaufenthalt war.

Leuchtende Augen und frohe Gesichter

Auch wenn es sehr anstrengend war: Wir haben nicht nur ein kleines Geschenk und unsere Weihnachtswünsche ausgesprochen, sondern haben fast immer auch etwas zurückbekommen: leuchtende Augen, frohe Gesichter und das Gefühl, den Menschen eine kleine Freude bereitet zu haben.
Und das ist immer aller Mühe wert.

Am Ende des Tages – und das weiß ich vorher – bin ich immer ziemlich erschöpft und muss mich erholen: für den heutigen Tag, an dem ich dann die Christmette feiern darf und anschließend noch Patient:innen im anderen Krankenhaus die weihnachtliche Kommunion bringen kann.

Diese Erholungsphase muss ich vorher sorgsam einplanen, sonst kann ich solche anstrengenden Phasen nicht gut überstehen.

Der Heiligabend am Morgen

Jetzt, am 24.12. um 08.00 Uhr morgens, merke ich immer noch die Anstrengungen in meinen Knochen. Aber ich bin glücklich und zufrieden. Glücklich und zufrieden, dass – bis auf ganz wenige Ausnahmen – wir ein so positives direktes feedback erhalten haben. Und ich bin glücklich und zufrieden, dass ich auch sorgsam diese Zeit vorbereitet hatte und auch mit mir selbst fürsorglich umgegangen bin.

Die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren waren mir dabei eine große Hilfe.

Adventliche Gestaltung der anderen Krankenhaus-Kapelle,
Foto: Gerd Wittka

Heute, für die Christmette im anderen Krankenhaus, ist schon seit letzte Woche alles gut vorbereitet gewesen. Der Gottesdienst stand schon am 4. Adventssonntag. Das ist wichtig, damit z. B. auch der Organist sich mit der Musik gut darauf vorbereiten kann. Etwa zwei Stunden vor dem Gottesdienst werde ich dann in der Kapelle sein, um auch diesen Gottesdienst vorzubereiten. Eine Lichtanlage zur Illuminierung des Altarraumes muss noch aufgebaut werden.

Mein Kollege vor Ort hat nun auch die Krippe und den Christbaum aufgebaut. Es ist wieder herrlich geworden. Und vielleicht werde ich davon auch noch Bilder präsentieren können. Etwa 45 Minuten vorher will ich alles vorbereitet haben, damit ich auch noch etwas Puffer wegen meines Reizdarmes habe, der mir natürlich auch noch immer wieder in die Quere kommen kann. Aber auch da bin ich kein Einzelkämpfer, sondern der katholische Seelsorger in diesem Haus und auch ein Herr, der ehrenamtlich dort bei den Vorbereitungen des Gottesdienstes (Küsterdienst) hilft, sind unverzichtbar für das Gelingen dieses Gottesdienstes.

Und wenn dann die Christmette vorbei ist und wir noch dem einen oder der anderen Patient:in auf der Station die weihnachtliche Kommunion gereicht haben, werde ich wohl wieder ‚erschöpft und dankbar‘ nach Hause zurückkehren. Und dann freue ich mich auf einen geruhsamen Abend an Heiligabend, den ich alleine verbringen werde. Diesen Abend alleine zu verbringen, ist aber etwas sehr Gutes und Schönes für mich. Und das nicht nur, weil ich mich dann etwas erholen kann, sondern weil ich mich selber an diesem Abend dem Geheimnis der heiligen Nacht stellen kann und darf. Ich freue mich darauf, wenn dann auch bei mir weihnachtlicher Friede einkehren kann und ich mit dankbarem Herzen die Geburt unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus in aller Ruhe und Stille feiern darf!


Nachspann:

Hier die versprochenen Bilder aus der zweiten Krankenhaus-Kapelle.




Für Sie da! – Gerade in dieser Zeit

Als Krankenhaus-Seelsorger bin ich weiterhin in vollem Umgang für Sie da!

Foto: Gerd Wittka, privat

Immer wieder muss ich in verschiedenen Medien lesen, die Seelsorge ziehe sich gerade in dieser krisenhaften Zeit der Corona-Pandemie zurück. Im Kreis meiner KollegInnen der Krankenhaus-Seelsorge im Bistum Essen ist dieses Thema ständig präsent.
Und von den meisten KollegInnen weiß ich, dass sie gerade in dieser Zeit ihren Dienst und ihre Verfügbarkeit nicht eingeschränkt haben.

Auch für mich gilt: ich bin nach wie vor im vollen Umfang als Krankenhaus-Seelsorger, vornehmlich im Johanniter-Krankenhaus Oberhausen, tätig!



