CSD-Gottdienst

Gestern, am 02.08.2024 hat wieder ein ökumenischer Gottesdienst zum CSD „ruhr.pride“ in Essen stattgefunden.



„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ …

… unter diesem Motto stand der ökumenische CSD-Gottesdienst am 2.8. um 18:00 Uhr in der evangelischen Marktkirche mitten in der Essener Innenstadt (Markt 1, 45127 Essen).
Das Thema der Jahreslosung 2024 aller christlicher Kirchen war zugleich das Motto dieses Gottesdienstes.

Viele Menschen versuchen in ihrem Leben intuitiv dieses Motto im Alltag zu leben, in ihrem Beruf, in Familien, Gemeinden, für sich selber, für andere und bei vielen unzähligen Gelegenheiten.
„Alles was ihr tut, geschehe in Liebe“ darf deshalb selbstverständlich für die Liebe in aller geschlechtlicher und sexueller Vielfalt gelten, die von Gottes Liebe umfangen wird.
Dazu hat dieser Gottesdienst Impulse gegeben.

(Gerd A. Wittka)

Ausgehend von zwei alttestamentlichen Liebesgeschichten (Ruth und Sara) kamen auch ‚Liebesgeschichten‘ unterschiedlichster Art von heute in diesem Gottesdienst zu Wort.

Den symbolischen Mittelpunkt bildete dabei eine Schriftrolle, in der alle Liebesgeschichten, die in diesem Gottesdienst vorkamen, aufgezeichnet wurden.
Dazu erklärte die ev. Pfarrerin Petra Simon:

Organisiert und gefeiert wurde der ökumenische Gottesdienst von Pfarrerin Petra Simon von der ev. Kirche, Pastor Dr. Christian Rütten von der alt-katholischen Kirche und Pastor Gerd Wittka von der röm.-kath. Kirche sowie der Aidshilfe Essen e.V. und der Aidsberatung: ‚Die Schleife‘ von der Caritas-SkF-Essen gGmbH (cse).

Foto: Gerd A. Wittka, 02.08.2024

Der Erlös der gestrigen Kollekte geht an die Queere Nothilfe Ukraine.
Damit werden queere Menschen in der Ukraine unterstützt.
Besonders werden auch queere Menschen aus der Ukraine unterstützt, die aus den von Russland besetzten Gebieten der Ukraine flüchten mussten, denn Putin und Russland verfolgen eine diskriminierende queerfeindliche Politik, die auch vor Verfolgung queerer Menschen nicht Halt macht.


Heute, beim ruhr.pride, bietet die evangelische Kirche in Essen zudem einen ‚Segen to go‘ für alle Liebenden an.


Eingangsgebet von mir


Quelle: Aidshilfe Essen e.V. by facebook.com, screenshot, rechts. ev. Pfarrerin Petra Simon.

Segen aus dem Gottesdienst:

Gott erfülle dich mit einer Sehnsucht, der Liebe zu folgen.
Gott erfüllte dich mit einer Barmherzigkeit,
die Grenzen deiner Liebe anzunehmen.

Gott stärke dich in dem Eifer, immer wieder neu zu lieben.
Er erfülle dich mit dem Geist, der dich erkennen lässt,
was wirkliche Liebe ist.

Er stelle dir Menschen zu Seite, deren Liebe dich ermutigt,
gegen Lieblosigkeit zu kämpfen.

Gott, der selber die Liebe ist,
begleite liebevoll dein Leben. Amen.




Dammbruch

Brutalität des Krieges wächst

Symbolbild, Bild von Markus Distelrath auf Pixabay

Der Kachowa-Staudamm in der Ukraine wurde mit militärischen Mitteln zerstört!
Der Staudamm liegt direkt an dem Fluss Dnipro, welcher wiederum die Grenze des momentanen Frontverlaufs im Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine bildet.

Krieg ist immer auch Informationskrieg. Deshalb gibt es keine neutralen und objektiven Aussagen darüber, wer für die Zerstörung einer der größten Staudämme der Ukraine verantwortlich ist. Westliche Strategen äußern aber, dass Russland den größeren Nutzen der Zerstörung dieses Staudammes hätte.

Die Folgen für die Ukraine sind schon jetzt absehbar und verheerend. Nach der Überflutung ganzer Landstriche (und der Stadt Cherson) sowie deren ökologischer Schäden, werden die langfristigen Folgen unübersehbar sein. Das Ackerland der Region droht bereits im nächsten Jahr zu verwüsten, weil die Wasserversorgung der Argargebiete nicht gewährleistet ist.

Dieser kriegerische Akt zeigt mir, dass eine neue Eskalationsstufe erreicht wurde. Die Brutalität des Angriffskrieges Putins gegen die Ukraine nimmt weiter zu.
Dabei wird überhaupt keine Rücksicht mehr auf die Zivilbevölkerung genommen.

Genau das scheint aber die Strategie Putins zu sein: die Angst noch mehr zu schüren.

Nun wird es darauf ankommen, dass dieser Eskalation entgegen gewirkt wird.
Putin darf nicht mit seinem Krieg Recht bekommen und zugleich muss alles getan werden, damit der Krieg sich nicht ausweitet und möglichst schnell beendet wird.

Schwerstverbrecher

Für mich ist Putin ein Schwerstverbrecher, der auch vor Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht halt macht um seine politischen Ziele zu verfolgen. Dabei erscheint er mir als ein Mensch, der wirklich sämtliche Skrupel und ethische Grundsätze über Bord geworfen hat. Geistig und philosophisch ist damit Putin für mich auf einer Entwicklungsstufe zurückgefallen, die vor dem Zeitalter der Aufklärung liegt.

Geistlich war und ist sein Verhalten von Anfang an an nicht mit der christlichen Botschaft vereinbar!

Seine Taten müssen mir aller Härte verfolgt und er vollständig zur Raison gebracht und zur Verantwortung gezogen werden!

Für die Menschen in der Ukraine bete ich inständig, dass sie von diesem ‚Krebsgeschwür Putin‘ und seines Krieges bald befreit sind!




„Die Antwort weiß ganz allein der Wind“

Marlene Dietrich singt für den Frieden

Am Vorabend des Jahrestages, als Putin seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine 2022 begonnen hat, kommt mir ein Lied in den Sinn, dass ich eigentlich Bob Dylan zugeordnet habe.
Doch bei genauerer Recherche muss ich entdecken, dass der ursprüngliche Text in deutsch verfasst wurde und von keiner geringeren als der großen Marlene Dietrich getextet und gesungen wurde.

„Wieviele Straßen auf dieser Welt“



Angesichts der Unbegreiflichkeit des Terrors, den Putin in dieser Zeit in der Welt verbreitet und der Frage, wann wir endlich als Menschheit weiser werden, dass Krieg niemals eine Lösung ist, möchte ich an dieses Lied von Marlene Dietrich erinnern und es hier teilen.

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„Wann wird man je verstehn…? – Diese offene Frage von Marlene Dietrich ist aktueller denn je!

Und auch dieses Lied von ihr möchte ich teilen, weil am Ende eines jeden Krieges das schreckliche Erwachen auf uns alle wartet, dass jede:r Tote ein Tote:r zu viel war.

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Ich wünsche mir und uns, dass diese Lieder wieder um die Welt gehen und die Sehnsucht nach Frieden und gegen Unterdrückung und Krieg niemals enden lässt!




Lügendiktator Putin

In seiner heutigen Rede spielen LGBTQI-Rechte eine zentrale Rolle in der antiwestlichen Propaganda in Russland.
Ferner lügt Putin ganz Russland an, wenn er behauptet, in der westlichen Welt würden Geistliche genötigt, nicht-heterosexuelle Lebenspartnerschaften oder Ehen gutheißen zu müssen.



Allein diese Passage aus seiner Rede zeigt, dass Putin ein Lügenszenario verwendet, um sein eigenes Volk in den Krieg zu schicken.
Auch spielt der ehemalige KGB-Agent sich auf und äußert sich zu theologischen Fragen!

Ferner behauptet er: „Sie (der Westen) versuchen, einen genderneutralen Gott einzuführen“. Quelle: Nach Propaganda-Rede: Außenministerium widerspricht Putin – Biden warnt vor Nato-Angriff (fr.de)

So sagte Putin:

„… sie quälen die Kinder bis hin zur Pädophilie! Das wird zur Norm ihres Lebens erklärt.
Und die Geistlichen, sie werden gezwungen, gleichgeschlechtliche Ehen gutzuheißen…. Aber man möchte ihnen sagen: schauen sie sich doch einmal die heilige Schrift an. Auch bei anderen Religionen. Dort ist doch alles schon geschrieben, unter anderem, dass eine Familie eine Union zwischen Mann und Frau ist… Aber selbst diese heiligen Texte und Schriften werden heute in Zweifel gezogen…

Aber wie wir erfahren haben, plant die englische Kirche, die Idee eines genderneutralen Gottes zu untersuchen…“

Quelle: Ab Minute 23:00, (590) Lage der Nation: Rede von Russlands Präsident Wladimir Putin vor Staatsduma und Föderationsrat – YouTube

Diese ‚Rede‘ von Putin ist an Abscheulichkeit kaum noch zu überbieten! Allein die Passage über die Pädophilie ist nicht nur eine Lüge, sondern eine Dämonisierung, wie wir sie sonst nur aus dem Sprachgebrauch der Nationalsozialisten aus dem sogenannten ‚Dritten Reich‘ kennen.

Und wenn die angelikanische Kirche sich mit der Geschlechtlichkeit Gottes auseinandersetzt, dann ist das doch nur allzu verständlich. Denn unsere religiöse Sprache ist eine unvollkommene Sprache.
Wenn wir von Gott als Vater sprechen, dann hat das mit der Begrenztheit menschlichen Denkens zu tun! Wir brauchen solche Zusätze, um Gott überhaupt denken zu können! Aber der dreifaltige Gott ist auch „Heiliger Geist“ und der ist nach hebräischer Sprache eine „Sie“, nämlich ‚die‘ הרוח (ruach), und die ist weiblichen Geschlechts. Wenn also Gott nicht genderneutral ist, wieso können wir ihn dann in seiner Dreifaltigkeit als männlich und weiblich zugleich bezeichnen?!

Geschlecht:er spielen nämlich nur im Diesseits eine Rolle. Gott ist nach christlicher Überzeugung der Grund allen Seins. Durch ihn ist alles geschaffen. Wenn also die Vielfalt der Geschlechtlichkeit durch ihn geschaffen ist, dann muss diese Vielfalt auch in ihm schon selber existieren! Die Schöpfung spiegelt lediglich einen kleinsten Teil dessen wider, was Gott selber ist. Putin ist theologisch und philosophisch ungebildet und diese Unbildung trägt er auch noch fröhlich zur Schau!