Mein Dienst – mein Angebot

Als Krankenhaus-Seelsorger zählen zu meinen Aufgaben:

  1. Besuche und Gespräch für Patient*innen
    Ein Schwerpunkt meiner Arbeit ist die Begleitung von Patient*innen. Auf Zuruf oder Nachfrage besuche ich Patient*innen sehr gerne. Gerade in der Corona-Zeit, wo Besuche von Zugehörigen eingeschränkt oder nicht möglich sind, kann ich auch einen kleinen Beitrag gegen die Vereinsamung leisten, indem ich zu einem Gespräch zur Verfügung stehe. Thematisch bin ich nicht festgelegt. Wer nach mir als Krankenhaus-Seelsorger fragt, muss nicht zwangsläufig ein religiöses Gespräch führen wollen. Ich bin auch so für sie da, einfach so, nur so zum Quatschen. Die Patient*innen entscheiden, worüber sie mit mir sprechen wollen. Ich habe keine Vorgaben.
    Mitunter melden sich Patient*innen aber nicht, obwohl wir sie persönlich und durch Anschreiben dazu ermutigen. Wenn Angehörige oder Pflegekräfte einen Bedarf wahrnehmen, dürfen sie sich auch gerne bei mir melden.
  2. Kontakt auch zu Covid-19-Patient*innen
    Im Krankenhaus stehe ich auch selbstverständlich für Covid-19-Patient*innen zur Verfügung. Dies erfolgt unter Einhaltung der nötigen Schutzvorschriften. Welche Formen möglich sind, werde ich unten genauer beschreiben.
  3. Gesprächspartner für Mitarbeitende im Krankenhaus
    Die Mitarbeitenden im Krankenhaus, vornehmlich die Pflegekräfte und das medizinische Personal, stehen in dieser Zeit besonders unter Druck: da ist die Situation der Patient*innen, aber auch eine dünne Personaldecke, die die Arbeit in dieser Krisenzeit erschwert. Dazu kommt die persönliche Sorge um die eigene Gesundheit.
    Als Krankenhaus-Seelsorger ist es unser Selbstverständnis, dass wir auch für die Mitarbeitenden da sind. Sie können sich – ebenfalls unter der seelsorglichen Schweigepflicht – an mich wenden, wenn sie Gesprächsbedarf haben und im Gespräch Entlastung für sich suchen.
  4. Für Zugehörige von Patient*innen
    Auch für Lebenspartner*innen und Kindern sowie anderen Zugehörigen von Patient*innen stehe ich zur Verfügung, die in der Sorge um einen erkrankten Angehörigen das Gespräch suchen. Angehörige, die gut für sich selber sorgen, können dann auch vorhandene Resourcen nutzend, um für die erkrankte Person da zu sein.
  5. Begleitung durch Gottesdienst und Gebet
    Mein seelsorglicher Dienst ist eingebunden in das Vertrauen, dass wir die Herausforderungen unseres Lebens und das Umgehen mit Krisen, Krankheit, Leid und Tod mit Gottes Unterstützung meistern können und dass wir in SEINER Liebe geborgen sind. ER möchte unser aller Heil.
    Deshalb besteht mein Dienst auch in der Feier von Gottesdiensten und durch das persönliche Gebet, in dem ich immer wieder auch für die Patient*innen, deren Zugehörige sowie für die Mitarbeitenden im Krankenhaus bete.

Wie kann ich für Sie da sein?

Um mich selber weitgehenst zu schützen, verzichte im beruflichen und privaten Kontext weitgehenst auf persönliche Kontakte. Sie sind beschränkt auf das Notwendigste.
Dadurch schütze ich mich vor diversen Infektionen und kann so möglichst kontinuierlich dienstbereit sein.

Sie können mit mir auf verschiedenste Weise in Verbindung treten:

  1. Patient*innen oder Mitarbeitende sprechen mich selber (auch per Mail, Anruf oder sms u.ä.) an.
  2. Angehörige sprechen mich an und machen mich auf Patient*innen aufmerksam
  3. Durch interne Abläufe im Krankenhaus erfahre ich von Patient*innen, denen ein Besuch gut tun könnte.

Welche Möglichkeiten des Kontakts gibt es?

  1. Ich komme gerne persönlich zum Gespräch. Dabei werden selbstverständlich die Corona-Schutzregeln (AHA+L) eingehalten!
  2. Wir können telefonisch miteinander reden. Dazu rufen Sie mich am Besten auf meinem Mobiltelefon an oder hinterlassen per Sprachnachricht oder SMS eine Nachricht. Ich rufe dann schnellstmöglich zurück. Kosten entstehen Ihnen dann auch nicht durch meinen Rückruf.
  3. In besonderen Fällen, wo besondere Schutzmaßnahmen nötig sind und ich persönlich Patient*innen nicht aufsuchen kann, gibt es auch die Möglichkeit, über spezielle Messengerdienste in Kontakt zu treten. Die Dienste nenne ich ebenfalls gleich unten. Die von mir dienstlich verwendeten Messenger-Diensten entsprechen den Normen des EU-Daternschutzes. Welche technischen Voraussetzungen erfüllt sein müssen, können wir dann in einem Telefonat klären.
    Der Vorteil der Videotelefonie ist, dass weder Patient*innen noch ich einen Mundschutzt tragen muss, und so gegenseitig auch die Gesichter voll zu erkennen sind. Das kann, insbesondere bei emotionalen Gesprächen, sehr von Vorteil sein.
    Als Dienst für Messenges oder Videotelefonie empfehle ich den Dienst ‚threema‚, der vollumfänglich die europäischen Datenschutzbestimmungen erfüllt. Sie können die entsprechende App für Ihr Smartphone oder Tablet in den üblichen App-Stores herunterladen.

Kontaktdaten:

Sie erreichen mich per Mail über Pastor Gerd Wittka, Mobiltelefon: 0176 967 00 901. Über diese Nummer können Sie mich auch per SMS oder Messengerdienst (threema und ginlo) erreichen.

Ich freue mich, für Sie da zu sein!

Ihr

Gerd Wittka