Putin als selbsternannter Theologe! Das ist so lächerlich, denn Putin ist ganz und gar Zögling und Knabe der kommunistischen Sowjetunion! Und die hatte bekanntlich mit Religion und Theologie nichts am Hut. Ganz im Gegenteil: sie bekämpfte die christliche Religion!
Doch jetzt, da er an der Macht ist und spürt, wie wichtig Russ:innen ihre Religion ist, geht er mit der russisch-orthodoxen Kirche eine unheilige kriegstreibende Allianz ein.
Das ist an Bigotterie nicht zu überbieten!

Völlig abstrus wird es dann, wenn Putin sich als Verfechter christlicher Werte generieren will! Das ist zugleich so kindisch und so lächerlich von ihm, dass ich nicht weiß, ob ich darüber lachen soll, oder bestürzt sein soll über die Einfältigkeit derer, die ihm das auch noch abnehmen.

Putin ist ein alter Vertreter von Kriegstreibern, der versucht, den Krieg immer noch religiös zu verbrämen und spielt sich somit auch noch als Schutzherr des christlichen Glaubens auf.

Nein, Herr Putin, Sie haben überhaupt kein Recht und auch nicht die mindeste Kompetenz, sich in religiös-theologischen Fragen zu äußern!!

Das sollten Sie denen überlassen, die sich damit auskennen und es studiert haben!

Sie hingegen missbrauchen Religion und Kirche für Ihre eigenen egozentrischen Machtbedürfnisse, denn Sie wissen, ohne diese Macht im Kreml wären Sie ein Nichts, weil Sie und Ihre terroristische Geisteshaltung völlig unbedeutend sind für die Menschheitsgeschichte!

An Ihrem Ende wird die Welt auf einen Machtmenschen schauen, dessen Selbstbewusstsein so schwach war, dass er meinte, die Welt nur mit seiner brutalen inhumanen terroristischen Gewalt beherrschen zu können.

Doch wirklich große Menschen wollen nicht beherrschen und werden keine Befehle geben, andere Menschen zu töten. Sondern sie sind Freunde und Förderer des Lebens und des Friedens!




Waffenlieferungen?!

Momentan wird viel diskutiert, ob und welche Waffen man in die Ukraine liefern sollte, damit die Ukraine sich gut gegen Putins Angriffskrieg verteidigen und den Krieg gewinnen kann?

Manche befürchten eine Eskalation des Konflikts.



Ist die Furcht aber begründet? – Hier eine Antwort…

https://www.instagram.com/reel/CnodeQIDWTz/?igshid=YmMyMTA2M2Y=

Zu diesem Thema gibt es auch noch einen anderen erhellenden Beitrag:

https://www.instagram.com/reel/Cnr6M0pqz0O/?igshid=YmMyMTA2M2Y=



Habt keine Furcht

Und das versucht Putin sich zu nutze zu machen.

Deshalb ist die weihnachtliche Botschaft: „Fürchtet euch nicht!“ auch eine Kampfansage gegen Putin und seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine!




Solidarität jetzt!

Gemeinsam gegen Putins Staatsterror!

https://www.instagram.com/reel/Cjpjrp-gL_-/?igshid=YmMyMTA2M2Y=



Putins Russland – rein mörderisch

Erschütternde Nachrichten tagein tagaus aus der Ukraine.
Heute wieder ein Höhepunkt bei den Schreckensmeldungen aus der Ukraine: Putins Armee bombardiert erbarmungslos zivile Einrichtungen, heute ein Einkaufszentrum am Nachmittag. Darin gut 1.000 Kund:innen.

Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet, sind die Opferzahlen sehr hoch.



Was geht im Kopf von Putin und seinen Schergen vor?!
Sie machen eine Kriegspolitik, die nicht einmal die Mindeststandards der Genfer Konventionen einhalten.

Es geht Putin also nur um eine menschenmordende terrorisierende Kriegspolitik: Putin geht buchstäblich über Leichen!
Dieser Mann und seine Mitmordenden haben keinen Fünkchen Ehre im Leib – ehrlose Verbrecher unter dem Deckmantel einer Staatsdoktrin, die zudem aus dem 18./19. Jahrhundert stammt.
Dazu gehört auch – Schande über sie – die russisch-orthodoxe Kirche mit ihrem Patriarchen Kyrill!

Der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche, Kyrill, ist ein enger Verbündeter Putins! – Schande!

Putin zeigt damit die blanke Fratze seiner geheimdienstlichen Prägung zu Zeiten der UdSSR!
Putin war nie demokratisch gesinnt. Es ging und geht ihm nie um Menschen, weder um die Menschen in der Ukraine noch in anderen Ländern noch um die Menschen im eigenen Land.

Wann endlich werden die Menschen in Russland in breiter Mehrheit aufwachen und erkennen, wie sie für mörderisch-verbrecherische Politik und Propaganda Putins missbraucht werden?!
Wann endlich erwacht das Herz von „Mütterchen Russland“, das fürsorgliche und warmherzige Herz, das wir auch von Russland kennen?!

Denn wir wissen, dass der Krieg, den Putin führt, kein Krieg Russlands ist! Es ist der Krieg der Re-gierigen im Moskauer Kreml.

Noch ist es auch für Russland nicht zu spät, sich seiner verbrecherischen Regierung zu entledigen! Noch ist es nicht zu spät, dass Russland zeigt: Russland kann eine zivilisierte Nation sein, die ihren guten Platz in der Völkergemeinschaft unserer Erde einnehmen kann! … Noch!!

Freiheit für die Ukraine – Freiheit für alle freiheitlichen Demokratien dieser Erde!

Alle Bilder: www.pixabay.com




Dänemark – mehr EU

Mehrheitlich hat sich Dänemark in einer Volksabstimmung für die Abschaffung einer Sonderregelung ausgesprochen, die bislang vorsah, dass bei gemeinsamen Initiativen im militärischen Bereich Dänemark einen Vorbehalt nutzen konnte.



Nun will die Mehrheit in Dänemark sich auch ohne diese Vorbehaltsregelung an militärischen Operationen der EU beteiligen.

Die von unserem deutschen Bundeskanzler Scholz bezeichnete „Zeitenwende“ ist damit noch ein Stück konkreter geworden: die EU rückt mehr zusammen.

Das finde ich erfreulich. Weniger erfreulich finde ich, dass dies erst durch den Putinschen Krieg gegen die Ukraine möglich wurde. Ob Putin damit gerechnet hatte? – Ich glaube, er hat sich auch da völlig verrechnet.




Mehr Gott gehorchen

Bild von Markus Trier auf Pixabay

Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.

Apostelgeschichte 5,29b

Ein starkes Wort, das da heute fast buchstäblich in der Mitte der heutigen Tageslesung (Apg. 5, 27-33) steht.

Nach der Auferstehung Christi werden die Apostel dem Hohen Rat vorgeführt. Der will nicht, dass sich die Botschaft von der Auferstehung Christi weiter verbreitet. Deshalb hatten sie den Aposteln „streng verboten“, weiter in Namen Jesu Christi zu lehren.
Die Apostel werden also vorgeführt und sollen durch die Truppe des Tempelhauptmanns und den Hohen Rat eingeschüchtert werden.

Aber nach dem Bericht der Apostelgeschichte machen Petrus und die anderen Aposteln jenen eindeutig klar: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“

Ich finde, dieses Wort könnte einen Beitrag leisten, um z.B. auch den Krieg in der Ukraine schneller beenden zu können.



Bild von Franck Barske auf Pixabay

Allmählich steigen die Nachrichten an die Hinterbliebenen in Russland und in der Ukraine über die Söhne, die im Krieg als Soldaten – teils grausam – getötet wurden. (Ich vermeide bewusst die Begrifflichkeit vom „gefallenen Soldaten“, weil er so brutal verharmlosend ist! Das finde ich allein schon pervers, einen grausamen Tod so zu bagatellsieren zu wollen.)

Nein, Soldat:innen sterben fast immer eines grausamen und qualvollen Todes!

Mütter und Väter, Eltern, erhalten die Urnen ihrer verstorbenen Kinder zurück, von denen sie meinten, sie würden eher an einer harmlosen „Sonderaktion“ (wie Russland den Angriffs-Krieg! bezeichnen will) teilnehmen. Doch langsam werden sie misstrauisch – hoffentlich.
Menschen in Russland spüren Verschlechterungen ihrer wirtschaftlichen Situation und wissen doch eigentlich nicht, wieso, weil die staatliche Propaganda sie in die Irre führt.

Ich kann nur hoffen, dass die Erfahrung, dass da „etwas nicht stimmt“ sie kritischer aufhorchen lässt, dass sie ernsthaft und offen fragen, was da los ist.
Ich kann nur wünschen, dass der Tod ihrer Kinder sie nicht ruhen lässt, um die Wahrheit zu erfahren.

Ich kann nur wünschen, dass alle, die – mehr oder weniger – unfreiwillig in diesen Krieg hineingezogen wurden, erkennen, dass das nicht ihr Krieg ist: kein Krieg Russland gegen die Ukraine, sondern ein Krieg von einzelnen Menschen, von einzelnen Machtapparaten, die ihre Ideologie verfolgen und dafür bereit sind, buchstäblich über Leichen zu gehen.

Der Weg Putins und seiner Schergen und Speichelleckern ist mit Leichen gepflastert!

Bild von toralt auf Pixabay

Wenn diese (meist noch sehr jungen Menschen) nicht vergeblich gestorben sein sollen, dann hoffe ich, dass jene, die um sie trauern, erwachen und einsehen: Putin und seine Komplizen können diesen Krieg nicht führen, wenn es keine Menschen gibt, die mit machen.

Wenn also Eltern ihre Kinder nicht hergeben und wenn sie lernen, „Gott mehr zu gehorchen als den Menschen“, dann könnte ein wichtiger Grundstein für ein baldiges Ende dieses Krieges und aller Kriege in der Welt gelegt sein.

Ich weiß, dass ist eine Binsenweisheit und galt schon für die vielen Kriege vor dem Ukrainekrieg.

Aber ich will die Hoffnung nicht aufgeben, dass das Leben über den Tod und über alles Todbringendes triumphieren wird – auch das ist Ostern 2022 für mich!

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„Nein, meine Söhne geb‘ ich nicht …“ – Reinhard Mey & Freunde

Nicht aus der Furcht vor dem Tode, sondern aus dem Willen zu leben!

Alfred Andersch, in: Die Kirschen der Freiheit – auf einem Denkmal für die Deserteure des 2. Weltkriegs im Schloßpark Wittringen, Gladbeck




Oster – Frieden

Plädoyer für Frieden und gegen Krieg und Kriegstreiber

Bild von falco auf Pixabay

Nach seiner Auferstehung erschien Jesus Christus auch seinen Jüngern und sprach zu ihnen: „Friede sei mit euch!“

In der österlichen Liturgie greifen wir diesen Satz vor dem Friedensgruß auf.

Heute, im Jahr 2022, wo wieder ein brutaler und grauenvoller Krieg durch die russische Armee und auf Befehl des russ. Präsidenten Putin gegen die Ukraine tobt, frage ich mich, wie weit es her ist mit diesem Oster-Frieden?!

Da ist der russische Präsident, der sich sehr offensichtlich Rückendeckung bei der russisch-orthodoxen Kirche holt. Da ist die russische-orthodoxe Kirche, die nach der Zeit ihrer gesellschaftlichen Bedeutungslosigkeit in der Sowjetunion nun wieder Morgenduft wittert und versucht, wieder mehr weltliche und gesellschaftliche Macht zu bekommen.

Und diese unheilvolle Verknüpfung von Staatsgewalt und Kirche findet ihren Höhepunkt in dem unseligen Missbrauch des christlichen Glaubens für die Kriegspropaganda.

Am achten Jahrestag der Krim-Annexion durch Russland hat Putin im Stadion eine Rede gehalten, in der er massiv den christlichen Glauben und die biblische Botschaft für seinen menschenverachtenden Angriffskrieg missbraucht.

Wir haben uns daran gewöhnt, dass es andere Terroristen gibt, die ihren vermeintlichen Glauben für ihren Terror missbrauchen und Leid und Tod dadurch verursachen.
Bei Putin zeigt sich dieselbe Haltung, die versucht, einem Staatsterrorismus einen sakrosankten Unterbau zu verpassen. Diese soll Menschen manipulieren und zu willfährigen Akteuren eines Krieges machen, die die wenigsten von Ihnen wahrscheinlich so nicht gewollt haben.

Auf die Spitze getrieben wird das noch durch den Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche in Moskau Kyrill, der diesen terroristischen Angriffskrieg Putins und seiner Getreuen gleichsam zu einem „Heiligen Krieg“ hochstilisieren möchte. Kyrill war übrigens in den 1970er Jahren KGB-Agent wie Wladimir Putin.

Bild von Peter Schmidt auf Pixabay: „Tod des Friedens“

Hier können wir mit Fug und Recht sagen:

Christen bzw. vermeintliche Christen, selbst wenn sie sich als Patriarchen sehen, spielen dem Tod in die Hände!

Es ist – mal wieder – die Pervertierung des Christentums.
Und wäre Christus nicht von den Toten erstanden – er würde sich wohl im Grabe umdrehen!

Die Frage an uns als Christen ist: wie können wir damit leben?! Wie können wir damit leben, dass die Botschaft, das Leiden, der Tod und die Auferstehung Christi so missbraucht werden?!

Mich jedenfalls erschüttert das zutiefst.

Können wir da als Christen heute überzeugend Ostern feiern?
Ich finde zumindest, dass wir es versuchen müssen.

Aber wir sollten es nicht versuchen, wegen des schönen Gefühls und Erinnerungen aus Kindertagen.
Wir sollten es versuchen um Jesu Christi willen.

Als Menschen, die an Jesus Christus glauben und seiner Botschaft noch einen Funken Daseinsberechtigung in dieser Welt geben wollen, müssen wir einen Gegenpart zu einer solchen antichristlichen Haltung und Vernichtungspolitik einnehmen!

Gerade jetzt kommt es darauf an, dass wir uns solidarisieren mit den Menschen, deren Lebensmöglichkeiten und -chancen durch Krieg, Terror und Gewalt bedroht werden.
Jetzt kommt es darauf an, dass wir für das Leben eintreten und auch jenen neue Lebensperspektiven bieten, die ihnen durch den Krieg und anderen Terror genommen werden sollte.

Wenn wir für die Würde und Bewahrung des menschlichen Lebens sind, dann zeigt sich das nicht nur in unserer Haltung zu Abtreibung oder Sterbehilfe, sondern auch bei Situationen, die den Menschen auch zwischen Geburt und Lebensende das Recht auf Leben in Freiheit und Frieden berauben wollen.

Bild von Stefan Keller auf Pixabay

An all die Putins und Kyrills unserer Zeit gerichtet:

Die Osterbotschaft ist keine Botschaft, die ihr zur Rechtfertigung menschenmordender Terrorakte missbrauchen dürft; die Osterbotschaft ist eine Botschaft vom Leben ohne Leid, Krieg und Tod.

Mit eurer Kriegstreiberei steht ihr auf der Seite des Todes!

Kommt endlich auf die Seite des Lebens und des Friedens.




Religiöser Missbrauch

Der Fall Putin

Bild von Aghyad Najjar auf Pixabay

In einer groß inszenierten Propagandaveranstaltung zum Jahrestag der Annexion der Krim hat Putin eine Rede gehalten, in der er auch Bezug zu einer Bibelstelle benutzt hat.
Er missbrauchte darin zur Begründung der Annexion folgende Bibelstelle:

„Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“

Johannes-Evangelium 15,13




Ich möchte hier nicht auf den inhaltlichen Teil eingehen, sondern darauf hinweisen, dass Putin hier eine Propaganda entfacht, die auch schon andere Kriegstreiber vor ihm immer wieder angewendet haben:

Die religiöse Überhöhung menschenmordender Verbrechen

Dabei handelt es sich um einen schon fast ‚klassischen‘ Missbrauch der Religion und hier um den Missbrauch des Christentums.

Dieser Missbrauch ist – aus der Sicht Putins – nur die logische Fortsetzung eines Bündnisses zwischen der russisch-orthodoxen Kirche in Russland und ihm als Staatspräsident.
Putin geriert sich sei einigen Jahren immer mehr als ein Präsident, der eine vermeintlich Nähe zum Christentum zeigt.
Wenn alle Kameras laufen, bekreuzigt er sich, küsst Kreuze oder orthoxe Ikonen.

Natürlich kann man als Aussenstehender nicht beurteilen, ob und inwieweit wirklich jemand Christ:in ist.
Aber man kann sich ein Bild darüber machen, wie jemand mit dem Christentum umgeht.

Und da steht Putin in der Reihe jener Potentaten, die bewusst die Religion für ihre eigene Macht einsetzen.

Dabei ist die Botschaft Jesu Christi aber im Kern auch eine Botschaft der weltlichen Machtlosigkeit:

Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn mein Königtum von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Nun aber ist mein Königtum nicht von hier.

Johannes 18,36

Dieser Einsatz des Religiösen, des Christentums für eigene weltliche Machtansprüche stellt daher für mich – wie leider in vielen anderen Fällen auch – einen Missbrauch des Christentums dar!

Leider sind aber viele religiöse Menschen selber noch nicht so weit und so eigenständig in ihrer religiösen Reflexion, dass sie dieses Propagandainstrument als solches erkennen/durchschauen und deshalb Putin und Konsorten bejubeln, wenn sie zu diesen perfiden Methoden ihres Machterhalt greifen.

Deshalb trifft die Schuld daran, wenn so ein religiöser Missbrauch letztendlich auch ein Kampf gegen den christlichen Friedensgedanken ist, nicht nur Putin selbst und persönlich, sondern auch die russisch-orthodoxe Kirche – hier zuvorderst den Moskauer Patriarchen Kyrill und alle, die sich zu willfährigen Werkzeugen einer solchen Propaganda machen lassen!

Mich wundert es, dass Christen in aller Welt gegen diesen Missbrauch ihrer eigenen Religion sich nicht deutlicher positionieren.

Mich verletzt jedenfalls solche missbräuchliche Instrumentalisierung des Christentums zutiefst in meinen religiösen Gefühlen.

Auch auf uns selber zeigen einige Finger …

Es zeigt mir aber auch zugleich, dass wir als Christ:innen in aller Welt uns noch viel stärker dafür einsetzen müssen, dass lebendiges und verantwortliches Christentum immer auch persönlich reflektiertes und selbstkritisches Christentum ist.
Und wir sehen auch hierzulande in den verschiedenen Bewegungen, den reformatorischen Prozessen und dem damit verbundenen Konfliktpotential, wie wichtig persönliches Christentum ist, dass immer auch selbstverantwortlich ist, damit es zumindest weniger missbraucht werden kann.




macht.vergänglich

Interpretation von Psalm 49

Der Mensch bleibt nicht in seiner Macht; er gleich dem Vieh, das verstummt.

Lass Dich nicht beirren, wenn einer mächtig wird und die Macht seines Hauses sich mehr.

Denn im Tod nimmt er das alles nicht mit; seine Macht steigt nicht mit ihm hinab.



Preist er sich im Leben auch mächtig und sagt zu sich: „Man hofiert dich, weil du so mächtig bist“,

so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, die das Licht nie mehr erblicken.

Der Mensch in Macht, doch ohne Einsicht, er gleicht dem Vieh das verstummt!

Gerd Wittka, nach Psalm 49

Ich finde solche Interpretationen sehr tröstlich, gerade auch im Hinblick von Kriegstreibern, Kriegsverbrechern und Despoten wie Putin und Konsorten.




Friede wäre möglich …

Friede wäre möglich

wenn wir genügsam wären
und mit dem, was wir haben und sind
zufrieden wären

Frieden wäre möglich

wenn wir auf Macht verzichten würden
wo wir sie nicht brauchen
und da, wo wir sie brauchen
mit Liebe und Achtung vor Schöpfung und Mensch gepaart
dem Wohle widmen würden
und nicht
unsere eigenen Machtgelüste
zu befriedigen suchten

Friede wäre möglich

wo das Bewusstsein und
die Überzeugung ist
dass wir alle Gebende und Nehmende sind
und gemeinsam an eine gute Welt
bauen wollen
die die Freiheit des anderen achtet
und fördert

Frieden wäre möglich

wo wir ehrlich gegenüber uns selber
und unsere Motive wären
die unser Denken und Handeln
bestimmen wollen

Frieden wäre möglich

wo wir den anderen ebenso groß sein lassen würden
wie wir selber sein wollen

Frieden ist möglich
wenn wir ihn wollen!

(c) Gerd Wittka, 04.03.2022




Gut oder Böse – der sichtbare Unterschied

Lukas 6,45:

„Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil in seinem Herzen Gutes ist;

und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil in seinem Herzen Böses ist:

Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund.“

https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas6%2C45




Dieses Wort finden wir heute im Evangelium des 8. Sonntags.
Und wem jetzt die gegenwärtige Situation mit dem Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine in den Sinn kommt, dem sei gesagt: auch ich habe daran direkt denken müssen.

Ja, ich weiß, dass es sich eigentlich verbietet, vorschnell mit dem Finger auf andere zu zeigen.
Aber zeigt nicht gerade diese Situation, dass Wort und Taten oft Hand in Hand gehen?

Putin hat noch nach Beginn des Angriffskrieges unverhohlene Drohungen nicht nur gegen die Ukraine sondern gegen die gesamte westliche Welt ausgesprochen.

Diesen Drohungen sind in seinem Fall aber schon Taten vorausgegangen.

Das Problem, über das ‚Böse‘ zu reden

Ja, wir müssen vorsichtig sein, wenn wir über ‚das Böse‘ reden.

Viel zu lange wurde in unserer abendländisch-christlichen Kulturgeschichte ‚das Böse‘ personifiziert und zwar derart, dass es etwas Personales außerhalb von uns Menschen sei.
Infolge dessen wurden Begrifflichkeiten wie „Satan“, „Teufel“ oder „Dämonen“ in ‚einen Sack geworfen‘, wobei man bei genauerem Hinsehen und Bibelstudium sehr leicht erkennen könnte, dass es da doch gravierende Unterschiede gibt.

Der Missbrauch mit diesen Begrifflichkeiten, der seinen Höhepunkt sicherlich in solchen Phasen wie denen der sogenannten ‚Hexenverfolgung‘ gefunden hat, hat in der Geistesgeschichte der Theologie und auch der Philosophie zu einem Umdenken geführt.

Exkurs: Der 'Satan' in der Bibel
Der Satan in der Bibel tritt als der 'Verführer' auf.

Schon in der Schöpfungsgeschichte im Bild der Schlange, die Eva verführt. Aber sowohl bei Hiob als auch bei Jesus erfahren wir vom Satan, der als der Verführer auftritt.
In der Schöpfungsgeschichte ist die teleologische Aussage nicht so ganz einfach.

Bei Hiob und Jesus ist der Satan quasi 'Werkzeug' göttlichen Heilswillens. Der Satan bei Hiob muss sich von Gott die Erlaubnis holen, Hiob in Versuchung führen zu können. Das göttliches Wissen, dass es sich bei Hiob um einen 'Gerechten' vor den Augen Gottes handelt, lässt Gott zustimmen, damit der Satan seine Versuchungsattacken starten darf.
Bei Jesus ist die teleologische Dimension auch klar: Jesus wird in der Wüste in Versuchung geführt, aber er unterliegt der Versuchung nicht, weil und indem er sich als der Sohn Gottes offenbart. Er ist der 'neue' Gerechte in den Augen Gottes und erweist sich sichtbar durch die misslungene Verführung als der 'Gerechte Gottes' und Gottes Sohn.

Die heutige Lesung richtet also das Phänomen des Bösen auf den Menschen selber.
Das ‚Böse‘ ist in den Menschen selber vorhanden. Es kommt also nicht von außen auf uns zu und nimmt von uns ‚Besitz‘. Das Böse ist keine Besessenheit, sondern Teil unseres menschlichen Seins.

Dieses Feststellung macht den Umgang mit diesem Thema dadurch nicht leichter, führt es doch zu der Frage, wie dann das Gute möglich ist, wenn das Böse in uns ist?

Ich bin der Überzeugung, dass das Böse, das in uns ist, keine ‚Zutat‘ unserer menschlichen Existenz ist.
Der Mensch ist nicht so zu sehen, als sei er im Hinblick auf das Gute und Böse, quasi wie ein definiertes Gefäß, in dem sich ein fester Teil ‚Gutes‘ und ein fester Teil ‚Böses‘ findet; also so gesagt: der Mensch besteht nicht aus x% Gutem und x% Bösem. Im Hinblick auf ‚gut‘ und ‚böse‘ ist der Mensch also nicht determiniert.

Das Böse ist defizitäre Liebe

Bild von Moritz Bechert auf Pixabay

Mir persönlich hilft es, das ‚Böse‘ anders zu sehen.
Wenn ich annehmen kann, dass das Böse in mir ist, ich aber als Mensch auch die Möglichkeit habe, etwas ‚gegen das Böse zu tun‘, dann ist das Böse Folge von etwas.
Mir erscheint es die Folge mangelhaften Seins zu sein, genauer gesagt, die Folge ‚mangelhafter Liebe‘.
So ist also das Böse Resultat mangelhafter Liebe. Oder anders ausgedrückt: da wo in meinem Lebensgefäß nicht 100% Liebe ist, da ist in dem Teil, wo keine Liebe ist das Böse. In dieser Hinsicht finden wir, dass der Mensch indeterminiert ist.
Das Böse ist also die Restmenge nicht vorhandener Liebe in mir.
Im Deutschen kennen wir dafür ein hilfreiches Wort: ‚Lieblosigkeit‘.
Da, wo Lieblosigkeit ist, ist der Raum für das Böse.

Oder, wie es in der heutigen Lesung heißt: „… ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil in seinem Herzen Böses ist…“

Raum für Gestaltung und Verantwortung

Dieses Sichtweise auf ‚das Böse‘ zeigt uns demnach auch einen Raum für Gestaltung auf und lässt uns verantwortlich sein für das Gute oder das Böse, das wir tun.
Denn, wenn das Böse nicht von außen auf uns zu kommt, uns quasi nicht von außen her ‚überfällt‘ und wir uns nicht auf unsere Ohnmacht zurückziehen und das Böse damit entschuldigen können, sondern das Böse als der Mangel an Liebe in uns selber zu finden ist, dann sind wir auch dafür verantwortlich.

Aber das Beste daran ist: wir sind dem Bösen nicht machtlos ausgeliefert, sondern können mit dem Bösen in uns umgehen.
Wir halten das Heft des Handelns in der Hand, wie das Böse aus uns heraus sichtbar und wirksam werden kann.

Das ist das große göttliche Geschenk der Freiheit, von dem zugleich so viel Leid und Tod ausgehen kann, wie z.B. der Krieg in der Ukraine zeigt!

Aus Putin heraus ist die Idee erwachsen, diesen Angriffskrieg zu beginnen, Verhandlungen abzubrechen, unzumutbare Bedingungen für ‚Verhandlungen in Minsk‘ aufzustellen (da wir wissen, dass der Diktator von Belarus ein Scherge Putins ist) und ein Gerüst von Lügen, Manipulationen und Infiltrationen zu erstellen.

Putin hätte auch andere Wege gehen können: Wege des Friedens und der Verhandlung.
Mit Empathie und Liebe für das eigene Volk aber auch für die Menschen in der Ukraine wäre es oberstes Ziel gewesen, einen solchen Angriffskrieg zu verhindern.

Und Instrumente, vermeintlich berechtigte russische Interessen ohne kriegerische Gewalt zu verfolgen, hätte es genügend gegeben und gibt es immer noch. Ich erinnere da nur an die verschiedenen internationalen und bilateralen Organisationen oder Beziehungen, angefangen von OSZE, UN-Sicherheitsrat, UNO, G7, und wie die ganzen bestehenden Formate alle heißen.

Aber: Putin hat sich bewusst dagegen entschieden, Wege des Friedens und der Diplomatie zu gehen.
Er hat dem Bösen in ihm den Raum gegeben, in dem sich dann diese menschenverachtende Sichtweise und die böse Entscheidung für einen Krieg entwickeln konnte.

Ja, ich bin mir sicher, dass es jetzt einige geben wird, die mir vorhalten, ich hätte nicht das Recht so den Stab über Putin zu brechen. Manche würden hinterfragen, ob meine Haltung und meine Äußerungen hier christlich seien und es wird sicherlich auch jene geben, die whatsaboutism nutzen werden, so nach dem Motto: „Den Splitter im Auge deines Bruders siehst du, aber den Balken in deinem einen Auge nicht“.

All denen möchte ich sagen: Die kriegerischen Verbrechen, die in diesen Tagen in der Ukraine stattfinden, sind so eklatant, dass sich eine Verharmlosung, Relativierung oder falsche Zurückhaltung verbietet!

Das Böse aufzudecken und es beim Namen zu nennen, ist für mich eine christliche Pflicht.

Denn der Preis, den unschuldige Menschen durch dieses Böse, das von Putin ausgeht, zahlen müssen ist zu hoch.

Wenn wir uns als Christen für den Schutz jeglichen Lebens einsetzen, dann darf unsere Stimme in dieser Situation nicht weniger deutlich sein, als in anderen Bereichen, wo wir auf der Seite des Lebens und der Liebe stehen und die Macht des Todes und des Bösen brechen versuchen.

Sich gegen das Böse zu wenden, heißt, für die Liebe zu kämpfen!
Gegen das Böse die Stimme zu erheben, heißt, dem Guten Raum zu verschaffen!

Bild von Alex S. auf Pixabay



Gebet gegen Krieg

Gott,
Herr des Himmels und der Erde:
Wo dein Geist ist, da ist Freiheit,
wo deine Liebe wirkt, da ist Friede.

Erschüttert muss ich sehen,
wie ein europäisches Land in dieser vergangenen Nacht
ein anderes europäisches Land angegriffen hat.

Ich sehe und höre Nachrichten und Berichterstattung
und fühle meine Hilflosigkeit.

Wie sehne ich mich manchmal danach,
dass DU direkt einschreitest.

Aber ich weiß, dass die Kriege unter uns Menschen
Folge unserer Freiheit und zugleich unserer Verführbarkeit
für das Böse sind.

Ich verstehe nicht, wie ein Befehlshaber so kaltherzig mit dem Leben anderer Menschen umgeht,
sie in den Tod, in Leid und Verderben führt?!

Es ist ein himmelschreiendes Unrecht,
friedliche Menschen zu Hunderten, Tausenden und Millionen
einen Krieg aufzuzwingen, den sie nicht wollen.

Doch die Welt darf und kann nicht tatenlos zuschauen.
Wir müssen gut überlegen, wie wir den Kriegstreibern unserer Zeit
die Macht nehmen können, Zerstörung, Leid und Tod anzuzetteln.

Ich bitte dich für alle Menschen, die in dieser Zeit Macht und Einfluss haben;
ich bitte die für die Politiker:innen und alle, die in den Regierungen Verantwortung tragen,
ich bitte dich für Wirtschaftsunternehmen und NGO,
ich bitte dich für alle religiösen Menschen, die an einen Gottes des Friedens und der Freiheit glauben:

bewege ihre Herzen und erfülle sie mit deinen Heiligen Geist.
Er möge ihnen Einsicht schenken und
mit Ideen und Gedanken bereichern,
die ihnen Wege aufzeigen, dem Krieg ein Ende zu bereiten.

Ich bitte dich aber auch für uns alle, die wir vielleicht nur indirekt von diesem Krieg betroffen sind;
dass wir die Bereitschaft haben, die Last derer mitzutragen, die besonders unter diesem Krieg zu leiden haben.
Ich bitte dich darum, dass wir alle großherzig sind, besonders dann, wenn unsere Hilfe und Solidarität gefordert ist; ich bitte dich um Achtung und Respekt, wenn wir auf die Not von flüchtenden Menschen stoßen und ihnen die Hilfe zuteil werden lassen, die sie brauchen.

Heiliger Geist, du unser Beistand,
stärke uns in dieser heil-losen Zeit.

Amen.

(c) Gerd Wittka, 24.02.2022, am ersten Tag des Krieges, den Putin gegenüber der Ukraine begonnen hat.

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